Berufskontakte, und wie man sie in der Bewerbung platziert

Informationen und Fragen zum Bewerbungsablauf, zu einzelnen Elementen der Bewerbungsmappe und zu individuellen Formulierungen. Wie soll eine Bewerbungsmappe aufgebaut sein? Welche Fakten gehören in ein Anschreiben? Welche Formulierungen sollten unbedingt vermieden werden?
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simbad
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Berufskontakte, und wie man sie in der Bewerbung platziert

Beitrag von simbad »

Hallo,


Durch die Jahre habe ich ein paar fachliche Kontakte geknüpft, die, so will es der Zufall :-), nun in Firmen tätig sind, bei denen ich mich vorstellen möchte. Ich bin mir sicher, dass einige von ihnen sehr positiv über mich berichten könnten (das soll kein Eigenlob sein).

Macht es aber Sinn, diese Kontakte in das Anschreiben aufzunehmen? Ist das überhaupt Usus, oder wird das eher ungern gesehen? Gehen die HRs dem Wink mit dem Zaunpfahl überhaupt nach? Und wie formuliert man es geschickt, dass es nicht zuuuu aufdringlich wirkt.

Ich meine etwas in dieser Art.

Code: Alles auswählen

Die Gelegenheit die Arbeitsweise Ihres Hauses besser kennenzulernen, ergab sich für mich in einem Inhouse Projekt des Bereichs YYYY.  In dem genannten Projekt konnte ich als externer Consultant maßgebend Einfluß auf das positive Projektergebnis nehmen. Damaliger Leiter des Projekts war Ihr Mitarbeiter Herr ZZZZ. Auf Grund dieser guten Erfahrungen möchte...uswusf

Danke!
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FRAGEN
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Beitrag von FRAGEN »

Hmmmmmm... die Aufdringlichkeit der momentanen Variante liegt m. E. in der etwas unglücklichen Verbindung des "Kennenlernens" mit dem Eigenlob. Ich würde an dieser Stelle der Versuchung widerstehen wollen, mich als den Typen darzustellen, der den Laden erstmal eingenordet hat... ;-)

Das ist ein Zielkonflikt zwischen der Darstellung von "Kompetenz" und dem Schaffen von "Sympathie". Ich würde mich für eins von beiden entscheiden... tendenziell für die Sympathie. D. h. ich würde die gute Zusammenarbeit mit Herrn ZZZZ in den Vordergrund stellen... und den Eingangssatz (über die Unternehmenseinblicke) mit Leben füllen. Ich denke, dass der Eindruck einer Person, die "passt", unter'm Strich wertvoller ist als der Eindruck eines schwierigen Typen, der vielleicht viel Ahnung hat... womit wir in einem gaaaaaaaaaaaaaanz weiten Bogen wieder zu Deinem "Nerd"-Thema gekommen sind... ;-)
therese
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Beitrag von therese »

Ich verweise hier einfach mal winkend auf xing. Denn ich habe fest gestellt, dass Menschen "vom Fach" - also IT-Fuzzis ganz heiß drauf sind neu kennen gelernte Menschen zu "xingen" - das ist bestimmt ne Wortneuschöpfung von mir!!
Insofern: Wenn du mit den damaligen Lob-Menschen noch Kontakt hast, dann stelle dies offen bei Xing zur Schau - wenn nicht schon geschehen. Der Rest ergibt sich m.E. von selbst.

Insofern stimme ich mit FRAGENs Meinung überein.
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TWend
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Beitrag von TWend »

Hallo simbad,

Vitamin B ist in vielen Lebenslagen ein ganz entscheidender Faktor für den Erfolg.
Und das gilt auch bei einer Bewerbung.

Ich habe es in meiner langjährigen Bewerbungshilfe leider oft erleben
müssen, dass Unternehmen nur eine Proforma-Stellenanzeige aufgeben,
weil sie dies halt tun müssen. In der Praxis ist aber die Stelle längst
vergeben – eben an einen „Bewerber“, der schon beste Beziehungen zum
Unternehmen in Form persönlicher Kontakte zur Geschäftsführung und
zum Personalchef hat. Da kann dann auch die professionellste Bewerbung
nichts mehr ausrichten. Vor allem bei internen Stellenausschreibungen
wird mit dieser Masche häufig „gearbeitet“.

Wenn du also schon über derart gute Kontakte verfügst, dann ist es kein
Fehler, diese im Anschreiben kurz anzuführen. Im Gegenteil, denn
dadurch hast du auch ein Argument in der Hand, mit dem du deine
Motivation für dein Wunsch-Unternehmen begründen kannst. Denn es
muss ja nicht der sprichwörtliche Wink mit dem Zaunspfahl sein: Sprich
mal mit dem und der sagt dir, wie super geeignet ich bin.

Das lässt sich schon ganz diplomatisch und dennoch werbewirksam
verpacken.

Vorschlag:

Gemeinsam mit Ihrem Mitarbeiter, Herrn Z, hatte ich bereits die
wertvolle Gelegenheit, über das Inhouse-Projekt X im Bereich Y einige
Strukturen und Arbeitsabläufe Ihres Unternehmens kennen zu lernen.
Diese Erfahrungen haben mich ebenso zu dieser Bewerbung motiviert,
wie auch meine weiteren persönlichen Gespräche mit Herrn Z. Von daher
bin ich mir sicher, Ihr Team ebenso mit meinen Fähigkeiten und Stärken
zu bereichern.


Also nutze diesen wertvollen Kontakt ganz zur vorteilsbezogenen
Argumentation für das Unternehmen.

Tilo
therese
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Beitrag von therese »

Meiner bescheidenen Erfahrung nach ist es absolut unnötige Liebesmühe zu versuchen mit Vitamin B zu glänzen wenn die Stelle inoffiziell sowieso schon "vergeben" ist.

*hust* Dieser Tipp war kostenlos *hust*
McDave
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Beitrag von McDave »

Finde die Frage ganz interessant ob überhaupt ein Anschreiben mit solchen Kontakten oder direkt ansprechen. Und wenn ja wie verpacken ... interessant ...

Vielleicht vorher mit dem Kontakt absprechen, wie das Verhältnis von denen zum jeweiligen HR der Firma ist ...

Üblich ist es auch, dass der Kontakt direkt ein VG zwischen dem Kandidaten und dem HR vermittelt und somit die Hürde des Anschreibens übersprungen wird.

Wenn Du jetzt das Unternehmen wärst, würde ich Dir einen Headhunter empfehlen.

Aber das geht natürlich nicht, denn

1. bist Du nunmal der Bewerber und nicht der HR der sucht... da bringt das nichts!
und
2. ist die Dienstleistung eines Headhunters für ein Unternehmen ein Geschäft und das kostet Geld.

Und hier im Forum ist eben alles kostenlos!!! *hust*
simbad
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Beitrag von simbad »

FRAGEN hat geschrieben:Hmmmmmm... die Aufdringlichkeit der momentanen Variante liegt m. E. in der etwas unglücklichen Verbindung des "Kennenlernens" mit dem Eigenlob. Ich würde an dieser Stelle der Versuchung widerstehen wollen, mich als den Typen darzustellen, der den Laden erstmal eingenordet hat... ;-)
Ja, das war schlecht formuliert.
FRAGEN hat geschrieben: Das ist ein Zielkonflikt zwischen der Darstellung von "Kompetenz" und dem Schaffen von "Sympathie". Ich würde mich für eins von beiden entscheiden... tendenziell für die Sympathie. D. h. ich würde die gute Zusammenarbeit mit Herrn ZZZZ in den Vordergrund stellen... und den Eingangssatz (über die Unternehmenseinblicke) mit Leben füllen. Ich denke, dass der Eindruck einer Person, die "passt", unter'm Strich wertvoller ist als der Eindruck eines schwierigen Typen, der vielleicht viel Ahnung hat... womit wir in einem gaaaaaaaaaaaaaanz weiten Bogen wieder zu Deinem "Nerd"-Thema gekommen sind... ;-)
Der Nerd hat's Dir aber angetan. Hätte ich ihn doch besser hinter dem Server gelassen ;) Aber sehe absolut Deine Kritik. Sympathie ist leider nur sehr schwer zu fassen. Dass ich mit Herrn Z gut klar komme, bedeutet ja nicht, dass das auch mit Herrn Z+1 so sein muss. Ich selbst versuche Sympathie im Job möglichst außen vorzulassen und mich gemeinsam mit den Kollegen/innen auf die Problemlösung zu konzentrieren. Sprich ich kann mit jedem, solange er/sie engagiert und professionell mitarbeitet. Aber wenn Du Sympathie vor Kompetenz setzt, dann will ich den Ratschlag gerne berücksichtigen, warum nicht.
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FRAGEN
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Beitrag von FRAGEN »

simbad hat geschrieben: Der Nerd hat's Dir aber angetan. Hätte ich ihn doch besser hinter dem Server gelassen ;)
Bloss nicht! Da wäre dem Forum was entgangen! Lass ihn raus! ;-);-);-)
simbad hat geschrieben:Dass ich mit Herrn Z gut klar komme, bedeutet ja nicht, dass das auch mit Herrn Z+1 so sein muss.
So zum Beispiel... herrliche Formulierung!
simbad hat geschrieben:mich gemeinsam mit den Kollegen/innen auf die Problemlösung zu konzentrieren
Das wäre z. B. eine Äusserung, die schon in die sympathische Richtung ginge... ;-)
simbad hat geschrieben:Aber wenn Du Sympathie vor Kompetenz setzt, dann will ich den Ratschlag gerne berücksichtigen, warum nicht.
Das finde ich jetzt doch sehr umfassend formuliert. Ich meinte nicht, dass ich persönlich Sympathie bei der Arbeit für wichtiger hielte als Kompetenz... sondern dass die erste von Fachfremden (zu denen z. B. 99% aller Personalentscheider zählen) aus dem Bauch heraus viel besser einzuschätzen ist. Wenn 50 Bewerber eine ähnliche Zahl von kryptischen Zeichenfolgen auf ihren "Skillsheets" stehen haben, kürzen sich die vom Gefühl her in der vergleichenenden Betrachtung irgendwie raus. Aber der eine, der umgänglicher wirkt als die anderen, bleibt auch und gerade für den Laien im Hinterkopf. Das ist es, was ich meinte... ;-)

Ich halte diesen Schwerpunkt für TAKTISCH geschickter... ;-)
simbad
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Beitrag von simbad »

So, gestern war's schon spät auf alle zu Antworten. Das hole ich jetzt gerne nach. Ja... und noch ein kollektives Dankeschön für Euren Antworten!!
therese hat geschrieben: Insofern: Wenn du mit den damaligen Lob-Menschen noch Kontakt hast, dann stelle dies offen bei Xing zur Schau - wenn nicht schon geschehen. Der Rest ergibt sich m.E. von selbst.
Done! Das Kontaktgetriebe ist in Gang gesetzt. Ich mag xing nicht, aber dafür ist es ok.


@TWend
Hut ab für die elegante Formulierung. Darf ich sie etwas abgewandelt verwenden? Oder hast Du ein Copyright drauf ;)
therese hat geschrieben: Meiner bescheidenen Erfahrung nach ist es absolut unnötige Liebesmühe zu versuchen mit Vitamin B zu glänzen wenn die Stelle inoffiziell sowieso schon "vergeben" ist.
Hinzu kommt, ob der Joker überhaupt jemanden in der HR interessiert. Ich habe da meine echten Zweifel. Aber Versuch macht kluch.


@McDave

Mein Erfahrung sagt mir, dass diese großen HR-Abteilungen in der IT ein Eigenleben führen. Man beäugt sich selbst im gleichen Unternehmen eher argwöhnisch. Die wirklich guten HRs vor allem die mit Ahnung im Fach sind schon längst selber selbstständig.

Ach ja und der Nachteil des Jokers: Du kannst ihn nur einmal aus dem Hut zaubern.

@FRAGEN
Ok, verstanden.
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TWend
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Beitrag von TWend »

Hallo simbad,

du kannst gern in deinem Anschreiben meinen Vorschlag, mit einer
Fußnote versehen, benutzen. :wink:

Da es sich aber um keine Doktorarbeit handelt, kannst du diesen
Vorschlag auch einfach so übernehmen - wenn du willst. :wink:

Viel Erfolg wünscht dir

Tilo
simbad
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Beitrag von simbad »

Genau Tilo, ich verlinke mal am besten gleich ins Forum :lol:


So hier ist mein alpha-draft. Vielleicht entdeckt Ihr noch grobe Schnitzer, Grammatikfehler? Wo ich mir absolut nicht sicher bin, sind die Passagen mit den ganzen Aufzählungen. Sei es bei den technischen IT-Kürzeln, oder auch bei den charakterlichen Eigenschaften. Wie seht Ihr das?

Die Kürzel dienen als visuelle matching-points, damit der Adressat das Stellenprofil leichter mit meinen Kenntnissen abgleichen kann. Die lassen sich kaum vermeiden. Die Projektliste in meinem CV geht aber noch ausführlicher auf die Projekte und meine Aufgabenbereiche ein.

Nochmals Danke!

PS : ich würde noch gerne >>natur-wissenschaftlich geprägte/geschulte Arbeitsweise<< dazu packen, wüsste jetzt aber nicht wohin, ohne die Liste noch länger werden zu lassen.

Code: Alles auswählen

IT-Sklave &#40;m/w&#41;, Job-ID&#58; 123456 &#40;jobscout24.de&#41;

Sehr geehrte Frau Musterfrau,

gemeinsam mit Ihrem Mitarbeiter, Herrn Muster Mann, hatte ich bereits die wertvolle Gelegenheit,
über die Inhouse-Projekte "Ernie" und "Bert" in den Bereichen Tom & Jerry
einige Strukturen und Arbeitsabläufe Ihres Unternehmens kennen zu lernen. Diese Erfahrungen
haben mich ebenso zu dieser Bewerbung motiviert, wie auch meine weiteren persönlichen Gespräche
mit Herrn Mann. Von daher bin ich mir sicher, dass Ihr Team von meinen Fähigkeiten und
Stärken von Beginn an profitieren kann. Meine ausgeprägte und langjährige Affinität zur Spielsucht
und der Geldwäsche-Technologie möchte ich im Folgenden kurz vorstellen&#58;

--- Erfahrung als Consultant für....in vielfältigen Projekten

--- Spezialisierung auf... es folgt eine Aufzählung mit ekligen Abkürzungen

Zusätzlich zu meinem verbindlichen Auftreten runden folgende charakterlichen Eigenschaften mein
berufliches Profil ab&#58; Teamplayer mit viel Freude an komplexen Arbeitsthemen, selbstmotiviert, hohe
Einsatzbereitschaft, erfahren im Umgang mit großen und kulturell gemischten Teams

Sehr geehrte Frau Musterfrau, sollten meine fachlichen Fähigkeiten Ihr Interesse für meine Person als gewinnbringende
Verstärkung Ihres Teams geweckt haben, freue ich mich, Sie in einem persönlichen
Gespräch von mir zu überzeugen. Da ich im Moment beruflich ungebunden bin, steht einem sofortigen
Eintritt in Ihr Unternehmen nichts um Weg.


Mit freundlichen Grüßen aus StadtLandFluss

&#40;Unterschrift&#41;
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FRAGEN
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Beitrag von FRAGEN »

Du solltest eigentlich JEGLICHE Auflistung vermeiden, Simbad... ;-)
simbad
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Beitrag von simbad »

FRAGEN hat geschrieben:Du solltest eigentlich JEGLICHE Auflistung vermeiden, Simbad... ;-)
Das lässt dann nur noch wenig Spielraum. Ich kann vielleicht auf ein, höchstens zwei Technologien eingehen, aber nicht auf alle. Mein Annahme ist, dass der HRler beim Querlesen dann nur 1% von dem wieder findet, was in der Stellenausschreibung gefordert wird und mich weg legt. Die Stellenausschreibung selbst besteht nahezu nur aus Abkürzungen, wie eigentlich immer in der IT. Wie geht man damit um? Die Softskills könnte ich dagegen noch verpacken.

edit: Ein Möglichkeit: ich könnte statt konkret zu werden, referenzieren. In etwas so : die in der Stellenbeschreibung (/von Ihnen) gewünschten Technologien und Kenntnisse wurden von mir in mehreren Projekten mit gleichbleibendem Erfolg eingesetzt. Eine detaillierte Beschreibung dieser Projekte habe ich für Sie in meiner Projektliste zusammengestellt.
Zuletzt geändert von simbad am 23.03.2011, 20:19, insgesamt 1-mal geändert.
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FRAGEN
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Beitrag von FRAGEN »

simbad hat geschrieben:Die Stellenausschreibung selbst besteht nahezu nur aus Abkürzungen, wie eigentlich immer in der IT. Wie geht man damit um?
Der klassische Weg wäre eine entsprechende Auflistung im Lebenslauf. Viele Deiner Kollegen haben auch noch ein eigenes "Skillsheet" nur für ihre It-Abkürzungen, weil die ansonsten den Lebenslauf im Ganzen aus dem Gleichgewicht bringen würden. Das halte ich für eine gute Idee. Im Anschreiben würde ich die entsprechenden THEMEN in allgemeinverständlichem Deutsch umschreiben. Ich meine... die unzählbaren Abkürzungen des IT-Bereichs gliedern sich ja doch in Gruppen (Programmiersprachen, Betriebssysteme, Datenbanken, wasweissich)... und innerhalb dieser Gruppen gibt es dann ja auch wieder eine vergleichsweise überschaubare Zahl von Prinzipien. Auf diesem Level würde ich argumentieren: Nicht über das Detail, sondern über Zielsetzung und Wegrichtung...
simbad
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Beitrag von simbad »

FRAGEN hat geschrieben:
simbad hat geschrieben:Die Stellenausschreibung selbst besteht nahezu nur aus Abkürzungen, wie eigentlich immer in der IT. Wie geht man damit um?
Der klassische Weg wäre eine entsprechende Auflistung im Lebenslauf. Viele Deiner Kollegen haben auch noch ein eigenes "Skillsheet" nur für ihre It-Abkürzungen, weil die ansonsten den Lebenslauf im Ganzen aus dem Gleichgewicht bringen würden. Das halte ich für eine gute Idee. Im Anschreiben würde ich die entsprechenden THEMEN in allgemeinverständlichem Deutsch umschreiben. Ich meine... die unzählbaren Abkürzungen des IT-Bereichs gliedern sich ja doch in Gruppen (Programmiersprachen, Betriebssysteme, Datenbanken, wasweissich)... und innerhalb dieser Gruppen gibt es dann ja auch wieder eine vergleichsweise überschaubare Zahl von Prinzipien. Auf diesem Level würde ich argumentieren: Nicht über das Detail, sondern über Zielsetzung und Wegrichtung...
Ich verstehe ja Deinen Ansatz. Nur bin ich mir nicht sicher, ob der fachfremde Recruiter (evtl. weiblich ;) und gerade frisch im Job) das Anschreiben einschätzen kann, wenn er/sie nur das geforderten Skillset als Referenz auf dem Schreibtisch liegen hat, das aber so gar nicht zum Anschreiben passen will. Warum sich die Mühe machen, wenn doch gleich noch 90 andere Bewerbungen daneben liegen. Das ist halt nur meine Vermutung, die kann auch völlig aus der Luft gegriffen sein.


FRAGEN vergiss bitte die letzte Bemerkung. Ich werde das schon hin biegen. Danke.
Zuletzt geändert von simbad am 23.03.2011, 21:02, insgesamt 1-mal geändert.
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FRAGEN
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Beitrag von FRAGEN »

simbad hat geschrieben:Nur bin ich mir nicht sicher, ob der fachfremde Recruiter (evtl. weiblich ;) und gerade frisch im Job) das Anschreiben einschätzen kann, wenn er/sie nur das geforderten Skillset als Referenz auf dem Schreibtisch liegen hat, das aber so gar nicht zum Anschreiben passen will.
Zusammenpassen sollte es natürlich... aber genauso natürlich nicht identisch sein... ;-)

Ich könnte mir vorstellen, dass die verbalen Oberbegriffe aus dem Anschreiben (welche Dein weiblicher Recruiter ohne Berufserfahrung gleich versteht!) gewissermassen die Headlines zu den verschiedenen Abkürzungsblöcken im Skillsheet bilden... und so dann wieder den Bogen schlagen. Eins ist jedenfalls klar: Das Anschreiben dient dazu, den Leser inhaltlich zu überzeugen und persönlich zu begeistern... und Lebenslauf/Skillsheet dienen dazu, die entsprechenden Details möglichst übersichtlich zu sortieren. Das ist eine ganz saubere Aufgabenteilung...
simbad
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Beitrag von simbad »

FRAGEN hat geschrieben:
simbad hat geschrieben:Nur bin ich mir nicht sicher, ob der fachfremde Recruiter (evtl. weiblich ;) und gerade frisch im Job) das Anschreiben einschätzen kann, wenn er/sie nur das geforderten Skillset als Referenz auf dem Schreibtisch liegen hat, das aber so gar nicht zum Anschreiben passen will.
Zusammenpassen sollte es natürlich... aber genauso natürlich nicht identisch sein... ;-)

Ich könnte mir vorstellen, dass die verbalen Oberbegriffe aus dem Anschreiben (welche Dein weiblicher Recruiter ohne Berufserfahrung gleich versteht!) gewissermassen die Headlines zu den verschiedenen Abkürzungsblöcken im Skillsheet bilden... und so dann wieder den Bogen schlagen. Eins ist jedenfalls klar: Das Anschreiben dient dazu, den Leser inhaltlich zu überzeugen und persönlich zu begeistern... und Lebenslauf/Skillsheet dienen dazu, die entsprechenden Details möglichst übersichtlich zu sortieren. Das ist eine ganz saubere Aufgabenteilung...
Ja hast recht, siehe auch die Änderung in meiner letzten Post.
therese
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Beitrag von therese »

Hallo simbad,

du könntest auch einfach mal eine Stellenausschreibung hier mit rein posten - also nur die Details, nicht das ganze Ding. Was wird gefordert von dir. Der Rest ist nicht so interessant.
Dann können wir das mal mit deinem Anschreiben zusammen legen und schauen obs inhaltlich hin kommt.

Zum Thema Abkürzungen seid ihr ja eigentlich schon durch. Ich möchte nur nochmal unterstützend anmerken (als weibliche Recruiterin _mit_ Berufserfahrung ;) ), dass eine Liste der Projekte (mit Details) besser ist, als nach SEO-Manier alles ins Anschreiben zu platzieren
simbad
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Beitrag von simbad »

Hallo Therese,


ja können wir gerne machen. Ich stell Euch erst mal meine aktuelle Fassung vor. Vielleicht passt es schon.


GRÜN = keine Änderung
ROT = NEU

Das Ganze ist in LaTeX gesetzt und sieht mit den entsprechenden Schriften natürlich super professionell aus. Die Abk. sind alle raus geflogen, dafür liest sich der Text besser, aber er wirkt doch recht abgeklärt und abstrakt. Frage, werde ich damit das Herz meines hoffentlich weiblichen Recruiters erobern können :) ? Das Skillsheet enthält dann die geballte Ladung an Fachtermina.

Ich bedanke mich nochmals fürs Lesen (ernsthaft: Ihr seid spitze. Habe da auch schon ganze andere Erfahrungen gemacht).

------------


{Sehr...,}

gemeinsam mit Ihrem Mitarbeiter, Herrn Muster Mann, hatte ich bereits die wertvolle Gelegenheit, über die Inhouse-Projekte "Ernie" und "Bert" in den Bereichen Tom- & Jerry einige Strukturen und Arbeitsabläufe Ihres auf Qualität & Innovation bedachten Unternehmens kennen zu lernen. Diese positiven Erfahrungen haben mich ebenso zu dieser Bewerbung motiviert, wie auch meine weiteren persönlichen Gespräche mit Herrn Mann. Von daher bin ich mir sicher, dass mein Einsatz mit neuen Ideen von Anfang an zu einer steten Weiterentwicklung Ihres Unternehmensgeschäfts beitragen wird. "situation-action-result" so lautet mein Credo.

Das für die Position angegebene Skillset berherrsche ich sowohl in der Rolle des Software-Engineers, als auch des IT-Architects. Dies konnte ich in meiner zehnjährigen Projektlaufbahn für renommierte Kunde auf unterschiedlichsten Themenfeldern unter Beweis stellen. Aufgrund meiner Erfahrung als Berater und Entwickler in der Geldwäche- und Zocker-Branche gehört das profunde Verständnis von heterogen gewachsenen unixoiden Systemlandschaften zu einem selbstverständlichen Bestandteil meiner praktischen Arbeit. Dazu zählen insbesondere auch Kenntnisse zu diversen Application- bzw. Webserver-Infrastrukturen und Datenbanksystemen. Die Merkmale eines verlässlichen Teamplayers, der Ihr Unternehmen sicher bei externen Kunden repräsentiert und seinen Beruf mit Professionalität & Freude verbindet, runden mein Bewerbungsprofil ab.

Sehr..... , sollten meine Kenntnisse und Fähigkeiten der ausgeschriebenen Position gerecht werden und ich Ihr Interesse für meine Person als Chance für eine sofortige Verstärkung Ihres Teams geweckt haben, freue ich mich, Sie in einem persönlichen Gespräch von mir zu überzeugen.

Mit freundlichen Grüßen aus StadtLandFluss



Und so steht es in der Anzeige:

Gute Kenntnisse im Bereich Java Plattform, Enterprise Edition (Java EE) - dabei insbesondere Kenntnisse der folgenden Techniken (APIs):
HTML, XML, JavaServer Pages (JSP),
Apache Struts, Java Server Faces (JSF) und Rich Faces

Server-Entwicklung mit Java Architecture for XML Binding (JAXB), EJB

Umfangreiche Kenntnisse in SQL und im Umgang mit Datenbanksystemen insbesondere Unix, MySQL und ORACLE

Gute Kenntnisse in Installation und Konfiguration von Applicationen und Web-Servern:
Apache Tomcat, Red Hat JBoss Enterprise Application Platform,
BEA Weblogic, SJS Application Server EE/Sun Glassfish ES
simbad
Beiträge: 23
Registriert: 21.03.2011, 06:08

Beitrag von simbad »

Wenn Ihr das (hoffentlich) so OK findet, dann wird das mein Anschreiben. Sonst nimmt das Ausformulieren nie ein Ende.


Sehr...

gemeinsam mit Ihrem Mitarbeiter, Herrn XX aus XXX, hatte ich bereits die wertvolle Gelegenheit, über die Inhouse-Projekte "Bert" und "Ernie" in den Bereichen Tom- & Jerry Strukturen und Arbeitsabläufe Ihres breit aufgestellten Unternehmens kennen zu lernen. Diese positiven Erfahrungen haben mich ebenso zu dieser Bewerbung motiviert, wie die zukunftsweisende Ausrichtung der XX GmbH. Von daher bin ich mir sicher, dass mein Einsatz mit neuen Ideen von Anfang an zur kontinuierlichen Weiterentwicklung Ihres Unternehmensgeschäfts beitragen wird. "situation-action-result" lautet mein Credo! <--- diesen Teil liebe ich besonders :-)


Das für die Position angegebene Skillset beherrsche ich sowohl in der Rolle des Software-Engineers, als auch des IT-Architects. Dies konnte ich in meiner zehnjährigen Projektlaufbahn für renommierte Kunden auf den unterschiedlichsten Themengebieten unter Beweis stellen. Aufgrund meiner Erfahrung als Berater und Entwickler in der XX- und XX-Branche gehört das profunde Verständnis von heterogen gewachsenen unixoiden Systemlandschaften zu einem selbstverständlichen Bestandteil meiner praktischen Arbeit. Dazu zählen insbesondere auch das Erstellen von performanten Kundenlösungen mit Datenbanken, Application- und Webservern. Die Merkmale eines verlässlichen Teamplayers, der Ihr Unternehmen verbindlich auch bei internationalen Kunden repräsentiert und seinen Beruf mit Professionalität \& Freude verbindet, runden mein Bewerbungsprofil ab.


Der Schlussteil ist gleich geblieben


Mein Horror-Szenario

Sie, hübsch, ende zwanzig, bequatscht am Telefon mit ihrer besten Freundin, was sie auf dem bday ihres Schwarms nächsten Freitag anziehen soll, während sie das liest und keine dieser schönen Abkürzungen vorkommt, die sie doch auf der Liste stehen hat. click und der nächste :lol:
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