Bewerbung als Rechtsanwaltsfachangestellte in Teilzeit

Wenn ihr Berufsanfänger oder Berufspraktiker seid, dann könnt ihr eure Bewerbungsbeispiele in dieser Rubrik zur Diskussion stellen und die Musterbewerbungen anderer Bewerber bewerten. Auch für Bewerbungen um eine Neben- oder Teilzeitbeschäftigung.
Antworten
SusaDi
Beiträge: 15
Registriert: 15.07.2014, 10:43

Bewerbung als Rechtsanwaltsfachangestellte in Teilzeit

Beitrag von SusaDi »

Hallo Zusammen,

ich bin noch ganz neu in diesem Forum und würde mich über Anregungen bzgl. meiner Bewerbungen freuen.

Ich bin derzeit arbeitslos und suche einen neuen Job in Teilzeit als Sekretärin/Assistentin/Rechtsanwaltsfachangestellte. Ich habe vor vielen Jahren Rechtsanwalts- und Notargehilfin gelernt, als solche auch kurze Zeit gearbeitet und war dann lange Jahre Sekretärin/Assistentin und wurde dann freigestellte Betiebsratsvorsitzende (ich fürchte, das ist auch nach wie vor das Problem, obwohl es nun schon vier Jahre her ist). Nach der Unternehmensschließung wurde ich zunächst Mutter und habe nach der Elternzeit in einer Fachanwaltskanzlei für Arbeitsrecht gearbeitet. Diesen Job habe ich selbst gekündigt aufgrund der langen Fahrtzeiten, die mit der Betreuung meines Sohnes nicht mehr zusammenpassten.

Ich bekomme leider ständig nur Absagen auf meine Bewerbungen (was mich zwischenzeitlich wirklich sehr frustriert), ohne dass es wenigstens zu einem Vorstellungsgespräch kommt.

Vielleicht mögt ihr mal über meine aktuelle letzte Bewerbung schauen und mir sagen, ob die vielleicht einfach wirklich furchtbar ist.

Ich habe mich als Rechtsanwaltsfachangestellte bei einem Verband beworben. Die Ausschreibung sah wie folgt aus:

Wir suche ab sofort für unseren Standort xxx eine/n Rechtsanwaltsfachangestellte/n, der/die ihre/seine Stärke in der service- und dienstleistungsorientierten Kommunikation mit unseren Mitgliedern sieht, sich eigenständig organisiert und verantwortungsbewusst und lösungsorientiert arbeitet.

Sie können…

ein anspruchsvolles Sekretariat eigenverantwortlich führen,
Korrespondenz in deutscher Sprache erledigen,
Aktenverwaltung und Dokumentenmanagement übernehmen
(RA-MICRO),
Fristen und Termine notieren und koordinieren,
Präsentations- und Informationsunterlagen erstellen,
telefonischen Kundenkontakt zu unseren Mitgliedsunternehmen pflegen,
Veranstaltungen für unsere Mitgliedsunternehmen vorbereiten und
begleiten

Sie haben…

eine abgeschlossene Ausbildung zum/zur
Rechtsanwaltsfachangestellten,
praktische Erfahrungen in den genannten Aufgabengebieten
gesammelt,
sehr gute MS-Office-Kenntnisse,
eine selbständige und gewissenhafte Arbeitsweise,
ein großes Organisationtalent und
eine hohe Kommunikationsstärke

Meine Bewerbung hierzu sah so aus:

--------------------------------------------------------------------------

Sehr geehrte Frau xxx,

das Profil Ihrer oben angegebenen Stellenausschreibung entspricht exakt meinen Fähigkeiten und Stärken.

Aufgrund meiner bisherigen beruflichen Tätigkeiten, zuletzt in einer renommierten Fachanwaltskanzlei für Arbeitsrecht in Hamburg, bin ich mit allen Facetten eines anspruchsvollen Sekretariats bestens vertraut.

Das eigenständige Führen von Korrespondenz gehörte lange Jahre genauso zu meinen Hauptaufgaben wie Aktenführung und -verwaltung. Bezüglich des Einhaltens von Fristen, der Vereinbarung von Terminen sowie Organisation von Besprechungen und Veranstaltungen blicke ich auf jahrelange Erfahrungen zurück. Auch der Umgang mit den gängigen MS-Office-Programmen ist für mich selbstverständlich.

Zu meinen Stärken gehören ausgeprägte kommunikative und organisatorische Fähigkeiten sowie eine hohe Service- und Dienstleistungsorientierung.

Eine eigenständige, strukturierte und lösungsorientierte Arbeitsweise rundet mein Profil ab.

Ich bin davon überzeugt, dass mein Werdegang in Verbindung mit meiner schnellen Auffassungsgabe und Eigeninitiative es mir ermöglicht, Ihren Anforderungen in kürzester Zeit gerecht zu werden.

Meine Tätigkeit könnte ich per sofort bei Ihnen aufnehmen.

Meine Gehaltsvorstellung liegt bei ca. xxx € p.a.

Ich hoffe, ich habe Ihr Interesse geweckt und stelle mich Ihnen gern persönlich vor.

Mit freundlichen Grüßen

-------------------------------------------------------------------------

Für Kritik und Verbesserungsvorschläge bin ich offen.

Viele Grüße
Susa
Benutzeravatar
FRAGEN
Bewerbungshelfer
Beiträge: 12148
Registriert: 22.07.2006, 18:18

Re: Bewerbung als Rechtsanwaltsfachangestellte in Teilzeit

Beitrag von FRAGEN »

SusaDi hat geschrieben:Vielleicht mögt ihr mal über meine aktuelle letzte Bewerbung schauen und mir sagen, ob die vielleicht einfach wirklich furchtbar ist.
Kurz gesagt: Für ein anspruchsvolles Sekretariat ist sie das tatsächlich... weil sie halt einfach nicht "anspruchsvoll" wirkt. Der Eindruck ist der eines auf die Schnelle zusammengedroschenen "Etwas". Dieser Eindruck ist schon mit dem Schriftbild da - bevor man auch nur das erste Wort gelesen hat! Immer ein einzelner freischwebender Satz, dann eine Leerzeile, dann wieder ein einzelner Satz, immer so durch. Ganz egal, was da steht: Man hat schon rein optisch das Gefühl, dass da nicht jemand in Zusammenhängen denkt und redet, dass da jemand die Übersicht hätte und/oder etwas ernst zu Nehmendes mitzuteilen haben könnte. Die untereinander stehenden Minimal-Aussagen wirken wie zufällig zusammengewürfelt... und wenn man dann mit dem Lesen beginnt, merkt man, dass das sogar stimmt: Kaum ein Satz nimmt in irgendeiner Weise auf den davor oder danach Bezug. Nichts baut inhaltlich sinnvoll aufeinander auf...

Versuch doch mal, mit Deinen eigenen Worten (in einem zusammenhängenden Text, wie bei einem Aufsatz damals in der Schule) die Arbeit eines anspruchsvollen Sekretariats bzw. einer anspruchsvollen Sekretärin zu erklären. Ich bin mir sicher, dass Du das kannst, wenn Du es so lange gemacht hast. Aber der Leser muss es halt auch merken!
SusaDi
Beiträge: 15
Registriert: 15.07.2014, 10:43

Beitrag von SusaDi »

Vielen Dank für deine Antwort, mit der du vermutlich recht hast :-)

Ich habe mir (und das gilt sicherlich nicht nur für dieses Anschreiben) mehr Gedanken darüber gemacht, welche Schlagwörter oder Floskeln Personaler eventuell lesen möchten, als darüber, was ich denen eigentlich wirklich sagen will.

Bei dieser Stelle war es z.B. so, dass ich sie gelesen habe und gedacht habe "Verdammt, die suchen mich, das ist genau meine Stelle. Das ist genau das, was ich will und was ich kann".... Und das möchte ich denen gerne mitteilen. Aaaaber...umgesetzt habe ich es wohl eher nicht.

Das Problem ist, dass es mir sehr schwer fällt, Bewerbungen zu schreiben, mich selbst darzustellen, ins rechte/positive Licht zu rücken. Ich schreib ohne Probleme Kündigungsschutzklagen, Beschlussverfahren und sonstige Schreiben oder Schriftsätze, aber Bewerbungen... Puh...

Ich werd mal in mich gehen und versuchen, was Neues zu formulieren, auch wenn es für diese Bewerbung jetzt leider zu spät ist.
SusaDi
Beiträge: 15
Registriert: 15.07.2014, 10:43

Beitrag von SusaDi »

Ich habe noch mal einen Versuch gestartet (Aufsätze konnte ich übrigens in der Schule schon nicht schreiben :-)) und würde gern wissen, ob das schon in die richtige Richtung geht. Ich habe das Gefühl, es sieht noch immer ein bisschen nach einer Aufzählung aus und es ist jetzt vermutlich zu lang...


Sehr geehrte Frau …,

Sie suchen für Ihren Standort in HH eine Rechtsanwaltsfachangestellte, ich suche eine neue berufliche Aufgabe und bringe die gewünschten Qualifikationen mit. Aufgrund meiner langjährigen Berufserfahrung als Sekretärin/Assistentin verfüge ich über Kenntnisse und Fähigkeiten, die es mir ermöglichen, den Anforderungen in einem anspruchsvollen Sekretariat gerecht zu werden.

Ihre Geschäftskorrespondenz erledige ich sowohl eigenständig als auch nach Diktat oder Stichworten souverän und routiniert. Das sorgfältige Führen von Akten, Termin- und Fristenmanagement begleitet mich bereits seit meiner Berufsausbildung und war stets ein wichtiger Bestandteil meiner bisherigen Tätigkeiten. Auch der freundliche und professionelle Umgang mit Kunden/Mandanten fällt mir leicht und ich verliere dabei nie service- und dienstleistungsorientiertes Denken und Handeln aus den Augen. Mein Arbeitsstil ist stets strukturiert, sorgfältig und lösungsorientiert.

Bei der Organisation Ihrer Veranstaltungen hilft mir mein ausgeprägtes Organisationstalent. Bereits in der Vergangenheit habe ich beispielsweise Seminare oder Betriebsversammlungen organisiert und begleitet.

Selbstverständlich beherrsche ich ebenso die gängigen MS-Office-Programme und halte Ihnen auch in stressigen Zeiten den Rücken frei.

Ich freue mich, wenn ich Ihr Interesse geweckt habe und stelle mich Ihnen gern persönlich vor.

Mit freundlichen Grüßen



Ich würde mich noch mal über Meinungen freuen.

Schöne Grüße,
Susa
Benutzeravatar
FRAGEN
Bewerbungshelfer
Beiträge: 12148
Registriert: 22.07.2006, 18:18

Beitrag von FRAGEN »

SusaDi hat geschrieben:Ich habe mir (und das gilt sicherlich nicht nur für dieses Anschreiben) mehr Gedanken darüber gemacht, welche Schlagwörter oder Floskeln Personaler eventuell lesen möchten, als darüber, was ich denen eigentlich wirklich sagen will.
Das ist ein sehr gängiger Fehler. Vielleicht stimmt es Dich schon optimistisch, dass längst nicht jeder den so schnell und klar erkennt?!? Wir wissen doch: "Gefahr erkannt - Gefahr gebannt!"... ;-)
SusaDi hat geschrieben:würde gern wissen, ob das schon in die richtige Richtung geht.
Für meine Begriffe tut es das, SusaDi! Der zweite und der dritte Absatz bewegen sich schon auf das zu, was ich meinte.
SusaDi hat geschrieben:Ich habe das Gefühl, es sieht noch immer ein bisschen nach einer Aufzählung aus und es ist jetzt vermutlich zu lang...
Zu lang ist es definitiv nicht... und im Vergleich zu vorher wirkt es schon deutlich weniger nach einer Aufzählung... ;-)

Weiterhin schwach finde ich den ersten Absatz. Er wirkt rein sprachlich zwar schon einmal deutlich flüssiger als die erste Version... hat aber letztlich wenig Inhalt... eigentlich fast gar keinen. Merk Dir mal für den Hinterkopf, dass jeder Absatz, den Du machst 1) ein klares Thema haben sollte und 2) unter allen Umständen echte und erinnerbare Aussagen zu diesem Thema liefert!

In Deinem Fall könnte das vielleicht tatsächlich das "anspruchsvolle" Sekretariat sein. Irgendwie hat das was. Habe ich so noch nie gesehen. Denk da doch noch einmal drüber nach: Worin, denkst Du, liegt der Anspruch dieser ganz besonderen Wunschfirma an ihre Supersekretärin... und worin liegt Dein eigener? Vor allem den fände ich wirklich spannend: Was heisst das für Dich? Was macht Dich in Deinem Job anspruchsvoll, Susa?

Versuch doch noch einmal eine kleine Runderneuerung unter den Themen "Anspruch" und "Klare Absätze"...
SusaDi
Beiträge: 15
Registriert: 15.07.2014, 10:43

Beitrag von SusaDi »

So, nachdem ich einfach mal das schöne Wetter am Wochenende genossen habe, hab ich noch mal einen neuen Versuch gestartet. Der erste Satz fällt mir immer noch schwer, aber ich glaube, das geht vielen anderen auch so. Ich hoffe, der Rest kommt jetzt langsam dem näher, was ich eigentlich sagen möchte :-)

Vorher möchte ich mich aber noch bei dir für deine Tipps und deine Hilfe bedanken. Solche Denkanstöße sind doch immer mal recht hilfreich.

Hier nun mein neuer Text und ich freue mich über eine Enschätzung:

Sehr geehrte Frau…,

gerne unterstütze ich Sie mit meinem Fachwissen sowie meiner langjährigen Erfahrung im Sekretariats- und Assistenzbereich in allen Belangen des Tagesgeschäfts und halte Ihnen auch in stressigen Situationen den Rücken frei.

Sie können darauf vertrauen, dass ich Ihre Geschäftskorrespondenz z.B. mit Mitgliedern, Gerichten oder Behörde jederzeit stilsicher und professionell erledige. Bereits während meiner Berufsausbildung habe ich gelernt (erfahren?) wie wichtig das korrekte Einhalten von Fristen ist. Daher führe ich Fristen- und Terminkalender mit größter Genauigkeit.

Auch der freundliche und professionelle Umgang mit Kunden und Mandanten ist mir vertraut und ich verliere dabei nie dienstleistungsorientiertes Denken und Handeln aus den Augen. Dies hilft mit neben meinem ausgeprägten Organisationstalent und meiner Erfahrung auch bei der Organisation Ihrer Veranstaltungen von der Buchung der Location über die Agenda bis hin zum Catering. Bereits in der Vergangenheit habe ich Seminare, Workshops sowie größere Veranstaltungen organisiert, begleitet und teilweise durchgeführt.

Aufgrund meiner raschen Auffassungsgabe bin ich in der Lage, mich schnell auf neue Situationen einzustellen. In Kombination mit meiner Eigeninitiative macht mir dies das Einarbeiten in neue Software und Aufgaben leicht. Selbstverständlich beherrsche ich ebenso den Umgang mit den gängigen MS-Office-Programmen. Mein Arbeitsstil ist stets strukturiert, sorgfältig und lösungsorientiert.

Ich freue mich, wenn ich Ihr Interesse geweckt habe und stelle mich Ihnen gern persönlich vor.

Mit freundlichen Grüßen



Viele Grüße
Susa
Benutzeravatar
FRAGEN
Bewerbungshelfer
Beiträge: 12148
Registriert: 22.07.2006, 18:18

Beitrag von FRAGEN »

SusaDi hat geschrieben:Ich hoffe, der Rest kommt jetzt langsam dem näher, was ich eigentlich sagen möchte :-)
Was Du sagen willst, weiss ich natürlich nicht... aber für meine Begriffe bist Du auf jeden Fall auf dem richtigen Weg. Auch den Einstiegssatz finde ich von der Machart her goldrichtig. Ob er auch im Detail gut ist, hängt davon ab, wie er mit den Gegebenheiten der Stelle harmoniert. Je unübersehbar er auf diese eine, ganz bestimmte, zugeschnitten ist: Desto besser!
SusaDi hat geschrieben:Bereits während meiner Berufsausbildung habe ich gelernt (erfahren?)


Rein gefühlsmässig: "Gelernt". "Erfahren" klingt für mich ein wenig wie "wer nicht hören will, muss fühlen" bzw. nach "aus Schaden klug geworden"... ;-)

Willst Du Deine Ausbildung BTW nicht beim Namen nennen?
SusaDi hat geschrieben:Auch der freundliche und professionelle Umgang mit Kunden und Mandanten ist mir vertraut und ich verliere dabei nie dienstleistungsorientiertes Denken und Handeln aus den Augen.
Sind erster und zweiter Satzteil inhaltlich nicht mehr oder weniger identisch?

Also, ich finde: Das wird, Susa... ;-)
SusaDi
Beiträge: 15
Registriert: 15.07.2014, 10:43

Beitrag von SusaDi »

Ich danke dir nochmal! Jetzt hab ich auf jeden Fall eine gute Basis, auf der ich weitermachen kann.

Meine Berufsausbildung könnte ich tatsächlich nennen, das würde Sinn machen. Irgendwie bin ich wohl davon ausgegangen, dass die schon wissen, was ich gelernt habe :wink:

Ich habe bei dieser Stelle heute noch mal nachgehakt, ob der Bewerbungsprozess schon abgeschlossen ist oder ob sie noch weitere Unterlagen/Informationen benötigen und hoffe jetzt einfach, dass das dazu beigetragen hat, dass die zuständige Anwältin noch einmal meine Unterlagen zur Hand nimmt und ich vielleicht doch noch eine Einladung bekomme.

Mal schauen....
Antworten