Dankesschreiben nach Vorstellungsgespräch - geraderücken

Fragen zum Bewerbungsgespräch und zum Interview: Welche Kleidung ist am besten? Welche Vorbereitung ist nötig? Welche Fangfragen werden gestellt? Wie bekomme ich meine Aufregung in Griff?
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0310Bohne
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Dankesschreiben nach Vorstellungsgespräch - geraderücken

Beitrag von 0310Bohne »

Hallo zusammen,
ich hatte gestern nach über 20 Jahren mein erstes Vorstellungsgespräch. Noch dazu bei einer Firma, wo mich die Jobbeschreibung sehr reizt und ich dort wirklich gerne anfangen möchte.

In meinem jetzigen Job bin ich nach 20 Jahren fristgerecht ohne Angabe von Gründen gekündigt worden. Durch einen Gütetermin habe ich aber erfahren, dass meine lange gesundheitsbedingte Ausfallzeit der tatsächliche Grund ist.
Inzwischen bin ich aber wieder fit und habe auch Maßnahmen ergriffen, damit meine Gesundheit weiterhin stabil bleibt.

Selbstverständlich wurde ich gestern auch nach dem Grund der Kündigung gefragt, worauf ich eher vage geantwortet habe ohne auf meine Ausfallzeit hinzuweisen.
Natürlich war das nicht OK und ich möchte das nun gerne geraderücken.

Was haltet ihr von dem nachfolgenden Entwurf einer Dankesmail?

Sehr geehrter Herr XXX,
sehr geehrter Herr XXX,

für die Einladung und das mit Ihnen geführte Gespräch möchte ich mich auf diesem Wege nochmals herzlich bedanken.

Es hat meinen Wunsch bestärkt, Sie zukünftig zu unterstützen. Die Aufgabenstellung ist sehr reizvoll für mich, denn sie fordert zum einen Teamgeist und zum anderen ist auch Raum für Eigeninitiative. So etwas suche ich.

Ihre Nachfrage nach dem Kündigungsgrund meines jetzigen Arbeitgebers hat mich beschäftigt. In der Tat ist die mir gegenüber ausgesprochene Kündigung fristgerecht ohne Angabe von weiteren Gründen. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass meine längere gesundheitsbedingte Ausfallzeit aufgrund eines Rückenleidens der tatsächliche Grund ist.Inzwischen bin ich aber wieder fit und habe Maßnahmen ergriffen, damit meine Gesundheit weiterhin stabil bleibt.

Über eine Einladung zu einer Probearbeit, zwecks besseren gegenseitigen Kennenlernens würde ich mich sehr freuen und verbleibe

mit freundlichen Grüßen


PS: Gerne würde ich noch einen Satz hinzufügen à la "Ehrlich währt am längsten". Aber ich weiß nicht wie bzw. wo ich das verpacken soll. :oops:
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TheGuide
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Re: Dankesschreiben nach Vorstellungsgespräch - geraderücken

Beitrag von TheGuide »

0310Bohne hat geschrieben:PS: Gerne würde ich noch einen Satz hinzufügen à la "Ehrlich währt am längsten".
Bloß nicht!

Die Stelle auf die du dich beworben hast: Handelt es sich dabei um eine körperliche, den Rücken belastende Arbeit (wobei ja auch Büroarbeit durchaus rückenbelastend sein kann, wenn man falsch sitzt etc.)?

In einem solchen Fall würde ich nämlich von der Mail Abstand halten.
0310Bohne
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Beitrag von 0310Bohne »

uups...habe vergessen es zu erwähnen.

Ja, es handelt sich hierbei um einen Job im Büro. Von daher sehe ich es als zwingend notwendig an, gegenüber meinem potentiellen neuen AG ehrlich zu sein. Nur gestern war ich irgendwie nicht fähig darauf eine vernünftig formulierte Antwort zu bringen. Ich bin einfach aus der Übung.


Den Job möchte ich schon wirklich gerne haben und will mich dadurch natürlich nicht ausbooten, zumal ich weiß, dass ich in etwa 14 Mitbewerber habe, ich aber aufgrund meiner Qualifikation die erste war, die zu einem VG eingeladen wurde.

Laut gestriger Aussage meiner Interview-Partner (GF und Verkaufsleiter) würde ich genau auf die Stelle passen.
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TheGuide
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Beitrag von TheGuide »

0310Bohne hat geschrieben:Ja, es handelt sich hierbei um einen Job im Büro. Von daher sehe ich es als zwingend notwendig an, gegenüber meinem potentiellen neuen AG ehrlich zu sein.
Natürlich sollst du ehrlich sein. Aber nicht so Sprüche wie "ehrlich wärt am längsten" bringen. Außerdem bist du vor Gericht wie vor'm Arbeitgeber nicht dazu verpflichtet, dich selbst in die Sch...e zu reiten.

Ich will nicht hoffen, dass du gestern gelogen hast. Das ließe sich auch mit einer Mail nicht mehr geraderücken.

Rückenprobleme sollten natürlich in einem Bürojob kein ausschließendes Kriterium sein. Bei körperlicher Arbeit sähe das schon wieder ganz anders aus.
0310Bohne
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Beitrag von 0310Bohne »

Na ja, wenn "nicht erwähnen" unter Lügen fällt, dann habe ich wohl gelogen.

Wie gesagt, die Kündigung selbst ist ohne Angabe von Gründen. Ich habe damals von meinem Chef auf meine Frage nach dem "warum" keine plausible Antwort erhalten. Anfangs hatte ich leider auch keine wirkliche Handhabe arbeitsgerichtlich vorzugehen, denn die Firma ist dafür zu klein.
Allerdings hatten sich zwischenzeitlich Tatsachen ergeben, die auf Mobbing hinausliefen, so dass mein Anwalt und ich doch eine Klage eingereicht haben.
Wie zuvor erwähnt, bin ich den wirklichen Kündigungsgrund beim gerichtlichen Gütetermin gewahr geworden.

So, nun aber wieder zurück zum Thema.
Im Interview habe ich erklärt, dass meine Kündigung vermutlich im Wechsel der GF meiner Firma liegt (der Seniorchef ist Ende 2013 ausgeschieden).

Aber irgendwie habe ich ein ungutes Gefühl, wenn ich die Sachlage nicht erkläre. Daher würde ich persönlich es schon gerne nachträglich ansprechen.
Immerhin muss ich ja damit rechnen, dass bei meinem noch-Arbeitgeber nachgefragt wird.
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TheGuide
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Beitrag von TheGuide »

0310Bohne hat geschrieben:Immerhin muss ich ja damit rechnen, dass bei meinem noch-Arbeitgeber nachgefragt wird.
Das darf eigentlich nicht. Das bedeutet zwar nicht, dass es auf informeller Ebene keine Auskunftseinholungen über Arbeitnehmer beim Altarbeitgeber gäbe, aber dies auch nicht vorauszusetzen. Solch ein informeller Austausch setzt meist eine Bekanntschaft der Personaler untereinander voraus.
tanda
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Beitrag von tanda »

0310Bohne hat geschrieben:Im Interview habe ich erklärt, dass meine Kündigung vermutlich im Wechsel der GF meiner Firma liegt (der Seniorchef ist Ende 2013 ausgeschieden).
Das ist doch ein plausibler Grund. Ich würde da nichts nachschieben, da dir die gesundheitlichen Gründe vermutlich eher negativ ausgelegt werden - auch wenn du mittlerweile geheilt bist.
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FRAGEN
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Beitrag von FRAGEN »

tanda hat geschrieben:
0310Bohne hat geschrieben:Im Interview habe ich erklärt, dass meine Kündigung vermutlich im Wechsel der GF meiner Firma liegt (der Seniorchef ist Ende 2013 ausgeschieden).
Das ist doch ein plausibler Grund
Nicht nur plausibel, sondern letztendlich sogar zutreffend, wenn man richtig überlegt, oder? Der Witz ist doch, dass Deine Krankheit (und zwar dann, als sie akut war und richtig Produktivität gekostet hat!) Deinen "eigentlichen" Chef nicht gestört hat... zumindest nicht so, dass es zu Konsequenzen Dir gegenüber geführt hätte. Die unterschiedliche Wertung Deiner Ausfallzeit wird im Endeffekt einer von 1000 Punkten sein, in denen sich die unterschiedlichen Philosophien alter und neuer Geschäftsführung unterscheiden. Es ist wirklich ein Jammer, dass Du damit nicht VOR, sondern NACH dem Gespräch hier aufgeschlagen bist. Man hätte das perfekt formulieren können... in dem Sinne, dass das Detail Deines Rückenproblems vollkommen ehrlich in einem grösseren Ganzen verschwunden wäre, ohne dass irgendwer den Eindruck einer Informationslücke gehabt hätte...
tanda
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Beitrag von tanda »

Dass sich die Philosophien von alter und neuer Geschäftsführung unterscheiden und das der Grund für die Kündigung ist, kann sich der neue Chef doch denken, oder?

Mit den Rückenproblemen würde ich jetzt nicht mehr ankommen. Im Zweifel wird dir das zu deinem Nachteil ausgelegt.
dicker Zeh
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Beitrag von dicker Zeh »

so, nu will ich auch was dazu sagen.


Kein Chef dieser Welt will irgend etwas über krankheit hören !!!!!

das wird (egal was du sagst) immer interpretiert mit:
dicker Zeh
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Beitrag von dicker Zeh »

ups, plötzlich war der text weg , sorry

also: wird immer interpretiert mit:

---nicht (mehr) belastbar
---kann jederzeit wieder auftreten
bedenke einfach : zu viel ehrlichkeit kann schaden

die idee mit dem dankesschreiben ist gut
und zu der begründung haben andere schon alles gesagt :D
0310Bohne
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Beitrag von 0310Bohne »

Danke an alle für Ihre Beiträge.

Nachdem ich nun einige Tage darüber geschlafen habe, mir von anderer Seite auch noch Meinung eingeholt habe und zudem mir Eure Beiträge durchgelesen habe, ist nun folgende Dankesmail von mir versendet worden:

Sehr geehrter Herr XXX,
sehr geehrter Herr XXX,

für die Einladung und das mit Ihnen geführte Gespräch möchte ich mich auf diesem Wege nochmals herzlich bedanken.

Es hat meinen Wunsch bestärkt, Sie zukünftig zu unterstützen. Die Aufgabenstellung ist sehr reizvoll für mich, denn sie fordert zum einen Teamgeist und zum anderen ist auch Raum für Eigenverantwortung. So etwas suche ich.

Über eine Einladung zu einer Probearbeit, zwecks besseren gegenseitigen Kennenlernens, würde ich mich sehr freuen.
Auch Ihr Angebot Sie einen Tag auf die XXX Messe zu begleiten ist sehr interessant. Bietet es doch die Möglichkeit einen tieferen Einblick in Ihr Segment zu bekommen.

Ihrer positiven Rückmeldung sehe ich entgegen und verbleibe bis dahin

mit freundlichen Grüßen


Trotzdem habe ich immer noch das Problem mit meiner langen krankheitsbedingten Ausfallzeit.
Hierzu demnächst ein neues Thema von mir.

Nochmals danke an alle und drückt mir die Daumen, dass es mit dem Job klappt.
dicker Zeh
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Beitrag von dicker Zeh »

ich finde das so richtig gut und tolle idee

und nochmals (obwohl schon mehrfach erwähnt)

dein problem wg. krankheit solltest du nur für dein vorstellungsgespräch zum problem machen. nicht in der schriftlichen bewerbung

und jetzt :D :D :D viel Glück :D :D :D
0310Bohne
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erstes positives Signal

Beitrag von 0310Bohne »

Juhuuu...ein erstes positives Signal :D

Gestern bekam ich einen Anruf mit einem deutlich positiven Signal.

An meiner Person und meinen Fähigkeiten ist man sehr interessiert und das Thema Probearbeit wird ernsthaft in Erwägung gezogen und für die Zeit nach Ostern ins Auge gefaßt.

Leider ist der Chef noch nicht ganz überzeugt von dem Kündigungsgrund :? und hat am Telefon nochmals diesbezüglich nachgehakt. Selbstverständlich habe ich das Thema Krankheit nicht angeschnitten und bin weiterhin bei meiner Version vom Wechsel in der GF geblieben.

Ich hoffe, die Probearbeit wird sie dann von mir überzeugen.

Glücklicherweise handelt es sich um einen Job, der relativ langfristig geplant ist (Ziel ist ca. Mitte 3tes Quartal), da sich dieser zur Zeit noch im Aufbau befindet.
Zum einen möchte man die Räumlichkeiten dafür neu schaffen und zum anderen habe ich als Person die Möglichkeit die Aufgaben der Arbeitsstelle selbst mit zu definieren.

Ich habe in knapp 2 Wochen noch einen Beratungstermin bei einer öffentlichen Stelle zum Thema Frauen und Beruf. Die Dame dort ist sehr kompetent. Hier möchte ich mit ihr besprechen, wie ich evtl. mein Rückenproblem während der Probearbeit anbringen kann.
Da ich z.B. einen eigenen (elektrisch höhenverstellbaren) Schreibtisch habe, den ich nach Möglichkeit gerne an meinem zukünftigen Arbeitsplatz aufstellen möchte.
dicker Zeh
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Beitrag von dicker Zeh »

hallo bohne,

glückwunsch. aber sei jetzt nicht zu euphorisch. der erste schritt von mehreren ist jedenfalls getan.
ich möchte aber nochmal oder schon wieder an deiner krankengeschichte rummäkeln.
das mit dem schreibtisch würde ich (wenn du das gesundheitlich schaffst) bis zum ende der probezeit herauszögern.
bleib da vorsichtig. viele arbeitgeber sind leider nicht so sozial wie sie manchmal im vorstellungsgespräch tun.

trotzdem, weiterhin viel glück :D :D :D
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