Keine Chance mehr am Arbeitsmarkt ?

Wie geht es weiter nach Absagen? Was kann daraus gelernt werden? Lass andere an deinen Erfahrungen teilhaben. Berichte über gute und schlechte Erfahrungen bei der Stellensuche.
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Donar70
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Keine Chance mehr am Arbeitsmarkt ?

Beitrag von Donar70 »

So langsam weiß ich nicht mehr was ich machen soll, so wie es aussieht bin ich trotz diverser Qualifikationen zu alt für den ersten Arbeitsmarkt.

Zu meiner Geschichte. Ich bin 44 Jahre. Vor vielen Jahren habe ich nach dem Abitur Romanistik und Slawistik studiert. Ja ich weiß selbst, brotlose Kunst kann man sagen, hab ich damals aber anders gesehen, Sprachen haben mich einfach schon immer interessiert. Ich habe dann 2 Jahre im IT Consulting-Bereich im Ausland gearbeitet und bin dadurch in der IT-Branche hängengeblieben, obwohl ich das eigentlich nie wollte.
Zuletzt habe ich für ein kleines Systemhaus gearbeitet, die Arbeit hat mich nicht erfüllt, aber man hatte sein Auskommen. Vor etwas mehr als drei Jahren wurde ich dann mit der Diagnose Krebs konfrontiert. Was folgte war das ganze Programm, Chemos, OPs etc p.p.
Das ganze habe ich, nicht zuletzt auch dank meiner Frau und meiner Kinder durchgestanden. Seit gut 10 Monaten gelte ich als geheilt, soweit man das eben bei einer derartigen Krankheit sagen kann. Meine alte Firma war inzwischen insolvent (zeichnete sich bereits ab, als ich noch dort war.)

Seit dieser Zeit (und schon davor!) versuche ich, eine Anstellung zu bekommen, gleich in welcher Branche, . Erfolglos. Ich bin mittlerweile bei knapp 120 Bewerbungen angekommen.

Gerne würde ich in einem Bereich arbeiten, in dem ich z.B. Kontakt zu ausländischen Kunden hätte, da ich dort meine Sprachkenntnisse (spreche 4 Fremdsprachen fließend und 2 weitere ganz annehmbar) einbringen könnte. Keine Chance. Mittlerweile würde ich fast alles nehmen, zumal wie als Familie unter enormen finanziellen Druck stehen (Hausdarlehen!).

Problem 1: Die meisten Firmen halten es nicht für notwendig den Eingang der Bewerbung zu bestätigen, geschweige denn eine Absage zu verschicken.

Problem 2: Wenn ich zum Vorstellungsgespräch eingeladen wurde (bislang immerhin 7x passiert), hört man entweder gar nichts mehr oder man bekommt nach etlichen Wochen eine Absage mit fadenscheinigen Gründen. Hauptproblem scheint wohl meine Lücke im Lebenslauf zu sein. Obwohl ich meine Erkrankung in den Vorstellungsgesprächen als Ursache für die Lücke angedeutet habe. Vielleicht ist auch mein Alter daran schuld. Die meisten Vorstellungsgespräche sind, meiner Meinung nach sehr gut, gelaufen.

So langsam weiß ich nicht mehr weiter. Habe schon verschiedene Leute über meine Bewerbungen drüberschauen lassen, alle fanden sie eigentlich gut. Selbst ein Coaching habe ich mal mitgemacht, geholfen hat es nichts.

Ich ertappe mich inzwischen dabei, dass ich überlege, ob es nicht besser gewesen, meine Krankheit nicht überlebt zu haben. Oder wie war das mit dem Fachkräftemangel ?
trommler
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Chancen am Arbeitsmarkt

Beitrag von trommler »

Hallo Donar,

bitte nicht die Flinte ins Korn werfen. Die Gründe können vielfältig sein und haben sicherlich nichts mit Deinem Alter grundsätzlich zu tun. Ich kenne den Hintergrund ja nicht wirklich und ausführlich genug um nach Deinen kurzen Zeilen ein endgültiges Fazit ziehen zu können. Nach 120 Bewerbungen hätte ich auch keine Lust mehr.

Vielleicht liegt das Problem auch in "gleich welcher Branche".... Dazu kommt, das man nach einer derartigen Menge an Bewerbungen mit Sicherheit relativ frustiert an die Dinge rangeht. Gerade die IT-Branche ist ja sehr schnelllebig. Bist Du da noch "auf dem neuesten Stand"? Bei den Sprachen dürfte das eher nicht das Problem sein.

Auch wenn es schwer fällt und Du der Meinung bist ich hätte leicht reden, konzentriere Dich auf jede Einzelne Bewerbung mit vollem Engagement, denke genau darüber nach wo Du Dich bewirbst und auf was für ein Arbeitsgebiet.

Ich hoffe, dass Du nicht inzw. an dem Punkt angekommen bist und im Lebenslauf oder Bewerbungsanschreiben nur noch die Empfängernamen und das Datum änderst. Verzichte auch, wenn es geht, auf die sogenannten Vordrucke, die jeden Personalentscheider zum Gähnen bringen.

Ich wünsche Dir viel Erfolg und bin überzeugt, wenn Du es richtig angehst, wirst Du es auch schaffen.
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TheGuide
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Beitrag von TheGuide »

Ist es denkbar, dass die Arbeitgeber befürchten, dass der Krebs metastasiert und dich deshalb für einen unsicheren Kandidaten halten? Kannst du ihnen diese Angst nehmen?!

Wo hast du dich bisher beworben (Branchen und Positionen, nicht Firmen)?

Schon mal über die Arbeit an der VHS (Sprachkurse) nachgedacht?
Donar70
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Beitrag von Donar70 »

Natürlich denke ich, dass ein großer Teil der Absagen an meiner Vorerkrankung liegt. Das Lustige ist aber, dass ich im Moment als geheilt gelte. Klar kann der Krebs zurückkommen, allerdings kann auch ein vormals gesunder Bewerber plötzlich erkranken.

Ich hab mich schon in den verschiedensten Branchen beworben. Anfangs vornehmlich in der IT. Problem ist dort aber, dass ich keinen IT-Abschluss habe. Ich verfüge zwar über ein sehr breites, in vielen Bereichen aber eben nicht sehr tiefes Fachwissen.
Mittlerweile habe ich mich auf die verschiedensten Positionen beworben, wie Vertrieb, Marketing, Consulting, Fachberater, Übersetzer etc, auch für verschiedene Branchen, nicht nur IT, sondern zuletzt auch in der Versicherungsbranche, Baubranche, Industrie etc. Nur Absagen oder überhaupt keine Rückmeldung.

VHS ist auch so eine Geschichte. Die wollen dort ja nur nebenberufliche Dozenten. Und von 3-4 Stunden pro Woche kann man ja auch nicht leben. Bin echt verzweifelt im Moment.
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TheGuide
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Beitrag von TheGuide »

Donar70 hat geschrieben:Natürlich denke ich, dass ein großer Teil der Absagen an meiner Vorerkrankung liegt. Das Lustige ist aber, dass ich im Moment als geheilt gelte. Klar kann der Krebs zurückkommen, allerdings kann auch ein vormals gesunder Bewerber plötzlich erkranken.
Natürlich. Aber das muss auch klar kommuniziert werden.
Donar70 hat geschrieben:VHS ist auch so eine Geschichte. Die wollen dort ja nur nebenberufliche Dozenten. Und von 3-4 Stunden pro Woche kann man ja auch nicht leben. Bin echt verzweifelt im Moment.
Wärest du bereit, über mehrere Monate im Jahr fern der Familie zu verbringen? Dann könnten ggf. Reiseveranstalter (6 Sprachen > Studienreisen!) für dich was sein. Du müsstest natürlich glaubwürdig machen, dass du Ländererfahrungen hast (hey, du hast im Ausland gearbeitet). Du müsstest diesen Job aber über mehrere Monate machen, um davon leben und deine Altersvorsorge regeln zu können. Die wenigsten Reiseleiter sind fest angestellt, die meisten scheinselbständig.
Donar70
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Beitrag von Donar70 »

Ich spreche bei meinen (wenigen) Vorstellungsgesprächen schon meine Krankheit an. Man wird ja auch zu der Lücke im Lebenslauf gefragt. Ich kann ja auch schlecht da irgendeine hanebüchene Geschichte erzählen.
Was meinen Lebenslauf angeht hab ich auch schon verschiedene Variationen ausprobiert. Die Zeit meiner Krankheit einfach unerwähnt lassen oder explizit hineinschreiben oder eben ein Zwischending. Brachte alles nichts.
Ins Ausland gehen ... darüber habe ich natürlich auch schon nachgedacht. Würde ich auch machen. Wenn ich allein wäre. Mit drei Kindern, Frau und nicht abbezahltem Haus ist das allerdings nicht so einfach möglich.
So langsam gehen mir die Optionen aus. Agentur/Jobcenter haben mich wohl auch schon längst aufgegeben, da kommt nämlich rein gar nix.
Nach 120 erfolglosen Bewerbungen verliert man halt die Hoffnung.
Miss_Reid
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Beitrag von Miss_Reid »

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Donar70
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Beitrag von Donar70 »

Ich will ja eben nur einmal ein Chance haben. Mittlerweile denke ich, dass ich vielleicht in anderen Bereichen als der IT größere Chancen habe (wenn ich überhaupt noch Chancen habe).
Ich bin bei mehreren IT headhunting Firmen registriert. Tägliche bekomme ich da etliche Mails mit Jobangeboten. Da wird dann aber kein „Systemadministrator“ gesucht. Sondern ein „Spezialist in ASP.net und MS Silverlight“ oder, noch besser, ein „Profi für Icinga, Zabbix, Logtash und Splunk“ (habe ich nicht erfunden, Mail kam gestern). Kann ich also haken.
Ob mir da ein Schrieb von der IHK soviel hilft, weiß ich nicht.
Ich denke, ich kann sehr gut mit Menschen umgehen, bin redegewandt und umgänglich. Mir ist natürlich klar, dass meine Sprachenkenntnisse für die meisten Arbeitgeber bestenfalls „nice to haves“ sind, aber dennoch denke ich, dass ich auch über andere Fähigkeiten, sowohl im Bereich der hard wie auch soft skills verfüge. Leider bekomme ich aber nicht mehr die Möglichkeit, das auch zu beweisen. Und ich kann nur ahnen, warum das so ist.
Miss_Reid
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Beitrag von Miss_Reid »

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Donar70
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Beitrag von Donar70 »

Arbeitszeugnisse habe ich teilweise. Im angloamerikanischen Ausland sind Arbeitszeugnisse unüblich, also habe ich von damals keines. Ich kann zwar "references" angeben, ob die Kontaktdaten von meinem damaligen Chef allerdings noch stimmen, ist eher unwahrscheinlich (16 Jahre her). Die Firma gibt's allerdings noch, sie dürfte hier allerdings unbekannt sein. Von meinen beiden darauf folgenden Anstellungen habe ich jeweils Arbeitszeugnisse, ziemlich gute sogar.
Von meiner letzten Arbeitsstelle allerdings nicht, ich denke auch nicht, dass ich da noch was bekommen könnte. Die Firma ist lange schon pleite, der damalige Inhaber und Chef im Nirvana verschwunden.
Schon blöd, wenn man trotz Uni-Abschluss als Ungelernter dasteht. Denke nicht, dass mein Abschluss "leichter" war als der eines BWLers. (Hab zu einer Zeit studiert, als es noch kein Bachelor oder Master gab, war damals alles noch "Master" alias Magister)
Soll ja auch nicht alles weinerlich klingen, aber im Moment weiß ich echt nicht mehr weiter.
Miss_Reid
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Beitrag von Miss_Reid »

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dicker Zeh
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Beitrag von dicker Zeh »

Hallo Donar,

ich möchte nochmal die Idee von Guide aufgreifen.
Die Sache mit der VHS.

Es gibt viele private Bildungsträger. ich weiß nicht aus welcher ecke deutschlands du kommst. ich lebe im kölner raum. hier gibt es z.b. die kölner wirtschaftsfachschule. die deutsche angestellten akademie (DAA), das cjd (christliches jugenddorf = evangelisches gegenstück der caritas)
die arbeiten oft im auftrag der arbeitsagentur und bilden junge menschen, arbeitslose aus bzw. weiter. hier kannst du dich durchaus mal als vollzeit dozent bewerben. die varianten reichen von angestelltenverhältnis bis zum freiberuflichen dozenten. (ich weiß das die bezahlung nichts besonderes ist)
aber ein versuch wäre es doch wert.

vor allem als freiberufler geht dein AG kein risiko ein. bist du krank gibts kein geld
die kölner wirtschaftsfachschule bietet z.b. computerseminare (recht hochwertig) an.

grundsätzlich kannst du ja über eine tätigkeit als freiberufler mal nachdenken.
Vorsicht: NIEMALS was machen wo du erst geld investieren mußt !!!

gruß

dicker zeh
Miss_Reid
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Beitrag von Miss_Reid »

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dicker Zeh
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Beitrag von dicker Zeh »

hallo miss reid,

hau doch nicht gleich eine andere idee kaputt ...

ich kenne privat einen dozenten beim cjd . ich weiß das die bezahlung dürftig ist aber gerade deshalb können die sich die totalen profis auch nicht leisten.
aber darum geht es doch gar nicht, sondern darum neue ideen oder überlegungen ins spiel zubringen, diese weiterzuentwickeln um anderen zu helfen ihre situation aus neuen blickwinkeln zu betrachten.
Deine aussage:

Und das Ganze dann auch noch unter der Voraussetzung, mit dem Einkommen (höchstwahrscheinlich gemindert um die eigene Versicherung als Freiberufler) ein Haus abbezahlen zu müssen? Sorry, aber das halte ich für völlig unrealistisch und eine weitere Frustquelle für den TE.

hilft doch keinem weiter. wenn donar 70 seine raten nicht mehr bezahlt geht das haus auch verloren. und was du im namen des TE für unrealistisch hälst ist ja schließlich DEINE meinung.
also, betrachte das doch hier nicht so schwaqrz weiß, gut böse, falsch richtig sondern nimm es als diskussion auf.

so wie ich noch mal die idee von guide aufgegriffen habe kann donar ja auch in andere richtungen weiterdenken.
:)
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TheGuide
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Beitrag von TheGuide »

DaF/DaZ-Lehrer? Dazu muss man allerdings ein DaF/DaZ-Zertifikat erwerben, beim Bundesamt für Migration.

http://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/D ... cationFile
dicker Zeh
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Beitrag von dicker Zeh »

bei den privaten bildungsträgern ist das aber nicht so schwierig.

die verlangen oft nur eine Ausbildung, Berufserfahrung und einen AdA Schein ( Ausbildung der Ausbilder = Ausbilderschein) Abschluss IHK machen.
Kostet ca. 700 Euro, kann man aber mit Bildungsgutschein 50 % erwerben.
und die restlichen 350,- sind dann über ein einkommen finanzierbar.

und wenn du in eine festanstellung rutschst helfen dir die arbeitgeber manchmal mit den übrigen 50 %

aber nochmal:
es ist nur das weiterspinnen einer anfangsidee, ob sinnvoll oder nicht muß donar entscheiden

hallo donar,

wäre schön wenn du mal was sagen würdest. wir disskutieren uns hier die köppe heiß

:D :D :D
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FRAGEN
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Beitrag von FRAGEN »

Noch ein ganz anderer Spontan-Gedanke (der durchaus extrem milchmädchenmässig sein kann): Hast Du schon einmal daran gedacht, Dich über Xing o. ä. als freier Sprachenspezialist im IT-Umfeld (oder einem Deiner anderen Wunschbereiche) zu präsentieren? Als jemand, der in solch einem Thema (ggf. nach vorheriger Einarbeitung bzgl. Vokabular etc.) als projektbezogener Kommunikator und/oder Übersetzer anbietet? Die Prinzip-Idee wäre halt, den Firmen das, was sie nur manchmal brauchen, nicht für ständig aufnötigen zu wollen... sondern nur im Bedarfsfall. Das hätte den (aus Firmensicht) angenehmen Nebeneffekt, dass das Thema "Krankheit" vollkommen irrelevant wird: Wenn man Dich bucht, bist Du gesund... und wenn nicht, muss man Dich halt nicht buchen... ;-)
Donar70
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Beitrag von Donar70 »

Danke für eure Vorschläge. Bitte um Entschuldigung für die verspätete Rückmeldung, hatte nicht wirklich Lust, mich an den Rechner zu setzen.
Bei Xing bin ich registriert eventuell sollte ich mal mein Profil dort etwas überarbeiten vielleicht hilft es ja.

Heute kam übrigens wieder eine Absage. Was "positiv" zu verzeichnen ist: Sie kam sogar per Post und eigenhändig vom Geschäftsführer unterschrieben. Sowas gibt's selten. Drin stand natürlich wieder das übliche "... haben wir uns für einen Bewerber entschieden, der besser auf das Anforderungsprofil passt...bla, bla, bla".

Führe übrigens Buch über meine Bewerbungen, nicht, dass es passiert, dass ich mich doppelt bei einem Unternehmen bewerbe.
Nur mal so zur Statistik:

- 123 Bewerbungen abgeschickt (die ersten ca. 25 noch per "Post" danach nur noch Email, da mir's auf Dauer zu teuer wurde, schickt ja kaum noch jemand Unterlagen zurück)

- 79 Rückmeldungen bekommen, die zumindest den Eingang oder die Bearbeitung in irgendeiner Form bestätigt haben.

- 66 Absagen, meist per Mail, teilweise nach telefonischer Nachfrage, selten per Post (wie heute). Absagen kamen aber teilweise erst nach Monaten. Vom Rest der Bewerbungen habe ich nie mehr was gehört.

- 7 Vorstellungsgespräche. 5 Absagen in schriftlicher Form danach. 1 Absage auf Nachfrage am Telefon. Nach einem Vorstellungsgespräch auch nach mehrfacher Nachfrage nie mehr was gehört.


Um Eure anderen Fragen zu beantworten. Ja, ich wohne in einer strukturschwachen Gegend in Thüringen. Ländlich, nicht viel los in Hinblick auf Industrie und Handel. Größere Firmen gibt's kaum. Ich hab mich aber schon im weiteren Umkreis beworben. Ein Vorstellungsgespräch war sogar in Dortmund, immerhin 400km. Da wurde ich dann gefragt, ob ich ich bereit sei umzuziehen. Als ich angedeutet habe, dass ich mir eine Wohnung nehmen würde und am Wochenende nach Hause pendeln würde (meine Frau hat ja hier auch einen ganz guten Job), da war ich wohl untendurch. Naja.

Zu meinen Sprachkenntnissen:

fließend: Englisch, Spanisch, Französisch, Russisch. Etwas Portugiesisch und Italienisch noch, und ein ganz klein wenig Polnisch. Sind aber nur "nice to haves".
Die Geschichte mit dem AdA Schein werd ich mal beim nächsten Agenturtermin ansprechen, meine Beraterin hat dergleichen noch nie erwähnt.

Was schlimm ist: Ich merke so langsam, dass es für mich immer schwieriger wird, mich zu motivieren. Während ich am Anfang meines Bewerbungsprozesses noch voller Elan war, in jedes Anschreiben teilweise mehrere Stunden hineingesteckt habe, um es perfekt klingen zu lassen, so werde ich nun unwillkürlich immer antriebsloser und mutloser.
Leider wirkt sich das auch auf meine Familie aus, ich bin in letzter Zeit oft ungerecht zu meiner Frau und meinen Kindern, das Familienleben leidet sehr darunter. Es ist zum Heulen.
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FRAGEN
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Beitrag von FRAGEN »

Donar70 hat geschrieben: Ja, ich wohne in einer strukturschwachen Gegend in Thüringen. Ländlich, nicht viel los in Hinblick auf Industrie und Handel. Größere Firmen gibt's kaum. Ich hab mich aber schon im weiteren Umkreis beworben. Ein Vorstellungsgespräch war sogar in Dortmund, immerhin 400km. Da wurde ich dann gefragt, ob ich ich bereit sei umzuziehen. Als ich angedeutet habe, dass ich mir eine Wohnung nehmen würde und am Wochenende nach Hause pendeln würde (meine Frau hat ja hier auch einen ganz guten Job), da war ich wohl untendurch.
Das ist dann wohl (neben der fehlenden Qualifikation im eigentlichen Zielgebiet) das zweite große Grundsatzproblem. Haus und Familie in Hunderten Kilometern Entfernung... klingt nicht nach jemandem, auf den man sich auch im Sturm vor Ort verlassen kann... selbst, wenn er gesundheitlich rundherum auf dem Damm wäre...

Wäre für mich aber ein weiteres Argument, über die o. g. Milchmädchenidee nachzudenken: Wenn Du weite Teile Deiner Leistung über das Internet erbringen könntest, wäre Dein Standort weit weniger wichtig. Dann wärst Du *im Prinzip* Telearbeiter mit einzelnen Ortsterminen, wenn persönliche Abstimmungen erforderlich sind. Vielleicht solltest Du Deiner Internet-Präsenz einmal grössere Aufmerksamkeit schenken, unter Umständen sogar wirklich Geld in eine Werbeagentur investieren, die Dir da einen richtig professionellen Auftritt als "internationaler IT-Kommunikator" hinzaubert...
Miss_Reid
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Beitrag von Miss_Reid »

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Zuletzt geändert von Miss_Reid am 18.05.2014, 13:55, insgesamt 1-mal geändert.
dicker Zeh
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Beitrag von dicker Zeh »

miss reid

nu sei doch nicht immer gleich so angepisst

es geht um überlegungen, diskussionen
lies doch mal die letzten einträge:

erst kommt guide auf die idee mit der VHS, dann kommen von mir weitere überlegungen.
jetzt kommt Fragen und spinnt den faden sehr konstruktiv weiter.
das ist doch das schöne an so einem forum jeder trägt was dazu bei und ideen entwickeln sich.

also, bleib geschmeidig, akzeptiere andere meinungen und reagier doch nicht noch trotzig "nö, jetzt mach ich nicht mehr mit"



:D :D :D

so, an alle im Forum: die grillkohle ist jetzt schön weiß, die steaks liegen bereit und mit etwas glück macht dortmund den abend perfekt

:D :D :D
Der-Charly
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Beitrag von Der-Charly »

Hallo,

bei mir ist es ähnlich.
Donar70 hat geschrieben: Bei Xing bin ich registriert eventuell sollte ich mal mein Profil dort etwas überarbeiten vielleicht hilft es ja.
Bin ich auch. Noch kam nichts gutes herein. Hoffnung gebe ich aber nicht auf.
Donar70 hat geschrieben: Drin stand natürlich wieder das übliche "... haben wir uns für einen Bewerber entschieden, der besser auf das Anforderungsprofil passt...bla, bla, bla".
Nach dem AGG (Gleichstellungsgesetz) werden auch alle AGs, es so handhaben. Zum Schluss muss er Strafe zahlen, weil er in der Absage geschrieben hat, dass Du zu alt bist.

Das Schlimme bei den Stellenanzeigen ist, dass sie Allgemein (männlich , weiblich, alt und jung etc.) gehalten werden müssen.
Wenn eigentlich (intern) eine Frau gesucht wird, wird die Stellenanzeige trotzdem auch Allgemein geschrieben.
Der Personaler schaut nur, ob es eine Frau oder ein Mann ist und enscheidet, auf welchen Stapel die Bewerbung landet.
Man wundert sich dann, warum man eine Absage (nach AGG) bekommt.

Wenn gleich bei der Stellenanzeige stehen würde, dass man eine Frau sucht, bewirbt man sich gleich nicht als Mann.
Es ist für den Bewerber und auch für den Personaler ein Nachteil.

Vorteil vom AGG ist, dass der Name, das Alter bei der Bewerbung nicht genannt werden muss.
Aber bein VG sieht man es. :x

Donar70 hat geschrieben:
- 7 Vorstellungsgespräche.
Schon 14x 1.VGs, 3x 2.VGs und 3x ACs gehabt. Danach Absage.

Habe mich sogar 2x absichtlich bei ein und derselben Firma mit gleicher Tätigkeit beworben. Unterschied war nur ein paar Monate dazwischen.
Wurde jedesmals zum VG eingeladen. Zufall???

Es wird einem ins Gesicht gelogen, ohne Rot zu werden.

Donar70 hat geschrieben: Was schlimm ist: Ich merke so langsam, dass es für mich immer schwieriger wird, mich zu motivieren. Während ich am Anfang meines Bewerbungsprozesses noch voller Elan war, in jedes Anschreiben teilweise mehrere Stunden hineingesteckt habe, um es perfekt klingen zu lassen, so werde ich nun unwillkürlich immer antriebsloser und mutloser.


Geht mir ähnlich.
Vorallem weil ich langsam die Zusammenhänge unserer Politik und der Wirtschaft analysiere.

Fachkräftemangel = Aus dem Märchenbuch (Grimms Märchen) kopiert
Arbeitslosenzahlen werden von den Medien nur mit 3 Millionen angepriessen. In Wirklichkeit sind wir bei über 7 Mios.
Dies ist sogar vom mtl. Bericht der AfA zu lesen. Aber dies ist schön verschleiert und erst ab Seite 25 zu lesen.
Die Medien melden aber nur die ersten 3 Seiten.

In der Statistik sind Massnahmeteilnehmer, Umschüler, Kranke, Ältere, 1€-Jobber, etc. nicht in der Statistik, die auf den ersten Seiten herausgerechnet werden.
Viele bekommen kein Geld von der AfA (Ehepartner verdient 5€ zuviel, 5€ sind zuviel an Vermögen, etc.). Also sind diese auch nicht in der Statistik.



Aber ich gebe nicht auf. Wenn ich doch nochmal (mit 47Jahren Jung und Krankheit) zu einer "guten" Arbeit komme, bin ich happy.
Leider kann ich mich nicht selbstständig machen, wie Du.

Darin sehe ich für Dich eine große Chance. In welchem Umfang?
Da gibt es in diesem Forum Fachleute.
Der-Charly
Beiträge: 109
Registriert: 23.08.2009, 10:31

Beitrag von Der-Charly »

Wie sieht es mit Nachhilfeunterricht für z.B. Schüler in einer Fremdsprache aus?
Du hast ja ein umfangreiches Sortiment an Fremdsprachen.
Ich wünschte, ich könnte 2 davon.
Chainsaw
Beiträge: 33
Registriert: 22.07.2014, 13:26

Beitrag von Chainsaw »

Ahoi,

das AGG nutzt Bewerbern ja eigentlich recht wenig, da sie in der Regel die Gründe für eine Absage nicht erfahren.

Der allgemeine Frust ist total verständlich, wenn nie eine positive Rückmeldung kommt und man selbst auch nicht mehr weiß, woran das liegt.
Der Gedanke, dass es Millionen anderen ähnlich geht ist auch nicht unbedingt tröstlich...

Sich von all dem Mist nicht unterkriegen zu lassen und den Glauben an sich und seine Fähigkeiten nicht zu verlieren ist auf Dauer ziemlich schwer, glaube ich.

Beste Grüße,

Chainsaw
:shock:
Der-Charly
Beiträge: 109
Registriert: 23.08.2009, 10:31

Beitrag von Der-Charly »

Genau. Es nützt nur ganz ganz ganz Wenigen.

Ich will nur aufzeigen, woran es liegt, dass man eine Absage bekommt und nichtmal weiß, warum.
Das mit dem Beispiel Frau-Mann, ist auch bei Alt-Jung.
Allerdings da hat man eine Vorahnung. Wenn von einem jungen und spritzigen Team in der Anzeige gesprochen wird, wollen sie bestimmt keinen alten AN (Ausnahmen bestätigen die Regel).


Aber man soll sich niemals aufgeben. Gibt immer Wege.
Bei einem dauerts nur kurz, bei einem Anderen lang.
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