Krankheits- und Urlaubsvertretungen richtig formulieren

Informationen und Fragen zum Bewerbungsablauf, zu einzelnen Elementen der Bewerbungsmappe und zu individuellen Formulierungen. Wie soll eine Bewerbungsmappe aufgebaut sein? Welche Fakten gehören in ein Anschreiben? Welche Formulierungen sollten unbedingt vermieden werden?
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*Bibi*
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Krankheits- und Urlaubsvertretungen richtig formulieren

Beitrag von *Bibi* »

Hallo Ihr Lieben,

ich bin noch in der Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation, aber so langsam möchte ich mit den Bewerbungsschreiben anfangen.

Nun bin ich schon eine ganze Weile am überlegen, wie ich den folgenden Sachverhalt am besten mit in meine Bewerbung unterbringe:

seit dem 1. Lehrjahr übernehme ich immer wieder Krankheits- und Urlaubsvertretungen der Sekretärinnen in unserem Unternehmen. Es wurde immer wieder auf mich zurückgegriffen, weil ich gute Arbeit leiste, verlässlich bin etc.

Dass immer wieder so viel Vertrauen in mich gesteckt wurde und Krankheiten und Urlaub somit ohne Probleme kompensiert wurden, möchte ich auch gerne in meinen Bewerbungen ausdrücken. Meine Ausbilderin meint allerdings: "Azubis machen keine Vertretungen!" Intern gibts zwar Vertretungsregelungen, aber wenn die Vertretung der Sekretärin auch krank ist, oder sich nicht interessiert, kann man sich eben nur noch auf sich verlasen.

Wie drücke ich nun diese verantwortungsvolle Tätigkeit am besten in meinem Anschreiben aus ohne auch gleichzeitig auszudrücken, dass der Azubi "den Laden geschmissen hat"?! :wink:

Ich bin für jeden Rat dankbar.

LG
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FRAGEN
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Beitrag von FRAGEN »

Zunächst einmal: Hut ab vor Deinem Einstand hier, *Bibi*!

Man sieht es (leider) ausgesprochen selten, dass neue User hier sich auch sofort sehr eingehend mit den Fragen Anderer auseinander setzen. Bei so einem vorbildlichen Verhalten wundert es mich nicht im Geringsten, dass man Dir auch im "wahren Leben" Aufgaben anvertraut, die theoretisch "eine Nummer zu gross" für Dich wären. Schade, dass Dein zukünftiger Arbeitgeber Dich hier nicht sieht... ;-)

Von daher wünschte ich, ich könnte Dir helfen... muss aber gestehen, dass ich das Problem nicht so ganz verstehe: Glaubst Du, man wird Dir nicht glauben, dass Du fertige Sekretärinnen "vertrittst"? Oder meinst Du, das sei nicht zulässig? Du könntest Deinen Ausbildungsbetrieb in ein schlechtes Licht rücken... oder bekämst von Deiner Ausbilderin eins hinter die Löffel, wenn Du ihr Dein Anschreiben zeigst?

M. E. lösen sich Fragen dieser Art meist von allein, wenn man konkret wird... wenn Du also nicht einfach schreibst, dass Du "schon oft erfahrene Sekretärinnen vertreten hast"... sondern wenn Du a) die Art der Situationen schilderst und b) Deine genauen Aktivitäten darin. Vermutlich hast Du Dich doch vor allem darum gekümmert, dass die sekretariatstechnische "Grundversorgung" weiterläuft... und nicht jede einzelne Top-Anforderung gelöst, wo auch die "Alten" ins Schwitzen kommen, oder?!?
bettyb
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Beitrag von bettyb »

Das Problem kenne ich nur zu gut. Ich habe damals als Sachbearbeiter auch zeitweilig die gesamte Niederlassung eigenständig geleitet und auch andere wirklich verantwortungsvolle Aufgaben übernommen.

Leider steht das nicht in meinem Arbeitszeugnis. Oft überlege ich, ob ich es einfach trotzdem im Anschreiben erwähne.
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FRAGEN
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Beitrag von FRAGEN »

bettyb hat geschrieben:Leider steht das nicht in meinem Arbeitszeugnis. Oft überlege ich, ob ich es einfach trotzdem im Anschreiben erwähne.
Sehr verständlich... aber unter'm Strich vermutlich eher ungünstig. M. E. stände zu erwarten, dass man das Zeugnis als die "Wahrheit" durch einen "Aussenstehenden" betrachtet, anhand derer man die leichten Behauptungen des Anschreibens gewissermassen "objektiv" überprüfen kann. Rein logisch gesehen ist natürlich jedes Papier gleich geduldig... aber dem einen glaubt man halt eher als dem anderen... mit der Folge, dass der Bewerber, der elementare Dinge wie Stellenbeschreibungen und/oder Zuständigkeiten drastisch abweichend vom Zeugnis darstellt, in aller Regel wohl als Lügner dasteht...
bettyb
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Beitrag von bettyb »

Genau deshalb mache ich es auch nicht und ärgere mich trotzdem darüber. :D
*Bibi*
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Beitrag von *Bibi* »

Danke "Fragen", für dein Lob! Leider weiß ich ja nicht, wie du richtig heißt! :D

Ich dachte, ich schau erstmal in einige Posts hier rein, um mich umzuschauen. Da wir im Moment das Thema Bewerbungen in der Schule extrem durchkauen und ich nach meiner Ausbildung unbedingt arbeiten möchte, bin ich voll dabei. Und da sind mir gleich einige wichtige Dinge bei einigen Anschreiben hier aufgefallen - schön, wenn man dann gleich ein wenig helfen kann. Wir profetieren hier ja alle von den Meinungen der anderen. Und ein Forum lebt nur durch aktive Mitglieder - hab selber mal ein paar Jahre ein Forum geführt. ;)

Mein Problem ist, dass ich nicht weiß, wie ich diese Vertretungen formuliere ohne meinen derzeitigen Arbeitgeber doof dastehen zu lassen. Um konkreter zu werden - ich arbeite bei einer Stadtverwaltung, also eine wichtige repräsentative Intuition. Und rein rechtlich bin ich mir auch nicht sicher, ob ein Azubi denn einfach so vertreten darf... und dann "posaun" ich das vermutlich noch einfach so rum... aber es ist ja so, dass ich für die Führung der jeweiligen Sekretariate zeitweise ganz alleine verantwortlich war und weiterhin bin.

Den Ansatz mit der "sekretariatstechnischen Grundversorgung" finde ich schon ganz gut. Ich denke, das kann ich ausbauen. Ich bin aber natürlich für weiter Vorschläge überaus dankbar.

Dass ich mit den Vertretungen nicht allein dastehe, sondern das anscheindend Gang und Gebe ist, ohne dass es später wieder erwähnt wird, beruhigt mich ein ganz kleines bisschen.

Ich weiß heute schon, dass diese Vertretungen auch in meinem qualifizierten Arbeitszeugnis nicht erwähnt werden, deswegen möchte ich es ja so gerne (wenigstens) im Anschreiben erwähnen.
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FRAGEN
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Beitrag von FRAGEN »

So allmählich verstehe ich Dein Problem, *Bibi*...

Es ist schlicht und einfach eine Interessenkollision zwischen Dir und Deinen Vorgesetzten: Die haben ihre ganz persönlichen aktiven Gründe, genau die Dinge, die für Dich am wertvollsten wären, NICHT zu erwähnen. Vielleicht ergibt sich da ganz am Ende (wenn Du Dich davor immer loyal gezeigt hast) die Möglichkeit zu einem kleinen Kompromiss... dass man im Zeugnis gemeinsam eine Sprachregelung findet, die Deinen besonderen Wert zeigt, ohne Deine Vorgesetzten mit ihrer unqualifizierten Personalplanung allzu sehr in den Regen zu stellen. Wenn dieses Thema näher rückt, wäre solch eine "Goldene-Mitten-Formulierung" vielleicht etwas, wobei Du den Reisswolf hier mal freundlich um Hilfe bitten könntest... ;-)

Allzu grosse Widersprüche zum Arbeitszeugnis würde ich vermeiden.
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