ᐅ Promovierter Chemiker Bewerbung für Wechsel in Industrie

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Quant
Beiträge: 2
Registriert: 25.08.2016, 19:09

ᐅ Promovierter Chemiker Bewerbung für Wechsel in Industrie

Beitrag von Quant »

Hallo,

ich bin mir nicht sicher ob meine Bewerbung so in dieser Art und Weise für die ausgeschriebene Stelle überzeugt und würde mich über Feedback von Euch freuen :)

Zu mir: Momentan bin ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Projekbearbeitung sowie im -management tätig. Mein Vertrag läuft aus, ich könnte verlängern, aber ich möchte in die Industrie wechseln.

Aufgabengebiet:


Sie unterstützen mit Ihrem Fachwissen unsere Fertigung, qualifizieren in Kooperation mit der zentralen Entwicklungsabteilung Rohstofflieferanten und arbeiten damit produktionsnah im Rahmen des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses an der Optimierung unserer technischen Klebebänder. Die dafür nötigen Versuche führen Sie gemeinsam mit Ihrem Team an den Produktionsanlagen durch. In enger Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern aus den Bereichen Produktion, Entwicklung, Einkauf sowie Marketing leiten Sie interdisziplinäre Projekte zur Optimierung des Produktdesigns und der Produktionsprozesse.

Die Profilanforderungen sind meines Erachtens sehr allgemein beschrieben:

- Erfolgreich abgeschlossenes Hochschulstudium der Chemie und Promotion mit Schwerpunkt im Bereich physikalische Chemie, technische Chemie, Polymerchemie oder Materialwissenschaften
- Alternativ abgeschlossenes Masterstudium der Fachrichtung Chemieingenieurwesen bzw. Verfahrenstechnik oder vergleichbarer Studiengang
- Interesse an einer produktionsnahen Entwicklungstätigkeit
- Begeisterung für Führungsaufgaben und idealerweise erste Führungserfahrung
- Kenntnisse in statistischer Versuchsplanung von Vorteil
- Kommunikationsstärke, sicheres Auftreten, aktives Zeitmanagement sowie eigenverantwortliches Arbeiten
- Selbständige, analytische Arbeitsweise sowie ein hohes Maß an Teamgeist und Durchsetzungsvermögen

Ein Ansprechpartner oder eine Telefonnumer zum Nachfragen sind leider nicht angegeben.

Mein Anschreiben:

Sehr geehrte Damen und Herren,

in der von Ihnen ausgeschriebenen Position kann ich den Konzern von Grund auf kennenlernen und somit die komplette Unternehmensstruktur und Wertschöpfungskette verstehen. Dadurch ist es mir möglich mich auf die einzelne Fachbereiche zu konzentrieren und meine Entscheidungen und Handlungen den gestellten anwendungstechnischen Fragestellungen auszurichten.

In meiner jetzigen Anstellung musste ich mich zügig in ein neues Aufgabengebiet einarbeiten und die Verantwortung für verschiedene nationale Projekte übernehmen. Diese sind durch industrienahe Entwicklungsprojekte sowie die Ausarbeitung von Strategien für eine maßgebliche Grundlagenforschung für Verbundwerkstoffe geprägt.
Nach kurzer Zeit habe ich die Versuchsplanung und Dokumentation aller bevorstehenden Experimente, die Verwaltung des Budgets, die Kostenanalyse einzelner Prozessschritte, die ergebnisorientierte Durchführung der Projekte sowie die Anmeldung von Patenten übernommen und verwaltet.

Jegliche anstehende Probleme und Herausforderungen nehme ich dabei sehr gerne an und es gelingt mir unter anderem aufgrund meines Einfallsreichtums und der Umsetzung kreativer Ideen zu geeigneten Lösungen zu gelangen. Auch unter Zeitdruck handle ich überlegt, bleibe zielorientiert, strukturiert, verliere nicht den Überblick und kann mich dadurch problemlos mehreren Projekten gleichzeitig widmen, ohne die benötigten Qualitätsansprüche der Industriepartner zu vernachlässigen.

Ein zusätzlicher wichtiger Teil meiner Arbeit besteht in der Betreuung von Studenten, speziell bei der Anfertigung von Abschlussarbeiten, Doktoranden und technischem Personal. Dabei liegt es in meiner Verantwortung die Mitarbeiter und Studenten zu motivieren, die einzelnen Potentiale zu erkennen und dementsprechend durch die Verteilung geeigneter Aufgaben diese auszuschöpfen. Bei komplexen Projekten ist es weiterhin wichtig die erzielten Ergebnisse durch die Anfertigung von Zwischenberichten oder der Abhaltung von Meetings zu kontrollieren.

Erzielte Ergebnisse durch Teamarbeit und Kommunikation haben für mich nicht nur im Berufsleben eine sehr große Bedeutung, sondern werden auch durch meine ausgeübte Sportart, Curling, im privaten Bereich hoch
geschätzt und ausgeübt.

Meine bisher gemachten Erfahrungen und erworbenen Kompetenzen werde ich die laufenden und anstehende Projekte in Ihrer Firma unterstützen. Durch die Übernahme der Funktion als Schnittstelle verschiedener Fachbereiche werde ich die Zusammenarbeit der Abteilungen untereinander ausbauen und das Verständnis zueinander
aufbauen, da eine zielführende Projektbearbeitung nur gemeinsam erfolgreich gestaltet werden kann.

Über einen Termin für ein persönliches Gespräch freue ich mich und verbleibe
Mit freundlichen Grüßen
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TheGuide
Bewerbungshelfer
Beiträge: 12776
Registriert: 12.07.2013, 12:44

Re: Promovierter Chemiker Bewerbung für Wechsel in Industrie

Beitrag von TheGuide »

Quant hat geschrieben:in der von Ihnen ausgeschriebenen Position kann ich den Konzern von Grund auf kennenlernen und somit die komplette Unternehmensstruktur und Wertschöpfungskette verstehen. Dadurch ist es mir möglich mich auf die einzelne Fachbereiche zu konzentrieren und meine Entscheidungen und Handlungen den gestellten anwendungstechnischen Fragestellungen auszurichten.
Das klingt jetzt eher pflichtschuldig als intrinsisch motiviert.

In meiner jetzigen Anstellung musste ich mich zügig in ein neues Aufgabengebiet einarbeiten und die Verantwortung für verschiedene nationale Projekte übernehmen.

müssen = Zwang = negativ
Diese sind durch industrienahe Entwicklungsprojekte sowie die Ausarbeitung von Strategien für eine maßgebliche Grundlagenforschung für Verbundwerkstoffe geprägt.
Schreib über dich und deine Rolle bei den Projekten. Sei das Subjekt.

Jegliche anstehende Probleme und Herausforderungen nehme ich dabei sehr gerne an und es gelingt mir unter anderem aufgrund meines Einfallsreichtums und der Umsetzung kreativer Ideen zu geeigneten Lösungen zu gelangen. Auch unter Zeitdruck handle ich überlegt, bleibe zielorientiert, strukturiert, verliere nicht den Überblick und kann mich dadurch problemlos mehreren Projekten gleichzeitig widmen, ohne die benötigten Qualitätsansprüche der Industriepartner zu vernachlässigen.
Und jetzt noch mal ohne Negationen und Negativa.

Erzielte Ergebnisse durch Teamarbeit und Kommunikation haben für mich nicht nur im Berufsleben eine sehr große Bedeutung, sondern werden auch durch meine ausgeübte Sportart, Curling, im privaten Bereich hoch
geschätzt und ausgeübt.
Wer schätzt und übt aus? Nicht so distanziert fiormulieren!

Meine bisher gemachten Erfahrungen und erworbenen Kompetenzen werde ich die laufenden und anstehende Projekte in Ihrer Firma unterstützen.
???
Durch die Übernahme der Funktion als Schnittstelle verschiedener Fachbereiche werde ich die Zusammenarbeit der Abteilungen untereinander ausbauen und das Verständnis zueinander
aufbauen, da eine zielführende Projektbearbeitung nur gemeinsam erfolgreich gestaltet werden kann.
aus- und .... aufbauen

Die Firma stellt Klebstoffe her, die suchen einen Chemiker oder Materialtechniker. Hättest du nicht den Ausschreibungsauszug veröffentlicht, würde ich dich für einen Betriebswirt halten. Dir ist klar, was das für dein Anschreiben bedeutet?
katerfreitag
Bewerbungshelfer
Beiträge: 1963
Registriert: 20.12.2015, 15:18

Beitrag von katerfreitag »

Ich stimme The Guide zu: der Text klingt wirklich nicht nach Vollblut-Chemiker. Es fehlen einfach die entsprechenden Vokabeln. ;)
Quant
Beiträge: 2
Registriert: 25.08.2016, 19:09

Beitrag von Quant »

Erst mal vielen Dank für die Kommentare.

Ich stimme euch beiden in einigen Punkten zu, aber mich hat die Profilbeschreibung verwirrt. Sie ist für mich bis auf die Angabe zu Kenntnissen in statistischer Versuchsplanung und der Forderung nach einem bestimmten Abschluss nur mit allgemeinen SoftSkills bestückt, die ich bei jeder Arbeit mitbringen muss. Ich verstehe die Stelle auch mehr als Management- und nicht als direkte F&E-Position (Entwicklungs- oder Prozessingenieur). Eventuell sind meine Ansichten hier auch falsch?!

Auf einige Projekte darf ich aufgrund von Patentanmeldungen oder Geheimhaltungsvereinbarungen nicht eingehen. Somit kann ich genannte SoftSkills nicht direkt Belegen und möchte auch nicht den Umweg über meine Zeit als Doktorand gehen, da dieser Zeitpunkt schon etwas länger zurück liegt.
Quant hat Folgendes geschrieben:
in der von Ihnen ausgeschriebenen Position kann ich den Konzern von Grund auf kennenlernen und somit die komplette Unternehmensstruktur und Wertschöpfungskette verstehen. Dadurch ist es mir möglich mich auf die einzelne Fachbereiche zu konzentrieren und meine Entscheidungen und Handlungen den gestellten anwendungstechnischen Fragestellungen auszurichten.

Das klingt jetzt eher pflichtschuldig als intrinsisch motiviert.


Meine intrinsische Motivation liegt darin, aus dem akademischen System austreten zu wollen, weil ich mich aufgrund der Gepflogenheiten des Systems fachlich und auch in der Position (Entfristung) nicht mehr weiter entwicklen kann. Nur wollte ich das nicht unbedingt so schreiben.

Trotzdem nehme ich die Kritik gerne an und werde das Anschreiben entsprechend überarbeiten :)
katerfreitag
Bewerbungshelfer
Beiträge: 1963
Registriert: 20.12.2015, 15:18

Beitrag von katerfreitag »

Lies noch mal das Aufgabengebiet:
Sie unterstützen mit Ihrem

Fachwissen unsere Fertigung,
qualifizieren in Kooperation mit der zentralen Entwicklungsabteilung Rohstofflieferanten und
arbeiten damit produktionsnah im Rahmen des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses an der Optimierung unserer technischen Klebebänder. Die dafür nötigen
Versuche führen Sie gemeinsam mit Ihrem Team an den Produktionsanlagen durch. In enger Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern aus den Bereichen Produktion, Entwicklung, Einkauf sowie Marketing leiten Sie interdisziplinäre Projekte zur Optimierung des Produktdesigns und der Produktionsprozesse.
Deutlicher geworden? :)
Charlie Schmidt
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Registriert: 25.02.2016, 09:55

Beitrag von Charlie Schmidt »

Hallo Quant,

meiner Meinung nach solltest Du etwas interpretativer an die Ausschreibung gehen. Also zum Beispiel überlegen, wie Du Dein Fachwissen in die Fertigung einbringen könntest. Und wie Du Rohstofflieferanten qualifizieren könntest. Wie Du produktionsnah die Optimierung der technischen Klebebänder umsetzen würdest etc.

Falls sich dabei Fragen ergeben, hast Du einen perfekten Aufhänger für ein Telefonat.

Im Anschreiben ist es dann Deine erste Aufgabe, Dich als den perfekten Löser aller dargestellten Anforderungen darzustellen. ;)
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TheGuide
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Registriert: 12.07.2013, 12:44

Beitrag von TheGuide »

Quant hat geschrieben: Meine intrinsische Motivation liegt darin, aus dem akademischen System austreten zu wollen, weil ich mich aufgrund der Gepflogenheiten des Systems fachlich und auch in der Position (Entfristung) nicht mehr weiter entwicklen kann. Nur wollte ich das nicht unbedingt so schreiben.
Das ist auch richtig, denn das wäre ja eine negative Motivation. Du solltest trotzdem an einer positiven Motivation, die möglichst instrinsisch ist, arbeiten.
Romanum
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Registriert: 12.09.2008, 19:20

Beitrag von Romanum »

Ich finde, du bringst zu viele Dinge in einem Satz und im gesamten Anschreiben unter. Konzentriere dich auf die wichtigsten Fähigkeiten und Kenntnisse.

Außerdem sind die einzelnen Aussagen aufgrund des Satzbaus schwerer zu erfassen: deine (Voll-)Verben befinden sich fast immer am Satzende. Vergleiche mal im Gegensatz dazu die drei Sätze zum Aufgabengebiet aus der Stellenanzeige.

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