Studiumabbruch in Bewerbung begründen?

Informationen und Fragen zum Bewerbungsablauf, zu einzelnen Elementen der Bewerbungsmappe und zu individuellen Formulierungen. Wie soll eine Bewerbungsmappe aufgebaut sein? Welche Fakten gehören in ein Anschreiben? Welche Formulierungen sollten unbedingt vermieden werden?
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Marina
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Studiumabbruch in Bewerbung begründen?

Beitrag von Marina »

Hallöchen!

Ich schreibe heute mal für einen Bekannten, nicht für mich.
Also er studiert im moment Physik im 3.Semester an einer Uni. Dies möchte/muss er aufgrund nicht ganz so guter Noten abbrechen.
Wir haben mal ein wenig überlegt und er möchte sich jetzt als Bürokaufmann bewerben.
Bloß wie kann man die Umstellung von Physik auf's Büro am besten ins Anschreiben bringen? Ist ja schließlich eine ganz andere Richtung.

"Mehr praxisorientiert arbeiten"? ist glaub ich nicht sooo das beste Argument, da man ja in Physik viele Versuche macht etc.

Würd mich über hilfreiche Antworten freuen!

Lieben Gruß
Marina
Zuletzt geändert von Marina am 23.09.2006, 17:27, insgesamt 1-mal geändert.
Caroline
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Beitrag von Caroline »

Von Physik auf Bürokaufmann ist ein ziemlich großer Schritt. Es muss doch auch Gründe geben, die ihn einst bewogen haben, dieses Fach zu studieren. Zum Beispiel gute Kenntnisse in den Naturwissenschaften. Diese Kenntnisse werden als Bürokaufmann kaum benötigt werden. Daher sind passende Formulierungen eher schwierig zu finden.

Am besten ist wohl Ehrlichkeit, so dass man die Studienwahl eben als Fehler und eine völlige Neuorientierung als einen Grund für die Bewerbung bzw. den Wechsel angibt.

Weitere Infos zum Studienabbruch in der Bewerbung.

Gibt es keine anderen Berufe, die in Frage kommen?
Verena
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Beitrag von Verena »

Ich gebe Caroline Recht. Der Schritt ich riesig. Wenn er so viel Spaß an Physik hat, sollte er sich was in der Richtung suchen. Einfach eine Ausbildung als Bürokaufmann zu machen, um was zu haben, halte ich für einen großen Fehler! Er sollte sich nochmal näher informieren, was es so für Berufsmöglichkeiten gibt! Und will er das STudium wirklich abbrechen? Denn gerade am Anfang haben alle Probleme3, da rein zu finden. Ich musste auch erstmal klar kommen und hätte fast abgebrochen, weil mir ein Dozent direkt imersten Semester gesagt hat, ich wäre unfähig:shock: Ist er der Meinung, das Studium war eine falsche Entscheidung oder bekommt er Ansgt wegen schlechter Noten? Wenn ersteres der Fall ist, ok. aber bei zweitem würde ich mir das nochmal gut überlegen!!


LG, Verena
Marina
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Beitrag von Marina »

Nunja, die Prüfungen hat er nicht bestanden. Nen durchblick hat er dort auch kaum. Er ist ja schon im 3.Semester, wenn nicht sogar 4. Weiß nicht genau.

Der Beruf des Bürokaufmanns gefällt ihm schon. Er hat sich reichlich informiert und ist der Meinung, dass er das schaffen könnte und es ihm Spaß macht.


Versuchen kann man es ja mal mit dem Bewerben :)


Aber trotzdem immernoch schwer die Überleitung vom Studium Physik zum Bürokaufmann.

Eventuell schreiben, dass man damals nach dem Abi überhaupt keinen Blick hatte und man einfach mal ein paar Lebenserfahrungen sammeln wollte?
Oder noch dazu, dass das Fach Physik einem doch nicht liegt und er es sich anders vorgestellt hat? Aber da könnte man interpretieren, dass bei einer Ausbildung zum Bürokaufmann auch irgendwann der Gdanke kommt "anders Vorgestellt" - abbrechen.

Schwierig schwierig....
Caroline
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Beitrag von Caroline »

Marina hat geschrieben:Oder noch dazu, dass das Fach Physik einem doch nicht liegt und er es sich anders vorgestellt hat?
Das wäre am besten.

Das Studienfach entspricht einfach nicht den vorherigen Erwartungen => aus Schaden wird man klug.

Im Forum gibt es doch schon einige Beiträge zum Thema. Einfach mal die Suche benutzen.
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FRAGEN
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Beitrag von FRAGEN »

Der grosse Haken an der Sache ist, das Physik definitiv keins der "Allzweck"-Fächer ist, die man studieren kann, ohne ein bestimmtes Berufsbild vor Augen zu haben... einfach weil es "viele Möglichkeiten bietet"... Es ist schon ein ziemlich spezielle Sache, die sich nur wenige Leute zutrauen würden und die jeder Außenstehende rein gefühlsmässig sofort mit einer besonders ausgeprägten Motivation und Begabung verbindet... ganz im Gegensatz zum Bürokaufmann...

Das kommt zum "allgemeinen" Richtungswechsel hinzu... der relativ deutliche Eindruck einer unproblematischen Notlösung, der ohne jede weitere Information (wie z. B. Noten) direkt mit dem Nebeneinander der Berufsbilder entsteht... so nach dem Motto "Was auch passiert - DAFÜR reicht´s immer!"

Von daher noch einmal zurück zu Carolines und Verenas Einstiegsfragen: Was genau waren die Gründe für Physik vor zwei Jahren und was sind jetzt die (positiven!) für den Bürokaufmann? Falls er sich mit der Physik nicht wirklich KOMPLETT verhauen hat, würde ich auch auf jeden Fall nach Lehrberufen im Naturwissenschaftlichen Bereich Ausschau halten... Das ist um Klassen überzeugender darzulegen und würde ihm vermutlich auch besser gefallen (vorausgesetzt, das physikalische Interesse war real)!

Wenn der Kaufmann schon beschlossene Sache ist, würde ich zumindest nach einem Unternehmen suchen, das im weitesten Sinne naturwissenschaftlich- technische Produkte vertreibt... sodass man immerhin noch mit einer gemeinsamen Wellenlänge zu potentiellen Kunden argumentieren könnte...
Caroline
Bewerbungshelfer
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Beitrag von Caroline »

Hier finden sich ein paar Berufsideen aus dem Bereich der Naturwissenschaften, zum Beispiel Physiklaborant. Sicherlich mit einem nicht so hohen Schwierigkeitsgrad wie ein Physik-Studium. So stellst du den Studienabbruch im Lebenslauf dar.
Fabzel
Beiträge: 4
Registriert: 23.09.2006, 17:36

Beitrag von Fabzel »

Hallo ihr

also Derjenige um den es hier geht das bin ich. Hab mich direkt mal angemeldet um euch Infos aus 1. hand zu liefern.

Mein Abitur hab ich 2004 gemacht mit mitteläßigen Noten leider. Ich wusste zu dem Zeitpunkt leider noch nicht wirklich was ich wollte, die Entscheidung Physik zu studieren, war eine Mischung aus:
"Physik ansich interessiert mich, versuchs mal"
der Tatsache das einige Bekannte auch Physik studieren
und der Sichtweise das ich dann ersteinmal noch ein wenig mehr Zeit hätte meinen Weg den ich bestreiten will zu gehen.

Mittlerweile weiß ich das Studieren nicht das richtige für mich ist, es ist mir zu theoretisch, und ich hatte auch ziemliche Probleme mit der Hochschulmathematik (was nicht heißt das ich schlecht in Mathe bin, mit "alltäglicher" Mathematik komme ich sehr gut klar).
Ich habe mich bereits sehr über Ausbildungsberufe erkundigt und auch einige Beratungsgespräche wahrgenommen.
In der Tat ist es so, das Physik mich noch interessiert, jedoch eher als "Hobby" (in gleichem Maße interessiere ich mich auch für Biologie, welches ein Abiturfach bei mir war).
Also es ist so, das ich mir eine Ausbildung als Physik-/Biologielaborant durchaus Vorstellen könnte, aber wenn ich meine Interessen und Fähigkeiten betrachte, denke ich das der Beruf des Büro-/Industriekaufmanns o.ä. eher liegt.
Z.B. hab ich schon im Informatikunterricht sehr gerne und gut mit Word und anderen Programmen gearbeitet, allgemein liegt mir Büroarbeit sowie das Arbeiten am PC sehr. ich hatte auch SozialWissenschaften, als Leistungskurs, genauso finde ich Verwaltungs und Organisationsaufgaben ziemlich interessant.

Ich hoffe ihr könnt mir mit diesen Informationen besser helfen, vielen lieben Dank schonmal. :)
mountisa
Bewerbungshelfer
Beiträge: 516
Registriert: 24.07.2006, 19:06

Beitrag von mountisa »

Hallo Fabzel,

ich finde ein abgebrochenes Studium immer blöd. Da hast du nun Jahre vergeudet. Kannst du dich nicht einfach hinsetzen und lernen, pauken, büffeln. Gibt es kein Nachhilfeunterricht der von der Uni oder Fachhochschule bezahlt wird? Wieviel Semester hat so ein Studium? Du hast dieses Fach bestimmt nicht ohne einen Grund gewählt. Eine Ausbidlugn als Chemiker, Biologie... wäre doch besser. Denn Bürokaufmann ist genauso trocken.
Verena
Bewerbungshelfer
Beiträge: 1249
Registriert: 30.12.2005, 19:33

Beitrag von Verena »

Hi du!

Also ein abgebrochenes Studium ist zwar blöd, aber es kommt ja doch häufiger vor. Und ich finde es besser abzubrechen, wenn man merkt, dass es keinen Spaß macht, als sich durchzuquälen.
Es hörte sich so an, dass du nur abbrichst, weil du schlechte Noten hast. Da würde ich auch sagen: Setz dich hin, lern ordentlich, hol dir Hilfe!
Aber wenn dich die ganze Materie nicht wirklich interessiert, kann ich den Abbruch verstehen. Nur muss dir klar sein, dass heutzutage seehr viele Bürokaufmann werden wollen und deine Einstellungschancen weitaus geringer sind, als wenn du was mit Physik oder Bio machst. Caroline hat dir ja schon Tipps gegeben, was es in den Richtungen so für Ausbildungsberufe gibt! Ich würd mir das alles nochmal gut überlegen!

LG,Verena
Fabzel
Beiträge: 4
Registriert: 23.09.2006, 17:36

Beitrag von Fabzel »

Ich habs ja die ganze Zeit mit Lernen Pauken und Büffeln versucht, ich hab auch mit meinen Freunden(genauso wie dem Ansprechpartner für Studienberatung der Fakultät für Physik) an der Uni gesprochen, es fällt im Allgemeinen auf das ich für wirklich hochtrabende Dinge einfach länger brauch ums zu verstehen.
Soll ja nich heißen das ich dumm wär oder so, aber es fehlt das gewisse etwas um es zu können. In anderen Bereichen bin ich wiederum besser.
Es ist auch so das ich nun wirklich weiß was ich will, wusste ich ja vorher nicht wirklich, und es ist sicher nicht Physikstudieren. Aus Fehlern lernt man ;) so ein Physik Studium mit Ziel Diplom dauert übrigens mindestens 5Jahre, 6-7 ist Durchschnitt.. möchte ich auch nicht mehr wirklich. Also die Entscheidung das ich mit Studium aufhöre ist bereits nach langem überlegen und viel Beratung gefallen.

Bürokaufmann mag trockener sein als etwas handwerkliches oder so, aber WESENTLICH mehr an der Praxis orientiert als Physik ;)
Ich kenne den Beruf ja nun auch durch Freunde, BIZ und anderen Quellen und er sagt mir zu.. sogar mehr als Physiklaborant .. soll ich nun einen Beruf nehmen der mir weniger liegt nur weil er näher an einem Studium liegt welches ich aus Gründen angefangen habe die bei genauerer Betrachtung fragwürdig sind?

Ich sag einfach mal so: sollte ich auf Teufelkommraus keine Ausbildung, also Bürokaufmann/Industriekaufmann/Kaufmann für Spedition und Logistigdienstleisung oder ähnliches bekommen, ist eine Naturwissenschaftlich orientierte Ausbildung natürlich noch ein Weg.
Aber die Kaufmännischen Berufe sind Nunmal meine 1. Wahl und das nach reichlich überlegen, informieren und klarwerden über die persönlichen Stärken und Schwächen.

trotzdem natürlich Danke für eure Meinungen

ich fühle mich hier übrigens schon ziemlich wohl, soviele nette hilfreiche Menschen :)
Caroline
Bewerbungshelfer
Beiträge: 2343
Registriert: 10.03.2004, 17:27

Beitrag von Caroline »

Zwischen Bürokaufmann und Industriekaufmann gibt es hinsichtlich der Anforderungen aber doch ein paar Unterschiede, was sich auch in der schulischen Vorbildung der Azubis bemerkbar macht:
Im Jahr 2004 begannen 19.059 zukünftige Industriekaufleute ihre Ausbildung. 44 Prozent von ihnen verfügten über die Hochschulreife , 30 Prozent über einen mittleren Bildungsabschluss . Den Hauptschulabschluss besaßen drei Prozent. Vier Personen konnten keinen Schulabschluss vorweisen.
http://infobub.arbeitsagentur.de/berufe ... status=A06
Im Jahr 2004 begannen im Ausbildungsbereich Industrie und Handel 18.960, im Handwerk 4.800 zukünftige Bürokaufleute ihre Ausbildung.

Im Ausbildungsbereich Industrie und Handel verfügten knapp 41 Prozent von ihnen über einen mittleren Bildungsabschluss , ein Fünftel über die Hochschulreife . 12 Prozent besaßen den Hauptschulabschluss . 55 Personen konnten keinen Schulabschluss vorweisen.

Im Handwerk hatten knapp 55 Prozent einen mittleren Bildungsabschluss, 19 Prozent den Hauptschulabschluss und knapp 13 Prozent die Hochschulreife. 46 Personen hatten keinen Schulabschluss.
http://infobub.arbeitsagentur.de/berufe ... status=A06
Fabzel
Beiträge: 4
Registriert: 23.09.2006, 17:36

Beitrag von Fabzel »

ehm danke aber über diese Statisik bin ich durch eigene Erkundigungen bereits informiert, mir ging es bei dieser Aneinanderreihung eher um die Ähnlichkeiten im Berufsbild.

Naja um zum ürsprünglichen Grund dieses Themas zurückzukommen:
hat noch jemand eine Idee wie man in der Bewerbung eine möglichst positiv wirkende Begründung, für die Entscheidung von Physik auf kaufmännisch, einfügen kann?
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