Tipps Ausbildungsweg in schwieriger Situation

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Rainbow95
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Tipps Ausbildungsweg in schwieriger Situation

Beitrag von Rainbow95 »

Ich hab mich extra hier angemeldet, weil ich hoffe, dass es vielleicht Leute gibt, die mir Tipps geben können in meiner ziemlich schwierigen Situation.

Ich war bis 2012 auf dem Gymnasium, hab es aber nach der 10. Klasse mit dem Realschulabschluss verlassen wegen massivem Mobbing, obwohl ich eigentlich vor hatte das Abitur zu machen. Leider haben darunter auch meine Noten gelitten, in Mathe hab ich eine 4, dadurch werde ich grundsätzlich schon von Firmen aussortiert bevor es überhaupt zum Vorstellungsgespräch hat. Oder schon in den Stellenanzeigen steht als Mindestanforderung 2 oder 3 in Mathe.

Nachdem ich nur Absagen auf meine Bewerbungen bekommen habe, hab ich dann im August 2012 eine schulische Ausbildung als Sozialassistentin angefangen. Aber auch dort ging es wieder mit Mobbing los (aus dem banalen Grund, dass ich eine Mitschülerin unterstützt habe, die von den anderen fertig gemacht wurde, somit wurde ich dann wieder mit zum Opfer). Das wurde dann so schlimm, dass ich es psychisch nicht mehr ausgehalten hab und im Dezember abgebrochen 2012 abgebrochen habe. Danach hab ich eine ambulante Psychotherapie begonnen, da es mir von Tag zu Tag immer schlechter ging, es wurden Depressionen festgestellt. (Muss dazu sagen dass ich schon seit 13 mit Depressionen aufgrund des Mobbing zu kämpfen habe)

Im Jahr 2013 hab ich mich dann trotz der Krankheit weiter beworben, um eine neue Ausbildung zu finden. Habe ungelogen hunderte Bewerbungen geschrieben in verschiedenen Bereichen. Eigentlich wollte ich immer ins Büro, habe damals mein Schülerpraktikum in einer Stadtverwaltung gemacht und es war genau das, was ich mir auch später vorstellen konnte. In allen Ausbildungsberufen, in denen man Büroarbeit macht hab ich wegen des schlechten Zeugnis nur Absagen bekommen. Deswegen hab ich mich auch in anderen Richtungen beworben um nicht wieder ein Jahr ohne Ausbildung dazustehen. Bekommen habe ich dann erst im August eine Ausbildung als Zahnmedizinische Fachangestellte, aber auch nur, weil in der Zahnarztpraxis die neue Azubine in der Probezeit gekündigt hatte und ich dadurch nachgerückt bin. Tja im Nachhinein war mir klar, warum sie so schnell gekündigt hatte. Ich hatte eine Cholerikerin als Chefin, sie schrie mich jeden Tag an, beleidigte mich auch vor den Patienten, die Kollegen machten mit, beim kleinsten Fehler den ich machte wurde ich bloß gestellt und das obwohl ich grad mal die ersten Wochen dort angefangen habe. Irgendwann frühs bin ich einfach zusammengebrochen, mein Körper hat nicht mehr mitgemacht genauso wie meine Psyche. Bin dann ins Krankenhaus gekommen und somit war auch diese Ausbildung Geschichte, auch wenn ich es gern durchgezogen hätte, aber es ging einfach nicht.

Ich habe mir wieder einen Psychiater gesucht, bei dem ich mehrere Monate in Behandlung war, wurde mit Medikamenten behandelt und langsam besserte sich mein Zustand. Anfang 2014 hab ich dann einen Aushilfsjob in einer Produktionsfirma angefangen, um wenigstens etwas Geld zu verdienen, nebenbei lief die Therapie. Außerdem mal wieder Bewerbungen geschrieben, denn ich wollte unbedingt, dass ich endlich mal etwas erreiche. Natürlich hat es wieder nur Absagen gehagelt, irgendwann hab ich mich einfach nur noch blind auf irgendwelche Berufe beworben, auch wenn sie mir überhaupt nicht zugesagt haben, nur um endlich einen Abschluss in der Tasche zu haben.

Auf den letzten Drücker hab ich dann auch noch etwas bekommen, im August 2014 begann ich eine Ausbildung als Zerspanungsmechanikerin. Die Arbeit an sich war eintönig, jeden Tag an der Maschine stehen und Knöpfe drücken, viel gelernt hab ich in meiner Firma nicht, aber das war für mich kein Problem. Das Problem fing im Sommer 2016 an, als es mir wieder von Tag zu Tag schlechter ging, ich merkte wie mir die Schichtarbeit immer mehr zusetzte. Ich konnte nicht mehr schlafen, wenn ich mal 3 Stunden am Stück geschlafen habe war es viel, aber meist weniger. Ich war nur noch isoliert, hatte keine Lebensfreude mehr und war auch körperlich am Ende, da ich kaum noch gegessen habe. Irgendwann hatte ich nach der Nachtschicht Sekundenschlaf während der Heimfahrt und baute einen Unfall. Trotzdem hab ich mir gesagt, dass ich diese Ausbildung durchziehe, es wären nur noch eineinhalb Jahre gewesen. Mein Freund (mit dem ich seit Anfang 2013 zusammenwohne), hat gemerkt, wie es immer mehr mit mir bergab geht, ich kaum noch kraft hatte, nur noch erschöpft war. Ich brach regelmäßig zusammen, mein Kreislauf war komplett hinüber. Ich ging irgendwann zum Arzt und ließ mich krankschreiben, bis ich dann letztendlich doch wieder beim Psychiater landete. Ich war dann ein Jahr lang krank geschrieben und bezog Krankengeld, in dieser Zeit war ich in einer Tagesklinik, hab eine Kur gemacht und weiterhin ambulante Psychotherapie inklusive Medikamenteneinnahme. Es hat sehr lange gedauert, bis ich mich erholt habe und endlich wieder schlafen konnte und mein Körper zu Kräften kam.

Dann kam es zum Gespräch mit meinem Ausbildungsbetrieb, er wollte mir eine Verlängerung des Ausbildungsvertrages anbieten. Während der ganzen Therapien wurde mir von allen Ärzten bestätigt (habe es auch schriftlich), dass ich keine Nachtschicht mehr machen kann. Das sagte ich auch auf Arbeit, aber mir wurde keine Stelle angeboten, in der ich nur Früh und Spätschicht machen kann, um wenigstens die Ausbildung zu beenden. Ich wurde sozusagen vor die Wahl gestellt, entweder 3 Schichten oder Kündigung. Im Juli 2017 hab ich dann gekündigt. Seitdem bin ich arbeitslos und alle Ausbildungsbetriebe für dieses Jahr haben natürlich schon ihre Azubis.

Nun die Frage, wie schaffe ich es, endlich eine Ausbildung in meinen Wunschberufen zu bekommen? Ich habe nun so viele verschiedene ausprobiert und es würde absolut nichts bringen, wieder eine Ausbildung anzufangen, die ich absolut nicht will. Ich möchte doch auch einfach nur endlich mal glücklich sein und nicht jeden Tag heulend aufstehen und heulend von der Arbeit kommen, weil die Arbeit an sich oder die Arbeitszeiten meine Gesundheit körperlich und psychisch kaputt machen.
Ich weiß absolut nicht, ob ich nach dieser langen Zeit überhaupt noch eine Chance auf eine Ausbildung hab. Ich will arbeiten, ich weiß nur nicht wie ich eine Firma überzeugen kann, irgendwie muss ich es ja im Anschreiben verpacken, warum ich jetzt erst mit 22 Jahren eine Ausbildung suche und warum ich die anderen abgebrochen habe.

Freue mich über alle Tipps von euch und falls es das falsche Unterforum ist, dann bitte verschieben. :) Und bitte keine Vorwürfe, ich weiß selbst, dass meine Situation mehr als beschissen ist und mir gehts auch schlecht genug deswegen, weil ich mich so nutzlos fühle, obwohl ich doch endlich eine Zukunft haben möchte.
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TheGuide
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Beitrag von TheGuide »

Wie sieht es mit einer Wiederaufnahme deiner Abiturpläne aus?
Rainbow95
Beiträge: 3
Registriert: 01.11.2017, 09:34

Beitrag von Rainbow95 »

Da würde für mich nur die Fachoberschule in Frage kommen und die wird leider finanziell nicht gefördert, hab mich da schon informiert. Und da mein Partner alleine die Wohnung nicht halten kann ohne mein Einkommen (beziehe ja derzeit Arbeitslosengeld), müssten wir dann die Wohnung aufgeben.
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TheGuide
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Beitrag von TheGuide »

Auch per elternunabhängigem Schüler-BAFöG nicht?
Rainbow95
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Registriert: 01.11.2017, 09:34

Beitrag von Rainbow95 »

Nein, elternunabhäniges Bafög würde ich nur bekommen wenn ich die einjährige FOS besuche, da kommt man aber nur hin wenn man schon eine abgeschlossene Ausbildung hat.
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