Vorstellungsgespräch nach Fristloser Kündigung

Fragen zum Bewerbungsgespräch und zum Interview: Welche Kleidung ist am besten? Welche Vorbereitung ist nötig? Welche Fangfragen werden gestellt? Wie bekomme ich meine Aufregung in Griff?
flaschengeist
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Fristlos gekündigt - wie in Bewerbungsgespräch erwähnen?

Beitrag von flaschengeist »

Hallo,

folgendes: Ich wurde letzte Woche fristlos gekündigt weil ich des öfteren den Arbeitsplatz während der Arbeit verlassen habe (ja! ich habe sch***** gebaut, ich weiß). Jetzt habe morgen ein Bewerbungsgespräch bei einer anderen Firma. Wie soll ich das am geschicktesten im Bewerbungsgespräch erwähnen? Ich denke dass es wenig Sinn haben würde zu versuchen das ganze zu vertuschen, aber ich weiß nicht sicher wie ich das meinem womöglich zukünftigen Chef in's Gesicht sagen soll ohne im Erdboden zu versinken vor Scham. Hat jemand einen Tipp oder evtl. sogar eine ähnlich Erfahrung gemacht?

Darüber hinaus noch eine andere Frage: Ich habe von meiner alten Firma nur ein sogenanntes "einfaches Dienstzeugnis" ausgestellt bekommen, es befindet sich allerdings ein Vermerk darauf "Seit September 2007 werden nur mehr einfache Dienstzeugnisse ausgestellt". Könnte das auch irgendwie problematisch werden?

Über konstruktive Antworten würde ich mich sehr freuen! Vielen Dank!
Knightley
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Beitrag von Knightley »

Die Beantwortung der Frage hängt ja auch davon ab, warum du deinen Arbeitsplatz verlassen hast. Der potentielle Arbeitgeber muss ja damit rechnen, dass das auch weiterhin passiert. So kann ja kein Vertrausverhältnis entstehen.

Was soll ein "einfaches Dienstzeugnis" sein? Ich kenne nur "einfaches Arbeitszeugnis", was in deinem Fall wohl besser wäre, weil darin deine persönliche (negative?) Beurteilung weggelassen wird.
Bäumchen111
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Vorstellungsgespräch und fristlose Kündigung

Beitrag von Bäumchen111 »

Hallo,

ich habe nach 20 Jahren im Öffentlichen Dienst die fristlose Kündigung erhalten. Grund hierfür war meine Krankheit (Depressionen), weil meine Kolleginen deswegen meine Arbeit manipuliert haben usw. Ich will gar nicht so groß drauf eingehen. Mein Rechtsanwalt hat dafür gesorgt, dass die fristlose Kündigung zurückgenommen wurde. Auch das Gericht war der Meinung, dass bei den Kündigungsgründen keine 100 %ige Gewissheit gibt, dass ich etwas getan habe, was nicht in Ordnung war. Also könnte nur eine Verdachtskündigung ausgesprochen wurde. Beim Gütetermin wurde also die fristlose Kündigung zurückgenommen. Es wurde vereinbart, dass man sich im gegenseitigen Einvernehmen trennt und ich ein gutes Zeugnis bekommen werde, was ich aber noch nicht habe, da ich dort noch beschäftigt bin. Ich gehe davon aus, dass ich dieses Zeugnis auch wirklich so bekomme, dass ich zufrieden bin.

Mein Problem ist nun, die Depressionen ausgelöst wurden durch meine letzte Arbeitsstelle. Hier bin ich nur froh, dass ich dort nicht mehr arbeiten muss. Ich fühle mich jetzt wieder gut und möchte wieder arbeiten. Also habe ich etliche Bewerbungen geschrieben und dort angegeben, dass ich mich bewerbe, da mein Mann versetzt wird (was stimmt). Also hätte ich schon einmal eine Begründung. Was aber soll ich sagen, wenn man mich bei einem Vorstellungsgespräch fragt? Muss ich das mit der Kündigung erzählen? Kommt dies ohnehin irgendwann raus? Und was könnte ich als Begründung sagen? Ich kann ja schlecht sagen, dass ich von meinen Kolleginnen gemobbt wurde und meine Arbeit manipuliert wurde, weil man mir eins auswischen wollte. Das macht nur einen schlechten Eindruck

Also, für Ratschläge wäre ich dankbar.

LG
Bäumchen111
McDave
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Beitrag von McDave »

Hallo,

du schilderst eine schwierige Situation.

Das mit Deinem Mann ist eine sehr gute Begründung für Deine Bewerbung. Das mit der Kündigung ist so eine Sache. Wenn in dem Arbeitszeugnis nach der Güteverhandlung drin steht, dass du ordentlich gekündigt wurdest, wirst Du kaum drum herum kommen. Es kommt also auch auf das Zeugnis an.

Das mit den Depris solltest Du auf keinen Fall erwähnen. Du bist auch nicht dazu verpflichtet (In gewissen Bereichen muss man anteckedene Krankheiten angeben) ... Aber Deine Geschichte fällt da nicht runter.

Um "offizielle" Gründe zu finden solltest Du eher auf die Versetzung eingehen. Vielleicht geht Du nochmal in Dich und findest weitere Begündugen, die Du beim VG angeben kannst: Z.B.
- hast Du keine Prespektiven,
- Du konntest nicht selbständig arbeiten, da die Strukturen sehr fest waren
- monetäre Rahmendaten
- nach 20 Jahren was Neues
- Deine Arbeit wurde nicht mehr anrekannt, durch einen neuen Chef ..

Möglichkeiten sind vorhanden
Bäumchen111
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Vorstellungsgespräch u

Beitrag von Bäumchen111 »

Hallo,

vielen Dank für Deine Einschätzung. Da kann ich ja wenigstens noch etwas Hoffnung haben.

Das Problem ist, dass die Vorstellungsgespräche schon vor Beendigung meines Kündigungszeitraumes sein werden. Und Lügen kann ich auch nicht so gut. Es wird sich wohl irgendwie ergeben. In der Bewerbung steht ja dring, dass es wegen meines Mannes íst und vielleicht fragt man dann gar nicht mehr nach.

LG
Bäumchen111
schwester123
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Registriert: 12.04.2011, 12:33

Gekündigt wegen Alkohol - Jetzt erstes Vorstellungsgespräch

Beitrag von schwester123 »

Hallo zusammen,

ich wende mich an euch da ich ein schwieriges Problem habe.
Letzte Woche bin ich von meinem Arbeitgeber fristlos gekündigt worden, da ich seit einiger Zeit Probleme mit dem Alkohol hatte und auch manchmal angetrunken zur Arbeit kam.

Ich war mittlerweile beim Arzt und habe mich offengelegt und nächste Woche startet voraussichtlich eine ambulante Behandlung die sich auf 8 Wochen erstreckt und 8 Stunden am Tag ist. Für die Zeit werde ich wohl als derzeit Arbeitloser krankgeschrieben werden.

Nichts desto trotz habe ich mich sofort ans Bewerben gemacht und auch schon das erste Vorstellungsgespräch Morgen vor mir.

Nun stellt sich für mich allerdings die Frage, wie ich diesem Gespräch entgegensehen soll.

Wenn ich sage, dass ich fristlos gekündigt wurde und eine Behandlung wegen dem Alkohol starte, dann werde ich wohl kaum den Job bekommen, da 1. bei Alkoholkrankheiten generell mit starken Vorurteilen behaftet sind und 2. der Starttermin für den neuen Job ja erst in 1-2 Monaten wäre.

Oder sollte man da einfach ehrlich sein???

Könnte man auch sagen, dass man noch in einem Arbeitvertrag steckt und diesen zum 1.5. kündigt und man schließlich zum 1.6. frei wäre?
Damit könnte man natürlich dann die Therapie verheimlichen und der neue Arbeitgeber erfährt nichts von dem Problem, welches nach der Therapie sicherlich Geschichte sein wird - darum werde ich kämpfen, sowas wird mir sicherlich nie wieder im Leben passieren.

Ich weiß hier leider nicht was ich machen soll und ob ich überhaupt eine Chance auf neue Arbeit habe mit meiner Erkrankung.

Vielleicht kennt ja jemand von euch das Problem oder hatten schon einmal damit zutun und kann mir ein paar nützliche Tipps geben, darüber würde ich mich sehr, sehr freuen.

Viele Grüße
Stylewalker
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Registriert: 17.03.2011, 22:07

Beitrag von Stylewalker »

Hallo,

das Problem bei der "Vertuschungs-Variante" ist, dass Du Deinem neuen AG irgendwann ein Arbeitszeugnis von Deiner letzten Tätigkeit vorlegen musst - und selbst wenn da nichts über den Alkoholkonsum oder die fristlose Kündigung drinsteht, dann aber immerhin, bis WANN Du dort gearbeitet hast. Die Nummer "ich kann erst zum 31.05. kündigen" ist somit eine sehr offensichtliche Lüge.

LG
schwester123
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Registriert: 12.04.2011, 12:33

Beitrag von schwester123 »

Hallo,

danke, daran habe ich gar nicht gedacht. Okay, dann ist das gestorben.

Also muss ich wohl oder übel die fristlose Kündigung nennen aber mit dem Grund kann ich ja jedes Gespräch gleich abhacken, was gibt es denn da noch für Möglichkeiten?

Viele Grüße
Donnydonatha
Bewerbungshelfer
Beiträge: 2022
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Beitrag von Donnydonatha »

Alle Achtung in so kurzer Zeit ein Vorstellungsgespräch

Hmmm...ich könnte mir vorstellen dass es vorallem für dich selbst sehr wichtig wäre absolut ehrlich zu sein. In dem Moment in dem du anfängst Probleme zu vertuschen und irgendwie zu kaschieren mit irgendwelchen Ausreden und Notlügen bist du ein Gefangener deiner eigenen Geschichten
und musst soviel Energie aufbringen um das Lügengrüst nicht zum einstürzen zu bringen. Die Angst wird immer neben dir stehen.
Nutze die Gelegenheit, stehe klar zu dir und deinen Fehlern und der Krankheit. Dafür musst du dich nicht schämen diese Krankheit betrifft auch die in den Führungsebenen ganz oben :wink:
In dem Moment wo du sagst ja ich bin Alkoholkrank und bin in Behandlung
zeigst du Selbstbewusstsein sowie Selbstwert gefühl und das sind die wichtigsten Grundlagen um gesund zu werden.
Also sei ehrlich dir zu liebe, wenn sie dich deswegen nicht einstellen ist es auch ok, aber wichtiger ist dass du mit dir im reinen bist. Dann fängst du eben erst nach der Therapie wieder an dich zu bewerben, wer weiß vielleicht wird dir in der Zeit auch klar, dass du eigentlich etwas ganz anderes tun möchtest. :wink:
Hammer-Elefant
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Vorstellungsgespräch nach fristloser Kündigung

Beitrag von Hammer-Elefant »

Hallo,

Ihr habt mir in der letzten Zeit schon so oft geholfen. Daher hätte ich gerne noch einmal Eure Meinung gehört. Wie ich geschrieben habe, habe ich nach 23 Jahren im Öffentlichen Dienst die fristlose Kündigung (wurde umgewandelt in eine fristgerechte) bekommen. Dies geschah durch das Zutun (Mobbing) meiner Kolleginnen.

Jedenfalls hatte ich sehr große Angst, mich zu bewerben, weil ich immer Angst hatte, dass man Fragen stellt und ich keine glaubhaften Antworten geben kann. Nun habe ich etliche Bewerbungen geschrieben (habe auch teilweise drumherum geredet), aber nun endlich von einer Firma, die einen sehr guten Ruf hat, einen Termin bekommen. Die Dame, die mich angerufen hat wörtlich gesagt:" Herr XY möchte Sie gerne kennenlernen". Das hat mich sehr motiviert, aber nun habe ich natürlich etwas Angst, dass man mir in dem Gespräch entsprechende Fragen stellt. Ich würde dann gerne sagten, dass das Arbeiten dort nicht mehr gut war und die Beziehung zu meinem Chef auch nicht mehr so war. Natürlich weiß ich, dass ich das so nicht sagen kann, aber welche Möglichkeiten gibt es, dies vernünftig zu umschreiben? Ich wäre Euch so dankbar.

GLG
Hammer-Elefant
JobCoach79
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Beitrag von JobCoach79 »

Hallo Hammer-Elefant,

das ist wirklich keine schöne Situation, in der Du Dich da befindest.
Für einen Ratschlag wäre es natürlich einfacher, wenn Dir schon ein Arbeitszeugnis vom Arbeitgeber vorliegen würde.
Die Inhalte wären schon sehr interessant.
Du hast ja ein Anrecht auf ein nicht negativ verfasstes Arbeitszeugnis. Ich rate Dir als erstes, dieses profesionell überprüfen zu lassen, um zweideutige Aussagen zu entlarven.

Was Dein Vorstellungsgespräch angeht, ist das so eine Sache. Auf der einen Seite schreibst Du ja etwas von Mobbing. Ein Arbeitgeber bekommt nach meinen Erfahrungen öfters das Gefühl, in so einem Fall jemanden vor sich zu haben, der nicht in sein Team passt. Vorurteile halt!!

Sei "einfach" DU selbst, menschlich und diplomatisch!!
Kein negatives Wort über Deinen letzten Arbeitgeber, das ist die größte Regel. Jeder Arbeitgeber wird dann glauben, Du sprichst bald über ihn genauso. Sag dass die Situation in dem Team sehr angespannt war und dass es zum Schluss leider nicht mehr gepasst hat. Nun wärst Du sehr froh, über einen Neuanfang etc. Umschreib es ein wenig.

WICHTIG: Ich kenne den Grund Deiner Kündigung nicht, der könnte natürlich zu einer direkten Frage führen und das Gespräch noch mal ganz anders laufen lassen.

Du schaffst das und ich wünsche Dir eine schnelle Chance, die alte Situation hinter Dir zu lassen.

Viel Erfolg!!
Hammer-Elefant
Beiträge: 13
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Beitrag von Hammer-Elefant »

Vielen Dank für Deine Antwort.

Das Zeugnis, das ich bekommen habe, ist grottenschlecht und teilweise sind noch nicht einmal zweideutige Aussagen zu erkennen, sondern es wird schon ab und an schon einmal geschrieben, wie schlecht ich angeblich gewesen sein soll. Ich habe dieses Zeugnis nicht mit eingereicht und es wurde nicht danach gefragt. Vielleicht, weil es ein 400-Euro-Job ist?

Welche Möglichkeiten habe ich eigentlich, wenn ich mein Zeugnis ändern lassen will? Mit meinem Anwalt bin ich leider nicht im guten auseinandergegangen und ich bin der Meinung, dass man mein Zeugnis nicht ändern wird, wenn ich keinen anwaltlichen Beistand habe.

LG
Hammer-Elefant
JobCoach79
Beiträge: 22
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Beitrag von JobCoach79 »

Also wenn es wirklich um einen 400 Euro Job geht, dann wird Deine Kündigung wohl kaum eine Rolle spielen. Aber für die nächste Festanstellung solltest Du Dich schon vorbereiten und auch das Zeugnis umschreiben lassen.

Kannst Du mal ein paar Zitate aus Deinem Zeugnis nennen, ohne das ein Rückschluss auf Deine Person zu ziehen ist?

Also natürlich hast Du die Möglichkeit einen Anwalt einzuschalten. Das ist wohl die wirkungsvollste Methode. Ich würde aber zunächst mit dem Betrieb nochmal sprechen. Es gibt ja zwei Arten von Zeugnissen. Ein ausführliches und ein einfaches. Notfalls bittest Du einfach um ein einfaches. Da seht dann drinn, das Du von bis dort gearbeitet hast, fertig. Dann könntest Du später sagen, dass Du nur dieses erhalten hast. Eine weitere Möglichkeit sehe ich darin, zu den Gewerkschaften oder der IHK bzw. Handwerkskammer (je nach Zuständigkeit) zu gehen. Nach so einer Geschichte, wie Du sie erlebt hast, ist es vielleicht von Vorteil in eine Gewerkschaft einzutreten!?

Hoffe ich konnte etwas helfen.
Hammer-Elefant
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Beitrag von Hammer-Elefant »

Hallo Jobcoach79,

ich habe mir gerade mal das Zeugnis genommen und gebe Dir mal einige Auszüge daraus, damit Du Dir einen besseren Überblick schaffen kannst:

Auch bei hoher Arbeitsbelastung erzielte Frau XY teilweise gute Erfolge. Sie erledigte ihre Aufgaben fast immer korrekt und systematisch und zeigte Initiative, Fleiß und Eifer. Frau XY strebte danach, qualitativ gute Arbeit zu leisten. Mit ihren Leistungen waren wir zufrieden. Ihr Auftreten gegenüber Kollegen und Vorgesetzten war überwiegend spannungsfrei.

Wie gesagt, dadurch, dass ich krank wurde und meine Kolleginnen das nicht tolerieren wollten, haben sie etliche Unterlagen von mir verschwinden lassen und natürlich sah es dann so aus, als hätte ich meine Arbeit nicht vernünftig gemacht. Ich weiß, dass sie es waren, denn sie sind auch immer bei anderen Kolleginnen an den Computer gegangen und haben Briefe ausgedruckt und sind damit zum Chef gegangen, um ihn auf Rechtschreibfehler aufmerksam zu machen.

Trotzdem war ich ja insgesam 23 Jahre dort beschäftigt, ohne dass sich jemand beschwert hat. Außerdem gab es ja einen Gütetermin, bei dem vereinbart wurde, dass ich ein wohlwollendes Zeugnis bekommen sollte. Ich weiß, dass in einem Zeugnis trotzdem nicht gelogen werden soll, aber muss man denn so offensichtlich schreiben, wie schlecht ich angeblich gewesen bin?

LG
Hammer-Elefant
JobCoach79
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Beitrag von JobCoach79 »

Hallo,

also oft ist es auch die Unwissenheit beim Arbeitgeber, die zu solchen Sätzen führt. Ich erlebe oft, dass Arbeitgeber sich nicht darüber im Klaren sind, was sie anrichten können, mit den formulierten Sätzen.

Also, ich würde das Gespräch mit dem Arbeitgeber noch mal suchen. Das macht kein Spaß, ich weiß, ist aber günstiger als ein Anwalt. Wenn wirklich der "menschliche" Weg nicht mehr geht, würde ich den juristischen Weg nehmen. Mit der Berücksichtigung vielleicht die Gewerkschaft anzurufen.
Das Zeugnis sollte aber wirklich geändert werden.
Ich muss meine Aussage von vorher korrigieren. Ich hatte vergessen, dass Du 23 Jahre im Betrieb warst. Da kannst Du natürlich KEIN einfaches Zeugnis verlangen. Das schreit förmlich nach Problemen ;-).

Irgendwann hast Du es hinter Dir, dann war der ganze Stress für irgendwas gut. Wofür auch immer ;-).
Hammer-Elefant
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Beitrag von Hammer-Elefant »

Wie stelle ich das denn am besten an? Ich würde es wegen des ganzen Theaters lieber schriftlich machen. Schicke ich das Zeugnis schon mit? Ich habe im Internet gelesen, dass man evtl. Vorschläge für die zu ändernden Sätze machen soll. Kannst Du das befürworten?
NoBreak
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Registriert: 24.08.2012, 07:56

Fristlose Kündigung, Wahrheit sagen oder nicht?

Beitrag von NoBreak »

Hallo Forumsmitglieder,

ich wurde fristlos gekündigt. Der Grunde für diese Kündigung ist Diebstahl.
Und ich streite es auch nicht ab. Bevor hier irgendwelche Beschimpfungen etc. aufkommen will ich es euch einmal schildern.

Ich wurde die letzten 2 Jahre extrem von meinem Vorgesetzten "unterdrückt". Ich bin jemand der lernen will, und seinen Kopf anstrengen MUSS, dass es mir richtig Spaß macht. Darum ging ich zu meinen Vorgesetzten und bat um Versetzung zu einem anderen Maschinentyp (bin gelernter Industriemechaniker) der für mich viel interessanter und umfangreicher war. Doch sein Kommentar war "Ich brauche da qualifizierte Mitarbeiter!" Hallo?! Das ist nur ein Beispiel von insgesamt ca. 25Stk im laufe der letzten beiden Jahre. Ich habe/hatte übelste Depressionen deswegen, versuchte mir selber auf arbeit den Finger zu brechen oder in den Finger zu schneiden. Immer wieder machte er mich dumm an, redete hinter meinem Rücken schlecht über mich oder verzählte schlicht und einfach die übelsten Lügen über mich.
Ich ging dann zum Chef und erzählte ihm das alles...am Anfang dachte ich auch "OK, jetzt tut sich was" , doch Pustekuchen-alles ging weiter wie immer.

Auf jeden Fall habe ich um das alles verarbeiten zu können jedesmal, wenn ich wieder einmal eine in den Rücken bekam irgendwelche Kleinteile
mitgenommen....es war einfach eine Art innere Genugtuung für mich.
Ist schwer zu beschreiben, es war wie in trance.

Auf jeden Fall kam es nun raus und ich bekam die Kündigung. Wahrscheinlich auch das beste so.

Habe mir nun Psychologische Hilfe geholt und versuche nach vorne zu schauen, doch was bzw. wie soll ich bei einem Vorstellungsgespräch sagen bzw. reagieren.

Der Diebstahl ist nicht zu entschuldigen das ist mir klar (hätte schon viel früher nach Hilfe suchen sollen oder einfach kündigen sollen), aber ohne diesen ... Vorgesetzten wäre es nie soweit gekommen.


Bitte keine Vorwürfe etc. habe gerade genug Probleme...wäre euch über ein paar Tipps sehr dankbar.

Wie soll ich es sagen?


Danke
Rhodus
Bewerbungshelfer
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Registriert: 01.07.2011, 16:10

Beitrag von Rhodus »

Hallo NoBreak,

ich denke, wir haben alle schon einmal im leben mehr oder weniger Mist verzapft. Insofern steht es keinem an, sich abfällig über das zu äussern, wa Du getan hast.

Wichtig sollte nur sein, dass du daraus die richtige Lehr gezogen hast. Und künftig eher das Unternehmen verlässt, sollte sich so ein Verhalten Dir gegenüber wiederholen.

Das Ganze ist natürlich ein heikles Thema. Ich denke aber, dass es für Dich ganz wichtig ist, vom arbeitgeber so akzeptiert und respektiert zu werden, wie Du bist. Und, wie immer hat Alles im Leben zwei Seiten. Der Vorteil, wenn man es denn so nennen kann und darf: Du kannst so nun genau den für Dich passenden Arbeitgeber finden.
Ich würde deshalb diese thematik notfalls von mir aus im Vorstellungsgespräch ansprechen. Zum einen kann so ein Personalverantwortlicher erkennen, dass Du ein offener Mensch bist, Du zu dem stehst, was du gemacht hast, bereit bist, die Verantwortung dafür zu übernehmen. Und wenn er dann noch erkennt, dass Du genau weisst, was die Ursache für dein fehlverhalten war, du die entsprechenden Leeren daraus gezogen hast, wirst du damit den einen oder anderen Personalverantwortlichen überzeugen. Dass sind dann genau die, die Dich einfach so akzeptieren, wie Du bist.
Und die, die dnn sofort ablehnend reagieren, sind die Arbeitgeber, bei denen Du definitiv nicht deine berufliche Zufriedenheit finden wirst.

Viele Grüße aus Duisburg
NoBreak
Beiträge: 2
Registriert: 24.08.2012, 07:56

Beitrag von NoBreak »

Hallo Andreas,

vielen Dank für deine doch recht motivierende Antwort :)

Ich denke ich werde auf jeden Fall die Wahrheit sagen und eben auch warum es dazu kam, das ich eingestehe, dass es falsch war und eben auch, dass ich mir nun helfen lasse.

Was wäre, wenn mir nun ein potenzieller Arbeitgeber auf meine Bewerbung antwortet und mich anruft? Wenn dieser nun fragen sollte warum ich gekündigt wurde etc. will ich Ihm natürlich die Wahrheit sagen, jedoch will ich dies dann persönlich machen und nicht durch das Telefon.

Kann ich Ihm das so vorschlagen: z.B. " Ich würde mit Ihnen gerne über dieses Thema reden, jedoch würde ich Sie bitten, mir die Möglichkeit zu geben, dies persönlich zu tun"?

NoBreak
Rhodus
Bewerbungshelfer
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Registriert: 01.07.2011, 16:10

Beitrag von Rhodus »

Hallo NoBreak,

also gerade Hintergründe besprechen Personalverantwortliche lieber in einem persönlichen Gespräch, weil sie dort leichter herausfinden können, ob die Antwort des Bewerbers auch stimmig sind. Denn die Körpersprache und die Stimme verraten vieles über den Bewerber.

Viele Grüße aus Duiburg
Aurian
Beiträge: 16
Registriert: 04.07.2012, 17:32

Beitrag von Aurian »

Ich würde es ebenfalls sagen. Es bringt nichts es zuverheimlichen, sofern Du in der engeren Wahl bist, mußt Du damit rechnen, dass der neue Arbeitgeber inoffiziell mit dem alten Arbeitgeber telefonisch Rücksprache nimmt. Ja und wenn dann sowas zu Tage kommt, wäre es fatal.


lg Aurian
heiden0815
Beiträge: 7
Registriert: 04.01.2017, 08:00

Vorstellungsgespräch nach Fristloser Kündigung

Beitrag von heiden0815 »

Hi

Also ich habe folgendes Problem:

Wir hatten in meiner alten Firma eine WhatsApp Gruppe mit 4 Mitarbeitern die auch Privat Kontakt hatten. Jetzt haben wir eines Tages einen aus der Gruppe etwas geärgert. 2 von uns waren krank. ein dritter aus der Gruppe fragte wieso wir nicht auf Arbeit sind und wir dachten uns wir machen uns einen Spaß und sagen wir haben einfach keine Lust und sind deswegen zum Arzt gegangen und haben uns aus Spaß krank schreiben lassen. Das stimmt natürlich nicht weil wir beide wirklich krank waren. Leider fand der 3. das nicht so lustig und hat den Chatverlauf an die Geschäftsleitung geben, woraufhin ich eine Fristlose Kündigung bekommen habe (war 3 Jahre in der Firma).

So bitter wie das natürlich ist, da es ja eigentlich nur ein Scherz war bzw. das überhaupt nicht wahr war, war das natürlich der Geschäftsleitung sowieso recht weil es eh etwas bergab ging mit den Aufträgen und die damit auch gleich einen Präzedenzfall hatten im Sinne von "wer blau macht fliegt raus" da der Krankenstand sehr hoch war. Natürlich hatte ich ein Personalgespräch und auch erklärt das es nur ein Scherz war, aber die meinten nur "wir sehen das was wir sehen, was hier steht ist das sie blau gemacht haben, damit sind Sie gekündigt".

Aber wie erkläre ich das jetzt in einem Bewerbungsgespräch? So wie es wirklich war und ich es gerade erklärt hab, klingt es ehrlich gesagt nach ausrede. Eben als ob ich wirklich blau gemacht hab und versuche das runter zu spielen. Das versteh ich. Außerdem klingt das auch danach als käme ich mit Arbeitskollegen nicht so klar. Ist mir auch bewusst. Lügen im sinne von "ich bin von mir aus gegangen" geht auch nicht, da die ja wissen wollen wieso bzw. die ja auch in meiner alten Firma anrufen können.

Deswegen ist eben die Frage was ich machen und sagen soll wenn die frage in einem Vorstellungsgespräch aufkommt wieso ich eine fristlose Kündigung bekommen habe

EDIT:

Die kündigung sieht so aus, das oben steht: "Hiermit fristlos gekündigt aufgrund von unzumutbarkeit", weiter unten dann nochmal steht: Hiermit kündigen wir Ihnen Fristgerecht zum 1.11.16 .. Die vom Amt meinten das heißt soviel wie "wenn ich vor gericht gehe und auf wiedereinstellung klage, kündigen die mich fristgerecht zum 1.11.16 um mich definitiv los zu sein" ... weiß ja nicht ob es was ändert an meiner situation
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TheGuide
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Registriert: 12.07.2013, 12:44

Beitrag von TheGuide »

Du hast ein Vorstellungsgespräch? Wie bist du daran gekommen? Was für eine Stelle war das?
heiden0815
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Registriert: 04.01.2017, 08:00

Beitrag von heiden0815 »

war vorher Produktionshelfer und mit zusatzquali als Anlagenführer

hab mich wieder bei mehreren als Produktionshelfer und bei manchen als Anlagenführer beworben

noch hab ich kein Gespräch, nein, aber ich weiß wer dringend leute sucht und deswegen kanns jederzeit sein das ich eins habe
katerfreitag
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Beiträge: 1963
Registriert: 20.12.2015, 15:18

Beitrag von katerfreitag »

Du wirst vermutlich nicht darum herumkommen, dass Deine Kündigung Thema wird, wenn Du ein VG hast. In dem Fall würde ich ganz offen - und sachlich! - sagen, wie die Situation war. Lass' den Teil aus, wo die Firma das als Präzedenzfall nutzt. Stell' Deinen alten AG nicht in ein schlechtes Licht und sprich auch nicht über dessen schlechte Auftragslage.

Vor allem solltest darüber sprechen, was Du daraus gelernt hast: unterschiedliche Leute kommunizieren unterschiedlich, nicht jeder hat den gleichen Humor, social media ist mit Vorsicht zu genießen und so was machst Du natürlich nicht wieder.

Ich überlege gerade, ob es möglich ist, eine Auflistung der eigenen Krankmeldungen vom alten Betrieb zu bekommen... Weiß das jemand von unseren Mitforis?
Dann könnte man ja theoretisch den niedrigen eigenen Krankenstand als Beweis für das eigene Engagement heranziehen... Nur so 'ne Idee.
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