Aufbau eines Lebenslaufes – Schritt für Schritt zu einem überzeugenden Lebenslauf

Der Lebenslauf einer Bewerbung muss genauso wie das Anschreiben einer Bewerbung individuell gestaltet und an die jeweilige Stelle angepasst werden. Im Lebenslauf stellen Sie Ihr Leistungsprofil prägnant und übersichtlich dar: Sie müssen mit der Auswahl und der Anordnung der relevanten Lebenslaufdaten einen argumentativen Lebenslauf entwerfen, so dass der Personaler erkennt, was Sie an Fachwissen, an Qualifikationen und an Berufserfahrungen vorzuweisen haben. Der Lebenslauf ist kein Dokument, welches bestimmte Lebenswege erklären, rechtfertigen oder entschuldigen soll. Das interessiert einen Personaler nur sekundär. Das primäre Interesse bezieht sich darauf, ob Sie das Fachwissen, die Qualifikationen und die Berufserfahrungen haben, um die Aufgaben der Stelle durchzuführen.

5 Tipps zum Aufbau des Lebenslaufes für Schnellleser

1. Auswahl der relevanten Informationen

Konzentrieren Sie sich bei der Auswahl und der Darstellung der Informationen für Ihren Lebenslauf auf das Positive, was Sie fachlich besonders für die angestrebte Stelle auszeichnet und mit dem Sie den Arbeitgeber überzeugen wollen. Diese Informationen stellen Sie dann im Lebenslauf ausführlich und an prominenter Stelle dar.

2. Mut zur Lücke

Ein Lebenslauf muss nicht lückenlos sein. Viele Bewerber machen den Fehler, zu viel Zeit in Überlegungen zu investieren, wie Lücken “verpackt” werden können. Das ist allerdings der falsche Ansatz, denn mit den “verpackten” oder “unverpackten” Lücken können Sie keinen Arbeitgeber überzeugen, sondern nur mit Ihren Qualifikationen, beruflichen Erfahrungen und individuellen Kenntnissen sowie Fähigkeiten.

3. Inhaltlicher Aufbau des Lebenslaufes mit vier Hauptrubriken

Zur Gewährleistung der Übersichtlichkeit und der Nachvollziehbarkeit hat es sich bewährt, den Lebenslauf inhaltlich grob in vier Hauptrubriken einzuteilen: “Persönliche Daten”, “Ausbildung”, “Berufliche Praxis”, “Kenntnisse und Fähigkeiten”. Die Bezeichnungen der Hauptrubriken können dabei im Einzelfall selbstverständlich variieren.

4. Zeitlicher Aufbau des Lebenslaufes entweder chronologisch, umgekehrt chronologisch oder thematisch

Besonders in den Hauptrubriken “Ausbildung” und “Berufliche Praxis” ist eine zeitliche Anordnung der Lebenslaufdaten üblich. Bei der chronologischen Anordnung erfolgt die Angabe zeitlich aufsteigend, beginnend mit den ältesten Lebenslaufdaten. Diese Anordnung empfiehlt sich bei kurzen Lebensläufen, wenn die aktuellste Station noch auf die erste Lebenslaufseite passt. Bei der umgekehrt chronologischen Anordnung wird mit der jüngsten Lebenslaufstation begonnen und absteigend fortgefahren. Diese Anordnung empfiehlt sich bei Bewerbern mit längerer Berufstätigkeit.

5. Design des Lebenslaufes

Das Design muss den Inhalt unterstützen. Daher sollten Sie Design-Elemente sehr sparsam verwenden.

Allgemeines zum Aufbau eines Lebenslaufes

  • Eine Lebenslauf-Überschrift wie “Lebenslauf” ist nicht zwingend notwendig, denn für jeden verständigen Leser ist es sofort erkennbar, um was für ein Schriftstück es sich handelt. Ihr Anschreiben versehen Sie schließlich auch nicht mit der Überschrift “Anschreiben”, oder doch?
  • Ein Lebenslauf besteht grundsätzlich aus zwei Spalten, wobei die linke Spalte vorwiegend die Zeitangaben und die Rubriküberschriften und die rechte Spalte die inhaltlichen Angaben enthält. Anstatt von Zeitangaben können bei einigen inhaltlichen Angaben auch Zeilentitel angegeben werden. Je nach Breite der linken Spalte können sich zudem die Rubriküberschriften problemlos über beide Spalten erstrecken. In der Rubrik “Persönliche Daten” können Sie Zeilentitel wie Vorname, Name oder Geburtsdatum weglassen, weil sich der Zeileninhalt von selbst erklärt.
  • Falls Sie auf dem Lebenslauf ein Bewerbungsfoto verwenden möchten, wird dieses im oberen Drittel der erste Lebenslaufseite befestigt; entweder zentriert oder rechts. Die Befestigung des Bewerbungsfotos erfolgt dabei nicht mit Büroklammern. Als Alternative für die Platzierung eines Bewerbungsfotos kommt das Deckblatt in Frage.
  • Ein Lebenslauf wird in einzelne Rubriken untergliedert. Grundsätzlich gibt es inhaltlich grob vier Hauptrubriken: “Persönliche Daten”, “Ausbildung”, “Berufliche Praxis” und “Kenntnisse und Fähigkeiten”. Dabei können die Hauptrubriken je nach Bewerbersituation auch anders genannt oder noch weiter unterteilt werden. Außerdem werden die Hauptrubriken zur Hervorhebung formatiert und/ oder in einem größeren Schriftgrad dargestellt; schließen allerdings nicht mit einem Doppelpunkt ab.
  • Außer dass die “Persönlichen Daten” immer zuerst im Lebenslauf angegeben werden, ist die Reihenfolge der Hauptrubriken nicht vorgegeben. Grundsätzlich richten Sie sich als Bewerber danach, welche Informationen Sie in den Vordergrund stellen wollen. Wenn Sie beispielsweise einen Quereinstieg planen und Sie außerberuflich dafür viele wichtige Erkenntnisse gesammelt haben, dann können Sie nach den “Persönlichen Daten” sehr gut die Rubrik “Kenntnisse und Fähigkeiten” anschließen.
  • Die Strukturierung der zeitlichen Angaben des Lebenslaufes kann chronologisch, umgekehrt chronologisch oder thematisch erfolgen. Bei der chronologischen Strukturierung wird mit der ältesten Lebenslaufstation (Schulabschluss) begonnen und aufsteigend fortgefahren, so dass sich die aktuellste Lebenslaufstation (letztes Beschäftigungsverhältnis) am Ende der jeweiligen Rubrik im Lebenslauf befindet. Die umgekehrt chronologische Strukturierung hat zur Folge, dass die aktuellste Lebenslaufstation zuerst genannt wird. Diese Strukturierung ist besonders bei berufserfahrenen Bewerbern zu empfehlen, da so das relevante Tätigkeitsspektrum und das aktuell vorhandene Fachwissen für den Leser sofort erfassbar sind. Diese Strukturierung impliziert auch, dass die Rubrik “Ausbildung” hinter die Rubrik “Berufliche Praxis” eingeordnet wird. Bei der thematischen Strukturierung werden zeitlich nicht aufeinander folgende Lebenslaufstationen in Rubriken zusammengefasst. Diese thematische Strukturierung ist besonders bei vielen freiwilligen und unfreiwilligen Auszeiten sinnvoll, um den Blick des Lesers der Bewerbung auf das Wesentliche, nämlich das Praktische, zu lenken.
  • Die Angabe von Zeiträumen erfolgt monatsgenau. Eine taggenaue Angabe eines Datums ist zu detailliert, eine generelle Angabe der Zeiträume nur mit Jahreszahlen würde beim Leser zu viele unnötige Fragen aufwerfen. Die Angabe eines Lebenslaufzeitraumes sieht folgendermaßen aus: “09/2016 – 04/2020”. Bei einem bis in die Gegenwart reichenden Zeitraum wird folgende Angabe gemacht: “seit 09/2010”.
  • Ein Lebenslauf kann mehrseitig sein. Denken Sie aber daran, dass Sie keine Lebenslaufseite gestalten, die weniger als auf einem Drittel beschrieben ist, denn das ist optisch wenig ansprechend.
  • Am Ende des Lebenslaufes erfolgt die Angabe von Ort, Datum und Unterschrift, am besten alles handschriftlich.

Aufbau der Rubrik “Persönliche Daten” im Lebenslauf

  • Die „Persönlichen Daten“ sind bei jedem Lebenslauf-Aufbau immer die erste Rubrik. Folgende Angaben gehören immer zu den „Persönlichen Daten“: Vor- und Zuname, Adresse und Kontaktinformationen (Telefonnummer und E-Mail-Adresse). Diese primären Angaben können auch in einer Kopfzeile, die sich über die gesamten Bewerbungsunterlagen erstreckt, und/ oder zusätzlich auf einem Deckblatt erfolgen. Wenn die Angaben in der Kopfzeile erfolgen, dann ist eine erneute Angabe unter den „Persönlichen Daten“ nicht unbedingt notwendig; höchstens des Vor- und Zunamens.
  • Die sekundären Angaben unter den „Persönlichen Daten“ sind mehr oder weniger freiwillig, wobei sie durchaus noch üblich sind. Dazu gehören vor allem: Geburtsort, Geburtsdatum, Familienstand, Staatsangehörigkeit, Konfession und Kinderanzahl.
  • Die Zeilentitel in den „Persönlichen Daten“ (zum Beispiel „Vorname“, „Zuname“ oder „Geburtsdatum“) müssen nicht angegeben werden, weil sich der Zeileninhalt von selbst erklärt.
  • Eine Angabe von Geschwistern und Eltern ist unüblich und nur in Ausnahmefällen bei Schülern und Ausbildungssuchenden angebracht, wenn Geschwister und Eltern eine ähnliche Ausbildungsrichtung absolviert haben oder beim angeschriebenen Arbeitgeber schon beschäftigt sind.
  • Weitere Rubrikbezeichnungen für diese zusammengefasste Hauptrubrik sind: Persönliches, Persönliche Angaben, Zur Person.

Aufbau der Rubrik “Ausbildung” im Lebenslauf

  • Die Hauptrubrik “Ausbildung” kann neben der Schulzeit auch die Zeiträume der beruflichen Ausbildung und des Studiums enthalten, so dass alle ausbildungsrelevanten Inhalte in einer Rubrik enthalten sind. Alternativ ist es auch möglich, diese Ausbildungszeiten in getrennten Rubriken unterzubringen.
  • Die Darstellung der Schulausbildung sollte mit folgenden Angaben erfolgen: Zeitraum des Schulbesuches, Name und Ort der Schule, Schulart, Schulabschluss. Um bei Bewerbern mit wenig oder keiner Berufserfahrung den Lebenslauf aufzuwerten, kann die zusätzlichen Angabe von Informationen erfolgen: Leistungskursfächer, Prüfungsfächer, Lieblingsfächer, Abschlussnote, Teilnahme an Schulprojekten und Schulwettbewerben.
  • Der Arbeitgeber interessiert sich vorwiegend für die erreichten Schulabschlüsse, deshalb können Sie im Lebenslauf die Grundschulzeit weglassen. Besonders wenn der Name der Schule als Referenz für den Arbeitgeber keine Rolle spielt, dann kann die Schulzeit zusammengefasst werden, so dass nur der Besuch der letzten Schule und der Schulabschluss oder gar nur der höchste Schulabschluss angegeben wird.
  • Die Darstellung der Berufsausbildung sollte mit folgenden Angaben erfolgen: Zeitraum der Ausbildung, Art der Ausbildung, Informationen zum Arbeitgeber, Aufzählung der typischen Aufgaben während des Ausbildung.
  • Die Darstellung der Studienzeit sollte mit folgenden Angaben erfolgen: Zeitraum des Studiums, Studienfach bzw. Fachrichtung, Informationen zur Hochschule, Studienabschluss. Um den Lebenslauf mit weiteren Informationen zu füllen, können folgende Angaben ergänzt werden: Studienschwerpunkte, Abschlussnote, Projekte und praktische Arbeiten, Thema der Abschlussarbeit.
  • Die jüngere Vergangenheit hat im Lebenslauf mehr Relevanz als die länger zurückliegende Vergangenheit, daher sind desto weniger detailreiche Angaben notwendig, je länger der Zeitraum zurückliegt. Beispiel: Ein 25-jährige Masterabsolventin schreibt noch recht ausführlich über ihre Studienzeit (vor allem Studienschwerpunkte, Abschlussnoten, Themen der Abschlussarbeiten), wohingegen eine 40-jährige Berufspraktikerin aufgrund ihrer Berufserfahrung nur den Zeitraum des Studiums, den Studienabschluss und die Hochschule anzugeben braucht.
  • Zur besseren Übersichtlichkeit können Ausbildungsbezeichnungen, Ausbildungsabschlüsse und Ausbildungsnoten mit Formatierungen (in Fettschrift oder kursiver Schrift) hervorgehoben werden.
  • Weitere Rubrikbezeichnungen für diese zusammengefasste Hauptrubrik sind: Schule & Ausbildung, Ausbildung & Studium, Bildungsweg, Bildungswerdegang. Bezeichnungen für die Schulausbildung: Schulzeit, Schulische Ausbildung, Schulbildung, Schule, Schulische Abschlüsse, Schulische Erfolge. Bezeichnungen für die Berufsausbildung: Ausbildungszeit, Berufliche Ausbildung. Bezeichnungen fürs Studium: Studienzeit, Akademischer Werdegang.

Aufbau der Rubrik “Berufliche Praxis” im Lebenslauf

  • Die Angabe der einzelnen beruflichen Stationen erfolgt immer mit dem Zeitraum der Beschäftigung, der Stellenbezeichnung, den Informationen zum Unternehmen und der Aufzählung der typischen Aufgaben. Zusätzlich können Angaben zur Budget- und Personalverantwortung oder zu einzelnen Projekten erfolgen.
  • Die Darstellung der einzelnen beruflichen Station erfolgt umso detaillierter, je aktueller und relevanter für die neue Stelle die einzelne berufliche Station ist.
  • Wenn Sie bei einem Arbeitgeber einen beruflichen Aufstieg vorweisen können, dann sollten Sie dies in Ihrer Darstellung deutlich kennzeichnen.
  • Die Darstellung von nebensächlichen berufspraktischen Stationen (Nebenjobs, Praktika, Freiwilligendienste, Wehrdienst) können entweder innerhalb der Rubrik “Berufliche Praxis” oder in eine weitere Rubrik eingeordnet werden, die ähnlich aufgebaut ist, aber nach der Rubrik “Berufliche Praxis” folgt, so dass das Wesentliche sofort erkennbar ist.
  • Bei freiwilligen und unfreiwilligen Auszeiten (Krankheit, Arbeitslosigkeit, Elternzeit, Pflegezeit) ist bei der Einordnung entscheidend, wie viele dieser Auszeiten Sie vorweisen, wie lange die Auszeiten dauerten und welche sonstigen Argumente Sie im Lebenslauf angeben. Bei der chronologischen und umgekehrt chronologischen Strukturierung des Lebenslaufes können Sie die Auszeiten durchaus zeitlich passend einordnen. Bedenken Sie aber, dass Sie dazu keine langatmigen Erklärungen geben, sondern die Fakten kurz nennen. Alternativ können Sie einige Auszeiten auch in einer eigenen Rubrik hinter der “Beruflichen Praxis” angeben; vor allem bei der thematischen Strukturierung eines Lebenslaufes.
  • Weitere Rubrikbezeichnungen für diese zusammengefasste Hauptrubrik “Berufliche Praxis” sind: Beruflicher Werdegang, Berufspraxis, Berufliche Stationen, Berufliche Tätigkeiten, Berufliche Erfolge, Beruflicher Werdegang, Berufliche Erfahrungen, Berufserfahrungen, Berufsweg, Berufsstationen, Berufstätigkeiten.

Aufbau der Rubrik “Kenntnisse und Fähigkeiten” im Lebenslauf

  • In der Hauptrubrik “Kenntnisse und Fähigkeiten” können Sie vielfältige Angaben zu Ihrem Fachwissen und sonstigen berufsrelevanten Zeiten machen. Solche Angaben sind zum Beispiel: Sprachkenntnisse, EDV-Kenntnisse, Auslandsaufenthalte, Weiterbildungen, Fortbildungen, Ehrenämter, Mitarbeit in Vereinen, gegebenenfalls Hobbys und Interessen, sofern sie Ihre Eignung untermauern. Eine Angabe von solchen Kenntnissen und Fähigkeiten sollte nur erfolgen, wenn sie stellenrelevant sind.
  • Je nachdem welche Angaben Sie in Ihren Lebenslauf einfügen möchten, können Sie entweder die Bezeichnung der Hauptrubrik anpassen, die Hauptrubrik mit Unterrubriken füllen oder gleichrangige Hauptrubriken erstellen. Letzteres ist besonders dann sinnvoll, wenn Sie über verschiedene wichtige Kenntnisse verfügen, die Sie angemessen präsentieren wollen, zum Beispiel vielfältige EDV- und Sprachkenntnisse.
  • Die Darstellung der Weiterbildungen sollte mit folgenden Angaben erfolgen: gegebenenfalls Zeitraum der Weiterbildung, Weiterbildungsart bzw. Abschlussbezeichnung, gegebenenfalls Informationen zum Weiterbildungsträger, wesentliche Weiterbildungsinhalte, gegebenenfalls Abschlussnote.
  • Die Darstellung der Sprach- und EDV-Kenntnisse sollte immer mit der Angabe des jeweiligen Kenntnisstandes erfolgen.
  • Weitere Rubrikbezeichnungen für diese zusammengefasste Hauptrubrik sind: Kenntnisse & Fähigkeiten, Besondere Fähigkeiten, Besondere Kenntnisse, Besondere Qualifikationen, Ehrenamtliches Engagement, Stärken, Mitgliedschaften.

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