Hallo Ninety!
Ninety hat geschrieben:Wo ich dann noch einen unterschwelligen Satz einbringen soll, dass ich arbeiten will und keinen Geldgeber für meine potenziellen Kinder haben will, weiß ich auch nicht. So ein klassisches P.S. gehört doch eigentlich nicht in ein Anschreiben, oder?
Ein "klassisches PS" wäre für mich kein Problem. Mein Problem wäre eher (was ich auch vorher schon geahnt habe), dass zumindest jede Form der Aussage, die wir hier bisher hatten, ein vollkommener stilistischer Fremdkörper wären. Dein Schreiben ist gut aufgebaut + sauber und professionell formuliert (zu Schwachpunkten im Detail komme ich noch)... und irgendwie will mir da kein Augenzwinkern (geschweige denn: offene Aggression) im Abgang zu passen.
Vielleicht ist das aber auch gar nicht nötig. Mir fiel es letztens erst nach dem Posten ein... aber der beste Weg, ein Statement anzubringen, ist ja oft ein VOLLKOMMEN indirekter. In Deinem speziellen Fall: Wenn Dein berufliches Interesse so deutlich strahlt, dass man sich kaum vorstellen kann, dass Du solch eine Chance für einen kleinen Schreihals auf's Spiel setzt (absichtlich überdrastisch formuliert), hättest Du ja bereits alles erreicht. Und m. E. bist Du auf einem recht guten Weg in diese Richtung...
Ninety hat geschrieben:Wo ich mir selbst unsicher bin ist, dass sie mich "gewinnen" können. Solche Wörter sollte man ja eigentlich vermeiden.
Welcher Wörter meinst Du jetzt? Was ist das Prinzip hinter dieser Aussage?
Ninety hat geschrieben:Außerdem finde ich den letzten Absatz (idealer AG...) noch etwas holprig.
Das kannst Du laut sagen...
Ninety hat geschrieben:Um es etwas kürzer zu machen habe ich überlegt, dass ich das Thema der Diplomarbeit raus nehme. Das steht ja auch im CV und macht ca. 4 Zeilen aus.
Ich würde es davon abhängig machen, ob sich ein direkter Zusammenhang zwischen Thema und Stellenwunsch herstellen lässt. Wenn Du mit einem expliziten "Recruiting"-Thema abgeschlossen hättest, würde ich es im Sinne des o. g. Statements drinlassen. Alles, was Deine (möglichst langfristige) Beschäftigung mit dem Personal-Thema unterstreicht, wirkt dem "Andere-Umstände"-Verdacht entgegen. Wenn es allerdings nur "irgendein" Thema wäre, fände ich die Verlegung in den LL sinnvoll.
Ninety hat geschrieben:• Betreuung der laufenden Projekte in den Bereichen IT und digitale Medien zusammen mit dem jeweiligen leitenden Personalberater
Weisst Du, was damit gemeint ist? Ich frage das deshalb, weil ich Deine Aussage zum Thema "IT" im Anschreiben etwas schwachbrüstig finde. Wenn es sich hierbei nicht um ein Kernthema handelt, würde ich das vielleicht komplett aussen vor lassen - und mich auf die "Personal"-Schiene konzentrieren... zu der Du ja offensichtlich deutlich mehr vorzutragen hast...
Zum Anschreiben selbst:
Ninety hat geschrieben:Sie suchen eine engagierte und praxisorientierte Hochschulabsolventin mit einem wirtschaftswissenschaftlichen Studium und einer starken Affinität zum Personalwesen, die Sie in dem Bereich Rekrutierung unterstützt? Dann bin ich die Richtige für Sie und Ihr Unternehmen.
Diesen Abschnitt finde ich in dieser Form komplett verzichtbar: Was die suchen, wissen sie selbst - und ohne jegliche Begründung wirkt Deine Behauptung ("Dann bin ich...") nicht gerade... hmmm... akademisch...
Das heisst nicht, dass es eine schlechte Idee wäre, im Einstieg Anforderungen des Arbeitgebers mit Deiner Person zu verbinden... aber es müsste halt a) argumentativ sauber und b) von potentiellen Konkurrenten unterscheidbar sein.
Ninety hat geschrieben:Derzeit absolviere ich mein Studium der technischen Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule XXX mit den Schwerpunkten Marketing und Personalwesen. Meine Abschlussprüfungen habe ich bereits erfolgreich bestanden. Meine Diplomarbeit zum Thema „XXX" befindet sich derzeit in der Korrektur.
Grundsätzlich sauber. Solange Dir kein schlagkräftigerer Einstieg (s. o.) einfällt, könntest Du m. E. auch durchaus mit diesem Absatz beginnen.
Ninety hat geschrieben:Während meines Hauptpraktikums bei der XXX Personaldienstleistung GmbH in dem Bereich Engineering, konnte ich vertiefende Einblicke in die Rekrutierung erlangen. Insbesondere die Bewerberkommunikation, einschließlich Telefoninterviews, die Sichtung von Bewerbungsunterlagen und die Wettbewerbsbeobachtung gehörten zu meinen Aufgaben, die mir viel Freude bereitet haben. Intern konnte ich an verschiedenen Prozessverbesserungen mitwirken. Die Erfahrungen, die ich während meines Praktikums gemacht habe, bestärkten mich darin meine Zukunft im Personalwesen zu suchen.
Grundsätzlich ebenfalls gut... wobei ein Hauch mehr Präzision sowohl den "Prozessverbesserungen", als auch den "Erfahrungen" gut täten. Vor allem bei letzteren finde ich die Lücke deutlich: Deine "Zukunft" ist ein gewaltiges Thema... und als greifbaren Grund für deren Ausrichtung bringst Du eigenlich nur "Freude". Die ist zwar nichts Schlechtes... klingt so ganz alleine aber eher nach einem kleinen Mädchen als einer grossen Hochschulabsolventin...
Ninety hat geschrieben:XXX Personalberatung GmbH ist der ideale Arbeitgeber für mich, da sowohl mein Studium der Betriebswirtschaftslehre als auch die Erfahrung in der Rekrutierung sich mit Ihren Ansprüchen kombinieren lassen.
Wirklich holprig. Mir fällt zuerst das kaum fassbare Intensitätsgefälle zwischen "ideal" und "mit Ansprüchen kombinierbar" auf. Der zweite interessante Punkt wären natürlich besagte "Ansprüche"... selbst, wenn Du eigentlich nicht viel mit ihnen am Hut haben solltest... wie zumindest Deine Formulierung suggeriert...
Ninety hat geschrieben:Durch mein Studium sind mir Digitale Medien nicht unbekannt.
Das klingt derart defensiv, dass man das "nicht" fast unwillkürlich überliest. Wie gesagt: Entweder mehr oder weniger zum Thema. Wenn mehr nicht geht, dann eben weniger... d. h. in diesem Falle: nichts...
Ninety hat geschrieben:Ihr großer Erfolg verspricht mir abwechslungsreiche und spannende Tätigkeiten
Streng genommen gibt es da keinen Kausalbezug. Erfolg des Arbeitgebers und Abwechslungsreichtum seiner Mitarbeiterin haben grundsätzlich nichts miteinander zu tun. Extremer Erfolg des Unternehmers kann durchaus mit extrem monotonen Arbeitsumständen seiner Angestellten einher gehen. Die Chefs der chinesichen Wanderarbeiter verdienen sich dumm und dämlich...
Ninety hat geschrieben:Sie haben noch weitere Fragen? Dann freue ich mich auf Ihre Einladung zu einem persönlichen Gespräch.
Gemessen am Rest wirkt die rhetorische Frage auf mich etwas überdreht...