Guten Morgen, Luca!
Mal eine ganz blöde Frage vorneweg: Ist besagte Firma kein Verlag? Müsste man für das Thema "M&A" nicht zu einer Bank oder etwas Artverwandtem?!? Unabhängig davon fällt mir spontan auf, dass Du ausgerechnet zu besagtem Thema (M&A) kein inhaltliches Wort verlierst. Es klingt im Gegenteil fast so, als würdest Du Dich weitgehend auf die fachfremden Themen (Teamfähigkeit, Internationalität) konzentrieren... wobei ich gerade bei letzterer aus dem Stegreif gar nicht wüsste, ob die
ÜBERHAUPT einen argumentativen Sinn bei einem deutschen Zeitungsverlag hat...
LucaSchmidt hat geschrieben:Bewerbung für ein Praktikum bei der Axel Springer SE im Bereich im Bereich Mergers & Acquisitions, bei dem mir die Möglichkeit geboten wird, meine besonderen analytischen Fähigkeiten und meine projektorientierte Arbeitsweise einzusetzen.
Als Betreff ein vollständiger Satz von mehreren Zeilen, der das eigentliche Briefthema ansatzlos mit Forderungen einer eventuell folgenden Verhandlung verbindet... ungewöhnlich und mutig, Luca... sehr, sehr ungewöhnlich und ausgesprochen mutig. Ich an Deiner Stelle würde an den "Acquisitions" enden und den Firmenname dort streichen. Selbst wenn sie nicht mehr wüssten, wer sie wären, hätten sie ja immer noch das Adressfeld unmittelbar darüber als Gedankenstütze...
LucaSchmidt hat geschrieben:Der Kapitalmarkt im Allgemeinen und Mergers & Acquisitions im Speziellen faszinieren mich und ich glaube daher und aufgrund meiner analytischen Fähigkeiten, bei o.g. Praktikum eine kreative Unterstützung für Ihre Firma zu sein.
Die "Firma" wäre in diesem Fall ein "Verlag"... wobei sich mir die Verbindung eines solchen zum "Kapitalmarkt" wie gesagt nicht direkt erschlesst. Die vermeintliche Schlussfolgerung ("kreativ" weil "analytisch") klingt ebenso gewagt. "Analytisch" klingt das als Auftakt alles leider ganz und gar nicht... eher wirr, um ehrlich zu sein...
LucaSchmidt hat geschrieben:Ich werde mein BWL-Studium an der XXX im kommenden Sommersemester (7. Fachsemester) abschließen und bin nun auf der Suche nach einer neuen Herausforderung.
Diese Formulierung benutzt man eigentlich nur "von Job zu Job". Aus Sicht von Arbeitgebern stehst Du ja noch nicht vor einer "neuen", sondern zunächst einmal vor der
ERSTEN Herausforderung. Studium zählt nicht unter arbeitenden Leuten...
LucaSchmidt hat geschrieben:Eine zielorientierte und gut strukturierte Arbeitsweise ist mir sehr wichtig. Eigenverantwortliches, selbstständiges Handeln, eingebunden in den bereichernden Austausch eines Teams, sowie ständige Bereitschaft zum Weiterlernen kennzeichnen wichtige Aspekte meiner Arbeitshaltung.
Mit so etwas kann man notfalls auffüllen, wenn einem am Ende noch Zeilen fehlen. Zunächst einmal würde der Leser jetzt harte "M&A"-Fakten erwarten (vorausgesetzt, dass man bei ihm damit generell an der richtigen Adresse wäre).
LucaSchmidt hat geschrieben:Aufgrund des manchmal etwas monotonen Studiums habe ich mich nebenbei stetig weitergebildet und engagiert, z.B. bei der Organisation von Projekten im studentischen Verein und konnte dabei wertvolle Praxiserfahrung im Projektmanagement sammeln.
Auf der einen Seite bin ich persönlich ja Fan von klaren und direkten Formulierungen... und teile auch nicht unbedingt die weit verbreitete Ansicht, dass überhaupt nur positive Umschreibungen in Bewerbungen zugelassen seien. Aber in
DIESEM Fall finde ich die Ehrlichkeit auch inhaltlich hochproblematisch. Erstens ist das Studium ja bislang der einzige Aspekt überhaupt, der ein ernsthaftes Argument für Deine fachliche Eignung sein könnte. Wenn Du
DAS sofort und komplett pulverisierst, stehst Du streng genommen mit leeren Händen da. Ich meine... was soll denn der Leser denken, wenn Du ihm quasi sagst, dass Du alles, was Du kannst, im Studentenverein gelernt hast? Ohne weitere Erläuterung würde ich solch einen "Verein" mal spontan mit "Saufkumpels" übersetzen. Dementsprechend schräg klingt das Argument der diesbezüglichen Praxiserfahrung... wie gesagt, so mehr oder weniger
ANSTELLE des langweiligen Studiums...
LucaSchmidt hat geschrieben:Ich bin ein begeisterter Teamplayer und freue mich besonders über die Zusammenarbeit mit Kollegen aus unterschiedlichen Fachkreisen.
Das past dann wiederum genau ins Bild... Hoch die Tassen, Amigos!
LucaSchmidt hat geschrieben:Ich habe eine hohe Affinität für das Internet und seine neuen Geschäftsmodelle, wie sich auch in der Wahl des Lehrstuhls für meine Bachelor-Thesis zeigt.
Hierin könnte ein grundsätzlich ein interessantes Argument für eine Verlagsbewerbung liegen. Geschäftsmodelle aus journalistischem Content zu generieren ist ja tatsächlich ein grosses Thema in der Medienwelt. Das solltest Du m. E. sehr viel weiter ausführen. Wie man von dort aus zu "M&A" käme, weiss ich zwar immer noch nicht so richtig... aber vielleicht ist das ja auch gar nicht nötig. Ich glaube, ich würde noch einmal komplett neu anfangen und die gesamte Bewerbung aus dieser Internet-Geschäftsmodell-Richtung aufziehen... und diesmal explizit aus der Verlagswelt heraus gedacht!
LucaSchmidt hat geschrieben:Mein aktueller Nebenjob ermöglicht mir meine kaufmännisches Wissen und meine Ideen für unser Team einzubringen.
Von welchem "Team" ist hier die Rede... bzw. wer ist "uns"? Du und der Leser? Oder Du und die Jobkollegen?
LucaSchmidt hat geschrieben:Ich wirke hier am Aufbau eines neuen Unternehmens mit und beschäftige mich häufig auch mit verschiedenen Investitionsprojekten, die die Firma betreut oder vermarktet.
Kommt mir für das Bewerbungsthema eher fernliegend vor.
LucaSchmidt hat geschrieben:Internationalität ist eine meiner Stärken, schon vor meinem Jahr in Australien hatte ich großes Interesse an anderen Kulturkreisen und kann mir vorstellen später einmal auszuwandern oder im Ausland zu arbeiten, am liebsten im Corporate-Finance-Bereich bzw. als Investor.
Das hier noch fernliegender... im wahrsten Sinne des Wortes...
LucaSchmidt hat geschrieben:Auf Ihre abwechslungsreichen Aufgaben und spannenden Herausforderungen freue ich mich sehr, weil sie sich optimal mit meinen beruflichen Ambitionen zukünfig am Kapitalmarkt zu arbeiten und meinen Fähigkeiten und Interessen decken. Zu einem persönlichen Gespräch stehe ich Ihnen gerne zur per Email oder Telefon zur Verfügung und freue mich über Ihre Rückmeldung.
Das ist extrem viel Text pro Inhalt. Bis auf die letzten 6 Wörter kann man diesen Absatz eigentlich streichen.
Wie gesagt: Eine neue Argumenation mit echter Substanz zu Internet-Geschäftsmodellen könnte der Weg in einen Verlag sein...