➡ NEGATIVE Bewerbungserfahrungen

Wie geht es weiter nach Absagen? Was kann daraus gelernt werden? Lass andere an deinen Erfahrungen teilhaben. Berichte über gute und schlechte Erfahrungen bei der Stellensuche.
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JohnDoe_99
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Beitrag von JohnDoe_99 »

Ich bewerbe mich auf Positionen die ich aktuell auch ausführe.

Sogar seit paar Wochen vom aktuellen Arbeitgeber bestätigt.

Also nix von wegen, stellen die über meine Qualifikation liegen. Sondern gleichwertige Stellen. Wenn es ein Unternehmen was auch auf nicht Führungskräfte göttlich bezahlt, ist es ja nun abundzu vorgekommen, das mir gesagt wurde zu überqualifiziert für diese Stellenausschreibung.

Das kann sich ja ein Personalverwaltung ja fast 5 Jahre antun. Auch der sollte mal auf Jobsuche gehen und durch Dauerabsagen oder ein Witzlohn angeboten bekommen.

Ich bin aktuell krank geschrieben mit Depressionen, meine Familie ist gegangen und alles nur, weil mit so ein Wisch fehlt wie Meister oder Techniker.

TheGuide das ist nicht hinnehmbar, das nur in h der Problemfall bin.

Wir sagte mir Montag ein Geschäftsführer eines 30 Mann Unternehmens, ihn ist es egal welche Titel seine Angestellten zu Beginn haben, aber wer in die höhere Laufbahn will, muss sich weiterqualifizieren, solange sind es nur einfache Angestellte.
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TheGuide
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Beitrag von TheGuide »

Der Geschäftsführer vom Montag, ist das der, bei dem du zum Vorstellunsgegsräch warst, wo du gestern geklagt hast, dass noch eine Rückmeldung da sei und du das als "Stille Absage" interpretiert hast? Heute ist Donnerstag. Gib den Leuten doch mal acht Arbeitstage, bevor du sie aburteilst.
JohnDoe_99
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Beitrag von JohnDoe_99 »

Nein den Geschäftsführer kenne ich vom Verein aus. Ist zwar andere Branche aber auch Baunebengewerbe.

Auch bei ihn musste ich meinen Frust und Ärger über solche "arroganten" Aussagen runter schlucken. Jeder ist zum Zeitpunkt der Einstellung gleich, nur für die gehobenere Tätigkeit muss die Person aus eigener Tasche und in seiner Freizeit sich weiter qualifizieren.

Sorry man soll also alles selber stemmen, damit der Chef eine weitere Führungskraft bekommt?

Aber was soll man machen, mit solchen Chefs und so denkenden personalern, muss man mit Anfang 20 seine weiterqualifiezierung angehen, was von Erfahrung her eher mit Ende 20 Anfang 30 passt.

Mich wundert es das die meisterschule bis auf 1-2 alles nur welche mit berufserfahrung sind.

Ich sehe es einfach als riesen Armutszeugnis das jede Firma, denkt das mit Familie als zeit und geldfaktor, der Meister möglich ist.

Gibt im Freundeskreis 3, die die meisterschule teilzeit abgebrochen haben oder es 2x nicht geschafft haben. Es sollte jeder personaler und Geschäftsführer einfach bekannt sein, das Meister vollzeit und Firmen finanziert das erfolgreichste und für den Betroffenen auch finanziell machbar ist.
Jonny95
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Bewerbungserfahrung

Beitrag von Jonny95 »

Hallo,

Ich bin relativ neu in dem Forum und ich muss mir das von der Seele schreiben und mir einfach andere Meinung und Erfahrungen anhören.

Zu Mir: Ich bin 25 Jahre und komme aus der Gegend um Freiburg i. Brsg. ich habe eine Ausbildung zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel letztes Jahr abgeschlossen und wurde von meinem Betrieb übernommen. Der Betrieb ist im Werbemittelhandel und sehr klein daher wollte ich nicht länger als ein Jahr bleiben und Berufserfahrung sammeln. Neben bei mache ich ein Fernstudium zum Wirtschaftsfachwirt.

Ich habe im März diesen Jahres angefangen mich zu bewerben für stellen im Vertrieb/Backoffcie (in dem ich aktuell arbeite) und im Bereich Finanzbuchhaltun (weil es mich interessiert). Bin auch noch in der Firma Angestellt also kein Arbeitsloser.
Es müssten von mir schon um die 50 Bewerbungen versendet worden sein und natürlich bekam ich auch viele Absagen aber ich hatte auch schon 14 Vorstellungsgespräche. Davon waren 12 für mich sehr interessant und vielversprechend. Ich hatte auch immer ein postives Gefühl das ich mich gut mache aber trotzdem wurde es nie was. Einmal hatte ich den Job fast und wegen Corona kam dann die Absage.
Zwei Personaler teilten mir auch Ihre Grübde netterweise mit. Die erste sagte es liegt daran das ich keine Rückfragen stelle ws ich nun aber geändert habe. Die zweite teilte mir mit das es an zu wenig Berufserfahrung liegt.

Meine Frage ist nun ob es anderen auch so geht und ob man dagegen was tun kann weil es ja nicht sein kann das man nichts findet wegen wenig Berufserfahrung aber ja sich die irgendwie aneignen sollte.

Mir geht das echt an die Psyche und ich fühle mich dumm und unfähig.


Danke schonmal für eure Berichte und Erfahrungen

Viele Grüße und bleibt gesund

Jonny95
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TheGuide
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Re: Bewerbungserfahrung

Beitrag von TheGuide »

Du sammelst doch Berufserfahrung in deinem derzeitigen Unternehmen. Du solltest nach der Ausbildung - wo die dich schon übernommen haben!!! - zwei bis vier Jahre im Unternehmen bleiben, bevor du dich anderweitig bewirbst. Und jetzt in der Pandemie ist es sowieso besch...eiden sich zu bewerben. Die ganze Event- und Gastro-Branche ist weggebrochen und die Leute suchen händeringend nach Einkommensquellen. Die Konkurrenz ist also größer, als in normalen Zeiten.

Dass du es bei 50 Bewerbungen auf 14 Vorstellungsgespräche geschafft hast, ist ein ordentlicher Wert! Deine Unterlagen scheinen also zu stimmen. Dass du es bisher nicht weiter geschafft hast, ist natürlich ärgerlich (aber s.o.: erst mal Berufserfahrung sammeln!!!), aber sollte dir keine Sorgen bereiten. Du musst auch die Wahrscheinlichkeit bedenken, mit der du eingestellt wirst. Da relativiert sich nämlich schon vieles.
Ich habe keine Ahnung, wie viele Bewerbungen pro Stelle in deiner Region und Branche jeweils beim Arbeitgeber eingehen. Sagen wir mal 100. Davon werden 15 bis 20 ins VG eingeladen. D.h. bei der Einladung ins VG hast du deine Einstellungschance schon von 1:100 auf 1:15 bis 1:20 verbessert. Aber da sind eben immer noch 14 - 19 andere Bewerber mit denselben Hoffnungen, wie du, und von denen haben einige eben bereits das Mehr an Berufserfahrung - welches du ja gewinnst, WEIL du im Beruf stehst - und andere sind vielleicht arbeitslos...
Natürlich nimmt man Absagen persönlich, aber wenn man sich in die Rolle des Personalers versetzt, der auf eine Stelle 100 Bewerbungen erhält, dann wird einem deutlich, dass der Personaler eben aus 100 womöglich gleich qualifizierten Leuten eben den/die eine/n heraussuchen muss.
Dass du dich in der luxuriösen Situation befindest, dich aus dem Job heraus bewerben zu können, solltest du zu schätzen wissen, denn du bist damit automatisch s e x i e r für den potentiellen Arbeitgeber als dein arbeitsloser Konkurrent.
Jonny95
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Re: Bewerbungserfahrung

Beitrag von Jonny95 »

Hallo TheGuide,

Danke dir für deine Antwort. Ja ich weiß das ich echt Glück habe mich aus einer so guten Position bewerben zu können. Momentan bin ich einfach frustriert. Natürlich kenn ich auch Menschen die wirklich jetzt um ihre Existenz bangen aber es beschäftigt mich trotzdem natürlich sehr und hoffe ich finde bald nun was.

Danke für deine Meinung
OnkelMae
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Re: ➡ NEGATIVE Bewerbungserfahrungen

Beitrag von OnkelMae »

Ich bin jetzt seit über 2 Jahren auf Jobsuche, aber irgendwie fällt es mir immer schwerer. Ich glaube, dass liegt wohl daran, dass man irgendwann anfängt,die Flöhe husten zu hören und hellhörig wird,wenn irgendwas zur Sprache kommt, womit man in der Vergangenheit negative Erfahrungen gemacht hat.
Hier mal ein paar Negativ-Erfahrungen, die ich in meinem Leben schon beim Bewerben machen musste:

a) In der Kündigungsfrist meines letzten Jobs habe ich natürlich schon fleißig Bewerbungen geschickt. Eine Firma rief mich an,ob ich kurzfristig zum VG kommen könne. Da ich gerade auf Arbeit war, konnte ich natürlich nur die Klamotten tragen, die ich dort immer trug: T-Shirt, Jeans, Turnschuhe, nichts Förmliches also.Der Chef von dem Laden, wo ich zum VG hin sollte, hätte Thomas Magnum Konkurrenz machen können: Bermudashorts, offenes Hawaiihemd mit herauskuckender Brustbehaarung, unrasierter Stoppelbart. Und dieser Typ machte MIR Vorhaltungen, wie ich es wagen könne, derart unpassend zum VG zu erscheinen ? Die Mitarbeiter in diesem Laden sahen übrigens aus, als hätten sie nur ihre Hells-Angels-Kutten ausgezogen: Lange ungepflegte Zottelhaare, Rauschebart, Hosen in Tarnfarben...und so ein Laden macht mir Vorwürfe, weil ich in Jeans und T-Shirt da aufkreuze ? Zur Erinnerung: ich kam nicht von daheim, sondern direkt vom Vorgängerjob.

b) Bei einem IT-Haus, das dem Bundesverkehrsministerium untergeordnet ist, hatte ich mich als kleiner 1st-Level-Supporter beworben. Der ganze Laden war auch wie eine Behörde aufgebaut, so dass mir ganze 8 Leute gegenübersaßen: 2 Personaler, 2 Leute aus der Fachabteilung, Betriebsrat usw. Die Fragen dort, hatte nicht das Geringste mit dem Job zu tun, sondern liefen eher auf Fragen zum Thema Personalführung (als 1st-Level-Supporter ???) und Themen zur Verkehrsplanung hinaus. Warum sollte ich als IT'ler mich jemals mit sowas befasst haben ? Wenn ich mich als Hausmeister beim Finanzamt bewerbe, muss ich schließlich auch nicht in der Lage sein, eine Steuererklärung zu prüfen,weils einfach nicht mein Resort ist.

c) Bei einer Stadtverwaltung hatte ich mich als Systemadmin beworben. Auch da saßen mir 6 Leute entgegen,was alleine schon ein Horror für mich ist. Der "Gesprächsführer" fragte mich lauter Fragen zum Thema "Digitalisierung der Schulen", ich sollte mir allen Ernstes in 30sek (!) ein komplettes Konzept dazu aus dem Ärmel schütteln. Ging natürlich nicht. Als ich fertig war und den Raum verließ, saßen draußen noch die beiden Bewerber, die vor mir dran waren und unterhielten sich über genau dieses Thema, offenbar waren sie genau zum gleichen Thema ausgequetscht worden. Einige Tage später wollte ich gerade alte Zeitungen in die Papiertonne bringen, als mir zufällig ein Artikel der Tageszeitung in die Hände fiel. Darin tönte der Typ, der dieses Verhör...äh...Vorstellungsgespräch leitete, dass man noch keine Ideen habe, wie man das Thema "Digitalisierung der Schulen" gestalten könne. Da wurde mir im Nachhinein klar, dass die offenbar die Bewerber als kostenlosen "Think Tank" missbraucht hatten. Ob überhaupt eine Stelle zu vergeben war, war plötzlich auch fraglich.

d) Bei einem Maßnahmeträger der "Sinnlosbranche" (=Weiterbildungsträger, der von Fortbildungen für Erwerbslose lebt), wurde ich von der Personalerin zu jedem Job in meinem Lebenslauf befragt, warum das Arbeitsverhältnis endete. Und ständig hatte ich das Gefühl, als würde mir unterschwellig die Verantwortung in die Schuhe geschoben, dass ein Ex-Chef die Firma in den Ruin getrieben hat, eine Firma abgebrannt ist usw. Auch das "Fachgespräch" war eine Frechheit. Denn der Mensch aus der Fachabteilung schien eher einen Grund zu suchen, jeden Bewerber abzulehnen. Dies tat er,indem er "Fachfragen" stellte, die KEIN ITler beantworten kann, weil sie vollkommen irrelevant sind. Etwa wie die genauen Bezeichnungen im Installationsprozess eines Exchange-Mailservers heißen. Sowas hab ich in meinem Leben genau ein einziges Mal gemacht...öfter war es nicht nötig. Warum sollte ich also die ganzen Optionen auswendig kennen ? Ich kann nur für mich sprechen, aber ich würde es in mancher Hinsicht als verräterisch betrachten, wenn einer solche Sachen aus dem Kopf weiß, weil das davon zeugt, dass man das schon öfters gemacht hat, was in der Regel bedeutet, dass die alte Installation nicht zuverlässig lief.

e) Den Vogel schoss aber eine Firma ab, die merkwürdige Vorstellungen hatte, was man mit dem mageren Lohn, den sie mir zahlen wollten, alles finanzieren kann. Geboten waren etwa 2500€ Brutto (d.h. etwa 1700€ Netto). In meinem Beruf ist das eher ein Einstiegslohn für jemanden, der gerade ausgelernt hat und täglich heimkehrt. Nun, in der Stellenanzeige war von einem festen Arbeitsort die Rede, aber im Vorstellungsgespräch hieß es dann plötzlich, man sei bei verschiedenen Kunden in ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz im Einsatz. Die haben mir sogar den Arbeitsvertrag geschickt, bei dessen Lesen mir der Unterkiefer runtergeklappt ist, denn da gabs Klauseln, die ich als frech bezeichnen würde:
-Der Weg zur Einsatzfirma ist grundsätzlich per Zug zurückzulegen. Dumm nur,dass ich schon 1 Autostunde bis zum nächsten Bahnhof habe. Fahrtkosten zum Einsatzort und zurück übernimmt die Firma aber nur 1x/Monat.
-Den Ort der Unterbringung bestimmt die Firma, die Kosten sind (genau wie die Fahrtkosten) für jeweils 3 Monate auszulegen und werden nur zurückerstattet, wenn der "Antrag auf Kostenerstattung" fehlerfrei ausgefüllt und taggenau persönlich in der Firma eingereicht wurde, sonst nicht. Dumm halt nur,wenn man in D, Ö und CH unterwegs ist und nicht mal eben nach Magdeburg in die Firma fahren kann, um so einen Wisch einzureichen.
-Gezahlt werden sollten aber nur die Tage, wo man tatsächlich arbeitet.D.h. man ist quasi 30 Tage vor Ort, aber kriegt nur die Unterbringung nur für 23 Tage bezahlt.
-Die Disponentin hat sich verquatscht und verraten, wohin mein erster Einsatz gegangen wäre, wenn ich den Vertrag unterschrieben hätte: an den Genfer See in die Schweiz für mind. 4 Monate. Sogar das Hotel hat sie genannt und meine Recherche hat ergeben, dass da das billigste Zimmer schon in der Nebensaison 110€/Nacht kostet, da die Heimfahrt aus so einer Entfernung sich schon zeitlich nicht lohnt.
Mal rechnen: Einkommen pro Monat 1700€ Netto, Kosten 3300€ Hotel + 344€ Fahrtkosten = 3644€. Da die Firma nur 23 Tage Hotel bezahlt hätte, wäre ich somit auf 770-880€ Kosten pro Monat sitzen geblieben, hätte also noch 820€ übrig gehabt, mit denen ich meine laufenden Kosten in der Heimat bezahlen darf. Ich glaube, es ist wohl verständlich,dass ich dieses wahnwitzige Angebot abgelehnt habe und der Job noch immer offen ist.
Zuletzt geändert von OnkelMae am 08.12.2021, 15:35, insgesamt 1-mal geändert.
OnkelMae
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Re: ➡ NEGATIVE Bewerbungserfahrungen

Beitrag von OnkelMae »

Noch eine Ergänzung: eine Firma wollte mich als IT'ler haben..für 2500€ Brutto. Das ist ein akzeptables Gehalt für jemanden, der gerade seine Ausbildung beendet hat und täglich heimkehrt. Die Firma wollte mich dafür aber in ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz herumschicken. Als Standard-Fortbewegungsmittel war die Bahn vorgesehen. Ähm...ich wohne schon 1 Autostunde vom nächsten Fernbahnhof entfernt, wieso sollte ich krampfhaft mit der Bahn fahren wollen ? Nur in Ausnahmefällen war das Auto als Fortbewegungsmittel zulässig und sollte auch nur mit 15Cent/Kilometer erstattet werden (das ist kaum mehr als der Sprit). Die eigentliche Sauerei an der Sache: die Kosten für Bahnfahrt und Hotel vor Ort sollte man erstmal auslegen und dann 3 Monate (!) später von der Firma zurückerstattet kriegen. Die Disponentin hat sich aber verplappert und mir vor Vertragsabschluß verraten, wohin denn mein erster Einsatz geführt hätte: nach Lousanne am Genfer See. Ich hab mal ein wenig recherchiert: die Bahnfahrt dahin hätte mich allein schon 172€ pro Strecke (!) gekostet. Das billigste Hotel hätte mit 110€ zu Buche geschlagen. Da eine wöchentliche Heimfahrt weder zeitlich noch finanziell in Frage gekommen wäre, hätte ich im Monat somit schon Hotelkosten von etwa 3300€. Und das bei 2500€ Brutto ? Ich kann nur für mich sprechen, aber ich hab keine 10000€ auf der hohen Kante, um mal eben 3 Monate Unterbringung auszulegen.
Allegra7000
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Re:

Beitrag von Allegra7000 »

AgentSmith hat geschrieben: 10.08.2009, 13:59
Floyd hat geschrieben:ohne Beziehung bekommst du heute kaum einen Job oder Ausbldungsplatz.
...ist zwar schon etwas älter, aber: das stimmt schlicht und ergreifend nicht. Vitamin B kann hilfreich sein- muss es aber noch lange nicht.
Anders:
"Vitamin B ist IMMER hilfreich! Nur fachliche und persönliche Qualifikation KANN zum Ziel führen, MUSS es aber nicht."

Denn im Zweifel wird der genommen, den man von "früher" kennt oder ein Freund der Familie ist etc. Das ist besonders in ländlichen Strukturen ein offenes Geheimnis.
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TheGuide
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Re: ➡ NEGATIVE Bewerbungserfahrungen

Beitrag von TheGuide »

Oder der wird gerade nicht genommen. Kann genauso sein.
Allegra7000
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Re: ➡ NEGATIVE Bewerbungserfahrungen

Beitrag von Allegra7000 »

Ja, vielleicht. Meiner Erfahrung nach ist das leider ein "Wunschtraum". Warum sollten gerade Kandidaten aus "Bekanntenkreisen" nicht gerne genommen werden? Oft fühlen sich Menschen aus "Kontaktnetzwerken" zu einem "gegenseitigen Gefallen" verpflichtet oder spekulieren auf ein lukratives Geschäft in der Zukunft. Deshalb sind Kontaktnetzwerke aus meiner Sicht "fast" noch wichtiger als persönliche Qualifikation. Ich weiß, das wollen wir ausblenden, weil es uns ungerecht erscheint. Aber wer keinen Fürsprecher kennt oder aus einer entsprechenden Familie stammt - oder zumindest mit dem Jobinterviewer auf einer Wellenlänge schwebt - der wird in in manchen Regionen Deutschlands nicht mal "Kloputzer". Wie gesagt, das hat nicht unbedingt etwas mit dem Bewerber selbst oder seinen Kompetenzen zu tun. Es sagt lediglich über ihn aus, dass er keine entsprechende Lobby hat und nur einer unter vielen ist. Wenn es unter den 200 Bewerbern auf eine Stelle in einer bestimmten Region keinen gibt, der seinen potenziellen Arbeitgeber persönlich kennt, dann zählt natürlich nur die Qualifikation - und auch das mag ungerecht erscheinen - genauso wie: "Sympathie" und "Schauspieltalent". Wenn aber doch, was bei der hohen Anzahl an Bewerbern wahrscheinlich ist, dann geht Kontakt vor vergleichbare Qualifikation.

Was der Vitamin B Jobkandidat dann nach der Einstellung macht, liegt in seiner Verantwortung. Sollte er sich langfristig als inkompetent erweisen, wird er irgendwann wieder entlassen. Am Ende des Tages zählt für ein Unternehmen nur der Umsatz, klar. Nur darum geht es ja erstmal nicht, sondern darum, überhaupt eine Chance zur Anstellung zu erhalten und bei der Bewerbung erfolgreich zu sein - und da haben Vitamin B-Kandidaten eindeutig die besseren Karten.

Ich habe als Angestellte und Bewerberin sehr oft erlebt, dass firmenintern ein Kandidat genommen wurde, weil er "Kontakte" oder zumindest die "Aussicht" darauf "mitbrachte - oder auch, weil ein späterer Arbeitgeber den Kandidaten und dessen früheren Arbeitgeber (z.B. als Kunde, Kooperationspartner etc.) wiederum kannte. Oft werden stellen auch intern besetzt, die zuerst bzw. trotzdem ausgeschrieben wurden. In Marketing und Sales, aber auch auf Ämtern ist das an der Tagesordnung.

Eine Bekannte war ein besonders "krasser Fall": Sie war mit dem Neffen der Geschäftsführerin einer bekannten internationalen Sales-Plattform liiert. Trotz mehrfacher Jobausschreibungen und entsprechend viel Bewerbern hat sie am Ende den Job bekommen - obwohl sie als frischgebackener "Germanistik-Master" keine Berufspraxis außer einem mehrmonatigen (noch dazu fachfremden) Texter-Praktikum vorweisen konnte - und wurde dann gleich als "technische Redakteurin" genommen. Am Ende hat man ihr die Stelle sogar "warm" gehalten, d.h. sie war die erste Wahl (wegen des Vitamin B!), weil andere langjährige Professionals (Ingenieure etc.) diesen Job auch gerne gehabt hätten - und der neue Arbeitgeber "Madam" quasi in die Vitamin B-Festanstellung hineindrängen musste - nach dem Motto: "Wollen Sie nun diese Stelle oder nicht? Es warten noch andere." Klingt komisch, war aber tatsächlich so.

Ein Bekannter, ehem. Recruiter einer Zeitarbeitsfirma berichtete mir neulich, dass sein Klient in letzter Minute einem hochqualifizierten Mitarbeiter absagte, weil ein anderer Kandidat mit geringeren Referenzen durch ein gemeinsames Hobby und einen persönlichen Plausch darüber im Interview punkten konnte. Das hat hier jetzt nichts mit "Vitamin B" zu tun, zeigt aber dass Menschen, auch Vorgesetzte, eben Menschen sind, gerne unterhalten werden und vertrauen möchten. Oft treffen sie Entscheidungen aus dem Bauch heraus, gerade Geschäftsführer, die zeitlich überfordert sind möchten sich gerne "verlassen" können.

Erfolgsfaktoren einer Bewerbung PRIO:

1. Qualifikation
2. Vitamin B
3. Personal Branding (Storytelling über sich selbst, NLP, Schauspielern etc.)

Ich will damit denjenigen Mut machen, die vielleicht schon zig Absagen erhalten haben, aber einfach den Fehler nicht finden können. Der Fehler ist oft mangelndes Vitamin B, das mit zunehmendem Alter und angespannten Marktlage immer wichtiger wird. Statt vielleicht x-Weiterbildungen zu machen, weil man sich immer noch für zu wenig qualifiziert hält, sollte man einfach mal über den Beitritt zu einem lokalen Wirtschaftsverband nachdenken oder GF über Business-Plattformen persönlich ansprechen. Die "Entertainer-Qualifikation" ist ein weiterer wichtiger Baustein für eine erfolgreiche Bewerbung, das würde aber jetzt zu weit führen.
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