Diese Frage schwirrt dir nach dem Vorstellungsgespräch durch den Kopf – und oftmals ist die Antwort alles andere als einfach. Welche Faktoren beeinflussen, ob du eine Absage oder Zusage schneller erhältst?
In diesem Artikel erfährst du, was hinter den Kulissen vor sich geht und vor allem wie du die Wartezeit geschickt überbrücken kannst.
Spoiler: Bei Betrachtung aller Bewerbenden um einen Job kommt eine Absage schneller als eine Zusage.
Warum eine Absage oft zuerst kommt
Tatsächlich verschicken Arbeitgeber oft zuerst Absagen, um den Bewerbungsprozess effizienter zu gestalten. Das hat unterschiedliche Gründe.
Zunächst einmal gibt es in den meisten Bewerbungsverfahren mehrere Bewerber. Arbeitgeber haben oft Kandidaten, die deutlich mehr oder weniger geeignet erscheinen.
Und die weniger passenden Kandidaten werden mit einer Absage zuerst benachrichtigt.
Das ist logisch, oder?
Dadurch können Personalabteilungen die Anzahl der Kandidaten sukzessive reduzieren und sich intensiver den vielversprechenden Bewerbern widmen.
Insgesamt versendet ein Arbeitgeber für eine offene Stelle mehr Absagen als Zusagen. Denn sie vergeben schließlich nur eine Zusage.
Daher gilt auch: Auf alle Bewerber bezogen treffen Absagen schneller als Zusagen ein.
Auch die Größe des Arbeitgebers spielt eine Rolle: Größere Arbeitgeber mit etablierten HR-Prozessen tendieren dazu, standardisierte und automatisierte Absagesysteme zu nutzen.
Dagegen benötigen kleinere Arbeitgeber tendenziell länger, um Absagen zu verschicken, da jeder Bewerber individuell beurteilt wird.
Der Einfluss der Gesprächsphase
Ein oft übersehener Faktor ist die Gesprächsphase, in der du dich befindest.
Bist du in einer späten Auswahlrunde, etwa im zweiten oder dritten Interview? Dann stehen die Chancen gut, dass du bei einem positiven Eindruck zügig eine Zusage erhältst.
In frühen Phasen hingegen – besonders wenn das erste Jobinterview kaum in die Tiefe ging – kommt es öfter zu Absagen, da das Kandidatenfeld in diesen Runden größer ist.
Die Wahrscheinlichkeit, dass du schnell eine Zusage erhältst, ist also stark davon abhängig, wie weit der Prozess bereits fortgeschritten ist.
Die Geschwindigkeit hängt vom „Fit“ ab
Bist du aus dem Bewerbungsgespräch herausrausgegangen und hattest das Gefühl, dass es perfekt gepasst hat? Der sogenannte „Cultural Fit“ und die Qualifikationen schienen ideal?
Dann stehen die Chancen gut, dass sich der Arbeitgeber schnell bei dir meldet, im besten Fall mit einer Zusage.
Arbeitgeber wollen gut passende Kandidaten oft schnell binden und vorzeitig aus dem Kandidatenmarkt herausnehmen. Das gilt insbesondere in Branchen mit einem Fachkräftemangel.
Wenn du die Anforderungen hingegen nicht genau erfüllst oder beim HR-Team schon im Vorstellungsgespräch Zweifel bestehen, kann der Arbeitgeber länger brauchen, um eine Entscheidung zu treffen.
In diesem individuellen Fall kann eher eine Absage als eine Zusage zuerst kommen.
Wartezeit nach einem sehr guten Gespräch: Geduld ist der Schlüssel
Ein außergewöhnlich positives Vorstellungsgespräch ist aber kein Garant für eine sofortige Zusage.
Wenn der Arbeitgeber zum Beispiel noch weitere interessante Bewerber im Auswahlprozess hat, kann es vorkommen, dass du in einer „Warteschleife“ landest.
Das ist völlig normal.
In dieser Phase wartet der Arbeitgeber ab, um alle Kandidaten zu vergleichen. Besonders bei großen Arbeitgebern kann das Wochen dauern.
Wenn du also ein gutes Gefühl hattest, aber die Rückmeldung auf sich warten lässt, interpretiere das nicht gleich als schlechtes Zeichen.
Während eine schnelle Absage oft recht eindeutig ist, kann eine lange Wartezeit nach dem Vorstellungsgespräch auf eine positive Entscheidung hindeuten.
Wenn du also länger als erwartet auf eine Antwort wartest, könnte das tatsächlich ein Zeichen dafür sein, dass du in der engeren Auswahl bist.
5 Tipps fürs Warten auf Absage oder Zusage
Grübele nicht zu viel darüber nach, ob nach einem Vorstellungsgespräch zuerst eine Absage oder Zusage kommt. Das bringt dich nicht weiter.
Nutze die Wartezeit produktiv. Dann bist du für jede Situation optimal gewappnet. Welche der folgenden 5 Tipps hast du schon umgesetzt?
➤ #1 Danksagung schreiben
Vielen Bewerbern ist eine Danksagung nach dem Vorstellungsgespräch bekannt. Mache daher nicht weniger als deine Konkurrenz.
Schreibe dein Dankschreiben so, dass sie das Gespräch und dein spezifisches Interesse am Arbeitgeber oder an der Stelle nochmals aufgreift.
Das kann ein kurzer Hinweis auf eine besprochene Thematik oder eine ergänzende Information zu einem angeschnittenen Gesprächsthema sein. Das bleibt im Gedächtnis und vermittelt gleichzeitig deine Aufmerksamkeit fürs Detail.
➤ #2 Stärken und Verbesserungspotenziale reflektieren
Nutze die Wartezeit, um dir klarzumachen, wie du im Bewerbungsgespräch gewirkt hast. Notiere, was besonders gut lief.
Vielleicht war es eine Frage, auf die du spontan eine überzeugende Antwort hattest, oder ein Aspekt, bei dem du sofort mit deiner Erfahrung punkten konntest. Schreibe ebenso auf, bei welchen Fragen du das nächste Mal noch besser antworten könntest.
Diese Notizen schärfen deinen Blick für deine Stärken beim Vorstellungsgespräch und helfen dir, im nächsten Jobinterview selbstbewusster und gezielter aufzutreten.
Gleichzeitig kannst du die Wartezeit so positiv für deine persönliche Entwicklung und dein Selbstmanagement nutzen – ganz unabhängig vom konkreten Job.
➤ #3 Mit Arbeitgeber vernetzen
Wenn du es noch nicht getan hast, ist jetzt ein guter Moment, die Personen, die du im Vorstellungsgespräch getroffen hast, auf LinkedIn oder Xing zu kontaktieren.
Natürlich immer vorausgesetzt, dass der Kontakt positiv was und die Personen einen Account auf diesen Plattformen haben. Du kannst eine kurze und freundliche Nachricht senden, in der du dich für das Gespräch bedankst und deine Wertschätzung ausdrückst.
Diese dezente Vernetzung sorgt dafür, dass du in Erinnerung bleibst. Zusätzlich signalisiert du echtes Interesse an der Branche und am Arbeitgeber – auch unabhängig von der konkreten Bewerbung.
Das kann bei der Aufnahme in den Bewerberpool oder einer erneuten Bewerbung sehr hilfreich sein.
So sicherst du dich durchdacht ab und erhöhst deine Chancen bei diesem Arbeitgeber.
Bedenke immer:
Je mehr Alternativen du hast, desto besser fällt deine Entscheidung für einen Job aus.
➤ #4 Mit Trends und Entwicklungen der Branche beschäftigen
Lies aktuelle Artikel, besuche Branchenwebsites oder schau dir informative Videos und Webinare an.
Wenn du beim nächsten persönlichen Gespräch oder einer Nachfassaktion auf spezifisches Branchenwissen eingehen kannst, wirkst gut vorbereitet.
Dies hilft dir nicht nur bei diesem Bewerbungsverfahren, sondern auch generell beim Aufbau deines beruflichen Wissens.
So eine Beschäftigung ist besser als nur die Hände in den Schoß zu legen und darauf zu warten, ob die Absage oder die Zusage schneller kommt.
➤ #5 Fragen für ein mögliches Folgegespräch vorbereiten
Falls es zu einer weiteren Auswahlrunde oder einem finalen Gespräch kommt, möchtest du sicherlich bestens vorbereitet sein.
Denke intensiv darüber nach, welche Fragen dir beim Vorstellungsgespräch gefehlt haben und welche Aspekte du noch vertiefen möchtest.
Schreibe dir konkrete Fragen auf, die zeigen, dass du den Arbeitgeber und den Job ernst nimmst.
Was kommt zuerst: Absage oder Zusage nach Vorstellungsgespräch?
Ob eine Absage oder Zusage nach einem Vorstellungsgespräch schneller kommt, hängt von vielen Faktoren ab: der Unternehmensstruktur, der Stellenart und den weiteren Bewerbern im Prozess.
Auch die Komplexität des Bewerbungsprozesses spielt eine Rolle, was zu keiner Rückmeldung nach dem Vorstellungsgespräch führen kann. Das gilt besonders bei Positionen mit höheren Anforderungen und einem komplexen Aufgabenfeld.
Daher ist es sinnvoll, während der Wartezeit aktiv zu bleiben: Halte den Kontakt höflich, reflektiere die Gesprächssituation und nutze die Gelegenheit, deine beruflichen Stärken weiterzuentwickeln.
Mit dieser Geduld und Selbstsicherheit wirst du nicht nur gut vorbereitet sein, sondern auch die Zeit effektiv für deine wichtige Jobentscheidung nutzen.