Bei einem Grad der Behinderung von mindestens 50 ist es empfehlenswert, die Schwerbehinderung im Bewerbungsverfahren auch anzugeben. Das kann im Anschreiben oder im Vorstellungsgespräch sein.
Als schwerbehinderte Bewerberin hast du erfahrungsgemäß im Öffentlichen Dienst, bei sozialen Arbeitgebern und bei vergleichsweise großen Arbeitgebern die besten Einstellungschancen. Die folgenden Formulierungen helfen dir bei deiner Bewerbung mit Schwerbehinderung.
Formulierung Schwerbehinderung Bewerbung
“Ich habe eine Schwerbehinderung mit einem GdB von 60. Diese Behinderung schränkt mich im angestrebten Tätigkeitsbereich nicht ein. Auf Ihre Einladung zum Bewerbungsgespräch freue ich mich ganz besonders.”
„Aufgrund eines kleinen Handicaps besitze ich einen Schwerbehindertenausweis. Aufgrund meiner Hörgeräte bin ich selbstverständlich jeder kommunikativen Situation gewachsen. Laden Sie mich gerne zu einem persönlichen Gespräch ein, um sich davon und natürlich meinem Fachwissen und meinen Stärken zu überzeugen.”
“Mein Grad der Schwerbehinderung ist zwar GdB 60, wie Sie dem beigelegten Schwerbehindertenausweis entnehmen können. Aber diese Schwerbehinderung hat keine Auswirkung auf meine Arbeitsleistung als [Jobname].”
“Ich freue mich darüber, dass Sie behinderte Menschen bevorzugen. Ich selbst habe einen GdB von 50. Bitte laden Sie mich gerne zu einem Vorstellungsgespräch ein, in dem ich Sie von meinen Kompetenzen überzeuge.”
“Aufgrund einer früheren Erkrankung bin ich vorerst bis Ende nächsten Jahres zu 50 % schwerbehindert, was mich aber in keiner Weise im beruflichen Alltag beeinträchtigt.”
“Der Vollständigkeit halber informiere ich Sie hiermit darüber, dass ich seit [Datum] schwerbehindert mit einem GdB von 50 bin. Diese Schwerbehinderung wirkt sich auf die künftige Tätigkeit wie folgt aus: wenig. Gerne bin ich bereit, Ihnen dies in einem persönlichen Gespräch darzulegen. Daher freue ich mich darauf, Ihnen meine Leistungsfähigkeit und mein Können unter Beweis zu stellen.”
“Darüber hinaus weise ich hiermit darauf hin, dass ich schwerbehindert bin. Laut Information der Arbeitsagentur für Arbeit erhalten Sie als möglicher Arbeitgeber einen finanziellen Zuschuss bei Einstellung einer schwerbehinderten Fachkraft.”
“Ich freue mich darüber, dass Sie schwerbehinderte Bewerber bevorzugen. Ich selbst habe eine Behinderung mit einem GdB von 50, die mich beim angestrebten Job dank meiner Hörgeräte nicht beeinträchtigen wird.”
“Ich weise Sie auf meine Behinderung in Höhe von 40 hin. Eine Gleichstellung gemäß SGB IX liegt vor. Meine Leistungsfähigkeit ist aktuell auf sechs Arbeitsstunden pro Tag begrenzt. Mein Gesundheitszustand hat sich durch eigenes Engagement in den letzten Jahren stetig verbessert.”
➤ Formulierung Hörbehinderung bzw. Hörschädigung im Anschreiben
Manchmal musst du im Bewerbungsschreiben doch etwas ausführlicher über deine Schwerbehinderung schreiben. Das gilt beispielsweise dann, wenn du eine Hörschädigung hast.
“Der Ordnung halber setze ich Sie davon in Kenntnis, dass ich seit [Datum] wegen einer Hörschädigung mit einem GDB 70, Merkzeichen RF, schwerbehindert bin. Diese Hörschädigung gleiche ich jedoch durch meine Hörgeräte voll aus. Deshalb sind sowohl meine Arbeitsfähigkeit als auch meine Leistungsfähigkeit nicht eingeschränkt. Durch die Hörgeräte habe ich ebenso keine Probleme beim Telefonieren oder bei der Kommunikation mit Personen.”
“Ich habe eine Hörbehinderung, die mir im direkten Kontakt mit normal hörenden Vorgesetzten, Kollegen und Kunden allerdings kaum beeinträchtigt. Denn ich kann gut von den Lippen meiner Gesprächspartner ablesen. Meine Hörbehinderung hat den Vorteil, dass ich mich sehr konzentriert und ablenkungsfrei auf Aufgaben fokussieren kann.”
Schwerbehinderung im Anschreiben erwähnen
Wenn du dich als Schwerbehinderte bewerben und die Schwerbehinderung angeben willst, dann kannst du deine Schwerbehinderung im Anschreiben und/oder Lebenslauf erwähnen. Das ist deine eigene Entscheidung.
Die Erwähnung der Schwerbehinderung im Anschreiben ist üblicher.
Du kannst auf die Schwerbehinderung auch erst im Vorstellungsgespräch zu sprechen kommen.
Auf jeden Fall gilt:
Du musst im Anschreiben nicht explizit angeben, um welche Art der Schwerbehinderung es sich handelt und wie sie dich im Arbeitsleben einschränkt.
Die Nennung der Art der Schwerbehinderung bzw. der zugrunde liegenden gesundheitlichen Einschränkung kannst du aber freiwillig vornehmen. Das ist zum Beispiel manchmal bei einer Hörschädigung sinnvoll.
Auch als schwerbehinderter Bewerber solltest du in der Bewerbung deine Qualifikationen, beruflichen Erfahrungen, Kenntnisse und Fähigkeiten in den Fokus rücken. Denn damit willst du schließlich den Arbeitgeber überzeugen.
Beachte daher unbedingt:
Bevor der Leser deiner Bewerbung von deiner Schwerbehinderung erfährt, musst du schon deine besten Argumente für deine Jobeignung mitgeteilt haben.
Deine Schwerbehinderung erwähnst du daher im Anschreiben am besten vor einem aktivierenden Schlusssatz, zusammen mit anderen arbeitsorganisatorischen Sachverhalten wie dem frühestmöglichen Eintrittstermin oder den bevorzugten Arbeitszeiten.
Bitte fasse dich bezüglich der Schwerbehinderung im Bewerbungsschreiben möglichst kurz. Du bewirbst dich schließlich nicht um eine Stelle als Schwerbehinderter, sondern um eine ganz normale Stelle.
Du kannst deiner Bewerbung eine Kopie des Schwerbehindertenausweises beilegen.
Weitere Tipps und Quellen zur Schwerbehinderung
- Infos zum Grad der Behinderung (GdB) – Sozialverband VdK Deutschland
- Wie der Nachweis das Leben erleichtert – Stiftung Warentest
- Wie beantrage ich einen Schwerbehindertenausweis? – Bundesministerium für Arbeit und Soziales
- Job und Behinderung: Ab wann gelte ich als schwerbehindert? – DGB
- Weitere Tipps zum Grad der Behinderung – Aktion Mensch
- Beschäftigung schwerbehinderter Menschen – Bundesministerium für Arbeit und Soziales
Bewerbungsstrategie als schwerbehinderter Bewerber
Eine Schwerbehinderung ist im Arbeitsleben mit einigen “Vorteilen” verbunden, die die gesundheitlichen Nachteile wieder ausgleichen sollen. Als Schwerbehinderter hast du den Anspruch auf Sonderrechte und Nachteilsausgleiche.
So kann ein Arbeitgeber einen Arbeitsplatz selbstverständlich nur dann entsprechend einer Schwerbehinderung einrichten, wenn du ihn darüber überhaupt in Kenntnis gesetzt hast.
Durch eine Angabe der Schwerbehinderung in der Bewerbung gehst du als Bewerber sicher, dass die gesetzlichen Regelungen auch eingehalten werden, die bei Bewerbungen von Menschen mit Behinderung gelten.
Grundsätzlich hast du beim Bewerben zwei Möglichkeiten, um mit deiner Schwerbehinderung umzugehen.
➤ 1. Angabe
Du musst deine Schwerbehinderung offenlegen, wenn dein potenzieller Arbeitgeber deine Schwerbehinderung berücksichtigen soll und du Nachteilsausgleiche in Anspruch nehmen willst.
Wenn du die Schwerbehinderung verschweigst, dann kannst du auch keine Nachteilsausgleiche geltend machen.
➤ 2. Verschweigen
Falls du auf die Nachteilsausgleiche verzichten und diese auch später nicht in Anspruch nehmen willst, dann kannst du auf eine Angabe der Schwerbehinderung in der Bewerbung verzichten.
Das gilt aber nur dann, wenn dir und anderen Personen keinen Schaden bei der Ausführung des Jobs entstehen kann.
Andernfalls besteht eine Pflicht zur Angabe der Schwerbehinderung vor dem Abschluss eines Arbeitsvertrags.
Zum guten Schluss: Schwerbehinderung in Bewerbung
Eine Pauschallösung bei der Angabe der Schwerbehinderung im Laufe des Bewerbungsverfahrens gibt es nicht.
Denn:
Sowohl die persönlichen Hintergründe und die Auswirkungen der Erkrankung der schwerbehinderten Bewerber als auch die Einstellungen und Anforderungen der Arbeitgeber sind zu unterschiedlich.