Die Antwort auf “Warum dieses Unternehmen?” kann Teil deines Bewerbungsschreibens sein. Damit verdeutlichst du deine Motivation, gerade für dieses Unternehmen, diese Behörde oder diese Institution arbeiten zu wollen.
Bei dieser Bewerbungsstrategie gibst du im Anschreiben einen speziellen Fakt oder zwei spezielle Fakten über den Arbeitgeber an, die du selbst recherchiert hast.
- Es besteht keine Pflicht zur Angabe von Gründen zu “Warum dieses Unternehmen?”
- Wenn du es freiwillig machst, dann formuliere die Begründung sehr individuell.
- Deine Formulierung kannst du überall zwischen Anrede und Grußformel platzieren.
- Die Begründung darf nicht zu lang sein.
- Setze dich vor einer Integration intensiv mit dem Arbeitgeber auseinander.
- Eine arbeitgeberspezifische Formulierung ist vor allem bei besonderen Bewerbungssituationen sinnvoll.
Welche Vorteile für Auseinandersetzung mit der Unternehmens-Motivation?
Für dich ergeben sich zwei wichtige Vorteile, wenn du dich mit deiner Motivation für ein Unternehmen, eine Institution oder eine Behörde auseinandersetzt.
➤ 1. Klarheit
Wenn du dich intensiver mit einem Arbeitgeber beschäftigst, dann gewinnst du selbst Klarheit. Denn mit den gewonnenen Informationen kannst du besser entscheiden, ob ein Arbeitgeber für dich grundsätzlich infrage kommt.
Es gibt schließlich auch Unternehmen, die nicht zu deinen Wünschen, Werten und beruflichen Zielen passen.
Also informiere dich ausgiebig, damit du selbst eine Entscheidung für oder gegen einen Arbeitgeber treffen kannst.
➤ 2. Individualität
Mit der Angabe von sehr spezifischen Gründen zeigst du, dass du keine Massenbewerbung versendest und dich mit dem Arbeitgeber auseinandergesetzt hast.
Das honorieren Recruiter bewusst und unbewusst. Wenn eine Recruiterin dein Anschreiben mit einem sehr spezifischen Grund in den Händen hält, dann beschäftigt sie sich oft länger mit deinen Bewerbungsunterlagen.
Aber achte darauf, dass deine Formulierungen wirklich arbeitgeberspezifisch sind und sich konkret auf einen einzigen Arbeitgeber beziehen.
Denn:
Leider sind viele Beispiel-Formulierungen auf Ratgeberseiten zum Thema “Warum dieses Unternehmen?” im Umlauf, die zu allgemein sind und nichts mit dem Thema zu tun haben.
Ein individuell auf den Arbeitgeber ausgerichtetes Anschreiben kann eine sinnvolle Bewerbungsstrategie sein. Das trifft beispielsweise in folgenden Fällen zu:
- Es handelt sich um deinen absoluten Wunscharbeitgeber.
- Du hast beim Arbeitgeber schon mal gearbeitet.
- Du bewirbst dich als Quereinsteigerin oder Wiedereinsteigerin.
- Du strebst einen Branchenwechsel an.
- Du weist viele Lücken im Lebenslauf auf.
- Du bist gerade arbeitslos.
- Du hast als junge Bewerberin beruflich noch nicht so viel vorzuweisen.
- Du bewirbst dich auf Empfehlung von Verwandten oder Bekannten.
Aber auch in diesen Bewerbungssituationen ist ein eher arbeitgeberbezogenes Bewerbungsschreiben immer freiwillig. Du entscheidest selbst!
Muss man Gründe für Bewerbung bei einem Unternehmen angeben?
Du kannst deine Motivation für die Mitarbeit in einem Unternehmen im Bewerbungsschreiben aufgreifen.
Du KANNST. Es ist aber kein MUSS.
Viele Recruiter sind zwar daran interessiert, warum ein Bewerber genau in ihrem Unternehmen arbeiten will.
Es ist Recruitern aber natürlich auch klar, dass es nicht immer den einen unternehmensspezifischen Grund gibt.
Zudem wissen die Personalverantwortlichen, dass Bewerber einen Job vorwiegend nach der Passung hinsichtlich der Aufgaben und der Anforderungen auswählen.
Sie wissen ebenso, dass sich Bewerber bei mehreren Arbeitgebern bewerben. Bewerber wollen oft auch “nur” einen Job, weil sie eben Geld für ihr Leben verdienen müssen.
Diese Angabe der Motivation für den Arbeitgeber ist also keine Pflicht für dich. Denn die Integration von Qualifikationen, Kenntnissen, Stärken und Berufserfahrungen nimmt schon viel Raum im Bewerbungsschreiben ein.
Wenn es für dich sinnvoll ist, dann kannst du natürlich deine Motivation für den Arbeitgeber intelligent im Bewerbungsanschreiben darstellen.
Manchmal wirst du in der Stellenanzeige sogar explizit zu einer Begründung aufgefordert, warum du bei einem Unternehmen arbeiten möchtest. Dann solltest du dieser Aufforderung nachkommen.
Deine Begründung sollte immer individuell sein. Du kannst nicht nur schreiben, dass du die Unternehmenswerte und Produkte gut findest oder schon Berufserfahrungen in der Branche vorzuweisen hast.
Denn das ist keine spezifische Antwort auf “Warum dieses Unternehmen?”
Wo Motivation für Unternehmen erwähnen?
Es gibt keinen vorgeschriebenen Platz, wo du deine Gründe für ein Unternehmen angeben musst. Den richtigen Platz für die Begründung kannst du dir aussuchen.
Der gesamte Platz zwischen Anrede und Grußformel deines Bewerbungsschreibens ist theoretisch möglich.
Bei der optimalen Platzierung kommt es immer darauf an, wie du dein Anschreiben gestaltest und welche Begründung du angeben willst.
In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, deine Motivation für ein Unternehmen in der Einleitung deiner Bewerbung oder direkt danach zu platzieren.
In anderen Fällen ist die Platzierung am Ende des Anschreibens sinnvoller.
Vielfältige Gründe für Jobwahl
Unter den Beschäftigten gibt es eine latente Wechselbereitschaft. Das zeigen beispielsweise eine Xing-Studie und eine Stepstone-Studie zur Job-Wechselbereitschaft.
Bei der Wahl eines Jobs spielen folgende Aspekte eine wichtige Rolle:
- Gehaltsleistungen
- Zusatzleistungen
- Aufgaben und Arbeitsinhalte
- Produkte und Dienstleistungen
- Arbeitszeitgestaltung (flexible Arbeitszeiten, Teilzeitarbeit, Homeoffice)
- Standort & Verkehrsanbindung
- Arbeitsplatzgestaltung
- Arbeitgeberimage
- Betriebsklima
- Führungskultur
- Arbeitsplatzsicherheit
- Work-Life-Balance
- Karriere- und Aufstiegschancen
- Arbeitgeberwerte
- Jobsinn
Je nach Unternehmen, Behörde oder Institution sind diese Aspekte unterschiedlich ausgeprägt. Und jede Bewerberin hat natürlich andere Jobpräferenzen.
Viele der obigen Aspekte sind zu allgemein und zu wenig spezifisch, um sie im Anschreiben als Grund aufzunehmen.
Daher musst du wirklich intensiver recherchieren, wenn du auf “Warum genau dieses Unternehmen?” im Anschreiben individuell eingehen willst.
Spezifischen Grund für Bewerbung bei Arbeitgeber finden: 3 Methoden
Mit den folgenden drei Methoden kommst du den unternehmensspezifischen Fakten näher, die Aufhänger für dein Bewerbungsschreiben sein können.
➤ 1. Eigenmotivation
Du bist auf Jobsuche und hast dir sicherlich schon einige Gedanken darüber gemacht, welche Unternehmensart am besten zu dir passt.
Die Auswahlkriterien betreffen nicht ausschließlich die Größe oder das Produktportfolio. Denn in vielen Berufen kannst du dir die Art des Arbeitgebers nicht unbedingt aussuchen.
Ein Friseur arbeitet schließlich in der Regel im Friseursalon. Und eine Lehrerin arbeitet eben meistens in der Schule.
Es geht aber auch immer um Werte und Philosophien hinsichtlich Zusammenarbeit, Führung oder Engagement des Unternehmens. Das alles kann sich von Unternehmen zu Unternehmen stark unterscheiden.
Also stelle dir Fragen wie die folgenden:
- Was ist dir bei einem Arbeitgeber wichtig?
- Wie darf ein Unternehmen nicht sein?
- Welche Werte und Wünsche hast du selbst?
- Was motiviert dich und treibt dich an?
Du kennst deine eigenen Werte, Wünsche und Ziele? Dann überprüfe, ob es ein Match zwischen dir und dem Arbeitgeber gibt.
Dafür musst du natürlich etwas über den Arbeitgeber wissen. Deshalb musst du vor einer Bewerbung recherchieren.
➤ 2. Unternehmensangaben
Recherchiere nach Informationen zum Arbeitgeber in der Stellenausschreibung, auf der Webseite des Arbeitgebers und im Internet.
Worauf weist der Arbeitgeber explizit hin? Was spricht dich besonders an?
Es geht dabei gerade nicht darum, warum dir der Job gefällt oder warum du die passenden Stärken, Kenntnisse und Erfahrungen mitbringst. Denn das wären die jobspezifischen Aspekte.
Du willst aber Informationen für die unternehmensspezifischen Aspekte recherchieren.
Aber auch Arbeitgeberbewertungen sowie Wirtschaftszeitungen können wichtige Anlaufstellen für deine Recherche sein.
Wenn du keine unternehmensbezogenen Informationen findest, dann kannst du im Anschreiben eben nicht darauf beziehen. Du musst dann andere Aspekte in den Vordergrund rücken. Sauge dir nichts aus den Fingern.
Bei lokalen und regionalen Unternehmen können dir vielleicht Verwandte, Freunde und Bekannte Auskunft geben, die dir vielleicht einen sehr spezifischen Fakt nennen.
➤ 3. Anruf beim Arbeitgeber
Du kannst zusätzlich auch bei deinem Wunscharbeitgeber anrufen und mit der zuständigen HR-Mitarbeiterin oder bei kleineren Betrieben mit der Chefin reden.
Vorher solltest du dich ausführlich mit den Jobanforderungen und dem Unternehmen auseinandersetzen. Dann stelle im Telefonat zwei oder drei interessante Fragen, die zu deinen recherchierten Informationen passen.
Manchmal ergeben sich in so einem Telefonat weitere wichtige Informationen, die sehr individuell sind. Diese unternehmensbezogenen “Geheimnisse” greifst du dann in deinem Bewerbungsschreiben auf.
Wenn du dich bei vielen Arbeitgebern bewirbst, dann kannst oder willst du nicht immer vorher extra anrufen. Aber gerade bei einem lückenhaften Lebenslauf ist diese Methode sinnvoll.
Oder wenn es sich eben um deinen Wunscharbeitgeber handelt.
Orientiere dich besonders daran, ob du tatsächlich relevante Fragen hast. Wenn nicht, dann brauchst du auch nicht anzurufen.
Die individuellen Anknüpfungspunkte und relevanten Erkenntnisse greifst du dann im Bewerbungsanschreiben auf.
Jedes Unternehmen und jede Bewerbungssituation sind sehr spezifisch. Daher erhältst du hier keine allgemeinen Muster-Formulierungen, die du einfach nur übernehmen müsstest.
Denn solche allgemeinen Formulierungen, die für alle Bewerber passen, gibt es nicht. Es gibt eben keine allgemeinen Türöffner-Formulierungen auf “Warum dieses Unternehmen?”
In diesem Artikel findest du aber viele Anregungen, wie du selbst eine sehr spezifische Formulierung kreieren kannst. Außerdem helfen dir die Negativ-Beispiele dabei, deine Formulierungen zu hinterfragen.
Eher schlechte Formulierungen für “Warum dieses Unternehmen?”
Viele Formulierungen auf “Warum dieses Unternehmen?” sind nicht individuell auf das Unternehmen bezogen.
Stattdessen kreisen sie zu sehr um allgemeine Aspekte. Oder die Antworten haben nur die Bewerbersicht im Blick.
Aber das ist nicht der Sinn dieser Bewerbungsstrategie.
Die folgenden Negativ-Beispiele sollen dich zum Nachdenken anregen, dass du deine Formulierungen sehr stark spezifizieren solltest, um den gewünschten Effekt bei den HR-Verantwortlichen zu erzielen.
➤ #1 Bezug auf allgemeine Aussagen des Unternehmens
Viele Bewerber wiederholen bei der Beantwortung von “Warum dieses Unternehmen?” nur 1-zu-1 Angaben von der Website des Unternehmens.
In einem zweiten Schritt behaupten die Bewerber dann, dass sie diesen Aussagen zustimmen. Aber so eine Formulierung bezieht sich dann nicht wirklich auf unternehmensspezifische Beweggründe.
Ein Beispiel für so eine eher schlechte Formulierung:
“Ihrer Website konnte ich entnehmen, dass Sie Ihren Fokus auf Nachhaltigkeit, Mitarbeiterzufriedenheit und Innovationskraft legen. Das finde ich sehr spannend. Daher sehe ich mich als gute Ergänzung für Ihr Team.”
Das ist also ein eher schlechtes Beispiel, weil du auf “Warum dieses Unternehmen?” nur mit allgemeinen Angaben des Unternehmens antwortest.
Stattdessen musst du dich auf einen Aspekt konzentrierenund dann thematisch tiefer eintauchen.
Hat das Unternehmen beispielsweise irgendwelche Siegel oder Auszeichnungen erhalten, die die Nachhaltigkeit untermauern?
Kannst du spezifische Informationen recherchieren, wie das Unternehmen die Mitarbeiterzufriedenheit sicherstellt?
Gibt es regelmäßige Feedbackgespräche, Teamevents, Fortbildungen oder ein Mentorenprogramm?
Welches sind die neuesten innovativen Entwicklungen des Unternehmens? Was begeistert dich konkret an den innovativen Produkten?
Du merkst:
Du benötigst sehr spezifische Informationen über das Unternehmen, um keine allgemeinen Formulierungen bei “Warum dieses Unternehmen?” zu verwenden.
➤ #2 Branchenerfahrungen
Du kannst natürlich in deinem Anschreiben auf deine Branchenerfahrungen hinweisen.
Aber das ist dann eine Antwort auf die Frage “Warum diese Branche?” und nicht auf “Warum diese Firma?”
Eine branchenspezifische Formulierung ist zum Beispiel:
“Aufgrund meiner sechsjährigen Berufserfahrung in der Automobilbranche kenne ich die Erfolgsfaktoren für die Just-in-time-Produktion. Mit meinem Fachwissen in der Produktionsplanung leiste ich gerne einen Beitrag dafür, dass Ihr Unternehmen bei der Umstellung auf eine klimaneutrale Logistik weiter in der Erfolgsspur bleibt.”
Wie schon geschrieben:
Dieses Beispiel hat wenig mit “Warum dieses Unternehmen?” zu tun. Dafür müsste der Bewerber näher auf den Aspekt der “klimaneutralen Logistik” eingehen.
Verstehe uns nicht falsch:
Die oben genannte Formulierung ist durchaus in Ordnung. Aber sie ist noch zu wenig firmenspezifisch, was bei dieser Bewerbungsstrategie ja gewünscht ist.
➤ #3 Arbeitszeiten und Zusatzleistungen
Wenn der Arbeitgeber modern ist und dir flexible Arbeitszeitmodelle und Zusatzleistungen anbietet, dann ist das super.
Aber wenn du das als einzigen Beweggrund angibst, dann ist das ausschließlich bewerberzentriert und nicht unternehmenszentriert.
Typische Formulierungen lauten dann beispielsweise so:
“Da Ihr renommiertes Unternehmen flexible Arbeitszeiten für die Mitarbeiterschaft ermöglicht, möchte ich gerne Teil der XY-Abteilung werden. Die von Ihnen angebotenen Benefits Dienstrad und Vermögenswirksame Leistungen begeistern mich ebenfalls.”
Richtig überzeugend ist so eine Argumentation für ein Anschreiben nicht.
Denn:
Die genannten Aspekte sind eher Themen für das Vorstellungsgespräch, in dem du länger darüber reden kannst, was dir bei einem Arbeitgeber gefällt.
Im Bewerbungsschreiben soll es stattdessen um einen sehr individuellen Anknüpfungspunkt gehen.
➤ #4 Bewerbung auf Empfehlung
Bewirbst du dich bei eher kleineren Unternehmen in deiner näheren Umgebung? Dann geschieht dies manchmal auf Empfehlung von Verwandten oder Freunden.
Bei solchen kleinen Firmen kann es sich beispielsweise um Handwerksbetriebe, Physiotherapien, Gemeindeämter oder Restaurants handeln.
Haben deine Eltern, deine Großeltern, Freunde oder Bekannte schon positive Erfahrungen mit dem jeweiligen Arbeitgeber gemacht? Dann gehe darauf konkreter ein und formuliere einen spezifischen Absatz im Bewerbungsanschreiben.
Weitere Informationen dazu findest du im Artikel zur Bewerbung auf Empfehlung.
➤ #5 Weitere allgemeine Formulierungen, die du vermeiden solltest
Es gibt noch weitere Formulierungen zu “Warum dieses Unternehmen?”, die du besser vermeiden solltest, aber die du immer wieder auf Ratgeberseiten lesen kannst.
Allgemeine Begründungen nehmen nämlich unnötig Platz in deinem Anschreiben weg.
Außerdem kennen Recruiter solche allgemeinen Beweggründe schon nach den ersten Wörtern. Wenn es dann schlecht läuft, dann wird deine Bewerbung sofort aussortiert.
“Ich bewerbe mich bei Ihnen, weil ich gerne bei einem renommierten Unternehmen in der Pharmabranche arbeiten möchte.”
Diese Formulierung ist zu wenig individuell. Als Bewerber musst du aber stattdessen das Goldkörnchen angeben, welches du recherchiert hast und was sehr firmenbezogen ist.
“Ich habe großes Interesse in Ihrem Unternehmen zu arbeiten, da Ihr Unternehmen in der Stadt sehr bekannt ist.”
“Bekannt sein” kann viel bedeuten. Das ist ebenfalls noch kein konkreter unternehmensspezifischer Grund.
“Gerne arbeite ich in Ihrer namhaften Firma als Immobilienkauffrau, weil ich von der Nordsee komme und mich mit diesem Landstrich viel verbindet. Ich bin in Husum aufgewachsen, habe in Heide studiert und lange in Cuxhaven gearbeitet.”
Das Beispiel hat wieder nichts mit dem Unternehmen zu tun, sondern mit der Region als Grund. Aber die Kenntnis der Region ist kein guter Aufhänger für ein Bewerbungsschreiben.
“Ich begeistere mich für Ihre Unternehmenskultur und Ihre Werte. Besonders das Thema Nachhaltigkeit liegt mir am Herzen. Denn ich gestalte mein privates Leben ressourcenschonend und sehr nachhaltig. In meinem Studiengang ‘Produktdesign’ eignete ich mir an, welche natürlichen Rohstoffe besonders nachhaltig sind. Mein Fachwissen würde ich gerne in Ihrem Betrieb einsetzen.”
Diese Sätze sind zu Ich-bezogen. Sie handeln wiederum kaum vom Unternehmen. Der bloße Bezug auf Unternehmenswerte ist noch keine gelungene Argumentation.
Eine Bewerberin sollte eher nach konkreten Auszeichnungen, Produkten, Engagements und Geschäftszahlen recherchieren und einbauen, die einen bestimmten Wert des Unternehmens symbolisieren.
Erst dann wird es eine individuelle Antwort auf “Warum dieses Unternehmen?” im Anschreiben.
“Durch meine langjährige Berufserfahrung bin ich davon überzeugt, dass ich mit meinem Fachwissen in der Versicherungsbranche zum weiteren Erfolg Ihres Unternehmens beitragen werde.”
Das ist ebenfalls kein individueller Grund für dieses eine Unternehmen, sondern gilt für alle Unternehmen der Versicherungsbranche.
“Bei meinem vorherigen Arbeitgeber habe ich mich nicht mehr wohlgefühlt. In Ihrer Firma erhoffe ich mir ein besseres Arbeitsklima.”
Das ist mehr eine Weg-Motivation als eine spezifische Hin-Motivation für ein bestimmtes Unternehmen.
“Da Sie mehr als das branchenübliche Gehalt zahlen und ihren Mitarbeitern viele Urlaubstage gewähren, bewerbe ich mich bei Ihnen.”
Das Gehalt, die Arbeitsbedingungen und die Benefits sind sicherlich wichtig bei deiner Jobentscheidung. Aber solche Aussagen solltest du nicht auf “Warum dieses Unternehmen?” formulieren.
Denn sie sind kein wirklich guter Anknüpfungspunkt im Anschreiben.
Was hast du anhand dieser Negativ-Beispiele gelernt?
Du brauchst immer das Goldkörnchen im Sinne eines individuellen Fakts, damit du mit deiner Antwort auf “Warum dieses Unternehmen?” im Anschreiben überzeugst.
Nimm dir die Zeit für die Recherche nach diesem Goldkörnchen, wenn dir der Arbeitgeber wichtig ist und wenn du mit dieser Bewerbungsstrategie überzeugen willst.
“Warum haben Sie sich bei uns beworben?” im Vorstellungsgespräch
Wenn du eine Einladung zum Vorstellungstermin erhältst, dann wirst du im Interview häufig ebenfalls mit “Warum dieser Arbeitgeber?” konfrontiert.
Im Bewerbungsgespräch hast du den Raum und die Zeit, ausführlicher auf diese Frage zu antworten.
Aber auch hier gilt:
Je individueller deine Antwort ist, desto überzeugender.
Bei der Beantwortung von “Warum haben Sie sich bei uns beworben?” im Jobinterview kannst du aber weiter ausholen und ausführlicher antworten. Dann geht es ebenfalls um die Passung deiner Kenntnisse, Qualifikationen und Persönlichkeit zu den Anforderungen.
Wichtig:
Nutze das Vorstellungsgespräch immer dazu, mehr über das Unternehmen herauszufinden.
Je mehr du nachfragst, desto mehr Interesse zeigst du und desto mehr Informationen bekommst du.
Diese Informationen kannst du nach dem Vorstellungsgespräch dazu nutzen, eine bessere Jobentscheidung zwischen Absage oder Zusage zu treffen.
Zum guten Schluss: Warum dieses Unternehmen?
Deine Qualifikationen, Berufserfahrungen, Kenntnisse, Erfolge und Stärken sind für Personaler am wichtigsten.
Wenn du noch Schülerin oder Student bist, dann hast du zwar wenig Berufserfahrungen vorzuweisen. Aber trotzdem kannst du dein Anschreiben mit deinen Argumenten füllen.
Als berufserfahrene Bewerberin dagegen musst du eine Auswahl an relevanten Fakten treffen, die deine Jobeignung zeigen.
Eine persönliche Note kannst du in dein Bewerbungsanschreiben einbringen, wenn du sehr individuell auf das Unternehmen, die Behörde oder die Institution eingehst.
Denn einige Personaler legen besonderen Wert darauf, mehr über deine Motivation für den Arbeitgeber zu erfahren.
Es besteht keine Pflicht, Gründe für die Bewerbung bei einem Unternehmen im Anschreiben zu nennen. Wenn du allerdings individuelle Gründe angibst, dann gestaltest du dein Anschreiben überzeugender.
Recherchiere nach dem Goldkörnchen, um unternehmensspezifisch die Frage “Warum dieses Unternehmen?” im Bewerbungsschreiben zu beantworten.
Diese Bewerbungsstrategie ist besonders bei einem ungeraden oder lückenhaften Lebenslauf sinnvoll oder wenn es sich um deinen Traumarbeitgeber handelt.
Viel Erfolg!
