Stärken im Vorstellungsgespräch angeben

Die Frage nach den persönlichen Stärken und Schwächen wird in den meisten Vorstellungsgesprächen gestellt. Deshalb können Sie sich darauf auch so gut vorbereiten. Sie müssen sich in einem Vorstellungsgespräch nicht verstellen, denn mit Ihren ganz persönlichen Stärken und Schwächen wollen Sie schließlich einen Arbeitgeber finden, der sie so schätzt, wie Sie sind. Bleiben Sie also bei Ihren Antworten immer authentisch.

Mit der Frage nach den persönlichen Stärken und Schwächen will der Fragesteller eine reflektierte Selbsteinschätzung des Bewerbers erhalten. So kann der Personaler auch erkennen, wie gut sich der Bewerber auf das Vorstellungsgespräch vorbereitet hat und wie dieser mit Stress umgeht. Daher geht es in einem Vorstellungsgespräch nicht um das Aufsagen von vorformulierten Beispielen, sondern um die Darstellung der Ergebnisse eines intensiven Nachdenkens über die eigene Persönlichkeit. Beispiele für die Beantwortung können Ihnen nur eine Anregung geben, aber Sie sollten sie kritisch betrachten.

Persönliche Stärken mit Anforderungsprofil abgleichen

Die Nennung von entsprechenden Stärken ist oberflächlich betrachtet sicherlich noch der leichtere Teil bei der Stärken-Schwächen-Frage, obwohl vielen Bewerbern die Beantwortung auch unangenehm ist, weil sie zum einen nur selten über ihre positiven Seiten nachdenken und weil sie sich zum anderen nicht in den Vordergrund rücken wollen.

Dabei geht es nicht so sehr darum, Stärken zu erfinden oder mit ihnen anzugeben, sondern tatsächlich über die einen Bewerber auszeichnenden Eigenschaften nachzudenken und dann auch überzeugend zu präsentieren. Aber leider sind sich viele Bewerber über ihre Stärken gar nicht richtig bewusst, weil sie diese als eine Selbstverständlichkeit ansehen. 

Je mehr Klarheit Sie über Ihre tatsächlichen Stärken haben, desto überzeugender und authentischer treten Sie bei der Beantwortung in einem Vorstellungsgespräch auf.

Bei der Angabe der Stärken sollte darauf geachtet werden, dass der größte Teil Ihrer persönlichen Stärken auch im Anforderungsprofil der Stelle erwartet wird.

Generell lässt sich auch bei den Stärken sagen, dass wenige “gute” Stärken besser als viele “schlechte” Stärken sind. Wobei sich “gut” und “schlecht” auf die Nachvollziehbarkeit und Stellenrelevanz der jeweiligen Stärken beziehen.

Falls Ihr Stärkenprofil stark vom Anforderungsprofil der Stelle abweicht, sollten Sie noch einmal kritisch hinterfragen, ob Sie die Stelle mit Ihrer individuellen Persönlichkeit ausfüllen können und wollen.

Bezug zum Arbeitsalltag herstellen und überzeugen

Die Nennung der Stärken sollte immer mit einleuchtenden Beispielen aus dem Berufsleben oder anderen Lebenslaufstationen einhergehen. Eine reine Aneinanderreihung von beliebigen Eigenschaften reicht also nicht aus – in diesem Fall müssten Sie sowieso mit entsprechenden Rückfragen der Gesprächspartner rechnen.

Die Gesprächspartner versuchen mit Nachfragen herauszufinden, ob die Bewerber sich mit den eigenen Stärken auseinandergesetzt haben und wie die Persönlichkeit zum Unternehmen und zu den durchzuführenden Aufgaben passen.

Sie sollten also angeben, in welchen Situationen sich die genannte Stärke gezeigt hat oder zeigen kann sowie welchen Einfluss sie auf das Arbeitsergebnis hatte. Wenn Sie noch Schüler sind, dann machen sich Beispiele aus der Familie, dem Freundeskreis oder der Schule auch gut.

Beispiele und Formulierungen für persönliche Stärken

Hier finden Sie Beispiele für mögliche persönliche Stärken, die im Vorstellungsgespräch genannt werden können. Bitte nehmen Sie die Auflistung nur als Anregung und denken Sie intensiv über Ihre ganz persönlichen Stärken nach, die Sie als Persönlichkeit ausmachen und mit denen Sie die Aufgaben einer potentiellen Stelle erledigen wollen.

Teamfähigkeit

“Ich bin sehr teamfähig und kann mich schnell in ein neues Team integrieren. So habe ich Freude am Umgang mit Menschen. In einem kollegialen Team kann man voneinander lernen und sich gegenseitig unterstützen, so dass die Ziele gemeinsam erreicht werden.” – Teamfähigkeit ist in fast jedem Beruf unerlässlich, aber was dies im Detail bedeutet, ist vielen Bewerbern nicht klar.

Finden Sie daher dafür Beispiele aus der Vergangenheit: Hinweise auf die Teamarbeit (Wie wurde sie organisiert? Was war dabei Ihre Aufgabe? Wie haben Sie sich bei Schwierigkeiten verhalten?) bei letzten Arbeitgebern und die dadurch erreichten Ziele.

Als Schüler können Sie alternativ auf Gruppenarbeiten in der Schule oder auf Aktivitäten in der Freizeit (Sport, Musik, Vereine) hinweisen. Dabei immer die konkrete Situation schildern, wie das teamfähige Handeln im Einzelnen aussah und wie sie positiv das Arbeitsklima und Arbeitsergebnis beeinflusst hat.

Kreativität

“Ich bin kreativ und kann gleichzeitig zuverlässig methodisch arbeiten.” – Beispielhafte Begründung: “Bei meinem letzten Arbeitgeber waren ständig neue Ideen gefragt, um die Dienstleistungen und die Prozesse zu optimieren. Darüber hinaus wurde die Fähigkeit zur Kreativität von meinen letzten beiden Arbeitgebern in den Arbeitszeugnissen ausdrücklich gelobt.”

Hohe Motivation

“Ich besitze immer eine hohe Motivation und Einsatzbereitschaft, mich in neue Aufgabenbereiche einzuarbeiten.” – Diese Stärke muss anhand Ihrer beruflichen Erfahrung nachvollziehbar sein.

Bitte beachten: Die Einarbeitung in neue Aufgabenbereiche kann auch notwendig werden, wenn der Bewerber vorher über wenig Theoriekenntnisse verfügt oder sich nicht eigenständig weiterbildet. Das würde dann von Arbeitgebern eher negativ gesehen werden.

Flexibilität

“Ich bin sehr flexibel und hoch motiviert, so dass ich keine Probleme darin sehe, auch für einen Job umzuziehen oder reisen zu müssen. So gehörten Geschäftsreisen ins europäische Ausland zu Lieferanten zu meinem Aufgabengebiet.” – Das Beispiel sagt noch einmal aus, dass Reisebereitschaft nicht nur vorhanden ist, sondern Geschäftsreisen in der Vergangenheit gerne unternommen wurden.

Organisationsfähigkeit

“Ich koordiniere gerne Termine und Arbeiten und behalte dabei auch in stressigen Situationen stets den Überblick. So liefen bei mir als Leiterin alle Fäden zur Organisation des Abiballes zusammen, so dass alle Programmpunkte frühzeitig umgesetzt wurden und alle Mitwirkenden den Abiball genießen konnten.” – Auch wenn es sich nur um ein Beispiel aus der Schule handelt, zeigt sich hieran, dass die Angabe des Nutzes der Stärke sehr überzeugend wirkt.

Stressresistenz

“Ich verliere in stressigen Situationen, zum Beispiel bei einem hohen Arbeitsunfall, selten den Überblick. Bei einem hohen Arbeitsanfall schalte ich dann einen Gang runter, um die Aufgaben konzentriert erledigen zu können und Fehler zu vermeiden. Diese Stärke wurde von Kollegen immer ausdrücklich gelobt, so dass sie sich an mir orientieren konnten.” – Mit dem Verweis auf die Vergangenheit zeigt der Bewerber, wie die Stärke im Arbeitsalltag zur Geltung kommt und welchen Nutzen sie auch für die Zusammenarbeit hat.

Kritikfähigkeit

“Ich kann mit Kritik sehr gut umgehen und versuche mich immer in den Standpunkt des Kritikers hineinzuversetzen, um über Änderungsmöglichkeiten nachzudenken. Jeder kann sich jederzeit verbessern und in jedem Alter noch etwas dazulernen.” – Der 2. Satz zeigt dann selbst schon mal die Kritikfähigkeit und Lernbereitschaft.

Zuverlässigkeit

“Ich bin sehr zuverlässig. Wenn ich etwas zusage, dann mache ich es auch zu 100%.” – Begründung für einen Schüler: “So habe ich in der Schule nie gefehlt, habe Hausaufgaben immer erledigt, bin immer pünktlich und hole mir bei auftretenden Problemen zur Lösung geeignete Hilfe.”

Verantwortungsbewusstsein

“Ich übernehme auch gerne Verantwortung und besitze eine hohe Selbstständigkeit, so dass ich Arbeitsaufgaben ohne Anweisung und zur Zufriedenheit der Vorgesetzten erledigen kann.” – Beispielhafte Begründung: “So habe ich während meines letzten Praktikums zur höchsten Zufriedenheit meines Arbeitgebers ein Marketing-Projekt für ein mittleres Unternehmen in Eigenregie geplant, durchgeführt und ausgewertet.”

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