Zweites Vorstellungsgespräch

Die Einladung zu einem zweiten Vorstellungsgespräch ist ein voller Erfolg für Sie. Es sind nur noch wenige Bewerber für eine Stelle in der engeren Auswahl; oftmals höchstens zwei oder drei. Und Sie gehören dazu! Ihre fachlichen Kenntnisse und Ihre Persönlichkeit haben bisher voll überzeugt. In einem zweiten Vorstellungsgespräch nehmen häufig noch andere Gesprächspartner als im ersten Vorstellungsgespräch teil. Alternativen für ein zweites Vorstellungsgespräch sind ein Probetag, ein Assessment-Center, ein Kennenlernen mit der gesamten potentiellen Abteilung oder reine Vertragsgespräche.

Inhalte eines zweiten Vorstellungsgesprächs

Wann ein zweites Vorstellungsgespräch anberaumt wird, welche Gesprächspartner daran teilnehmen, wie sich der Ablauf gestaltet und welche Fragen gestellt werden, hängen von vielen Faktoren ab. Deshalb ist jedes zweite Vorstellungsgespräch auch so unterschiedlich wie jedes erste Vorstellungsgespräch. Grundsätzlich können Sie aber mit den folgenden Sachverhalten rechnen.

Fachliche Aspekte

Die fachlichen Aspekte werden noch einmal tiefgründiger und intensiver beleuchtet; vor allem wenn im zweiten Vorstellungsgespräch Fach- und Disziplinarvorgesetzte anwesend sind.

Daher müssen Sie fachlich auf der Höhe sein und auch sinnvolle fachliche Fragen zu Aufgaben und Problemen stellen können, die Ihnen bisher unklar sind.

Nach einem zweiten Vorstellungsgespräch sollten Sie exakt wissen, welche Aufgaben Sie zu bearbeiten haben und wie die Stelle fachlich beim Arbeitgeber organisiert ist.

Arbeitsorganisatorischen Sachverhalte 

Die arbeitsorganisatorischen Sachverhalte werden intensiver besprochen. Sie als Bewerber sollen einen Überblick über alle vertraglichen Modalitäten und Details erhalten. Die Ansprechpartner sind dabei die Mitarbeiter der Personalabteilung oder bei kleineren Unternehmen die Geschäftsführerin oder der Inhaber.

Daher müssen Sie vor dem zweiten Vorstellungsgespräch überlegen, welche Arbeitsbedingungen Ihnen wichtig sind; gegebenenfalls ist auch hier schon Ihr Verhandlungsgeschick gefragt.

Zwischenmenschliche Chemie

Es geht auch immer um die berühmte “Chemie”, die stimmen muss. Wichtig ist: Sie müssen auch selbst von den zukünftigen Kollegen überzeugt sein. Durch ein freundliches und interessiertes Auftreten können Sie natürlich Sympathien gewinnen, aber letztendlich spielt der Zufall eine große Rolle, um auf einer Wellenlänge zu liegen.

Wenn Sie sich in den Vorstellungsgesprächen stark verstellen müssen, nur um den Job zu bekommen, dann wird der Arbeitsalltag umso schwieriger. Beide Seiten sollten daher ein gutes Gefühl bei Ihrer Entscheidung über eine Zusammenarbeit haben.

Vorgelegter Arbeitsvertrag

Falls Sie in einem zweiten Vorstellungsgespräch spontan einen Arbeitsvertrag vorgelegt bekommen, sollten Sie diesen nicht sofort unterschreiben. Es ist üblich, über Vertragsmodalitäten wenigstens eine Nacht zu schlafen.

Daher lassen Sie sich vom Arbeitgeber nicht unter Druck setzen und schon gar nicht zu einer Unterschrift verleiten, falls Sie sich unsicher sind. Wenn das zweite Vorstellungsgespräch auch der Unterzeichnung eines Arbeitsvertrags dienen soll, dann sollte der Arbeitgeber Ihnen dies vor dem zweiten Vorstellungsgespräch mitteilen; am besten natürlich in der Einladung.

Zweites Vorstellungsgespräch für einen Ausbildungsplatz

Bei einem zweiten Vorstellungsgespräch für einen Ausbildungsplatz sind die Anforderungen selbstverständlich nicht so hoch. In der Regel wollen sich nur weitere Gesprächspartner einen Eindruck von den besten Bewerbern für einen Ausbildungsplatz verschaffen.

Daher können Sie bei einem zweiten Vorstellungsgespräch für einen Ausbildungsplatz mit vergleichbaren Fragen wie im ersten Vorstellungsgespräch rechnen, sofern Ihnen mit der Einladung keine anderweitigen Informationen mitgeteilt wurden.

In erster Linie werden aber Ihre Motivation und Ihre Eignung für den Ausbildungsberuf von mehreren Personen überprüft, da der Arbeitgeber ein Interesse daran hat, dass die potentiellen Auszubildenden die Ausbildung auch schaffen und nicht scheitern oder vor Ausbildungsende abspringen.

Gesprächspartner im zweiten Vorstellungsgespräch

Wie viele Gesprächspartner in einem zweiten Vorstellungsgespräch anwesend sind und welche Funktionen sie ausüben, ist sehr unterschiedlich. Es gibt sehr viele Möglichkeiten der Zusammensetzung und Kombination der Gesprächspartner in den einzelnen Vorstellungsgesprächen. Folgende Abläufe sind besonders typisch:

1. Vorstellungsgespräch (Personaler), 2. Vorstellungsgespräch (Fachvorgesetzte)

In der Regel findet das 1. Vorstellungsgespräch besonders bei größeren Arbeitgebern vorrangig mit Vertretern der Personalabteilung statt. Gerade wenn beim ersten Vorstellungsgespräch keine Mitarbeiter der Fachabteilung, zum Beispiel Teamleiter, Abteilungsleiter oder Hauptabteilungsleiter, oder die Chefin bzw. die Geschäftsführer anwesend waren, dann ist ein zweites Vorstellungsgespräch üblich.

Denn die Personalverantwortlichen treffen häufig nur eine Vorauswahl der am besten geeigneten Bewerber. Damit die fachlichen Vorgesetzten bei der Personalauswahl aber nicht nur nach Aktenlage entscheiden müssen, wird ein zweites Vorstellungsgespräch anberaumt.

Oder in einem mittleren Handwerksbetrieb werden zum Beispiel geeignete Kandidaten in einem ersten Vorstellungsgespräch vom Chef und dem Personalreferent persönlich unter die Lupe genommen und selektiert. Der Werkstattleiter überprüft die besten Kandidaten noch einmal gesondert, da er die Auszubildenden als zukünftiger Ausbilder ausbildet und mit ihnen zusammenarbeiten muss.

1. Vorstellungsgespräch (Fachvorgesetzte), 2. Vorstellungsgespräch (Personaler)

Es kann aber auch andersrum laufen: das erste Vorstellungsgespräch findet mit Fachvorgesetzten statt, die eine Vorauswahl treffen. In einem zweiten Vorstellungsgespräch besprechen die Mitarbeiter der Personalabteilung mit den besten Kandidaten die arbeitsorganisatorischen Sachverhalte.

Im ersten Vorstellungsgespräch könnten zum Beispiel auch mehrere Fachvorgesetzte (zum Beispiel Abteilungsleiter), ein Personalreferent und ein Betriebsratsvertreter anwesend sein. So könnte das zweite Vorstellungsgespräch dann mit einem Personalreferenten und Vertretern der Geschäftsführung stattfinden.

1. und 2. Vorstellungsgespräch (identische Gesprächsteilnehmer)

Es kann durchaus vorkommen, dass das zweite Vorstellungsgespräch mit denselben Gesprächspartnern stattfindet. Dabei werden die bisherigen Gesprächsinhalte dann noch einmal im Detail besprochen. Manchmal wird dann sogar schon eine Entscheidung mitgeteilt, also eine Zusage oder eine Absage.

Ob und zu welchem Zeitpunkt Chefs, Inhaber oder Vertreter der Geschäftsführung letztendlich an den Gesprächen teilnehmen, hängt stark von der betrieblichen Organisation ab und ist daher unterschiedlich.

Grundsätzlich kann ein erstes Vorstellungsgespräch auch als Telefoninterview mit den Personalverantwortlichen stattfinden, während dann im zweiten Vorstellungsgespräch die Chefin und ein Abteilungsleiter die Gesprächsführung übernehmen. Oder es findet nur ein Vorstellungsgespräch statt, in dem bei geeigneten Kandidaten zum zweiten Teil beispielsweise der Inhaber und die Teamleiterin zu den Personalverantwortlichen dazukommen.

Auf zweites Vorstellungsgespräch vorbereiten

Wenn Sie eine Einladung zu einem zweiten Vorstellungsgespräch erhalten und so gar nicht wissen, was auf Sie zukommt und worauf Sie sich vorbereiten können, dann kontaktieren Sie durchaus noch einmal den zuständigen Ansprechpartner telefonisch. In diesem Telefonat erfragen Sie kurz, welche Gesprächspartner mit welchen Funktionen daran teilnehmen werden, worauf besonderen Wert gelegt wird und ob Sie etwas vorbereiten sollen. In den meisten Fällen wird man Ihnen gerne ein paar nähere Informationen mitteilen.

Obwohl ein zweites Vorstellungsgespräch schon ein toller Erfolg ist, sollten Sie nicht zu euphorisch sein. Sie müssen in einem zweiten Vorstellungsgespräch vor allem für sich selbst herausfinden, ob Ihnen der Arbeitgeber und die Aufgaben der Stelle mit allen Anforderungen und Bedingungen zusagen.

Daher müssen Sie vorher wissen, was Sie selbst eigentlich für Erwartungen an einen erfüllenden Job haben und welche berufliche Perspektive Ihnen wichtig ist. Sie sollten im zweiten Vorstellungsgespräch besonders solche Fragen stellen, die Sie im Zusammenhang mit der Stelle interessieren und die für Sie einstellungsrelevant sind. Ihr Anspruch für ein zweites Vorstellungsgespräch muss es sein, eine gute Entscheidungsgrundlage für sich selbst zu schaffen.

Darüber hinaus sollte man Ihren Fragen im zweiten Vorstellungsgespräch anmerken, dass Sie sich mit den Inhalten des ersten Vorstellungsgesprächs intensiv auseinandergesetzt haben. Diese Auseinandersetzung zeigen Sie mit detaillierten Fragen, die Ihr Interesse an der Stelle und an den Arbeitgeber zeigen.

So können Sie Fragen zu den fachlichen Abläufen und zur Einarbeitung stellen. Auch wenn Sie Inhalte und Argumente für Ihre Eignung aus dem ersten Vorstellungsgespräch wiederholen müssen, ist das kein Problem. Sprechen Sie dabei vor allem die neuen Gesprächsteilnehmer direkt an. So schaffen Sie eine vertrauensvolle und produktive Atmosphäre.

Bereiten Sie sich gezielt darauf vor, dass Ihnen (wieder) spezielle Fragen zu Ihrem Fachgebiet gestellt werden. Der Arbeitgeber an sich will von Ihnen einfach wissen, ob Sie fachlich auf der Höhe der Zeit sind und die fachlichen Aufgaben der Stelle eigenständig, effizient, fehlerfrei und qualitativ hochwertig erfüllen werden.

Daher beschäftigen Sie sich während der Vorbereitung auf das zweite Vorstellungsgespräch noch einmal intensiv mit Ihrem Fachgebiet: Wo haben Sie eventuell fachliche Lücken? Mit welchen fachlichen Aufgaben haben Sie noch nicht so viele Erfahrungen gesammelt? Wie wollen Sie sich weiterbilden?

Darüber hinaus sollten Sie sich auf Fragen zu den vertraglichen Modalitäten vorbereiten, denn diese werden meistens auch erörtert. Es geht dabei um die Arbeitszeit, das Aufgabengebiet, die Dienstpflichten, das Arbeitsgehalt, die Arbeitsplatzgestaltung, die beruflichen Perspektiven, die Weiterbildungsmöglichkeiten usw. Wenn Sie vorher genau wissen, worauf Sie besonderen Wert legen, dann können Sie besser verhandeln und schlussendlich eine optimale berufliche Entscheidung für sich selbst treffen.

Ablauf des zweiten Vorstellungsgesprächs

Wie sich der Ablauf eines zweiten Vorstellungsgesprächs gestaltet und welche Frage gestellt werden, ist von Arbeitgeber zu Arbeitgeber unterschiedlich. Die genauen Fragen und der Ablauf sind auch bei einem einzigen Arbeitgeber nicht immer identisch. Es hängt auch viel vom Inhalt, vom Ablauf und von den Gesprächspartnern des ersten Vorstellungsgesprächs ab. So sollten Sie sich fragen, welche Inhalte im ersten Vorstellungsgespräch besprochen wurden und welche Themen offen geblieben sind. Selbstverständlich hat auch die Entwicklung des zweiten Vorstellungsgesprächs selbst einen Einfluss auf den weiteren Fortgang.

Außerdem hängt der Ablauf des zweiten Vorstellungsgesprächs davon ab, wer Ihre Gesprächspartner sein werden und ob sie sich von den Gesprächspartner des ersten Vorstellungsgesprächs unterscheiden. Einige Informationen können Sie auch der (telefonischen oder schriftlichen) Einladung entnehmen: wie wird das Gespräch genau bezeichnet, wie viel Zeit wird dafür eingeplant oder wie sieht der Stand des Bewerbungsverfahrens aus?

Ein zweites Vorstellungsgespräch kann daher auch kürzer oder länger als ein erstes Vorstellungsgespräch dauern. Es bringt nichts, wenn Sie vorher zu viel spekulieren, was eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch zu bedeuten hätte und was der Arbeitgeber noch wissen wolle. Bereiten Sie sich konzentriert und ausführlich vor. Sie wollen in einem zweiten Vorstellungsgespräch schließlich auch selbst herausfinden, ob der Arbeitgeber und die Stelle zu Ihnen passen.

Ein seriöser Arbeitgeber wird nicht erwarten, dass Sie in einem zweiten Vorstellungsgespräch sofort einen Arbeitsvertrag unterschreiben, sofern das vorher nicht abgesprochen war. Beide Seiten brauchen schließlich Bedenkzeit. Normalerweise bekommen geeignete Kandidaten einen Arbeitsvertrag in zweifacher Anfertigung zugesandt. Eine unterschriebene Ausfertigung wird dann an den Arbeitgeber zurückgeschickt.

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