Die Erwähnung von persönlichen Stärken nimmt in vielen Bewerbungen einen wichtigen Platz ein. Aber leider machen die Bewerber dabei oftmals den Fehler, nur häufige typische Stärken anzugeben, die darüber hinaus auch in einzelnen Sätzen nur aufgezählt werden. Mit einer nicht-individuellen Aufzählung von typischen Stärken überzeugen Sie keinen Personalverantwortlichen. Hier erfahren Sie, wie Sie Ihre Stärken an Beispielen belegen und wie Sie damit Ihre Stärken als Argumente für Ihre Eignung einsetzen.
Häufig genannte Stärken im Anschreiben
Es gibt die typischen Stärken, die ein Großteil der Bewerber im eigenen Anschreiben erwähnt. Diese Stärken-Liste präsentiert die häufigsten genannten Stärken:
- Belastbarkeit
- Flexibilität
- Kontaktfreude
- Kommunikationsfähigkeit
- Kreativität
- Engagement
- Lernbereitschaft
- Selbstständigkeit
- Teamfähigkeit
- Organisationsfähigkeit
- Zuverlässigkeit
- Analytische Fähigkeiten
Wenn viele Bewerber im Anschreiben diese typischen Stärken aufführen, dann fehlt die Unterscheidungskraft zwischen den einzelnen Bewerbungen. Da Sie als Bewerber schließlich mit Ihrem Anschreiben positiv hervorstechen wollen, müssen Sie bei der Formulierung Ihrer Stärken individueller und kreativer vorgehen.
Keine Aufzählung von Stärken in der Bewerbung
Ein weiterer großer Fehler ist, dass Bewerber Ihre Stärken einfach nur aufzählen. Dann entstehen solche Formulierungen wie “Ich bin engagiert, kreativ und kann sowohl selbstständig als auch im Team arbeiten.” oder “Neben Lernbereitschaft bringe ich auch Zuverlässigkeit und Flexibilität mit.”
Einige Bewerber bringen es dabei sogar fertig, in zwei oder drei Sätzen über ein Dutzend (angebliche) persönliche Stärken zu nennen. Aber solche allgemeinen Sätze sind nichts weiter als die Aneinanderreihung von Wörtern und reine Behauptungen, die keinen Personalverantwortlichen überzeugen. Wenn Sie mit Ihren Stärken im Anschreiben punkten wollen, dann dürfen Sie diese Stärken nicht nur aufzählen.
Stärken an Beispielen belegen
Gerade in Stellenanzeigen werden immer wieder recht ähnliche Eigenschaften von den Bewerbern gefordert, so dass sie denken, dass die bloße Erwähnung dieser Eigenschaften im Anschreiben schon ausreicht, damit sie ihnen von den Bewerbungslesern auch zugesprochen werden. Aber auf diesen Trugschluss sollten Sie als Bewerber nicht reinfallen.
Sie können Ihr Anschreiben viel überzeugender gestalten, wenn Sie Ihre persönlichen und beruflichen Stärken auch tatsächlich kennen. Dafür ist eine Stärken-Analyse notwendig notwendig, die Sie auch bei der Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch nutzen können.
Natürlich kann es sein, dass Sie sehr viele Stärken besitzen, die Sie auch unbedingt nennen wollen, aber versetzen Sie sich einmal in die Lage des Personalverantwortlichen: dieser kann sich nicht sechs, sieben oder mehr Stärken merken, dem jeweiligen Bewerber zuordnen und auch noch auf Plausibilität prüfen. Die in einem Anschreiben genannten Stärken sind erst mal nichts weiter als reine Behauptungen.
Deshalb konzentrieren Sie sich in Ihrem Bewerbungsschreiben nicht auf sieben, nicht auf fünf oder drei Stärken, sondern auf zwei persönliche Stärken oder gar nur eine persönliche Stärke. Ja, Sie haben richtig gelesen: eine – tatsächlich vorhandene – persönliche Stärke zu formulieren und vor allem auch am Beispiel zu begründen, ist viel aussagekräftiger!
Das Beispiel für die Darstellung Ihrer Stärke wählen Sie so, dass Sie einen Bezug zur beruflichen Vergangenheit oder zu den Anforderungen der potentiellen Stelle herstellen. Sie geben also an, was Sie mit Ihrer Stärke schon erreicht haben bzw. erreichen werden, welchen Nutzen der Arbeitgeber vom Einbringen Ihrer Stärke in den Arbeitsalltag hat. Damit ist die Stärken-Nennung wesentlich glaubhafter als die bloße Aufzählung. Denn nur, wenn Sie Ihre Stärken in einem Kontext darstellen, dann überzeugen Sie den Arbeitgeber.
Nachfolgend finden Sie ein paar Beispiele für die Formulierung von Stärken in Ihrer Bewerbung:
- “Meine besondere Stärke ist es, auch bei Zeitdruck und in sehr arbeitsreichen Zeiträumen einen kühlen Kopf zu bewahren, so dass ich für Sie wichtige Präsentationen und Dokumente jederzeit fehlerfrei erstelle.”
- “Als langjähriger Sportler bin ich besonders kräftig, ausdauernd und vital, was ich für den Beruf als Straßenbauer als wichtig erachte. Der anstrengenden körperlichen bin ich daher gewachsen; sie macht mir sogar sehr großen Spaß. Gerne setze ich daher meine Fitness zum Wohle Ihres Unternehmens ein.”
- “Meine analytische Arbeitsweise sehe ich als meine größte Stärke an und wurde von meinen letzten Arbeitgebern sehr gelobt. So werde ich das Zahlenmaterial Ihres Betriebes konzentriert bearbeiten, um überzeugende kaufmännische Lösungen zu finden.”
Stärken- und Schwächenprofil
Bevor Sie mit der Suche nach einem geeigneten Arbeitsplatz beginnen können, ist es für Sie unerlässlich, sich über Ihre eigenen Fähigkeiten, Kenntnisse aber auch Grenzen bewusst zu werden. Folgende und ähnliche Fragen müssen Sie deswegen vor dem gesamten Bewerbungsprozess erst einmal klären:
- Sind Sie mit Ihrer persönlichen wie beruflichen Situationen zufrieden?
- Wo sehen Sie Handlungsbedarf?
- Welche Tätigkeiten beherrschen Sie wirklich gut?
- Welche Tätigkeiten, die Sie gut beherrschen, machen Ihnen Spaß und motivieren Sie?
- Welche persönlichen Fähigkeiten (Persönlichkeitsmerkmale) besitzen Sie?
- Welche Erfolge haben Sie vorzuweisen?
- Wie haben Sie diese Erfolge erreicht?
- Sind Sie mobil und flexibel?
- Wie sind Sie mit beruflichen Rückschlägen umgegangen?
- Können Sie sich schnell einem neuen beruflichen Umfeld anpassen?
- Welche beruflichen Ziele streben Sie an?
- Welche beruflichen Ziele haben Sie schon erreicht, welche noch nicht?
- Auf welche Personen können Sie sich verlassen – beruflich und privat?
- Welchen Einfluss übt ihr privates Umfeld auf Sie aus?
- Wie viel Geld wollen Sie verdienen?
- Welche Schwierigkeiten erwarten Sie zukünftig?
- Was hindert Sie möglicherweise in Ihrer persönlichen wie beruflichen Weiterentwicklung?
- Können Sie sich gut in die beruflichen Probleme anderer hineinversetzen?
- Wie stellen Sie sich die Zusammenarbeit in einem Team vor?
Mit diesen Fragen gehen Sie Ihrer Motivation und Ihren Beweggründen etwas auf den Grund. Sie sollten sich also umfassend Gedanken über Ihre persönliche und berufliche Situation machen, denn wenn Sie in Ihrer Einschätzung falsch liegen oder falsche Vorstellungen von der Zukunft haben, dann treffen Sie womöglich auch die falschen Entscheidungen. Mit einer gewissenhaften Analyse Ihrer gesamten Situation können Sie das Risiko von Fehlentscheidungen minimieren.
Damit Sie keine Blindbewerbungen verschicken müssen und später im Job auch zufrieden sind, sollten Sie zuerst einen Abgleich zwischen den Anforderungen der in Frage kommenden Stellen auf der einen Seite und Ihren Fähigkeiten/ Kenntnissen/ Persönlichkeitsmerkmalen auf der anderen Seite vornehmen.
Einige Dinge können Sie mit Zeugnissen und dem Lebenslauf belegen, weitere Dinge dagegen benötigen zur Hervorhebung eine genaue Analyse. Für alle Bewerber ist deshalb eine sichere und realistische Selbsteinschätzung die unverzichtbare Voraussetzung für die richtige Entscheidung und den Erfolg bei der Bewerbung.
Analyse Ihrer persönlichen Fähigkeiten und Kenntnisse
Das Selbstbild trügt manchmal etwas, so dass es sich bewährt hat, beim Stärken- und Schwächenprofil Meinungen anderer Personen einzuholen. So können Sie die Selbst- und Fremdeinschätzung miteinander abgleichen. Folgende persönliche Fähigkeiten werden in Stellenanzeigen immer wieder genannt und als Voraussetzung für eine Einstellung gefordert:
- Anpassungsvermögen
- Ausdauer
- Belastbarkeit
- Durchsetzungskraft
- Entscheidungsfähigkeit
- Entscheidungsfreudigkeit
- Flexibilität
- Kommunikationsfähigkeit
- Lernbereitschaft
- Organisationsgeschick
- Sorgfalt
- Teamfähigkeit
- Überzeugungskraft
- Urteilsvermögen
- Verhandlungsgeschick
In einem ersten Schritt sollten Sie sich vergegenwärtigen, was Sie unter den jeweiligen persönlichen Fähigkeiten verstehen. Dann sollten Sie selbst einschätzen, inwieweit einzelne Persönlichkeitsmerkmale bei Ihnen ausgeprägt sind. Finden Sie dazu belastbare Beispiele, die Sie zum einen im Anschreiben erwähnen können und zum anderen zur Beantwortung der Fragen im Vorstellungsgespräch nutzen.
Außerdem sollten Sie sich überlegen, welche Fragen hinsichtlich der persönlichen Fähigkeiten gestellt werden können. Wenn Sie sich darüber im Klaren sind, dann können Sie diese Fragen viel prägnanter und überzeugender beantworten.
Um zu einem genaueren Bild über Ihre persönlichen Fähigkeiten zu gelangen, bitten Sie einfach andere, Ihnen nahe stehende Personen um eine Einschätzung, inwieweit einzelne Persönlichkeitsmerkmale bei Ihnen ausgeprägt sind. Wenn Sie die Selbst- mit der Fremdeinschätzung abgleichen und Diskrepanzen feststellen, dann ergeben sich schnell Diskussionsansätze, die Ihnen helfen können, ein realistischeres Bild von Ihnen selbst zu erhalten.
Ähnlich wie bei den Stärken und Schwächen hinsichtlich Ihrer persönlichen Fähigkeiten können Sie auch bei Ihren beruflichen Kenntnissen vorgehen. Welche beruflich verwertbaren Kenntnisse haben Sie bisher erlangt? Notieren Sie diese und geben Sie für die Kenntnisse Beispiele an, die verdeutlichen, dass Sie die Kenntnisse besitzen und auch anwenden können.
Selbst- und Fremdeinschätzung
Für eine ganz allgemeine Selbst- und Fremdeinschätzung schreiben Sie einfach auf ein Blatt Papier, welche Antworten Ihnen spontan zu folgenden beispielhaften Fragen einfallen:
- Wie schätzen Ihre Familie, Freunde und Bekannten Sie ein?
- Welche Eigenschaften und Fähigkeiten werden Ihnen zugeschrieben?
- Welche Eigenschaften und Fähigkeiten besitzen Sie Ihrer Meinung nach?
- Auf welche Schwachpunkte und Defizite werden Sie öfters aufmerksam gemacht?
- Welche Schwachpunkte oder Defizite sehen Sie selbst an sich?
Ihnen fallen sicherlich noch ein paar mehr Fragen ein, die Ihr persönliches und berufliches Profil näher beleuchten. Aus den gesammelten Eindrücken zu den oben beantworteten Fragen können Sie nun schon einzelne persönliche Stärken und Schwächen erkennen.
Haben Sie sehr viele Eigenschaften und Fähigkeiten notiert? Dann ist dies ein gutes Anzeichen, dass Sie viele Stärken besitzen. Sie scheinen ein insgesamt positives Selbstbild zu besitzen.
Wenn Sie wesentlich mehr Schwachpunkte und Defizite als Stärken bei sich selbst erkennen, sollten Sie jedes Defizit, wenn es Ihr berufliches Weiterkommen behindert, einzeln beseitigen. An Schwächen und Defiziten können Sie nämlich arbeiten. Ihre Schwächen werden so zwar nicht von einem auf den anderen Tag verschwinden, aber wenn Sie kontinuierlich an ihnen arbeiten, dann stellen sich bald die ersten Erfolge ein.
Zudem sollten Sie sich bewusst machen, dass nicht alle als subjektiv empfundene Schwächen auch wirklich objektiv Schwächen sind, denn oftmals erweist sich eine persönliche Fähigkeit als Stärke, weil Stärken und Schwächen jeweils eine Seite der Medaille persönlicher Fähigkeiten sind.
Wenn Sie Aufgaben beispielsweise gerne auf dem letzten Drücker erledigen, dann können Sie womöglich unter Stressbelastung gute Arbeitsergebnisse abliefern. Oder ein langsames Arbeitstempo kann auch ein Hinweis für einen gewissenhaften Mitarbeiter sein, der so Fehler vermeidet, die bei zu raschem Arbeiten entstehen.
Wenn Sie sich also bezüglich Ihren Kenntnissen, persönlichen Fähigkeiten, Schwächen und Stärken in Ihrem Familien- und Freundeskreis umhören, so erkennen Sie auf diese Weise, ob Sie sich in der Vergangenheit weiterentwickelt haben.