Bewerbungsschreiben für Ihre individuelle Bewerbung

Wollen Sie mit Ihrem Bewerbungsschreiben den Arbeitgeber überzeugen und viele Einladungen zu Vorstellungsgesprächen, Assessment-Centern und Einstellungstests erhalten? Die Erstellung eines Bewerbungsschreibens ist nicht so schwer wie Sie sich das derzeit vielleicht vorstellen, aber die Anfertigung von Anschreiben, Lebenslauf und weiteren Bewerbungsunterlagen benötigt vor allem Zeit und ein Nachdenken über Ihre persönliche und berufliche Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Muster für eine Bewerbungsschreiben.
Ein gutes Bewerbungsschreiben zeichnet sich durch eine individuelle Einleitung, durch die aussagekräftige Darstellung von Leistungen, Kenntnissen und Stärken, durch einen guten Ausdruck und Aufbau sowie durch Fehlerlosigkeit aus – wie in diesem Muster.

Hier erfahren Sie kompetent und ausführlich

  • wie Sie den formalen Aufbau eines Bewerbungsschreibens fehlerfrei gestalten,
  • mit welchen Einleitungssätzen Sie beim Leser großes Interesse an Ihrer Mitarbeit wecken,
  • wie Sie Ihre Qualifikationen, Fähigkeiten, Stärken und Berufserfahrungen optimal in Bezug zu den Anforderungen der Stelle darstellen,
  • welche Formulierungen Sie unbedingt im Bewerbungsschreiben vermeiden müssen,
  • wie Sie mit den richtigen Schlusssätzen zu Aktivität auffordern und viele Einladungen zu Vorstellungsgesprächen erhalten,
  • wie Sie Ihre ganz persönlichen Bewerbungsumstände, aber auch Lücken und Lebenslaufumwege, im Bewerbungsschreiben angeben,
  • kurz: wie Sie mit Ihrem individuellen Bewerbungsschreiben überzeugen und Ihre Traumstelle erhalten.

Auf dieser Seite finden Sie Tipps zu den wichtigsten Fragen rund ums Bewerbungsschreiben:

Formaler Aufbau eines Bewerbungsschreibens

Der erste Eindruck zählt! Das ist bei einem Bewerbungsschreiben nicht anders als beim ersten persönlichen Eindruck von Menschen, Produkten oder Arbeitgebern. Wenn der erste Eindruck überzeugt, dann sind Sympathie und folglich positive Aufmerksamkeit sicher. Bei einer Bewerbung ist der erste Eindruck immer der äußere Eindruck der Bewerbungsunterlagen.

Damit dieser äußere Eindruck den Erwartungen der Leser entspricht, sind ein paar grundlegende Regeln zu beachten. Falls diese Erwartungen nicht erfüllt werden, erhalten die jeweiligen Bewerbungsunterlagen bei der Bewertung schon die ersten Minuspunkte. Folgende Formregeln bei der Erstellung Ihres Bewerbungsschreibens sollten Sie daher unbedingt berücksichtigen:

  • Die Länge eines Bewerbungsschreibens ist grundsätzlich auf eine DIN-A4-Seite beschränkt.
  • Das Papier sollte eine gute Qualität haben, dabei unliniert und weiß sein. In Ausnahmefällen können Sie auch andersfarbiges Papier (in einem dezenten Farbton) verwenden.
  • Das Bewerbungsschreiben wird auch nur einseitig beschrieben und nicht gelocht.
  • Sie können selbst entscheiden, ob Sie linksbündigen Flattersatz oder Blocksatz verwenden. Allerdings ist ein linksbündiger Flattersatz im Bewerbungsschreiben leichter zu lesen.
  • Zusätzlich ist das Bewerbungsschreiben zur besseren Lesbarkeit in Absätze zu gliedern. Ein Absatz besteht dabei aus inhaltlich zusammenhängenden Sätzen.
  • Eselsohren, Flecken, Knicke oder Risse dürfen nicht auftreten.
  • Das Bewerbungsschreiben wird immer mit dem Computer erstellt und per Drucker ausgedruckt (oder alternativ per E-Mail verschickt). Es dürfen keine handschriftlichen Anmerkungen oder Verbesserungen unternommen werden.
  • Die eigenhändige Unterschrift erfolgt nach der Grußformel am besten in blauer Farbe.
  • Die Rechtschreibung muss fehlerfrei sein. Nutzen Sie zur Überprüfung Nachschlagewerke und lassen Sie Ihr Bewerbungsschreiben von dritten Personen konzentriert überprüfen.
  • Auch die Kopien für die Anlagen müssen in sehr guter Qualität vorliegen. Sie sollten keine Kopien verwenden, wenn diese schon Eselsohren, Flecken, Knicke, Risse oder verschmierte Druckerschwärze vorweisen.
  • Das Bewerbungsschreiben und die anderen Bewerbungsunterlagen werden nicht in Klarsichtfolie gesteckt und auch nicht mit Büroklammern zusammengehalten.
  • Das Bewerbungsschreiben selbst wird nicht in die eigentliche Bewerbungsmappe, sondern als 1. Dokument auf die Bewerbungsmappe gelegt und in einen DIN-A4-Umschlag gesteckt. Es besteht allerdings keine Pflicht, eine Bewerbungsmappe zu verwenden.
  • Achten Sie auf eine ausreichende Frankierung.

DIN 5008 – Anschriftenfeld, Seitenränder, Datum, Telefonnummer

Zusätzlich ist auch der Aufbau eines Bewerbungsschreibens enorm wichtig. Dabei können sich Bewerber an der DIN-Norm 5008, die Schreib- und Gestaltungsregeln für die Textverarbeitung festlegt, orientieren. So wird in der DIN-Norm 5008 grundsätzlich zwischen zwei Briefformen unterschieden: Form A und Form B. Der Unterschied zwischen den beiden Briefformen liegt in der Briefkopfhöhe: während die Briefkopfhöhe bei Form A 2,7 cm beträgt, hat Form B eine Briefkopfhöhe von 4,5 cm.

Die jeweiligen Briefkopfhöhen ergeben sich durch die Einstellung der oberen Seitenränder im Textverarbeitungsprogramm. Aus den unterschiedlichen Briefkopfhöhen resultiert ein verschiedenartiger Aufbau des gesamten Briefes. Im Folgenden werden zum einen die üblichere Form B für ein Bewerbungsschreiben und zum anderen eine vereinfachte Briefbogen-Erstellung näher erläutert.

Briefbogen nach DIN 5008 für eine C4-Versandtasche mit Sichtfenster (Form B)

Die folgenden Informationen sind vor allem für solche Bewerber wichtig, die eine C4-Versandtasche mit Sichtfenster benutzen. Denn nur wenn die Einstellungen der Seitenränder und der Zeilenanfänge exakt eingehalten werden, erscheint das Anschriftenfeld auch komplett und ausschließlich im Sichtfenster der C4-Versandtasche. Wenn Sie sich den Aufwand einer solchen fortgeschrittenen Briefbogen-Erstellung ersparen wollen, dann richten Sie sich nach der anschließend vorgestellten vereinfachten Briefbogen-Erstellung.

Seitenränder: Die Einrichtung der Seitenränder sollte sich an den gängigen Regeln orientieren. Bei der Form B muss oben zwingend ein Seitenrand von 4,5 cm eingestellt werden. Darüber hinaus sind folgende Einstellungen für die übrigen Seitenränder notwendig: 2,5 cm für den linken Seitenrand, 2 cm für den rechten Seitenrand und 2 cm für den unteren Seitenrand. Falls Sie bei der Bewerbungsschreiben-Erstellung einmal nicht genügend Platz für den Anschreibentext auf einer Seite haben, dann können Sie gegebenenfalls den rechten und den unteren Seitenrand etwas minimieren, aber nicht den oberen und linken Seitenrand.

Kopfzeile mit Absenderangaben: Die Absenderangaben befinden sich in der 4,5 cm hohen Kopfzeile. Die Absenderangaben erfolgen dabei mit Telefonnummern und E-Mail-Adresse. Eine Telefonnummer wird so gegliedert, dass zwischen Vorwahl und Rufnummer im Ortsnetz ein Leerschritt gesetzt wird. Bei einem Schriftverkehr mit dem Ausland wird auch zwischen der Landesvorwahl und der Vorwahl ein Leerschritt gesetzt. Bei der Gestaltung der Kopfzeile sind Sie insgesamt relativ frei. So können Sie die Kopfzeile linksbündig, zentriert oder rechtsbündig ausrichten, einzeilig oder mehrzeilig gestalten, Hervorhebungen und horizontale Linien (dezent) einsetzen und gegebenenfalls eine Leerzeile vor den Kommunikationsangaben einfügen. Es ist ratsam, diese Kopfzeilen-Formatierung dann auch im Lebenslauf und gegebenenfalls in weiteren Bewerbungsdokumenten zu verwenden.

Anschriftenfeld: Das Anschriftenfeld hat eine Höhe von 4,5 cm und eine Breite von 8,5 cm. Die Größe des Anschriftenfeldes ist besonders wichtig, wenn Sie für Ihre Bewerbungsunterlagen im DIN-A4-Format eine C4-Versandtasche mit Sichtfenster (für die Form B) verwenden. Das Anschriftenfeld besteht aus insgesamt zehn Zeilen: eine Zeile für die Absenderangaben (Schriftgröße: 7 pt oder 8 pt), drei Zeilen für die Zusatz- und Vermerkzone (Schriftgröße: 11 pt oder 12 pt) sowie sechs Zeilen für die eigentliche Adresse (Schriftgröße: 11 pt oder 12 pt). Das sechszeilige Adressfeld enthält dann die Bezeichnung des Arbeitgebers, gegebenenfalls weitere Angaben wie Abteilungsname, gegebenenfalls Name des Ansprechpartners mit “Frau” oder “Herrn” davor, Straßenname mit Straßennummer oder Postfachangaben sowie Postleitzahl und Ort.

Anschriftenfeld in das Bewerbungsschreiben einfügen: Damit Sie eine exakte Positionierung aller Anschriftenelemente erhalten, fügen Sie direkt nach der Kopfzeile eine Tabelle mit einer Spalte und drei Zeilen ein. Ändern Sie über die Tabelleneigenschaften die Größe der Tabelle auf 8,5 cm. In der ersten Tabellenzelle fügen Sie Ihre Absenderangaben in einer sehr kleinen Schriftgröße (7 pt oder 8 pt) ein. Dann markieren Sie nacheinander die zweite und dritte Tabellenzelle und legen Sie eine genaue Höhe von 1,27 cm bzw. 2,73 cm fest. Wenn Sie keine Vermerke oder Zusätze haben, dann bleiben die drei Zeilen der zweiten Tabellenzelle frei. In den sechs Zeilen der dritten Tabellenzelle geben Sie dann die Anschrift des Empfängers an. Zudem können Sie die gesamte Tabelle markieren und dann die Rahmenlinien komplett entfernen. Eine horizontale Linie nach der einzeiligen Absenderangabe erzielen Sie dadurch, dass Sie die erste Tabellenzelle markieren und eine untere Rahmenlinie hinzufügen.

Datum: Nach dem Anschriftenfeld wird eine Leerzeile eingefügt, dann erfolgt die Datumsangabe. Das Datum wird wie in jedem Geschäftsbrief auch in einem Bewerbungsschreiben rechtsbündig ausgerichtet. Die Datumsangabe kann auf drei Arten erfolgen: Jahr-Monat-Tag (wobei der Tag und der Monat jeweils zweistellig, das Jahr vierstellig geschrieben werden), Tag.Monat.Jahr (wobei der Tag und der Monat jeweils zweistellig, das Jahr vierstellig geschrieben werden) und alphanumerisch (wobei das Jahr vierstellig geschrieben, der Monatsname ausgeschrieben und bei einstelligem Tagesdatum keine führende Null verwendet wird).

Betreff: Nach dem Datum fügen Sie zwei Leerzeilen ein. Dann folgt der einzeilige Betreff des Bewerbungsschreibens, der mit Fettdruck formatiert wird. Die folgende Zeile kann noch dem Bezug dienen. Allerdings sollten Sie in einem Bewerbungsschreiben versuchen, den Betreff und den Bezug in einer einzigen Zeile anzugeben. Denn so erhalten Sie mehr Platz für den wichtigen Anschreibentext.

Anrede: Nach weiteren zwei Leerzeilen beginnt der Inhalt des Bewerbungsschreibens mit der Anrede. Die Anrede wird mit einem Komma beendet. Danach folgen eine Leerzeile und dann der Anschreibentext.

Grußformel: Wiederum durch eine Leerzeile vom vorhergehenden Text des Bewerbungsschreibens getrennt, erfolgt die Grußformel, normalerweise mit “Mit freundlichen Grüßen” bzw. “Mit freundlichem Gruß”. Danach haben Sie drei Leerzeilen Platz, um Ihre Unterschrift eigenhändig zu leisten. Dabei wird der Name grundsätzlich nicht noch einmal in Computerschrift ausgeschrieben, außer bei E-Mail-Bewerbungen.

Anlagen: Ein Anlagenvermerk kann drei Leerzeilen unter der Grußformel erfolgen. Allerdings ist so ein Anlagenvermerk auf dem Bewerbungsschreiben mittlerweile unüblich. Denn zum einen ergeben sich die Anlagen bei einer Bewerbung von selbst und zum anderen nehmen einzeln aufgezählte Anlagen sehr viel Platz auf dem Bewerbungsschreiben weg. Eine Alternative ist daher eine Angabe der Anlagen auf einem separaten Deckblatt.

Briefbogen nach DIN 5008 (vereinfacht)

Hier erhalten Sie Tipps zur vereinfachten Briefbogen-Erstellung, bei der auch immer die notwendigen Leerzeilen zwischen den einzelnen Elementen angegeben werden.

  • Seitenränder: Für die Einstellung der Seitenränder sind folgende Maße üblich: 1,5 cm für den oberen Seitenrand, 2,5 cm für den linken Seitenrand, 2 cm für den rechten Seitenrand und 2 cm für den unteren Seitenrand. Falls Sie beim Erstellen des Bewerbungsschreibens einmal nicht ausreichend Raum für den eigentlichen Text auf einer Seite haben, dann können Sie als eine Möglichkeit gegebenenfalls den rechten und den unteren Seitenrand etwas minimieren, aber nicht den oberen und linken Seitenrand.
  • Absenderangaben: Die Absenderangaben erfolgen linksbündig und können dabei mit Telefonnummern und E-Mail-Adresse enthalten. Nach den Absenderangaben erfolgen vier Leerzeilen.
  • Anschriftenfeld: Die Angabe des Anschriftenfeldes erfolgt linksbündig und enthält die Bezeichnung des Arbeitgebers, gegebenenfalls weitere Angaben wie Abteilungsname, gegebenenfalls Name des Ansprechpartners mit “Frau” oder “Herrn” davor, Straßenname mit Straßennummer oder Postfachangaben sowie Postleitzahl und Ort. Nach dem Anschriftenfeld erfolgen vier Leerzeilen.
  • Datum: Die Angabe des Datums erfolgt rechtsbündig, und zwar entweder auf Höhe der erste Zeile der Absenderangaben oder oberhalb, durch eine Leerzeile getrennt, vom Betreff. Die Datumsangabe kann auf drei Arten erfolgen: Jahr-Monat-Tag (wobei der Tag und der Monat jeweils zweistellig, das Jahr vierstellig geschrieben werden), Tag.Monat.Jahr (wobei der Tag und der Monat jeweils zweistellig, das Jahr vierstellig geschrieben werden) und alphanumerisch (wobei das Jahr vierstellig geschrieben, der Monatsname ausgeschrieben und bei einstelligem Tagesdatum keine führende Null verwendet wird).
  • Betreff: Der Betreff kann zusammen mit dem Bezug über zwei Zeilen erfolgen. Um mehr Raum für den eigentlichen Anschreibentext zu erhalten, ist es allerdings sinnvoll, den Betreff und den Bezug in einer einzigen Zeile anzugeben. Der Betreff und der Bezug werden mit Fettdruck formatiert und linksbündig ausgerichtet. Danach werden zwei Leerzeilen eingefügt.
  • Anrede: Nach den zwei Leerzeilen erfolgt linksbündig die Anrede, die in Deutschland mit einem Komma abgeschlossen wird. Nach der Anrede erfolgt eine weitere Leerzeile.
  • Anschreibentext: Auch der eigentliche Anschreibentext erfolgt linksbündig. Ob Sie im Bewerbungsschreiben Flattersatz oder Blocksatz verwenden, bleibt allerdings Ihnen überlassen. Im Anschreibentext werden zusammenhängende Inhalte in einem Absatz zusammengefasst und durch jeweils eine Leerzeile voneinander getrennt. Nach dem Anschreibentext erfolgt eine Leerzeile.
  • Grußformel mit Unterschrift: Auch die Grußformel steht linksbündig. Bei papierenen Bewerbungsschreiben erfolgt die Unterschrift handschriftlich, so dass der Name nicht noch einmal mit Computerschrift geschrieben werden muss. Bei E-Mail-Bewerbungen und Onlinebewerbungen kann eine eingescannte Unterschrift als Grafik oder der Name in Computerschrift eingefügt werden.
  • Anlagen: Sofern Sie noch Platz am Ende des Bewerbungsschreibens haben, können Sie einen Anlagenvermerk machen. Der Anlagenvermerk erfolgt linksbündig und “Anlagen:” wird durch Fettdruck hervorgehoben. Sie können dann die einzelnen Bewerbungsdokumente, die Sie mitschicken, auflisten; unter Umständen auch durch Komma getrennt hintereinander weg. Alternativ können Sie den Anlagenvermerk auch komplett weglassen oder auf einem Deckblatt einfügen, wo Sie mehr Platz haben.

Betreff und Anrede: so gelingt der Einstieg

Grundsätzlich wird im Betreff der Inhalt des Bewerbungsschreibens zusammengefasst, also der Zweck und gegebenenfalls der Bezug. Der Betreff kann zweizeilig erfolgen, wobei die zweite Zeile dann den Bezug enthält (zum Beispiel den Bezug auf ein vorheriges Telefongespräch, den Bezug auf eine Jobmesse oder den Bezug auf eine Stellenanzeige). Wenn möglich sollten Sie den Betreff allerdings in einer Zeile schreiben. Außerdem wird der Betreff mit Fettdruck formatiert. Zwischen Betreff und Anrede sind zwei Leerzeilen einzufügen. Zu Beginn der Betreffzeile steht nicht “Betreff:” oder “Betr.:”, sondern es wird direkt mit dem eigentlichen Inhalt begonnen.

Inhaltlich dient der Betreff den Personalverantwortlichen dazu, die Bewerbungsunterlagen unkompliziert und schnell richtig zuzuordnen; vor allem auch bei größeren Arbeitgebern. Daher enthält der Betreff in den meisten Fällen die Stellen- oder Berufsbezeichnung und zusätzlich den Stellenfundort bzw. einen Bezug oder eine Stellenkennziffer. Außerdem werden Füllwörter wie “Bewerbung” und “Stelle” benutzt, so dass der Betreff eines Bewerbungsschreibens normalerweise folgendermaßen aussieht:

  • “Bewerbung als Buchhalterin – Ihr Stellenangebot in der FAZ vom 17.01”
  • “Bewerbung um einen Ausbildungsplatz zum Industriekaufmann zum 01.08.2020”
  • “Initiativbewerbung als Konstrukteur”

Auch wenn so ein Betreff durchaus für die schnelle und komplizierte Einordnung der Bewerbungsunterlagen geeignet ist, können Sie den Betreff etwas kreativer gestalten, um damit sofort die Aufmerksamkeit des Personalverantwortlichen zu erhalten. Setzen Sie daher im Betreff gleich ein Statement, denn dass Sie sich bewerben, geht schon alleine aus der Existenz der dem Personaler vorliegenden Bewerbungsunterlagen hervor. Seien Sie also kreativ: versuchen Sie eine Schlagzeile zu formulieren, die Ihre Motivation oder Ihr Können ausdrückt und zusammenfasst. Solch ein individueller Betreff kann dann beispielsweise so formuliert werden:

  • “Ihre neue Buchhalterin mit dem Sinn für kaufmännische Details”
  • “Mein Ziel: meine Ausbildung zum Industriekaufmann mit ‚sehr gut’ abschließen”
  • “Konstrukteur aus Leidenschaft – präzise und kompetente Konstruktion Ihrer Maschinen”

Die Anrede erfolgt mit zwei Leerzeilen Abstand unterhalb des Betreffs. Wenn Ihnen ein konkreter Ansprechpartner bekannt ist, dann sprechen Sie diesen in der Anrede auch direkt an. Andernfalls verwenden Sie die allgemeine Anrede “Sehr geehrte Damen und Herren”. In Deutschland wird die Anrede mit einem Komma beendet, dann folgt eine weitere Leerzeile, bevor der eigentliche Text des Bewerbungsschreibens beginnt.

Falls in einer Stellenanzeige kein konkreter Ansprechpartner genannt wird, dann hat dies meistens einen Grund, nämlich dass das Bewerbungsschreiben durch mehrere Hände beim Arbeitgeber geht. Es wäre für einen Arbeitgeber schließlich ein Leichtes, die Stellenanzeige mit einem konkreten Ansprechpartner zu versehen. In diesem Fall ist ein Telefonanruf, nur um einen konkreten Ansprechpartner erfahren zu wollen, nicht angebracht.

Besonders bei einer Initiativbewerbung kann ein Telefonanruf dagegen durchaus sinnvoll sein. Bei so einem telefonischen Kontakt ist es allerdings wichtig, dass Sie nicht nur ausschließlich nach einem Ansprechpartner fragen. Deshalb ist die gewissenhafte Vorbereitung auf so einen Telefonanruf das A und O. So können Sie Informationen über den Arbeitgeber sammeln und eventuelle Fragen zu den Produkten und Dienstleistungen oder Unternehmensnachrichten notieren.

Beim Telefonanruf stellen Sie sich kurz vor, indem Sie Ihre wichtigsten Qualifikationen, Stärken und Berufserfahrungen nennen sowie nach offenen Vakanzen bzw. dem Bedarf an Initiativbewerbungen erfragen. Falls Sie eine positive Antwort erhalten, fragen Sie nach der Anschrift, an die das Bewerbungsschreiben geschickt werden soll, und nach einem konkreten Ansprechpartner, den Sie dann in der Anrede verwenden können.

Mit kreativen Einleitungssätzen Interesse wecken

95 % der Bewerber schreiben eine floskelhafte und allgemeine Einleitung, wodurch sie die Chance verschenken, bei ihrem Wunsch-Arbeitgeber die notwendige Aufmerksamkeit zu erzielen. Verzichten Sie deswegen auf langweilige Einleitungen, die sich bei jedem Bewerber gleichen – beginnen Sie stattdessen Ihr Bewerbungsschreiben mit Ihren stärksten Argumenten direkt nach der Anrede.

Überprüfen Sie daher einmal Ihre aktuellen Einleitungssätze. Wenn in Ihrem Bewerbungsschreiben folgende oder ähnliche Einleitungen stehen, dann besteht für den Anfang Ihres Bewerbungsschreibens akuter Verbesserungsbedarf. Denn so schreibt man heutzutage keine Einleitung mehr:

  • “Hiermit bewerbe ich mich um…”
  • “Sie suchen einen …? Dann bin ich der Richtige für Sie!”
  • “Durch die Bundesagentur für Arbeit habe ich erfahren, dass sie Ausbildungsplätze zur … anbieten.”
  • “Als ich bei meiner Suche nach einem innovativen Unternehmen auf Sie gestoßen bin, wusste ich sofort: Hier will ich eine Ausbildung absolvieren!”
  • “Bis letzten Monat war ich bei … beschäftigt. Da ich nicht übernommen wurde, bewerbe ich mich bei Ihnen.”
  • “Mit großer Begeisterung habe ich über die Internetseite der Arbeitsagentur erfahren, dass Sie eine Ausbildung zum … anbieten.”
  • “Durch Ihre Anzeige in der Jobbörse der Agentur für Arbeit bin ich auf ihr Unternehmen gestoßen.”
  • “Mit großem Interesse habe ich Ihre Stellenanzeige auf Ihrer Homepage gelesen.”
  • “Ich sehe in Ihrem innovativen Unternehmen die große Chancen für eine berufliche Zukunft und möchte mich hiermit um einen Arbeitsplatz bewerben.”
  • “Mit großem Interesse möchte ich mich als … in Ihrem Hause bewerben und mich bei Ihnen kurz vorstellen.”
  • “Durch Ihr Inserat auf … erfuhr ich, dass Sie einen Mitarbeiter für … suchen. Ihre Stellenausschreibung spricht mich an, da ich bei Ihnen die größten Chancen für meine berufliche Zukunft sehe.”
  • “Schon seit längerer Zeit beschäftige ich mit dem Gedanken, mich beruflich neu zu orientieren. Die Herausforderungen sowie die Perspektiven, die diese Position bietet, haben mich sofort begeistert und aus diesem Grund, halten Sie heute meine Bewerbungsunterlagen in Ihren Händen.”
  • “Während meiner Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung bin ich auf Ihre Stellenanzeige im Internet aufmerksam geworden. Daher bewerbe ich mich mit großem Interesse in Ihrem zielorientierten Unternehmen.”
  • “Da ich beruflich durchstarten möchte, halten Sie heute meine Bewerbungsunterlagen in den Händen.”
  • “Über … bin ich auf Ihre Stellenausschreibung aufmerksam geworden. Folglich habe ich mich mit Ihrem Unternehmen näher beschäftigt, was mein Interesse auf Anhieb geweckt hat.”
  • “Durch persönliche Recherchen auf Ihrer Internetpräsenz und im Rahmen der vielen anderen Informationsmöglichkeiten habe ich mich ausführlich über Ihren Betrieb informiert und bewerbe mich somit um einen Arbeitsplatz als … in Ihrem Unternehmen.”

Mit einer schlagkräftigen Einleitung, die Ihre stärksten Argumente enthält und mit Vorteilen für den Arbeitgeber verbindet, wecken Sie dagegen sofort Interesse. Die stärksten Argumente sind dabei Ihre Qualifikationen, Ihr Fachwissen, Ihre Berufserfahrungen und Ihre positiven Eigenschaften.

Durch eine überzeugende individuelle Einleitung gelangt der Leser auch gleich in eine positive Stimmung und ist voller Vorfreude auf den folgenden Inhalt des Bewerbungsschreibens, weil dieser davon ausgeht, dass sich die Individualität auch im restlichen Bewerbungsschreiben fortsetzt. Wenn Sie dabei den Bogen zu den Tätigkeiten der Stelle spannen und einen Bezug zwischen Ihren stärksten Argumenten und einem Nutzen für den Arbeitgeber herstellen, hebt sich Ihre Einleitung deutlich vom Einheitsbrei der unzähligen Bewerbungsschreiben ab. Der Nutzen könnte sich beispielsweise darauf beziehen, dass Sie mit Ihrem Können für wichtige Probleme Lösungen anbieten, Vorteile gegenüber den Konkurrenten erreichen oder zu optimalen Arbeitsabläufen beitragen können.

Eine Einleitung in einem Bewerbungsschreiben sollte immer unverwechselbar und auf den jeweiligen Bewerber individuell zugeschnitten sein. Folgende Tipps müssen daher unbedingt eingehalten werden:

Der Fundort der Stelle kommt nur in den Betreff

Der größte Fehler in Bewerbungsschreiben-Einleitungssätzen ist die Nennung des Stellenfundortes. Der Fundort der Stelle kommt ausschließlich in den Betreff, denn das ist die Funktion des Betreffs. Eine Wiederholung zu Beginn des Bewerbungsschreibens ist unnötig.

Keine Verwendung von Floskeln

“Mit großem Interesse”, “Durch persönliche Recherche”, “Hiermit bewerbe ich mich” – streichen Sie solche Floskeln einfach rigoros, denn sie könnten in jedem Bewerbungsschreiben stehen und sind damit nicht individuell genug.

Keine plumpe Wiederholung von Anforderungen aus der Stellenanzeige

Ein Teil der Bewerber wiederholt die in der Stellenanzeige genannten Eigenschaften und Anforderungen, oftmals unter Verwendung einer Frage. So eine Einleitung sieht dann meistens folgendermaßen aus: “Sie suchen nach einer neuen …, die im Umgang mit Ihren Kunden stets freundlich auftritt und selbstständig arbeitet? Durch meine Bewerbung haben Sie diese nun gefunden!” Für eine Initiativbewerbung mag diese Einleitung noch in Ordnung sein, aber für ein Bewerbungsschreiben auf eine Stellenanzeige ist diese Einleitung eintönig und nicht individuell genug. Stattdessen sollten Sie die Eigenschaften und Kenntnisse mit einem Nutzen verbinden, den Sie dadurch für den Arbeitgeber erreichen können.

Keine Gründe für die Bewerbung nennen, die nichts mit den inhaltlichen Aufgaben der Stelle zu tun haben

Natürlich sind die Gründe für eine Stellensuche vielfältig; oftmals liegen sie auch im familiären, organisatorischen oder volkswirtschaftlichen Bereich. Aber die Einleitung eines Bewerbungsschreibens hat nicht den Zweck, Gründe anzugeben, warum Sie derzeit auf Stellensuche sind. Ob Sie weniger pendeln wollen, ob Sie vom vorherigen Arbeitgeber nicht übernommen wurden, ob Sie mehr Zeit für die Familie haben wollen, ob Sie eine unfreiwillige Auszeit nehmen mussten – das alles sind keine Gründe, die für den neuen Arbeitgeber bzw. die Aufgaben der potentiellen Stelle sprechen. Der Einleitungssatz eines Bewerbungsschreibens muss immer positiv und auf die Zukunft ausgerichtet sein. Denn ein potentieller Arbeitgeber will Sie ja gerade wegen Ihres Könnens und Ihrer Fähigkeiten einstellen.

Keine Selbstverständlichkeiten schreiben

Dass Sie eine neue Stelle suchen, dass Sie den angeschriebenen Arbeitgeber interessant finden, dass Sie sich bewerben oder dass der Personaler Ihr Bewerbungsschreiben in den Händen hält – das alles müssen Sie nicht noch einmal in der Einleitung schreiben, denn das ist selbstverständlich; andernfalls hätten Sie Ihre Bewerbung sicherlich nicht geschrieben und verschickt.

Es hat sich dagegen als sehr gute Vorgehensweise erwiesen, wenn Sie das Bewerbungsschreiben gleich mit Fakten beginnen, die einen Bezug zwischen Ihnen und den jeweiligen Anforderungen der Stelle aufzeigen. Fakten bedeuten in diesem Fall aber keine reinen Behauptungen. Denn Behauptungen können nicht überprüft werden. Deswegen sollten Sie Beispiele für bestimmte berufliche Kenntnisse und Fähigkeiten geben, so dass klar wird, was Sie mit diesen erreicht haben und wie sie Ihnen zukünftig weiterhelfen werden. Nachfolgend finden Sie ein paar Beispiele für überzeugende Bewerbungsschreiben-Einleitungen:

  • “… meine kommunikative und durchsetzungsstarke Persönlichkeit ermöglichte es mir, innerhalb eines Jahres ein effizientes Vertriebsnetz für einen Markenartikelhersteller in Polen aufzubauen. Die dabei gewonnene internationale und betriebswirtschaftliche Erfahrung befähigt mich, die Restrukturierung Ihrer Auslandstöchter zum Erfolg zu führen.”
  • “… als engagierte Studentin verfolgte ich meine bisherige schulische, duale und universitäre Ausbildung mit einer hohen Zielstrebigkeit, die mir unter anderem die Verkürzung von Ausbildungsgängen ermöglichte. Nun möchte ich mein theoretisches und praktisches Wissen im Bereich ABC in Ihr zeitlich befristetes Projekt einbringen.”
  • “… durch meine – auch in Spitzenzeiten – zügige und fehlerlose Arbeit an der Kasse kann ich meinen Beitrag zur Vermeidung von Warteschlangen leisten. Dabei begegne ich den Kunden immer mit Freundlichkeit, so dass sie ihr Einkaufserlebnis in guter Erinnerung behalten. Wenn Sie an so einer Kassiererin interessiert sind, dann ist mein Bewerbungsschreiben für Sie sicherlich von Interesse.”
  • “… mit meiner dreijährigen Erfahrung im Kundensupport und meiner durch Weiterbildungen geschulten Kommunikationsstärke werde ich Ihren Kunden komplexe IT-Lösungen für deren Probleme kompetent und freundlich darstellen, so dass kostenintensive Vor-Ort-Einsätze vermieden werden.”
  • “… mit meiner Leidenschaft für Mode und Design und meiner Freundlichkeit bin ich die perfekte Ansprechpartnerin für Ihre Kunden, die dadurch immer wieder gerne Ihre Boutique besuchen werden. Aufgrund meiner Praktika bringe ich auch schon viel Fachwissen mit, so dass ich Sie von Ausbildungsbeginn an tatkräftig unterstützen kann.”

So finden Sie überzeugende Formulierungen für Ihr Bewerbungsschreiben

Das Finden der passenden Formulierungen für das Bewerbungsschreiben fällt vielen Bewerbern besonders schwer. Zum einen liegt dies in der Tatsache begründet, dass Bewerber zu wenig über Ihre Qualifikationen, Fähigkeiten und Stärken nachdenken und immer gleich mit der Reinschrift des Bewerbungsschreibens beginnen wollen. Zum anderen fehlt vielen Bewerbern die Erfahrung im Schreiben von Texten. Dabei gibt es einige wichtige Regeln, deren Beachtung Ihnen das Finden von überzeugenden Formulierungen für das Bewerbungsschreiben enorm erleichtert. Besonders die Vermeidung von typischen Fehlern führt zwangsläufig auch zur Vermeidung von schlechten Formulierungen. Folgende Regeln sollten Sie daher bei der Bewerbungsschreiben-Erstellung unbedingt beachten:

Im Bewerbungsschreiben nicht noch einmal den Lebenslauf wiedergeben

Die Wiederholung des Lebenslaufes im Bewerbungsschreiben gehört leider zu den “beliebtesten” Fehlern. Oftmals wird der Inhalt des Lebenslaufes auch im Bewerbungsschreiben komplett chronologisch wiedergegeben: angefangen beim Schulbesuch, über die Ausbildungs- und Studienzeit und die einzelnen beruflichen Stationen, bis hin zur Erklärung von Auszeiten, Umwegen und Umorientierungen. Typisch für solche Bewerbungsschreiben sind dann immer Formulierungen in der Vergangenheitsform und die Darstellung von schulischen und beruflichen Entscheidungswegen.

So ein Bewerbungsschreiben mag zwar auf dem ersten Blick viel Inhalt haben, aber es wird in der Masse der Bewerbungen untergehen. Sie müssen sich stattdessen auf das Wichtige und Relevante konzentrieren: auf Ihr relevantes Fachwissen, auf Ihre besten Qualifikationen, auf Ihre besten Stärken und auf Ihre wirklich wichtigen Leistungen der letzten beruflichen Stationen. Im Bewerbungsschreiben stehen die wichtigsten und relevantesten Fakten, ausgerichtet auf die Zukunft und auf die individuellen Anforderungen der Stelle. Der Lebenslauf dagegen ist immer nur eine Darstellung der Vergangenheit.

Keine Ich-Sätze verwenden

Besonders überzeugende und sprachlich variable Formulierungen für das Bewerbungsschreiben entstehen durch eine Minimierung von Ich-Sätzen, also Sätzen, die mit “Ich” beginnen. Denn solche Ich-Sätze (“Ich habe”, “Ich bin”, “Ich kann” usw.) sind inhaltlich sehr eintönig und schränken auch das kreative Denken ein. Es ist aber eine Denkweise notwendig, die beachtet, wie die eigenen Fähigkeiten und Kenntnisse, Berufserfahrungen und Stärken überhaupt zu den Anforderungen der Stelle passen und wie der Arbeitgeber davon profitieren kann.

Daher verwenden Sie alternativ besser das Possessivpronomen “Mein”. Durch die Verbindung mit konkreten Aussagen zum Nutzen des eigenen Könnens erhalten Sie somit überzeugende Formulierungen. Denn durch die Verwendung von “Mein” vermeiden Sie auch die sprachlich wenig aussagekräftigen Hilfs- und Modalverben, so dass sich Ihr Bewerbungsschreiben viel interessanter und punktgenauer liest.

Mangelnde Beschreibung der Vorteile für den Arbeitgeber

Viele Bewerbungsschreiben sind ausschließlich aus Bewerber-Sicht geschrieben. Selbstverständlich wollen sich Bewerber von ihrer besten Seite zeigen, aber die reinen Fakten an sich reichen nicht. Ein Bewerbungsschreiben ist viel überzeugender, wenn Sie eine Verbindung zwischen Ihren Qualifikationen sowie Ihrem Können und den daraus resultierenden Vorteilen für den Arbeitgeber herstellen. Solche überzeugenden Formulierungen erhalten Sie dadurch, indem Sie sich bei jeder beruflichen Station, jeder Qualifikation oder jeder Stärke fragen, wie Sie damit dem Arbeitgeber konkret nutzen, welche Aufgaben und welche Probleme Sie damit lösen können.

Eigenschaften und Kenntnisse nicht nur aufzählen

Ein weiterer typischer Fehler in Bewerbungsschreiben ist die Aufzählung von allgemeinen Eigenschaften und Kenntnissen, die nicht individuell genug sind, um eine Unterscheidbarkeit zu anderen Bewerbern herauszuarbeiten. Solche allgemeinen Aufzählungen in Bewerbungsschreiben lesen sich dann folgendermaßen: “Ich bin teamfähig, flexibel und kommunikativ.” oder “Ich bin technisch versiert, habe Office-Kenntnisse und besitze gute Englischkenntnisse.” Solche nicht überzeugenden Formulierungen kommen vor allem durch die schon genannten Ich-Sätze zustande. Eine Vermeidung der Ich-Sätze führt dann fast zwangsläufig auch zur Vermeidung der allgemeinen Aufzählungen.

Daneben gibt es zwei weitere Tipps für eine Verbesserung bzw. Vermeidung der allgemeinen Aufzählungen. Zum einen sollten Sie ganz genau überlegen, was Sie fachlich und persönlich vom Durchschnitt der Bewerber abhebt: welche besonderen Stärken, Qualifikationen, Kenntnisse Sie haben, die andere Bewerber im Allgemeinen nicht vorweisen können. Dafür müssen Sie Ihre aktuelle berufliche und persönliche Situation und Ihre beruflichen und persönlichen Ziele analysieren.

Zum anderen sollten Aufzählungsglieder mit Inhalt zum Leben erweckt werden

was will ein Bewerber überhaupt konkret aussagen, wenn dieser beispielsweise über Teamfähigkeit, IT-Kenntnisse oder Kommunikationsstärke schreibt? Stellen Sie daher einen Bezug zum Nutzen für den Arbeitgeber her: was hat der Arbeitgeber davon, wenn Sie bestimmte Eigenschaften und Kenntnisse in die tägliche Arbeit einbringen? Welche Aufgaben können Sie mit Ihren Kenntnissen und Eigenschaften besonders gut durchführen?

Keine Lebenslauf-Probleme thematisieren

Ein Lebenslauf ist selten makellos und geradlinig. Es wird immer Sachverhalte geben, die eher negativ sind und folglich auch gar nicht so gerne vom Bewerber vorgezeigt werden. Deshalb thematisieren Sie grundsätzlich alle negativen Lebenslauf-Probleme und -Lücken erst mal nicht im Bewerbungsschreiben. Denn erstens würde Sie ein Nachdenken darüber, wie Sie negative Sachverhalte im Bewerbungsschreiben am besten “verpacken” oder erklären können, gedanklich blockieren. Zweitens sind negative Sachverhalte keine Argumente, die für Sie sprechen. Stattdessen sollten Sie sich nur auf Argumente konzentrieren, mit denen Sie die Personalverantwortlichen von sich überzeugen können.

Die eigenen Leistungen und das eigene Können selbstbewusst darstellen

Die vorhergehenden Tipps sollten das Fundament sein, um ein überzeugendes Bewerbungsschreiben erstellen zu können. Seien Sie selbstbewusst: Sie können etwas, Sie haben dem Arbeitgeber etwas anzubieten und Sie wollen etwas leisten! Nur wenn Sie aus der Bittsteller-Position eines Bewerbers heraustreten und dem Arbeitgeber auf Augenhöhe begegnen, werden Sie auch als professionell und selbstbewusst wahrgenommen. Denn Selbstbewusstsein heißt nichts anderes als “sich seiner selbst bewusst sein”; mit den Stärken, dem Können, den Qualifikationen und den Berufserfahrungen.

Leider verfallen viele Bewerber im 2. Absatz in denselben langweiligen Trott wie schon in der Einleitung eines Bewerbungsschreibens. Die Eintönigkeit und Austauschbarkeit wird fatalerweise in Schulen oder in Bewerbungsseminaren gelehrt. Oft wird dabei nämlich der Ratschlag gegeben, der Bewerber müsse im 2. Absatz unbedingt angeben, was dieser gerade mache. Solche Empfehlungen führen dann zu einer reinen Wiederholung des Lebenslaufes oder zur Darstellung von negativen Aspekten des Lebenslaufes, obwohl man den Arbeitgeber doch von sich überzeugen möchte. Solche floskelhaften Formulierungen lauten dann beispielsweise folgendermaßen:

  • “Derzeit besuche ich die 12. Klasse der XYZ-Gesamtschule in Berlin. Aufgrund fehlenden Praxisbezugs habe ich mich entschlossen, eine Ausbildungsstelle für das nächste Ausbildungsjahr zu suchen, welche mir eine praxisnahe Ausbildung bietet.”
  • “Wie Sie meinem Lebenslauf entnehmen können, war ich bis zum 31.01.2020 als Verkäuferin angestellt, und bin seitdem arbeitslos, so dass ich eine neue Stelle suche.”
  • “Während meiner Ausbildung zum … stellte ich fest, dass dieser Beruf mich nicht erfüllen wird, sodass ich beschlossen habe, eine zweite Ausbildung in einem Beruf zu absolvieren, der sich voll mit meinen Interessen deckt.”

Versetzen Sie sich auch immer in der Lage der Personalverantwortlichen, die Ihr Bewerbungsschreiben lesen sollen. Die Personalverantwortlichen lesen nämlich für eine einzige Stelle dutzende von Bewerbungsschreiben. Da sich dabei austauschbare und eintönige Textelemente wiederholen, “überfliegen” viele Personalverantwortlichen die Bewerbungsschreiben nur. Wenn Sie die ungeteilte Aufmerksamkeit der Personalverantwortlichen erhalten wollen, müssen Sie dagegen kreativer sein. Daher beginnen Sie Ihr Bewerbungsschreiben immer mit den stärksten Argumenten. Im 2. Absatz gehen Sie auf Ihre Leistungen und Erfolge ein und stellen Ihre Qualifikationen, Ihr Fachwissen und Ihre Stärken in einen Bezug mit den jeweiligen Vorteilen für den Arbeitgeber dar.

Wenn Sie in Ihrem Bewerbungsschreiben über Ihren Werdegang schreiben wollen, dann ist nicht der Prozess an sich wichtig, sondern nur das Ergebnis: Was haben Sie an Berufserfahrungen und Qualifikationen “mitgenommen”, welche Stärken konnten Sie einsetzen und verbessern und wie hilft Ihnen Ihr Können bei den Aufgaben der potentiellen Stelle. Viele Bewerber berichten dagegen ausgiebig über den Prozess, zum Beispiel wie sie sich für einen Ausbildungsweg entschieden haben oder aus welchen Gründen sie den Arbeitgeber wechselten. Aber das möchten Personaler nicht in erster Linie wissen, denn über den Prozess gibt der Lebenslauf ausreichend Auskunft. Im Bewerbungsschreiben dagegen ist der Ort für das Ergebnis Ihres Werdeganges: welche Erfolge und Leistungen, welches Fachwissen und welche Berufserfahrungen können Sie anbieten?

Nachfolgend finden Sie Beispiele für aussagekräftige Formulierungen der eigenen Leistungen und des eigenen Könnens:

  • “Durch meine drei Praktika in den Bereichen Finanz- und Versicherungswirtschaft besitze ich solide Kenntnisse, um wichtige bankwirtschaftliche Berechnungen zu erstellen und Bankprodukte an die individuellen Bedürfnisse der Kunden anzupassen. Meine sehr guten Leistungen in Mathematik und Informatik sind der Grundstein dafür, um mir während der Bankkauffrau-Ausbildung komplexes Fachwissen schnell anzueignen und fachgerecht umzusetzen.”
  • “Aufgrund meiner langjährigen Berufspraxis in der Auftragsbearbeitung biete ich Ihnen vielfältiges kaufmännisches Know-how aus einem Guss und einen reibungslosen Ablauf: von der Erfassung und Bearbeitung von Aufträgen, über die die anschließende Fakturierung, bis hin zur Erstellung und Prüfung von Rechnungen arbeite ich effizient und kundenfreundlich. Mit meiner Arbeitsweise will ich auch bei Ihnen das Ziel verfolgen, offene Forderungen schnell einzutreiben und somit Ihre Liquidität zu erhöhen.”
  • “Mit meinen Leistungskursen Physik und Mathematik, meinem technischen Fachwissen und meinen Berufserfahrungen in Industriebetrieben ist die Ausbildung zum Industriemechaniker bei einem globalen Technologieführer wie Ihrem Unternehmen ideal. So lernte ich in einem 10-wöchigen Praktikum die technischen Betriebsabläufe in einem Unternehmen für CNC-Zerspanung kennen. Meine dabei gewonnenen Kenntnisse in manuellen Arbeitstechniken und in der maschinellen Werkstoffbearbeitung sind die Grundlage dafür, mich schnell in Ihr Unternehmen einzugliedern.”

Ihre besten Stärken mit Beispielen verknüpfen

In Stellenanzeigen werden oftmals recht ähnliche Eigenschaften gefordert: wie Teamfähigkeit, Engagement, Kommunikationsstärke oder Flexibilität. Diese Tatsache bedeutet allerdings nicht, dass Sie diese Eigenschaften im Bewerbungsschreiben nur zu nennen bräuchten, damit man sie Ihnen auch zuschreibt. Aber leider ist diese Vorstellung bei Bewerbern weit verbreitet, welche dann oftmals sogar dazu führt, dass die Stärken in einem Ich-Satz nur aufgezählt werden: “Ich bin teamfähig, kommunikativ und engagiert.” oder “Zu meinen persönlichen Stärken zähle ich Belastbarkeit, Lernbereitschaft und Flexibilität, die ich während meines Berufsleben öfter bewiesen habe.” Solche einfallslosen und austauschbaren Formulierungen überlesen die Personalverantwortlichen in den meisten Fällen. Wenn Sie mit Ihrem Bewerbungsschreiben überzeugen wollen, dann müssen die Formulierungen zu Ihren Stärken individuell sein. Aber wie finden Sie solche überzeugenden Formulierungen?

Einen wichtigen Baustein für überzeugende Formulierungen haben Sie schon erhalten: Sie dürfen Ihre Stärken nicht lediglich aufzählen. Eine Aufzählung der Stärken ist immer falsch. Vielmehr müssen Sie in der Vorarbeit auf das Bewerbungsschreiben intensiv darüber nachdenken, welches Ihre tatsächlichen Stärken sind, wie sich Ihre Stärken im Berufsalltag beispielhaft gezeigt haben und wie Sie Ihre Stärken bei der Bewältigung der Aufgaben der potentielle Stelle einsetzen können. Konzentrieren Sie sich dabei immer auf Ihre besten Stärken, höchstens zwei oder drei, die im gewünschten Beruf und bei der gewünschten Stelle gefragt sind.

Wenn Sie Ihre Stärken an Beispielen aus Ihrem Berufsleben darstellen, dann wirkt so eine Formulierung für den Personalverantwortlichen viel glaubhafter. Denn kein Personalverantwortlicher wird sich im Detail an eine Aufzählung von sechs oder sieben Stärken erinnern können. Aber wenn Sie deutlich machen, wie Sie eine Stärke in Ihrem Job einsetzen, dann wird dieser bei einem entsprechenden Bedarf innerlich aufhorchen und Ihr Bewerbungsschreiben aufmerksam lesen. Wichtig ist also, dass Sie Ihre Stärken an Beispielen Ihrer beruflichen Vergangenheit oder in Verbindung zu einem Vorteil für den potentiellen Arbeitgeber darstellen.

Mit so einer Stärken-Formulierung heben Sie sich von der Masse der Bewerber positiv ab. Nachfolgend finden Sie ein paar Muster für Stärken-Formulierungen, mit denen Sie reine Aufzählungen im Bewerbungsschreiben vermeiden.

  • “Meine spezielle Stärke ist es, auch in sehr arbeitsreichen Zeiträumen und bei Zeitdruck einen kühlen Kopf zu bewahren, so dass ich Ihnen wichtige Dokumente und Präsentationen jederzeit fehlerfrei erstelle.”
  • “Durch meine hohe Lernbereitschaft arbeite ich mich in kurzer Zeit in neue technische Aufgabenbereiche schnell und sicher ein. Gerne bringe ich bei Ihnen auch meine ausgeprägte Teamfähigkeit ein, die es mir bisher immer ermöglichte, konstruktive Kritik in die eigenen Arbeitsergebnisse einfließen zu lassen und gemeinsame Arbeiten effizient zu erledigen.”
  • “Aufgrund meiner Flexibilität und meines Fachwissens gehört es zu meinen Stärken, mich auf neue Arbeitssituationen einzustellen und mich problemlos in ein bestehendes Team zu integrieren.”

Fordern Sie mit dem Schlusssatz zu Aktivität auf

Die meisten Bewerbungsschreiben enden wohl mit folgendem oder einem so ähnlichen Satz: “Über eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch würde ich mich sehr freuen.” Damit vergeben die Bewerber aber eine weitere Möglichkeit, sich positiv von den Mitbewerbern abzuheben und vor allem im Gedächtnis des Personalers zu bleiben. Einen floskelhaften Schlusssatz können Sie vermeiden, indem Sie zum einen auf den Konjunktiv verzichten und zum anderen eine direkte Aufforderung an den Personaler integrieren.

Bevor Sie die Aufforderung schreiben, auf die der Personaler nur mit “ja” antworten soll, machen Sie dem Personaler den Mund wässrig. Dazu fassen Sie im Schlussabsatz des Bewerbungsschreibens noch einmal sehr kurz zusammen, was Sie an wichtigen Fähigkeiten, Kenntnisse oder Stärken vorzuweisen haben und was Sie für den Arbeitgeber leisten können. Dazu können Sie durchaus auch einen Fragesatz bilden, an den sich dann die Aufforderung zu einer Kontaktaufnahme bzw. zu einer Einladung zu einem Vorstellungsgespräch anschließt.

Nachfolgend finden Sie Beispiele für überzeugende Formulierungen für den Schlussabsatz:

  • “Wenn Sie Ihr technisches Verkaufsteam um eine motivierte und kompetente Persönlichkeit erweitern wollen, die die Verkaufsziele energisch verfolgt, dann laden Sie mich jetzt zu einem persönlichen Gespräch sein.”
  • “Sind Sie also an der Mitarbeit eines naturverbundenen und kräftigen Auszubildenden zum Forstwirt interessiert? Dann nehmen Sie mit mir Kontakt auf, um ein Vorstellungsgespräch zu vereinbaren.”
  • “Mit meiner internationalen Berufserfahrung und meinen Fremdsprachenkenntnissen werde ich mich schnell in Ihre multikulturelle Südamerika-Abteilung integrieren. Laden Sie mich zu einem Vorstellungsgespräch ein, in dem ich Sie – gerne auch auf Spanisch – von meinen fachlichen Kompetenzen überzeuge.”
  • “Wenn Sie daran interessiert sind, dass Ihre Betriebsabläufe reibungslos funktionieren, dann bin ich mit meinem Organisationstalent die richtige Mitarbeiterin für Sie. Überzeugen Sie sich von meinen Stärken in einem Vorstellungsgespräch – vereinbaren Sie einen Gesprächstermin bitte unter meiner Telefonnummer 012/345.”

Lebenslauf für das Bewerbungsschreiben erstellen

Das Bewerbungsschreiben und der Lebenslauf sollten inhaltlich und ästhetisch eine Einheit bilden. Hier finden Sie weitere Tipps zur Gestaltung Ihres Lebenslaufes:

Muster-Bewerbungsschreiben

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