Gehaltsvorstellung in Bewerbung formulieren: Gehaltswunsch im Anschreiben angeben

In einigen Stellenanzeigen wirst du darum gebeten, in der Bewerbung gleich deine Gehaltsvorstellung zu formulieren: “Bitte nennen Sie uns Ihre Gehaltsvorstellung.” Es ist, wenn du dein Wunschgehalt nach einer ausführlichen Recherche am Ende des Anschreibens angibst, vor dem Schlusssatz und der Grußformel.

Gehaltsvorstellung Bewerbung Formulierungen

Formulierungen für deine Gehaltsvorstellung zum Beispiel folgendermaßen:

“Meine Gehaltsvorstellung liegt bei 35.000 € pro Jahr.”

“Ich strebe ein Brutto-Jahresgehalt von 42.500 € an.”

“Mein Gehaltswunsch beträgt 37.000 €.”

“Mein jetziges Einkommen setzt sich aus einem Grundgehalt von 45.000 € und einem variablen Anteil von 12.000 € zusammen.”

“Meine Gehaltsvorstellungen belaufen sich auf 54.000 €.”

“Mein letztes Einkommen belief sich auf 47.500 €.”

Bei einem absoluten Gehaltswert besteht die “Gefahr”, dass deine formulierte Gehaltsvorstellung in der Bewerbung direkt vom Arbeitgeber angenommen wird und es keinerlei Verhandlungsspielraum mehr gibt.

Bei der Angabe einer Gehaltsspanne dagegen besteht die “Gefahr”, dass der Arbeitgeber natürlich die unterste Gehaltsgrenze als Ausgangspunkt für mögliche Gehaltsverhandlungen nimmt. Das solltest du bei deiner Angabe einer Gehaltsvorstellung im Anschreiben berücksichtigen!

Wenn du eine Gehaltsspanne angeben willst, dann ist natürlich fraglich, wovon es abhängt, ob du das obere oder untere Ende der Gehaltsspanne anstrebst.

Dafür musst du spätestens im Vorstellungsgespräch und bei Gehaltsverhandlungen eine plausible Begründung liefern. Andernfalls ist die Angabe einer Gehaltsspanne etwas aus der Luft gegriffen.

Hättest du beispielsweise bei der potenziellen Stelle den gleichen Aufgabenbereich wie bei deiner aktuellen Stelle und wären die sonstigen Arbeitsbedingungen gleich? Dann könnte das untere Ende deiner Gehaltsspanne deinem eigentlichen Gehaltswunsch entsprechen.

Wenn zum Aufgabenbereich aber noch weitere Aufgaben hinzukommen, die deinen Qualifikationen entsprechen, dann strebe ein tendenziell höheres Gehalt an.

Außerdem musst du durchaus damit rechnen, dass der Arbeitgeber für Gehaltsverhandlungen die Untergrenze als deine Verhandlungsbasis ansieht und dich noch unter die Untergrenze drückt.

Ausweichende Formulierungen für die Gehaltsvorstellungen könnten folgendermaßen aussehen:

“Meine Gehaltsvorstellung nenne ich Ihnen gerne, wenn mir der komplette Aufgabenbereich bekannt ist.”

“In einem vertraulichen Gespräch unterhalte ich mich gerne über meine Gehaltsvorstellung und meine Vorstellung von guter Arbeit.”

Grafik mit Formulierungen für Gehaltsangabe in Bewerbung
Gehaltsvorstellung Bewerbung formulieren: Tipps für Anschreiben

Gehalt im Anschreiben fordern, was dir zusteht

Viele Bewerber wollen sich bei einem Jobwechsel finanziell nicht verschlechtern. Oftmals steht mit dem Wechselwunsch sogar ein höheres Gehalt im Vordergrund.

Andere Bewerber bewerben sich aus einer freiwilligen oder unfreiwilligen beruflichen Auszeit heraus und wollen um jeden Preis einen neuen Job.

Es sollte dir nicht unangenehm sein, für deine Leistungen auch eine entsprechende Entlohnung zu erwarten und einzufordern. Das ist weder geldgierig noch unverschämt, sondern völlig normal.

Die Bitte um die Angabe einer Gehaltsvorstellung solltest du nicht ignorieren. Entweder gibst du eine konkrete Gehaltshöhe an oder du bittest um eine Besprechung in einem persönlichen Gespräch, weil du nicht über ausreichend Informationen für eine Gehaltsangabe verfügst.

Letzteres ist insbesondere bei Berufseinsteigern, Quereinsteigern oder Neueinsteigern nach einer Auszeit der Fall.

Aber auch wenn das Aufgabenfeld in der Stellenanzeige eher vage beschrieben ist oder du bei einer geografischen beruflichen Veränderung noch nicht über die lokalen Lebenshaltungskosten Bescheid weißt, kann so eine Bitte sinnvoll sein.

Die hauptsächliche Befürchtung der Bewerber besteht vor allem darin, dass sie im Anschreiben eine für den Arbeitgeber zu hohe Gehaltsvorstellung in der Bewerbung formulieren könnten, sodass sie sich damit ihren Einstellungschancen berauben.

Aber auch die Befürchtung einer für die Stelle zu niedrigen Gehaltsvorstellung im Bewerbungsschreiben ist real, sodass der Lebensstandard nicht wie gewünscht gehalten werden kann.

Du musst daher ermitteln, was dein Fachwissen und deine Leistungen wert sind! Der Ausgangspunkt ist dabei dein aktuelles bzw. letztes Gehalt.

Realistische Gehaltsangaben für Bewerbung ermitteln

Leider geben zu viele Bewerber eine Gehaltsvorstellung in der Bewerbung aus dem Bauch heraus an.

Du informierst dich ausgiebig über das Gehaltsgefüge für deine Branche, deine Region und deine Berufserfahrung. Dann kannst du voller Selbstvertrauen eine Gehaltsvorstellung im Anschreiben oder spätestens in einem Vorstellungsgespräch nennen.

Daher gehört es zum Bewerbungsprozess dazu, dass du Informationen zum Gehaltsniveau und weiteren Arbeitsbedingungen einholst.

Folgende Möglichkeiten hast du, um Informationen über Gehälter zu sammeln:

  • Gehaltstabellen im Internet
  • Tarifverträge
  • Berufs- und Branchenverbände
  • Verwandte und Bekannte

Das Problem von aggregierten Gehältern aus Gehaltstabellen ist, dass häufig nur Durchschnittswerte angegeben werden.

Wenn du nach Informationen in Gehaltstabellen suchst, dann musst du darauf achten, dass du auch nur vergleichbare Berufe mit ähnlicher Berufserfahrung als Informationsgrundlage nimmst.

Das Gehalt kann sich aus drei verschiedenen Komponenten zusammensetzen:

  • Grundgehalt,
  • variables Gehalt (Sonderzahlungen wie Urlaubsgeld oder Weihnachtsgeld, Provisionen, Gewinnbeteiligung) und
  • geldwerten Vorteilen (Firmenwagen, Fahrtkostenzuschuss, Betriebskindergarten, vermögenswirksame Leistungen, Direktversicherung, Arbeitsmaterialien).

Da du nicht genügend Informationen über diese Komponenten bei einem Arbeitgeber haben kannst, ist die Forderung nach der Angabe einer Gehaltsvorstellung im Anschreiben oft etwas fraglich.

Denn deine Gehaltsvorstellung im Anschreiben formulierst du immer als Jahresbruttoeinkommen an, sodass alle Sonderzahlungen und Vergünstigungen integriert sind. So sind die Gehaltsvorstellungen unterschiedlicher Bewerber für den Arbeitgeber vergleichbar.

Forderung nach Nennung von Gehaltsvorstellungen manchmal fragwürdig

Oftmals ist es ein wenig fragwürdig, die Bewerber direkt in der Stellenanzeige nach ihrer Gehaltsvorstellungen zu fragen.

Denn:

Zum einen haben die Bewerber alleine durch die Stellenanzeige nicht ausreichend Informationen für eine realistische Gehaltsangabe zur Verfügung. Zum anderen gibt es bei Arbeitgebern normalerweise feste Gehaltsstrukturen.

So geht aus den Stellenanzeigen häufig nicht hervor, ob es Sonderzahlungen oder sonstige Vergünstigungen gibt, die für die Angabe einer Gehaltsvorstellung in der Bewerbung wichtig sind.

Darüber hinaus gibt es große Unterschiede zwischen den Gehaltsgruppen innerhalb eines Berufes. Die Informationslage für dich als Bewerber ist also ziemlich komplex und undurchsichtig.

So ist es nicht ganz von der Hand zu weisen, dass einige Arbeitgeber anhand der Gehaltsangaben vor allem möglichst kostengünstige Bewerber ansprechen wollen und andere Bewerber aufgrund der höheren Gehaltsforderungen aussortieren.

Je weniger Informationen der Arbeitgeber selbst von sich preisgibt (in der Stellenanzeige, auf der Internetseite des Arbeitgebers), desto vorsichtiger solltest du bezüglich der Einschätzung der Seriosität sein.

Natürlich spielt dein Leistungsprofil die entscheidende Rolle bei der Bewertung deiner Eignung.

Von fachlich geeigneten Bewerbern wird sich ein seriöser und guter Arbeitgeber immer ein persönliches Bild machen wollen, unabhängig von der Gehaltsvorstellung im Bewerbungsschreiben.

Je fundierter allerdings deine Argumente für deine Eignung sind, desto höher kann deine Gehaltsvorstellung ausfallen.

Mit niedriger Gehaltsvorstellung Einstellungschancen verbessern?

Die Gehaltsforderung ist dann “richtig”, wenn sie realistisch und branchenüblich ist. Allerdings hat der Arbeitgeber die viel größere Informationsbasis, um ein branchenübliches und realistisches Gehalt zu bezahlen.

Normalerweise scheitert eine Einstellung nicht alleine an der Gehaltsforderung, jedenfalls nicht bei Arbeitgebern, denen es wirtschaftlich gut geht.

Bei sehr kleinen Arbeitgebern allerdings, bei denen die Auftragslage sehr schwankend sein kann, ist die Gehaltsforderung durchaus ein Sortierkriterium. Das gilt vor allem dann, wenn es viele Bewerber mit ähnlichen Qualifikationen, Kenntnissen und Fähigkeiten gibt.

Bei einem großen Arbeitgeber wird die Einstellung nicht ausschließlich an der Gehaltsforderung scheitern. Du solltest aber ebenfalls bedenken, dass bei solchen Arbeitgebern eine besonders niedrige Gehaltsforderung nicht gerade deine Chancen auf eine Einstellung erhöht.

Stattdessen werden sich die Personalverantwortlichen fragen, warum du eine zu niedrige Gehaltsvorstellung in deinem Bewerbungsanschreiben formulierst. Im Grunde kommen dann zwei Möglichkeiten infrage.

Einerseits könnte dir als Bewerber unterstellt werden, dass du über eine realistische Bezahlung deiner Arbeit nicht ausreichend informiert bist. Der Arbeitgeber könnte dann eine Verknüpfung herstellen, dass es dir auch bei der Arbeit schwerfallen wird, relevante Informationen zu recherchieren.

Andererseits könnte dir unterstellt werden, ganz bewusst niedrige Gehaltsvorstellungen angegeben zu haben, um bestimmte Makel zu überdecken.

Alternativ könnte dir unterstellt werden, dass du deine Leistung wirklich eher gering einschätzt, sodass du ein niedriges Gehalt forderst. Dann stellt sich für den Arbeitgeber die Frage, ob so ein Bewerber alle gewünschten Aufgaben optimal bearbeiten kann.

Zum guten Schluss: Gehaltsvorstellung in Bewerbung formulieren

Die Angabe einer konkreten Gehaltshöhe in der Bewerbung ist kein Muss. Überlege immer genau, ob und in welcher Höhe die Formulierung einer Gehaltsvorstellung sinnvoll ist.

Orientiere dich dabei an deinem letzten bzw. aktuellen Gehalt und an den Lebenshaltungskosten am gewünschten Arbeitsort.

Die Gehaltsvorstellung ist nie das entscheidende Kriterium von Arbeitgebern, wenn sie einigermaßen realistisch ist.

Wenn einem vernünftigen Arbeitgeber die Gehaltsvorstellung zu hoch erscheinen, dann wird er verhandeln, sofern du die absolute Wunschkandidatin bist.

Also:

Bewirb dich einfach und zerbrich dir nicht zu lange unnötig den Kopf über die “richtige” Gehaltsvorstellung in der Bewerbung. Du kannst es eh nicht jedem Arbeitgeber recht machen.

Bei Fragen bitte kommentieren!

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