Schwächen im Vorstellungsgespräch Beispiele für Antworten

“Welche Schwächen haben Sie?”

Die Frage nach den fachlichen und persönlichen Schwächen im Vorstellungsgespräch ist bei Bewerbern sehr gefürchtet.

Denn:

Es stellt für viele Bewerber eine große Schwierigkeit dar, eine überzeugende Antwort zu den eigenen Schwächen zu geben.

Allerdings gilt:

Du kannst deine Antwort auf die Frage nach den Schwächen im Vorstellungsgespräch immer sehr gut vorbereiten.

Wie bei allen Fragen im Vorstellungsgespräch gilt bei den Antworten wieder: Zähle die Schwächen nicht nur einfach auf, sondern gib gleichzeitig eine Begründung oder Erläuterung mit Beispielen an.

Denn nur so können die Gesprächspartner deine Antwort besser nachvollziehen.

Angabe von relevanten Schwächen im Vorstellungsgespräch: Beispiele

Die erste Strategie im Vorstellungsgespräch besteht darin, ehrlich zu sein und einfach auf tatsächliche Schwächen hinzuweisen.

Allerdings musst du bei der Nennung der jeweiligen Schwäche gleichzeitig deutlich machen, dass du an dieser Schwäche arbeitest und sie zukünftig vermeiden willst. So kannst du im Bewerbungsgespräch auch mit Schwächen überzeugen.

Die Antwort auf die Frage nach den Schwächen im Vorstellungsgespräch könntest du zum Beispiel folgendermaßen einleiten:

“Viele Bewerber geben Ihnen bestimmt nur solche Schwächen an, die in diversen Bewerbungsratgebern empfohlen wurden, da sie im Prinzip keine Schwächen, sondern sogar Stärken seien. Allerdings möchte ich ehrlich zu Ihnen sein und Ihnen eine tatsächliche Schwäche nennen, an der ich kontinuierlich arbeite.”

Beispiele für Schwächen im Vorstellungsgespräch

Im Folgenden findest du ein paar beispielhafte (vorwiegend persönliche) Schwächen. Nimm sie als Anregung für die Nennung der eigenen Schwächen im Vorstellungsgespräch:

#1 Beispiel Schwäche: Wenig Berufserfahrung

“Ich verfüge über wenig Berufserfahrung.”

Für Berufsanfänger, Wiedereinsteiger oder Quereinsteiger ist das zwar logisch, aber für viele Bewerber durchaus nur eine der wenigen tatsächlich nachvollziehbaren Schwächen.

Du kannst die Schwäche etwas abschwächen, indem du zum Beispiel sagst: “Aber ich besitze eine hohe Eigenmotivation und Lernbereitschaft, um mir fehlende Kenntnisse sehr schnell anzueignen.”

#2 Beispiel Schwäche: Zu selbstkritisch

“Ich bin oftmals zu selbstkritisch. Allerdings habe ich den Umgang mit dieser Schwäche mittlerweile gelernt, sodass ich ab einem bestimmten Zeitpunkt einen Schlussstrich unter durchgeführte Aufgaben setze. Die unter Umständen aufgetretenen Fehler analysiere ich dann aber selbstverständlich in der Nachbetrachtung, um mich ständig weiterzuentwickeln.”

Dieses Beispiel einer Schwäche zeigt deutlich, dass du nicht nur Schwächen im Vorstellungsgespräch wahllos auflisten solltest.

Stattdessen:

Wenn du reflektiert verdeutlichst, wie du mit deiner zu selbstkritischen Arbeitsweise umgehst, dann ist das wieder ein Pluspunkt.

#3 Beispiel Schwäche: Überpünktlichkeit

“Ich bin in den meisten Fällen überpünktlich. Allerdings habe ich mir vorgenommen, mir die Zeit besser einzuteilen und sie besser einzuschätzen. Mittlerweile kann ich Wege und Zeiten auch besser einschätzen.”

Diese Schwäche wird sicherlich nicht als allzu negativ aufgefasst. Du kannst damit die Anzahl seiner genannten Schwächen unproblematisch erhöhen, wenn du von den Gesprächspartnern im Vorstellungsgespräch nach weiteren Schwächen gefragt wirst.

#4 Beispiel Schwäche: Zu ungeduldig

“Oftmals bin ich zu ungeduldig; möchte zu viele Dinge auf einmal erledigen, sodass ich mich dann häufig selbst bremsen muss, um nach selbst gesetzten Prioritäten die Aufgaben nacheinander zu erledigen und abzuarbeiten.”

Auch bei diesem Beispiel einer Schwäche ist es wieder hilfreich, auf den Umgang mit der Schwäche hinzuweisen. So milderst du die negativen Aspekte ab.

#5 Beispiel Schwäche: Mangelnde Streitfähigkeit

“Ich kann schlecht streiten und mal laut werden.”

Wobei das nicht unbedingt eine richtige Schwäche ist, denn Lautstärke sagt nichts über die Argumente aus.

Wenn du dann weiter darstellst, wie du in einem Streitfall sachlich argumentierst, kann der Arbeitgeber als Stärke interpretieren.

#6 Beispiel Schwäche: Nachgiebigkeit

“Ich kann schlecht nein sagen und übernehme auch Aufgaben von anderen, bevor es nicht richtig gemacht wird.”

Bei dieser Beispiel-Schwäche solltest du vorsichtig sein. Denn du solltest durchaus auch Lösungen angeben, um diese Mehrarbeit zu verhindern.

Oder du fragst, wie die Aufgabenverteilung in der zukünftigen Abteilung vorgenommen wird. Dann hast du einen Anhaltspunkt für die Zusammenarbeit im Team.

Weitere Schwächen fürs Vorstellungsgespräch im Forum

Im Forum findest du Themen mit Schwächen von anderen Bewerbern:

“Witzige” Schwächen im Bewerbungsgespräch erwähnen

In Abhängigkeit vom Verlauf des Vorstellungsgespräches und vom Charakter bzw. von der Stimmung des Gesprächspartners kannst du eher “witzige” und “ausweichende” Antworten zu geben.

Die “witzige” und “ausweichende” Antwort muss die bisherige Atmosphäre im Vorstellungsgespräch widerspiegeln. Außerdem werden die Gesprächspartner im Vorstellungsgespräch oftmals trotzdem darauf bestehen, vernünftige und nachvollziehbare Schwächen genannt zu bekommen.

Ein Beispiel für eine “witzige” und “ausweichende” Beantwortung wäre:

“Ich bin eigentlich ein Langschläfer, sodass ich morgens nur langsam in die Gänge komme und einen starken Kaffee benötige. Daher meine anschließende Frage: Steht ein leistungsfähiger Kaffeeautomat in Ihrer Abteilung zur Verfügung?”

Weitere Beispiele für diese Vorgehensweise:

“Ich weiche leider manchmal unangenehmen Fragen aus.”

“Ich kann mich schlecht selbst einschätzen.”

“Ich teile eigene Schwächen nicht so gerne anderen Menschen mit.”

“Ich kann Ihnen ein paar Schwächen nennen, die auch positiv interpretiert werden könnten. Aber das hören Sie wahrscheinlich in vielen Vorstellungsgesprächen. Außerdem will ich Sie schließlich mit meinen Stärken überzeugen.”

In den meisten Fällen wirst du damit langweilen und dich teilweise auch lächerlich machen, da eine solche Antwort recht plump und einfallslos wirkt. Viele Personaler kennen die typischen Antworten auf die Frage nach den Schwächen in- und auswendig.

Mit eigenen Schwächen auseinandersetzen

Es geht bei der Frage nach den Schwächen auch darum, ob du um deine Schwächen weist und dir den eventuellen Auswirkungen auf die Arbeitsergebnisse bewusst ist.

Denn:

Eine reflektierte Auseinandersetzung mit den eigenen Schwächen zeugt von einer guten Selbsterkenntnis und Fehleranalyse, was in vielen Berufen bei der täglichen Tätigkeit auch notwendig ist.

Eine erkannte Schwäche ist besser als eine Schwäche, die du selbst noch gar nicht wahrgenommen hast.

Du musst deshalb bei der Beantwortung anhand von Beispielen deutlich machen, dass du mit Schwächen problem- und lösungsorientiert umgehen kannst.

Natürlich sollte dies dich nicht dazu verleiten, gerade solche Schwächen zu nennen, die dich eigentlich disqualifizieren. Denn dann werden die Gesprächspartner sicherlich skeptisch.

Es macht sich immer gut, wenn du offensichtliche Schwächen angibst, die sich sowieso aus den Bewerbungsunterlagen ergeben.

Oder du beziehst dich auf Schwächen, die sich aus der Nichterfüllung der Stellenanforderungen ergeben. Aber natürlich immer mit dem Hinweis, an diesen Schwächen zu arbeiten.

Ein Beispiel für die Angabe einer solchen Schwäche:

“Meine Fremdsprachenkenntnisse sind in der jüngeren Vergangenheit etwas eingerostet, aber ich werde sie in Vorbereitung auf die neue Stelle wieder schnell auffrischen und Ihren fachlichen Anforderungen anpassen.”

Die Nennung einer Schwäche kannst du darüber hinaus zum Beispiel besonders gut gleichzeitig mit einer Gegenfrage verknüpfen.

Denn es ist in deinem eigenen Interesse, im Vorstellungsgespräch herauszufinden, ob du mit deiner Persönlichkeit und deinen Stärken und Schwächen überhaupt zum Unternehmen und den Anforderungen der zu besetzenden Stelle passen.

Zwei Beispiele für diese Vorgehensweise:

“Meine Schwäche ist, dass ich mich immer sehr intensiv in neue Wissens- und Aufgabengebiete einarbeiten muss, um sie zu beherrschen. Inwieweit gibt es Freiräume zum Lernen in Ihrem Unternehmen, wie unterstützen Sie neue Mitarbeiter und passt diese Schwäche überhaupt zu Ihren Vorstellungen?”

“Ich bearbeite Aufgaben nicht so gerne alleine und eigenverantwortlich, sondern lieber in einem Team, sodass eine ständige Kommunikation zwischen den Kollegen und zum Vorgesetzten stattfindet. Deshalb bevorzuge ich auch ein Unternehmen, wo dies möglich ist. Können Sie mir etwas zur Arbeitsorganisation in Ihrem Unternehmen erzählen?”

Richtiger Umgang mit Schwächen

Kein Bewerber ist perfekt. Daher dient die Frage nach den Schwächen dazu, den Bewerber so gut wie möglich kennenzulernen, um das Bewerberprofil mit dem Anforderungsprofil abgleichen zu können.

Erst die Kombination aus persönlichen und fachlichen Stärken sowie Schwächen ergibt das ganz individuelle Bild der Persönlichkeit des Bewerbers. Und mit dieser Persönlichkeit willst du überzeugen.

Daher ist es auch ganz entscheidend, wie du mit den Schwächen im Vorstellungsgespräch umgehst. Wenn du nur vorformulierte Schwächen übernimmst, dann kann man dir unterstellen, nicht strukturiert über deine Persönlichkeit nachdenken zu können.

Stattdessen solltest du tatsächliche Schwächen nennen und dabei deutlich machen, wie du an dieser Schwäche arbeitest bzw. wie du damit im Arbeitsalltag umgehst, zum Beispiel durch den Einsatz bestimmter Stärken.

So zeigst du einen reflektierten Umgang mit deiner Persönlichkeit und kannst auch mit deinen Schwächen überzeugen. Wenn du über deine Schwächen und die Auswirkungen weißt, dann kannst du als späterer Mitarbeiter spezielle Maßnahmen ergreifen, damit sie nicht so zum Tragen kommt.

Dementsprechend ist eine erkannte Schwäche besser als eine unerkannte Schwäche. Das solltest du in einem Vorstellungsgespräch auch deinen Gesprächspartnern verdeutlichen. Denn eine gute Selbsterkenntnis und permanente Analyse der Arbeitsergebnisse sind in vielen Berufen gefragt.

Zum guten Schluss: Schwächen im Vorstellungsgespräch

Der Sinn der Frage nach den Schwächen eher darin, die Persönlichkeit des Bewerbers kennenzulernen, um ihn dann letztendlich adäquat einzusetzen.

Der Austausch über deine Schwächen kann auch darin gipfeln, dass du die Gesprächspartner in einem Dialog selbst nach Schwächen des Arbeitgebers fragst – sozusagen als ausgleichende Gerechtigkeit. Dann wird bestimmt der eine oder andere Personaler genauso unsicher agieren wie viele Bewerber.

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