Selbstpräsentation – Tipps und Beispiele

Im Rahmen der Selbstpräsentation geht es den Gesprächspartnern nicht ausschließlich darum, noch einmal die Lebenslaufdaten und Lebenslaufstationen chronologisch aufgeführt zu bekommen, denn diese Informationen haben sie schon durch die schriftliche Bewerbung erhalten. Stattdessen möchten sich die Gesprächspartner ein umfassenderes Bild vom Bewerber von Angesicht zu Angesicht machen. So möchten Ihre Gesprächspartner erfahren, ob Sie Ihre Qualifikationen, Kenntnisse, Fähigkeiten und Berufserfahrungen so fundiert und gezielt darstellen können, so dass das Wesentliche und der Bezug zu den Aufgaben der Stelle deutlich werden.

Da Arbeitgeber und Bewerber sich in einem Vorstellungsgespräch bzw. Assessment-Center besser kennenlernen möchten, ist es für Sie als Bewerber wichtig, nicht zu verkrampft und unsicher in ein Vorstellungsgespräch hineinzugehen, sondern selbstsicher und authentisch aufzutreten.

Mit einer konzentrierten und ausführlichen Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch im Allgemeinen und auf die Selbstpräsentation im Speziellen gelingt Ihnen dieses Unterfangen. Denn der Arbeitgeber möchte letztendlich wissen, was Sie fachlich und persönlich für ein Mensch sind, was Sie als Arbeitnehmer ins Unternehmen einbringen können und wie Sie in die Belegschaft passen würden.

“Erzählen Sie etwas von sich!” und “Stellen Sie sich vor!” – die Selbstpräsentation hat viele Gesichter

Damit sich der Arbeitgeber einen ersten direkten Eindruck vom Werdegang, von der Kompetenz sowie von der Persönlichkeit des Bewerbers verschaffen kann und um die Gesprächsrunde in Gang zu bringen, wird die Selbstpräsentation meistens zu Beginn der Zusammenkunft vom Bewerber gefordert; auch wenn sie nicht immer so genannt wird.

Denn auch die Sätze “Erzählen Sie etwas von sich!” und “Warum sollten wir Sie unbedingt einstellen?” in einem Vorstellungsgespräch oder “Stellen Sie sich vor!” in einem Assessment-Center sind nichts anderes als die Aufforderung, sich selbst zu präsentieren. In vielen Einladungsschreiben für Vorstellungsgespräche und Assessment-Center werden sogar explizite Hinweise gegeben, eine Selbstpräsentation vorzubereiten.

Bei einer Selbstpräsentation geht es darum, den Werdegang inhaltlich so darzustellen, dass man sich als Bewerber fachlich und persönlich als passend für die Stelle präsentiert und viele offene Fragen des Arbeitgebers zu den Qualifikationen, den Stärken und der Arbeitsweise schon beantwortet werden. Den Gesprächspartner kommt es aber nicht nur darauf an, was Sie sagen, sondern auch wie Sie es sagen.

So sind bei der Selbstpräsentation nicht nur die Informationen und der Inhalt wichtig; Sie vermitteln vielmehr auch einen ersten Eindruck Ihrer mündlichen Ausdrucksfähigkeit, Ihres Verhaltens und Ihrer Persönlichkeit. All dies fließt selbstverständlich in die Einschätzung eines Bewerbers ein – und dieser erste direkte Eindruck hat dementsprechend auch Einfluss auf den weiteren Verlauf des Vorstellungsgespräches bzw. Assessment-Centers.

Eine gute Vorbereitung der Selbstpräsentation ist dementsprechend das A und O für Ihren Erfolg. Dennoch scheuen viele Bewerber den Aufwand einer intensiven Vorbereitung für ein Vorstellungsgespräch und berauben sich damit oftmals Ihrer Chance, sich individuell darzustellen und sich von den anderen Bewerbern positiv abzuheben.

Bei der Vorbereitung Ihrer Selbstpräsentation sollten Sie folgende Punkte berücksichtigen:

  • Arbeiten Sie einen roten Faden heraus.
  • Verlieren Sie sich nicht zu sehr in Details.
  • Kurz zurückliegende Zeiträume sind wichtiger als länger zurückliegende Zeiträume.
  • Erläutern Sie die Fakten, die Sie auszeichnen, immer an Beispielen.
  • Erzählen Sie nicht einfach den Lebensweg chronologisch nach.
  • Stellen Sie Bezüge zu den Aufgaben der angestrebten Stelle her.
  • Gehen Sie auf Lücken und Probleme Ihres Lebenslaufes nicht ein; konzentrieren Sie sich stattdessen auf das Positive und setzen Sie inhaltliche Akzente.
  • Begründen Sie wichtige Entscheidungen Ihres Werdeganges mit stichhaltigen Argumenten.

Vor dem Vorstellungsgespräch bzw. Assessment-Center sollten Sie sich also intensiv mit Ihrem Lebenslauf beschäftigen, um biographische Themen herauszuarbeiten, die Sie geprägt haben und noch prägen – immer im Hinblick auf die Anforderungen der Stelle. Nur so eine Auseinandersetzung mit dem Werdegang verbessert auch die Fähigkeit, auf kritische Fragen zu eventuellen Lücken souverän zu reagieren, die Unsicherheit zu verhindern und mit Stressfragen umzugehen.

Der rote Faden in der Selbstpräsentation

Die gängige Struktur bei der Selbstpräsentation ist in der Regel chronologisch, beginnend mit dem Schulabschluss und endend mit den letzten Berufserfahrungen. Allerdings sollten Sie nicht den Fehler machen, den Lebenslauf einfach nur noch nachzuerzählen.

Stattdessen müssen Sie für die Stelle wichtige Aspekte Ihres Lebenslaufes hervorheben und inhaltlich einen roten Faden erkennen lassen. Dann ist Ihre Selbstpräsentation spannend und bleibt im Gedächtnis der Zuhörer.

Am besten funktioniert diese Methode, wenn Sie Ihre Selbstpräsentation unter einer eindeutigen Fragestellung ausarbeiten. Solche Fragestellungen für Berufspraktiker könnten zum Beispiel sein:

  • Bei welchen beruflichen Stationen habe ich die für die Stelle notwendigen Kompetenzen erworben?
  • Was waren meine größten beruflichen Erfolge?
  • Welche Aufgaben haben mir am meisten Spaß gemacht?
  • Bei welchen Aufgaben konnte ich mein Fachwissen am besten einbringen?
  • Wie konnte ich meinem jeweiligen Arbeitgeber am besten mit meinem Fachwissen helfen?
  • Welche Schlüsselstationen gab es in meiner schulischen und beruflichen Laufbahn, so dass sich neue Wege öffneten?
  • Wie sieht ein perfekter Arbeitstag für mich aus (mit welchen Aufgaben und Lösungen sowie mit welcher Teamarbeit) und welche Beispiele gibt es dafür aus meiner beruflichen Vergangenheit?
  • Welche Stärken zeichnen mich tatsächlich aus und wann habe ich sie erworben und eingesetzt?
  • Welche wichtigen Stationen des Werdeganges haben mich am meisten geprägt.

Auch wenn Sie über einen keinen schnurgeraden Lebensweg verfügen, ist es trotzdem ratsam, in der Selbstpräsentation positiv zu bleiben und die Lücken und Probleme wie Arbeitslosigkeit, häufige Stellenwechsel, Studien- und Ausbildungsabbrüche oder Krankheiten nicht zu thematisieren.

Sie müssen sich auf das Wesentliche für die ausgeschriebene Stelle konzentrieren, um mit Ihrer Selbstpräsentation einen weiteren positiven Eindruck zu hinterlassen und die Bewertung Ihrer Bewerbungsunterlagen zu bestätigen. 

Nichtsdestotrotz gehört zur Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch oder das Assessment-Center auch die Auseinandersetzung mit den Lücken und Problemen in Ihrem Werdegang. Bei dieser Thematisierung sollte immer das Positive im Vordergrund stehen: nämlich was Sie daraus gelernt haben und mit welchen positiven Eigenschaften Sie die Zeiträume bewältigt haben.

Der rote Faden für Ausbildungssuchende und Berufsanfänger

Für Ausbildungssuchende und Berufsanfänger ist es schwieriger als für Berufspraktiker auf relevante Berufserfahrungen und einen langen Werdegang einzugehen, aber dennoch kann die Selbstpräsentation unter einer bestimmten Fragestellung ausgearbeitet werden, so dass die Vergangenheit mit der Zukunft verbunden wird:

  • Welche Schulfächer mochte ich besonders gerne und worin besteht der Bezug zur gewünschten Ausbildung?
  • Was waren die wichtigsten Erkenntnisse aus meinen letzten drei Schuljahren?
  • Wie habe ich mich in den letzten drei Schuljahren als Persönlichkeit weiterentwickelt?
  • Welche Hobbys zeigen mein besonderes Interesse für eine Fachrichtung?
  • Welche Schwerpunkte im Studium helfen mir bei der Bewältigung der Aufgaben der Stelle?
  • Welche Erfahrungen und welche Merkmale unterscheiden mich stark von Mitschülern und Kommilitonen?
  • Bei welchen Gelegenheiten konnte ich die für die Ausbildung wichtigen Eigenschaften schon zeigen?
  • Welche Praktika und anderen praktischen Tätigkeiten haben mir gezeigt, für die gewünschte berufliche Fachrichtung geeignet zu sein?
  • Welche persönlichen und fachlichen Stärken, die für die Ausbildung wichtig sind, konnte ich in den letzten Jahren ausbauen und welche Beispiele gibt es dafür?

Hilfsmittel und Layout für eine Selbstpräsentation

Wenn Sie bei der Selbstpräsentation Hilfsmitteln verwenden können, zum Beispiel eine PowerPoint-Präsentation, dann kommt noch etwas mehr Arbeit auf Sie zu. Denn der ausgearbeitete Inhalt muss sinnvoll und strukturiert in ein Layout gegossen werden. 

Mit dem Layout kommen allerdings neue Fallstricke für die Bewerber hinzu, denn die Möglichkeiten von PowerPoint und anderen Präsentationsmethoden verleiten zu vielen Spielereien. Denken Sie daher an die Faustformel: das Layout muss dem Inhalt folgen.

Häufige Fehler bei PowerPoint-Präsentationen:

  • Keine eindeutige und nachvollziehbare Gliederung.
  • Irrelevanter Inhalt (zum Beispiel über die persönlichen Daten oder als Berufserfahrener über die Schulzeit sprechen) und inhaltlich kein roter Faden erkennbar.
  • Zu viel Text und vollständige Sätze.
  • Zu viele Folien.
  • Zu viele Animationen und Grafiken.
  • Unangemessene und zu unterschiedliche Farben und Schriftarten.
  • Der Vortragende guckt nur auf die Folien und hält keinen Blickkontakt zum Auditorium.
  • Eintönige Stimmlage.
  • Verkrampfter Vortragsstil.
  • Das Gesagte ergänzt das Geschriebene nicht.

Weitere Tipps für die Gestaltung von PowerPoint-Präsentationen finden Sie hier (Links öffnen sich in einem neuen Browser-Fenster):

Hier finden Sie Vorlagen für Ihre PowerPoint-Präsentation (Links öffnen sich in einem neuen Browser-Fenster):

Übung macht den Meister

Auf der Präsentation sollte nicht alles stehen, was der Vortragende sagt, denn sonst wird die Präsentation für die Zuhörer schnell eintönig und langweilig. Bei einer Selbstpräsentation ist es wie bei allen Präsentationen wichtig, dass Sie den Blickkontakt zum Publikum suchen und nicht nur die Folien und Karteikarten ablesen.

Auch wenn Sie sich nicht sicher fühlen, ist freies Reden überzeugender. Und das können Sie üben. Eine erste kleine Hilfe ist die Anfertigung von Karteikarten, auf denen Sie weitere Stichpunkte notieren, die Ihnen inhaltlich wichtig sind. Auch auf den Karteikarten sollten Sie es möglichst vermeiden, ganze Sätze zu formulieren. Das freie Reden können Sie alleine oder auch vor Verwandten und Freunden, die ihnen Feedback geben können, üben. So werden Sie sicherer.

Mit einer überzeugenden Selbstpräsentation bleiben Sie im Gedächtnis der Zuhörer, was für den weiteren Verlauf des Vorstellungsgespräches bzw. Assessment-Centers sehr vorteilhaft ist, da man Ihnen gegenüber positiv eingestellt sein wird. Wenn Ihre Selbstpräsentation allerdings inhaltlich und optisch nicht überzeugt, dann ist leider das Gegenteil der Fall. Daher investieren Sie mit einer guten Vorbereitung Ihrer Selbstpräsentation in Ihre berufliche Zukunft – der Aufwand wird sich auszahlen.

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