EDV-Kenntnisse im Lebenslauf richtig einstufen und angeben

In den meisten Berufen werden anwendungssichere EDV- und IT-Kenntnisse in den verschiedensten Schwierigkeitsstufen vorausgesetzt. Leider machen viele Bewerber bei der Angabe der EDV-Kenntnisse im Lebenslauf einige vermeidbare Fehler. Zum einen werden die EDV-Kenntnisse oft erst am Ende des Lebenslaufes versteckt angegeben, und das auch noch viel zu allgemein und ohne Angabe einer aussagekräftigen Kompetenzstufe. Je allgemeiner Sie aber Ihre EDV-Kenntnisse darstellen, desto weniger aussagekräftig sind sie.

Machen Sie sich vor allem die Tatsache bewusst, dass die Mehrzahl Ihrer Mitbewerber über vergleichbare EDV- und IT-Kenntnisse verfügen werden. Sie können sich daher nur mit solchen EDV-Kenntnissen von der Masse der Bewerber abheben, die Sie besonders gut beherrschen und die Sie somit besonders deutlich hervorheben können. Zum anderen neigen viele andere Bewerber dazu, Ihre EDV-Kenntnisse zu umfangreich anzugeben, so dass nicht ersichtlich ist, was die Bewerber nun überdurchschnittlich gut beherrschen. Auch hierbei ist die Konzentration auf das Wesentliche angeraten.

Beispiel für die Darstellung von EDV-Kenntnissen im Lebenslauf

Folgendermaßen kann die übersichtliche und aussagekräftige Darstellung der eigenen EDV-Kenntnisse in einer eigenständigen Rubrik “EDV-Kenntnisse” im Lebenslauf erfolgen, mit einer detaillierten Unterteilung und Einschätzung der EDV-Kenntnisse:

EDV-Kenntnisse

TextverarbeitungMicrosoft Word, LibreOffice Writer (sehr gute Kenntnisse), LaTeX (gute Kenntnisse)
PräsentationsprogrammMicrosoft PowerPoint, LibreOffice Impress (gute Kenntnisse)
TabellenkalkulationMicrosoft Excel, LibreOffice Calc (gute Kenntnisse)
BildbearbeitungAdobe Photoshop, GIMP (Grundkenntnisse)
HardwareReparatur von Komponenten aus Laptop, PC und Server (sehr gute Kenntnisse)

Einstufung der EDV-Kenntnisse in Kompetenzstufen

Im Gegensatz zu den Sprachkenntnissen gibt es bei der Bewertung der EDV-Kenntnisse keine allgemeingültigen Kompetenzstufen, die die Vergleichbarkeit der unterschiedlichen EDV-Kenntnisse etwas erleichtern würden. Aber dennoch kann die eigene Definition und Darstellung solcher Kompetenzstufen die bessere Einschätzung der EDV-Kenntnisse ermöglichen. Ein Anhaltspunkt für eine aussagekräftige Einstufung der EDV-Kenntnisse ergibt sich oft schon aus der Stellenanzeige, wenn dort etwa “gute” oder “sehr gute” EDV-Kenntnisse in einem Fachgebiet gefordert werden.

Diese zwei Kompetenzstufen lassen sich dann noch durch “Grundkenntnisse” als niedrigste Kompetenzstufe und durch “Experten-Kenntnisse” oder “herausragende Kenntnisse” als höchste Kompetenzstufe ergänzen. Eine visuell eingängige Darstellung für den Lebenslauf ist dabei durch die Verwendung von Schulnoten möglich, mit weiteren Abstufungen durch Plus und Minus. So wären eine 3 den “Grundkenntnissen” und eine 1+ den “Experten-Kenntnissen” zuzuordnen.

Allerdings besteht die Schwierigkeit der Einschätzung der EDV-Kenntnisse auch darin, dass die Arbeitgeber oftmals unterschiedliche Vorstellungen davon haben, welchen Umfang an Wissen und Können eine bestimmte Kompetenzstufe enthalten sollte. Darüber hinaus können beispielsweise “gute Kenntnisse” in einem Anwendungsprogramm in unterschiedlichen Berufen jeweils etwas anderes bedeuten.

Beispiele für die individuelle Einstufung von EDV-Kenntnissen

Sofern Sie Anwendungsprogramme, Betriebssysteme oder Programmiersprachen nur rudimentär beherrschen, dann ist eine Angabe dieser EDV-Kenntnisse im Lebenslauf überflüssig. Wenn Sie regelmäßig Anwendungsprogramme, Betriebssysteme oder Programmiersprachen verwenden, die wichtigsten Aufgaben beherrschen und auch regelmäßig Ihre EDV-Kenntnisse erweitern, dann verfügen Sie im Allgemeinen über “Grundkenntnisse”. Grundkenntnisse bedeuten also mehr als nur das Anschalten eines Anwendungsprogrammes. Sie sollten mit den wichtigsten Funktionen vertraut sein und damit auch gängige Aufgaben lösen können.

Wenn Sie beispielsweise in einer Betriebssystem-Version sicher Installationen vornehmen, Programme einstellen und einfache Probleme sicher und ohne fremde Hilfe lösen, dann verfügen Sie durchaus über “gute Kenntnisse”. Alles was darüber hinausgeht, sind dann schon “sehr gute Kenntnisse” und “Experten-Kenntnisse”; diese Kompetenzstufen werden dann meisten in einem Beruf mit einem speziellen IT-Bezug erworben – und sind in so einen Beruf fast obligatorisch.

Wenn Sie sich beispielsweise nicht mit Excel-Makros auskennen, dann können Sie eigentlich nicht von guten Excel-Kenntnissen sprechen. Aber wenn der Job eben nur das normale Arbeiten mit Tabellen mit Formeln, Filtern und Formatierungen beinhaltet, dann sind das doch wieder gute Excel-Kenntnisse, weil Sie damit Ihre hauptsächliche Arbeit gut erledigen können. Es gibt bei der Einstufung der EDV-Kenntnisse im Lebenslauf eben immer einen gewissen Spielraum, je nachdem über welche Erfahrungen Sie verfügen und welche Anforderungen an Sie gestellt werden.

Angaben zu EDV-Kenntnissen müssen zu den Anforderungen der Stelle passen

Der Umfang der Angaben zu den EDV-Kenntnissen im Lebenslauf hängt selbstverständlich von vielen Faktoren ab; in erster Linie aber davon, welche EDV-Kenntnisse in der avisierten Stelle benötigt werden. So gibt es in vielen Berufen spezielle Anwendungsprogramme, deren Handhabung man als Fachkraft sehr gut beherrschen sollte. Auf dieses EDV-Fachwissen kommt es im beruflichen Alltag an, deshalb sollten Sie auch ein entsprechendes Kompetenzniveau angeben. In anderen Berufen wiederum spielen spezielle EDV-Kenntnisse nicht so eine große Rolle. Trotzdem können Sie dann eigentlich obligatorische Kenntnisse in Textverarbeitungs-, Tabellenkalkulations- und Präsentationsprogrammen angeben.

Bei Berufen, die fast ausschließlich mit Informationstechnik zu tun haben (zum Beispiel als Software-Architekt), sollten die Angaben zu den EDV-Kenntnissen im Lebenslauf dann schon recht ausführlich erfolgen. Aber in Hinblick auf die Übersichtlichkeit ist es sinnvoll, auch nur diejenigen EDV-Kenntnisse anzugeben, die Sie auch wirklich beherrschen, mit denen Sie praktische Erfahrungen haben und die in der avisierten Stelle benötigt werden. Ansonsten geht das tatsächliche EDV-Können in der Programmvielfalt unter. Außerdem müssen Sie bedenken, dass Ihre Bewerbung auf eine IT-Stelle unter Umständen von fachfremden Personalern gelesen wird. So sollten Sie überlegen, wie Sie Ihre herausragenden EDV-Kenntnisse, die auch im Stellenangebot als Muss-Kriterium angegeben werden, darstellen können.

Aufteilung der EDV-Kenntnisse im Lebenslauf

Wenn Sie über keine für die angestrebte Stelle ungewöhnlichen EDV-Kenntnisse oder über kein außergewöhnlich hohes Kompetenzniveau bezüglich Ihres EDV-Wissens verfügen, dann reicht es aus, Ihre EDV-Kenntnisse in der Hauptrubrik “Fähigkeiten und Kenntnisse” anzugeben. Sie können allerdings auch die Bezeichnung der Hauptrubrik Ihren Vorstellungen entsprechend anpassen, also beispielsweise eine separate Hauptrubrik “EDV-Kenntnisse” erstellen, wenn diese EDV-Kenntnisse besonders wichtig sind.

Bei umfangreichen EDV-Kenntnissen sollten Sie diese zur besseren Übersichtlichkeit noch weiter unterteilen. So bieten sich beispielsweise folgende weiteren Aufteilungen an: Betriebssysteme, Büroanwendungen, Programmiersprachen, Datenbanken, Grafikbearbeitung, Hardware, Anwendungsprogramme. Auch diese Begrifflichkeiten können Sie durchaus noch weiter unterteilen, zum Beispiel wenn Sie im Bereich Büroanwendungen nicht nur EDV-Kenntnisse eines Herstellers haben. Folgendermaßen könnte dann eine Aufteilung der EDV-Kenntnisse in einem zweispaltigen Lebenslauf aussehen:

EDV-Kenntnisse

TextverarbeitungMicrosoft Word, LibreOffice Writer (sehr gute Kenntnisse), LaTeX (gute Kenntnisse)
PräsentationsprogrammMicrosoft PowerPoint, LibreOffice Impress (gute Kenntnisse)
TabellenkalkulationMicrosoft Excel, LibreOffice Calc (gute Kenntnisse)
BildbearbeitungAdobe Photoshop, GIMP (Grundkenntnisse)
HardwareReparatur von Komponenten aus Laptop, PC und Server (sehr gute Kenntnisse)

Wenn eine Kompetenzstufe auf mehrere vorhandene EDV-Kenntnisse zutrifft, dann können einzelne EDV-Kenntnisse auch so zusammengefasst werden, so dass nicht nach jedem einzelnen EDV-Wissen eine Kompetenzstufe in ausgeschriebenen Worten angegeben werden muss, sondern in Klammern dieselbe Kompetenzstufe steht. Alternativ können Sie auch Schulnoten zur Einschätzung der EDV-Kenntnisse verwenden:

EDV-Kenntnisse

TextverarbeitungMicrosoft Word (1), LibreOffice Writer (1), LaTeX (2)
PräsentationsprogrammMicrosoft PowerPoint (2), LibreOffice Impress (2)
TabellenkalkulationMicrosoft Excel (2), LibreOffice Calc (2)
BildbearbeitungAdobe Photoshop (3), GIMP (3)
HardwareReparatur von Komponenten aus Laptop, PC und Server (1)

Im Folgenden sehen Sie ein Beispiel für die Darstellung der Computerkenntnisse in einer einspaltigen Rubrik, das heißt, dass die Zeilen durchlaufend von links nach rechts beschrieben werden:

EDV-Kenntnisse

°Programmierung in Koitlin, C++, Java (gute Kenntnisse)
°Sehr gute Kenntnisse im Umgang mit Microsoft Office 2019 und Open Office 4.1
°Gute Kenntnisse im Betriebssystemen Windows 10
°Routine im Umgang mit dem Internet
°Maschinenschreiben: ca. 350 Anschläge pro Minute

Kompetenzprofil im Lebenslauf für IT-Experten

Bewerber, die in einem IT-Beruf arbeiten, verfügen oftmals über sehr umfangreiche EDV- und IT-Kenntnisse. So kann es zur besseren Übersichtlichkeit empfehlenswert sein, die EDV-Kenntnisse auf einer extra Seite darzustellen. So eine Seite IT-Kompetenzprofil sollte dann aber auch zu mindestens zwei Drittel mit Text gefüllt sein und kann neben den eigentlichen EDV-Kenntnissen auch zusätzlich durch Erfolge, Projekte oder Zertifikate ergänzt werden.

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