Bewerbung Anlagen Reihenfolge der Zeugnisse richtig angeben

Es gibt drei verschiedene Möglichkeiten, deine Anlagen zu sortieren: chronologisch, umgekehrt chronologisch oder thematisch (nach Wichtigkeit).

Die (umgekehrte) Chronologie gilt dann entweder für die gesamten Bewerbungsanlagen oder jeweils in den einzelnen Rubriken „Berufstätigkeit“, „Weiterbildung“ bzw. „Besondere Kenntnisse und Fähigkeiten“ und „Bildung“.

In diesem Abschnitt zur Reihenfolge der Anlagen in einer Bewerbung informieren wir dich über die Vorteile und Nachteile der jeweiligen Sortiermöglichkeit. Aber zuerst geben wir dir noch einen Überblick über die Kriterien zur Auswahl der Anlagen.

Führe am besten auch die drei Übungen durch, um perfekte Bewerbungsunterlagen abzugeben.

Inhaltsverzeichnis Reihenfolge Anlage in Bewerbung

Übung 1: Anlagen sammeln und sichten

Verschaffe dir anhand deines Werdegangs erst mal einen Überblick über deine vorhandenen Anlagen. Suche dir daher alle Bildungszeugnisse, Arbeitszeugnisse, Zertifikate und sonstige Nachweise zusammen und sichte sie. Umso mehr Berufserfahrung du verfügst, umso mehr Anlagen sind auch vorhanden.

Wichtig ist zudem, dass das jeweilige Zeugnis oder Zertifikat im Original auch vorliegt. Denn ein wichtiges Original, was nicht mehr auffindbar ist, kannst du schlecht kopieren und später nicht vorlegen.

Wenn du bemerkst, dass dir ein wichtiges Zeugnis oder Zertifikat abhanden gekommen ist, dann musst du es dir zeitnah neu ausstellen lassen.

Kriterien für Auswahl der Anlagen

Folgende Kriterien spielen bei der Auswahl deiner Anlagen für konkrete Bewerbung eine große Rolle. Anschließend kümmerst du dich um die richtige Reihenfolge der Anlagen einer Bewerbung.

#1 Relevanz der Zeugnisse, Nachweise und Zertifikate

Deine beigefügten Bewerbungsanlagen müssen eine Aussage über deine Leistungsfähigkeit, deine Leistungsbereitschaft und dein Fachwissen sowie deine vorhandenen Schlüsselqualifikationen treffen.

Hier ein Beispiel:

So könnte als Ausbildungsplatzsuchender ein Praktikumszeugnis einer Apotheke auch für eine gewünschte Mediengestalter-Ausbildung relevant sein. Denn es enthält unter Umständen Aussagen über die Leistungsfähigkeit, die Leistungsbereitschaft und das Verhalten.

Für eine Einstiegsposition nach einem BWL-Studium wäre so ein Praktikumszeugnis dagegen eher irrelevant.

#2 Zeitpunkt des zugrunde liegenden Sachverhalts

Länger zurückliegende Sachverhalte sind unwichtiger als aktuellere Sachverhalte.

Blickst du beispielsweise schon auf eine sehr lange berufliche Laufbahn in einem Beruf zurück?

Dann besitzt du viele Arbeitszeugnisse. Du brauchst folglich die Arbeitszeugnisse vom Anfang deiner beruflichen Laufbahn in der Regel nicht als Anlagen mitschicken.

Warum ist das so?

So sind Arbeitszeugnisse mit einem Alter über zehn Jahren nicht mehr sehr aussagekräftig für deine heutige Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft.

Beachte aber auch die Ausnahmen:

Hast du allerdings in den letzten Jahren eine berufliche Auszeit eingelegt oder „nur“ in Nebenjobs gearbeitet?

Dann sind aussagekräftige Arbeitszeugnisse, die älter als zehn Jahre sind, durchaus noch mit den Anlagen versendbar.

Du siehst: Es kommt immer auf den Einzelfall an.

#3 Dauer des Jobs oder der Weiterbildung

Deine mitgesendeten Zeugnisse und Nachweise sollten über Sachverhalte mit einem gewissen zeitlichen Umfang Auskunft geben.

So sind viele Arbeitszeugnisse über Beschäftigungsverhältnisse von ein paar Monaten nicht so aussagekräftig wie ein Arbeitszeugnis über ein einziges mehrjähriges Beschäftigungsverhältnis. Letzteres Arbeitszeugnis gehört auch dann noch zu den relevanten Bewerbungsanlagen, wenn das längere Beschäftigungsverhältnis schon länger zurückliegt.

Auch wichtig:

Auch bei Weiterbildungszeugnissen musst du darauf achten, dass kurze Weiterbildungen von ein paar Tagen im Normalfall unwichtiger als lange Weiterbildungen von mehreren Monaten oder sogar Jahren sind.

#4 Leistungen entscheidend bei Auswahl

Die Auswahl der Anlagen ist auch von den dokumentierten Leistungen abhängig. Denn nicht jeder Bewerber möchte zum Beispiel, dass schlechte Bildungszeugnisse oder Arbeitszeugnisse Teil der Bewerbungsanlagen sind.

Beachte:

Du musst du genau im Blick haben, welche Anlagen gefordert werden und wie lange der Sachverhalt mit einer vermeintlich schlechten Leistung zurückliegt.

Wenn zum Beispiel ein bestimmter Schulabschluss gefordert wird, dann kannst du dein schlechtes Schulabschlusszeugnis nicht kommentarlos weglassen.

Und vollständige Bewerbungsunterlagen beinhalten eben auch aktuelle Arbeitszeugnisse. Ein vermeintlich schlechtes Arbeitszeugnis von vor einem Jahr über ein vierjähriges Beschäftigungsverhältnis nicht mitzusenden, wäre daher keine gute Idee.

Generell gilt:

Du kannst Bewerbungsanlagen desto eher weglassen, desto länger her und desto schlechter sie sind.

Die Auswahl der „richtigen“ Anlagen ist dann eben auch schon Teil deiner durchdachten Bewerbungsstrategie. Anschließend kümmerst du dich um die richtige Reihenfolge der Anlagen einer Bewerbung.

Übung 2: Anlagen auswählen

Du hast ein konkretes Stellenangebot mit den notwendigen Anforderungen vorliegen. Entscheide dich nach den oben genannten Kriterien für eine Auswahl deiner Anlagen.

Bedenke dabei, dass du mit den Anlagen nicht deinen Werdegang „beweisen“ musst. Stattdessen ist die Untermauerung deiner Jobeignung wichtig.

Nicht immer weißt du sofort, ob du einen bestimmten Nachweis deinen Bewerbungsunterlagen beilegen willst. Dann behalte dies im Hinterkopf und entscheide dich beim letzten Feinschliff deiner Bewerbungsunterlagen vor dem endgültigen Versand.

Reihenfolge der Zeugnisse und Anlagen für Bewerbung

Hast du die relevanten Nachweise, Zeugnisse und Anlagen ausgewählt? Dann musst du sie sortieren und in eine optimale Reihenfolge bringen.

Du hast prinzipiell drei Optionen:

  • chronologische Reihenfolge,
  • umgekehrt chronologische Reihenfolge und
  • thematische Reihenfolge.

#1 Chronologische Reihenfolge für Anlagen, Zeugnisse, Nachweise & Co

Bei der chronologischen Reihenfolge beginnst du mit deinen ältesten Anlagen und sortierst die weiteren Anlagen in der Reihenfolge, wie du sie auch erworben hast. Das heißt, dass das älteste Zeugnis zuerst kommt.

Die erste Anlage ist beispielsweise dann das älteste Schulzeugnis bzw. Bildungszeugnis, welches du mitschicken willst und welches den Start deines Werdegangs darstellt. Danach folgen in der Regel deine Praktikums- und Arbeitszeugnisse, wieder beginnend mit dem ältesten Nachweis.

Wann ist die chronologische Reihenfolge der Anlagen vorteilhaft?

Die chronologische Reihenfolge bietet sich für dich an, wenn du noch über wenig Berufserfahrung und über einen geradlinigen Lebenslauf verfügst, bei dem Station auf Station logisch aufeinander aufbaut.

Wann ist die chronologische Reihenfolge für Bewerbung nicht geeignet?

Die chronologische Reihenfolge ist weniger gut für Bewerber mit viel Berufserfahrung oder mit beruflichen Umorientierungen geeignet.

Welche Nachteile gibt es bei der chronologischen Reihenfolge der Anlagen?

Problematisch ist bei der chronologischen Sortierung zudem die Frage, wie du nebenberuflich erworbene Weiterbildungsnachweise in deine Anlagen einsortierst.

Denn zum einen werden sie häufig parallel zur laufenden Beschäftigung erworben. Zum anderen kann die Relevanz wichtiger oder weniger wichtiger als das gleichzeitige Beschäftigungsverhältnis sein.

Welche Spezialfälle gibt es bei der chronologischen Reihenfolge der Anlagen?

Bedeutend ist darüber hinaus, dass die chronologische Reihenfolge der Anlagen einer Bewerbung entweder für den gesamten Lebenslauf oder für einzelne Rubriken gilt.

Ein Beispiel:

Du kannst die Anlagen deiner Bildungsdaten und deiner Berufspraxis jeweils chronologisch ordnen. Anschließend gibst du dann die Anlagen deiner Berufspraxis vor den Anlagen deines Bildungswegs an, obwohl deine Bildungsabschlüsse älter sind.

#2 Umgekehrt chronologische Reihenfolge für Anlagen

Bei der umgekehrt chronologischen Reihenfolge legst du deinen Fokus auf deinen letzten bzw. aktuellsten Meilenstein.

Das kann ein Arbeitszeugnis deines letzten Arbeitgebers, aber auch das Zeugnis einer Ausbildung oder einer wichtigen Weiterbildung sein.

Das Motto lautet also:

Das Aktuellste kommt zuerst. Danach beginnt die zeitlich absteigende Sortierung.

Wann ist die umgekehrt chronologische Reihenfolge der Anlagen vorteilhaft?

Die umgekehrt chronologische Reihenfolge bietet sich vor allem für berufserfahrene Bewerber an, die schon etwas vorzuweisen haben und mindestens eine gleichwertige Stelle wie die aktuellste Stelle anstreben.

Außerdem ist es die geeignetere Reihenfolge für Quereinsteiger oder für Bewerber mit einer beruflichen Umorientierung.

Denn:

Die neue berufliche Richtung der letzten Jahre rückt so stärker in den Fokus, als wenn die Anlagen mit Bildungsabschlüssen und Arbeitszeugnisse von vor zehn oder fünfzehn Jahren beginnen würden.

Welche Vorteile gibt es bei der chronologischen Reihenfolge der Anlagen?

Der Vorteil dieser Sortierung besteht darin, dass der Empfänger deiner Bewerbungsunterlagen gleich einen Blick auf deine letzte bzw. aktuellste Wirkungsstätte werfen kann.

Der entsprechende Nachweis gibt am ehesten Auskunft über dein aktuelles Leistungsvermögen.

Gerade wenn der Nachweis dir überdurchschnittliche Leistungen bescheinigt, dann hat die antichronologische Reihenfolge ihre Vorteile.

Wenn du damit überzeugst, dann liest der Bewerbungsleser auch mit hohem Interesse an deiner Person die weiteren Bewerbungsanlagen.

Welche Spezialfälle gibt es bei der umgekehrt chronologischen Reihenfolge der Anlagen?

Die chronologische Sortierweise gilt entweder für den gesamten Lebenslauf oder für die einzelnen Lebenslaufabschnitte „Bildung“, „Weiterbildung“ bzw. „Besondere Kenntnisse und Fähigkeiten“ und „Berufliche Praxis“.

Die einzelnen Lebenslaufabschnitte kannst du je nach Bedarf variabel anordnen. Danach richtet sich die Reihenfolge.

Für Berufsanfänger gilt:

So kann es sinnvoll sein, wenn du beispielsweise als Berufsanfänger erst mit deinem Bildungsabschnitt und dabei mit deinem höchsten Bildungsabschluss beginnst.

Danach sortierst du dann im Abschnitt „Berufliche Praxis“ deine Nebenjobs und Praktika umgekehrt chronologisch.

Als berufserfahrener Bewerber bedenke:

Dagegen rücken bei Berufserfahrenen der Abschnitt der beruflichen Praxis und bei Quereinsteigern der Weiterbildungsabschnitt an die erste Stelle der Anlagen. Denn das ist jeweils am wichtigsten.

Du siehst: Jede individuelle Bewerbungssituation erfordert auch eine individuelle Reihenfolge der Anlagen.

#3 Thematische Reihenfolge der Anlagen

Nicht immer ergibt die Sortierung nach der Zeit Sinn: egal ob vorwärts oder rückwärts. Die zeitliche Sortierung stößt beispielsweise in folgenden Situationen an ihre Grenzen:

  • viele Berufs- und Jobwechsel,
  • Auszeiten und sonstige Lücken oder
  • parallele Beschäftigungsverhältnisse und Sachverhalte.

Dann ist eher eine thematische Sortierung sinnvoll, wobei du die Anlagen hinsichtlich der Wichtigkeit für die potenzielle Stelle sortierst.

Das heißt:

Die wichtigste Anlage kommt obenauf, dann folgen weitere Anlagen nach ihrer absteigenden Wichtigkeit.

Welche Nachteile gibt es bei der thematischen Reihenfolge der Anlagen?

Ein Nachteil bei dieser Sortierung besteht immer darin, dass du entscheiden musst, welche Anlage wichtiger als eine andere Anlage ist.

Welche Vorteile gibt es bei der thematischen Reihenfolge der Anlagen?

Der Vorteil der thematischen Reihenfolge nach Wichtigkeit liegt darin, dass du selbst entscheiden kannst, was du den Bewerbungsempfängern zuerst präsentierst.

So kannst du theoretisch vermeintlich schlechtere Zeugnisse weiter hinten „verstecken“, nachdem du mit deinen besten Anlagen schon Pluspunkte gesammelt hast.

Wann ist die thematische Reihenfolge der Anlagen sinnvoll?

Dementsprechend bietet sich die thematische Sortierung der Anlagen für berufserfahrene Bewerber an, die sich nicht sklavisch an eine zeitliche Reihenfolge orientieren wollen.

Mit der Reihenfolge nach Relevanz gibt es mehr Gestaltungsspielraum, gerade die wichtigsten Anlagen zuerst zu präsentieren.

Daher ist die thematische Reihenfolge der Anlagen auch eher die Regel als die Ausnahme.

Wann ist die thematische Reihenfolge der Anlagen nicht geeignet?

Wenn du nicht so viele Anlagen mitsendest, dann bietet die thematische Reihenfolge keine Vorteile zur (umgekehrt) chronologischen Reihenfolge.

Übung 3: Anlagen in richtige Reihenfolge sortieren

Nachdem du deine nicht notwendigen Anlagen aussortiert hast, musst du sie jetzt in eine sinnvolle Reihenfolge für die gewünschte Bewerbung bringen. Als Schüler und junger Bewerber ordnest du deine Anlagen eher chronologisch. Alle anderen Bewerber gehen dagegen umgekehrt chronologisch oder thematisch vor.

Zum guten Schluss zur Reihenfolge der Anlagen in Bewerbung

Die richtige Reihenfolge der Anlagen in einer Bewerbung ist ein komplexes Thema. Klarheit in der Struktur ist am wichtigsten bei deinen Überlegungen.

Führe die drei Übungen für dein aktuelles Bewerbungsvorhaben durch. So erzielst du die beste Lösung für deine individuelle Bewerbungssituation. Viel Erfolg!

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