Es entscheiden oftmals nur Details über Zusage oder Absage nach einem Vorstellungsgespräch. Auch wenn Arbeitgeber nicht gerade auskunftsfreudig sind, kannst du beim Arbeitgeber durchaus noch einmal nachfragen, um die möglichen Gründen für die Absage zu erfahren.
Wie du am besten eine ehrliche Antwort zu Absagegründen bekommst, erfährst du in diesem Artikel. Außerdem erhältst du Tipps, wie du Fehler analysieren und dich Schritt für Schritt im Vorstellungsgespräch verbessern kannst.
➤ Anrufen und nach Gründen für Absage fragen: mit einem Trick erfährst du mehr
Die Gründe für allgemeine Absageschreiben sind vielfältig. Es würde für den Arbeitgeber einfach einen zu großen Aufwand bedeuten, in einer Absage jedem Bewerber mehrere Gründe detailliert darzulegen.
Häufig gibt es den einzigen ausschlaggebenden Grund auch nicht. Oder der Arbeitgeber möchte bestimmte Gründe vielleicht aus grundsätzlichen Erwägungen nicht nennen.
Eine Nachfrage nach den Gründen für eine Absage sollte telefonisch bei dem zuständigen Ansprechpartner erfolgen, der auch ein Gesprächspartner beim Vorstellungsgespräch war.
Normalerweise wird man dir auch telefonisch keine genauen Gründe nennen, weil viele Arbeitgeber keine Gründe für eine mögliche Diskriminierung gemäß des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes liefern wollen.
Frage daher im Telefonat nicht direkt nach Fehlern oder Absagegründen: „Welche Gründe gab es für die Absage?“. Stattdessen ist eine indirekte Fragestellung besser:
- „Was kann ich in den nächsten Vorstellungsgesprächen besser machen?“
- „Welchen Eindruck habe ich bei Ihnen hinterlassen?“
- „Welche Kenntnisse und Fähigkeiten sollte ich für so eine Stelle noch verbessern?“
Du erkennst sicherlich das Prinzip der indirekten Fragestellung. Mit diesem Prinzip erhältst du wahrscheinlicher ein wertvolles Feedback, das dir bei der Analyse des Vorstellungsgesprächs helfen kann.
Falls du jedoch dennoch keine nähere Auskunft bekommst, dann musst du das akzeptieren und das Telefonat freundlich und sachlich beenden. Alternativ kannst du auch schriftlich um ein Feedback bitten.
➤ Keine telefonische Nachfrage bei Absage auf Bewerbungsunterlagen
Arbeitgeber erhalten auf eine Stellenausschreibung unzählige Bewerbungen. Die Auswahl der geeigneten Bewerber für ein Vorstellungsgespräch erfolgt aufgrund der dargelegten fachlichen Fakten und mittels der Erfahrung der Personalverantwortlichen.
Auf dutzende von Bewerbungen individuelle Absageschreiben zu erstellen, wäre ein unverhältnismäßig hoher Aufwand für die Arbeitgeber.
Das kannst du sicherlich nachvollziehen, denn du weißt schließlich, dass ein individuelles Anschreiben auch sehr viel Zeit benötigt. Deshalb bekommst du auf nicht so geeignete Bewerbungen auch allgemein gehaltene Absageschreiben.
Wenn du so eine Absage schon nach dem Versenden deiner Bewerbungsunterlagen und vor einem Vorstellungsgespräch oder Einstellungstest erhältst, dann ist ein telefonisches Nachfragen nach den Absagegründen nicht sehr erfolgsversprechend.
Dasselbe gilt auch bei Absagen nach Initiativbewerbungen. Daher verzichte auf ein Nachfragen auf eine Absage, die du nur aufgrund deiner Bewerbungsunterlagen erhalten hast.
➤ Absagen gehören zum Bewerbungsprozess dazu: Nachfragen für Verbesserungen
Es liegt in der Natur der Sache, dass du nicht nach jedem Vorstellungsgespräch eine Zusage erhalten kannst.
Absagen gehören nun mal zum Bewerbungsprozess dazu. Aber interpretiere nicht so viel Negatives in eine Ablehnung hinein.
Eine Absage heißt nicht, dass du nicht über die fachliche und persönliche Eignung verfügen würdest oder beim Vorstellungsgespräch nicht überzeugt hättest.
Vielmehr ist es so, dass du natürlich nicht der einzige Bewerber bist, den ein Arbeitgeber zu einem Vorstellungsgespräch einlädt.
Der Arbeitgeber muss sich am Ende aber für eine Bewerberin entscheiden. Das ist auch dann der Fall, wenn alle zum Vorstellungsgespräch eingeladenen Bewerber über dieselben Qualifikationen verfügen würden.
Deshalb sei nicht enttäuscht über eine einzelne Absage, denn schließlich hast du dich auch bei mehreren Arbeitgebern beworben, um aus dem besten Arbeitsangebot auszuwählen.
Außerdem musst du bedenken, dass du mit jedem Vorstellungsgespräch auch sicherer und erfahrener in deinem Auftreten wirst, sodass du schlussendlich mit der Zeit immer überzeugender auftrittst.
➤ Häufige Gründe für zu viele Absagen nach Vorstellungsgesprächen
Wenn du nach Vorstellungsgesprächen häufig Absagen bekommst, dann liegt die Vermutung nahe, dass du im Vorstellungsgespräch nicht ausreichend überzeugst.
Ab etwa fünf Absagen nach solchen Vorstellungsgesprächen in einer Bewerbungsphase solltest du dich noch einmal intensiver mit den Ursachen für die Absagen auseinandersetzen.
Häufige Gründe für eine schlechtere Bewertung durch den Arbeitgeber sind zum Beispiel die folgenden Punkte:
➤ Grund #1: Unspezifisches Leistungsprofil
Viele Bewerber haben Schwierigkeiten damit, ihr eigenes Können, ihre Qualifikationen, ihre Berufserfahrungen und ihre Stärken selbstbewusst und nachvollziehbar darzustellen. So verwenden Bewerber häufig Floskeln oder geben auf Fragen allgemeine Antworten.
Nur wenn du weißt, wer du bist und was du leisten kannst, dann überzeugst du auch deine Gesprächspartner. Daher setze dich noch einmal intensiv mit deinem Leistungsprofil auseinander.
➤ Grund #2: Lücken und Probleme des Lebenslaufs nicht überzeugend erklärt
Der Arbeitgeber hat dich trotz ersichtlicher Probleme und Lücken (zum Beispiel schlechte Noten, Ausbildungsabbruch, Arbeitslosigkeit durch Krankheit, fehlende Arbeitszeugnisse) zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen.
Wenn du dann aber nicht nachvollziehbar und reflektiert über diese Lücken und Probleme berichtest, vielleicht sogar die Unwahrheit erzählst, dann werden die Gesprächspartner schnell misstrauisch.
Du musst also noch einmal genau überlegen, wie du deine Lücken und Lebenslaufprobleme besser darstellen kannst.
➤ Grund #3: Schlechte Körpersprache
Mit deiner Körpersprache beeinflusst du, ob dir eher mit Sympathie oder Antisympathie begegnet wird. Oftmals sind vielen Bewerbern die Feinheiten der Körpersprachenicht bewusst. Die Körpersprache verrät oftmals mehr als das gesprochene Wort.
Daher können schon kleine Änderungen eine große Wirkung entfalten. Deshalb solltest du deine Körpersprache analysieren, zum Beispiel mittels einer Selbstpräsentation, bei der dir Freunde oder Familie Feedback geben.
➤ Grund #4: Stimme nicht optimal eingesetzt
Auch deine Stimme prägt den Eindruck von deiner Person. So kannst du beispielsweise zu undeutlich, zu leise oder zu laut sprechen. Oder es fehlen die Modulation und die Betonung in deiner Stimme. Außerdem sprichst du unter Umständen zu schnell oder zu langsam, was als negativ empfunden wird.
Sprachliche Marotten haben auch einen negativen Einfluss auf deine Selbstdarstellung. Wenn du dich außerhalb deiner ursprünglichen Heimat bewirbst, kann ein zu starker Dialekt oder Akzent deine persönliche Wirkung negativ beeinflussen.
Achte selbst einmal konzentriert auf deine Stimme und lasse dir auch von Freunden oder Familie Feedback geben. Eine professionelle Hilfe erhältst du bei Logopäden oder Stimmcoaches.
➤ Grund #5: Du wirkst desinteressiert
Die Gesprächspartner merken sehr schnell, ob du dichmit der Stelle und dem Arbeitgeber auseinandergesetzt hast oder nicht.
Darüber hinaus hast du selbst einen ersten Eindruck von der Gesprächssituation, der womöglich eher negativ ist und den du dann im Gesprächsverlauf auch ausstrahlst.
Wenn du darüber hinaus keine oder wenig eigene Fragen stellst, dann unterstellt dir der Arbeitgeber womöglich Desinteresse.
Daher musst du auch immer im Voraus Ziele festlegen, was du im Vorstellungsgespräch wissen willst. Außerdem ist die intensive Vorbereitung auf jedes einzelne Vorstellungsgespräch essenziell.
➤ Gründe für Absagen selbst analysieren
Absagen können sehr frustrierend sein. Und je mehr Absagen du bekommst, desto aussichtsloser kannst du deine Situation einschätzen.
Wenn du aufgrund deiner Bewerbungsunterlagen zu Vorstellungsgesprächen eingeladen wirst, aber nur Absagen erhältst, dann ist dein Leistungsprofil zwar interessant.
Aber im Vorstellungsgespräch gibt es noch Verbesserungspotenzial. Diese Erkenntnisse musst du dann nur noch umsetzen.
Da du keine Vertrauensperson zum Vorstellungsgespräch mitnehmen kannst, die dein Auftreten beobachten und bewerten kann, bist du auf andere Hilfsmittel zur Analyse deiner Vorstellungsgespräche angewiesen:
➤ #1 Nachbereitung
Auch wenn es dir aufwändig erscheint, solltest du jedes Vorstellungsgespräch nachbereiten, was aus deiner Sicht positiv oder negativ gelaufen ist. Hilfreiche Fragen sind im verlinkten Artikel aufgelistet.
➤ #2 Bitte um Feedback
Versuche in einem Telefonat oder in einer E-Mail einen Gesprächspartner über Gründe und Verbesserungsvorschläge zu befragen. Du wirst zwar meistens keine konkrete Antwort bekommen, aber manchmal hast du eben doch Glück.
Mit einem Trick erhöhst du auch deine Chancen auf ein ausführliches Feedback. Wie dieser Trick funktioniert, liest du im nächsten Kapitel.
➤ #3 Vorstellungsgespräch üben
Oftmals sind Menschen an bestimmte (negative) Aspekte ihrer Persönlichkeit schon so stark gewöhnt, dass sie einem selbst nicht mehr auffallen. Daher bitte Verwandte und Freunde darum, mit dir Gesprächssituationen zu üben.
So erhältst du oftmals gute Anregungen für Verbesserungen deines Auftretens, deiner Körpersprache und deiner Argumentation.
➤ #4 Professionelles Coaching
Unter Umständen können dir geschulte Coaches noch besser helfen, in einem Vorstellungsgespräch sicherer aufzutreten, selbstbewusst die eigenen Leistungen und Stärken darzustellen und eine positive Körpersprache zu zeigen.
Achte bei der Auswahl des Coaches vor allem auf eine solide Aus- und Weiterbildung und natürlich auf die gegenseitige Sympathie.
➤ Absage nach Vorstellungsgespräch: Tipps im Bewerbungsforum
Du bist mit deinem Bewerbungsproblem nicht alleine. Auch andere Bewerber haben Absagen nach dem Vorstellungsgespräch erhalten. In den folgenden Themen liest du, wie andere Bewerber damit umgegangen sind und wie sie auf Absagen reagiert haben:
- Um Feedback bitten nach Absage
- Welche Gründe für Absagen bei Bewerbungen gibt es?
- Wie auf schlechte Absage reagieren?
- Absage nach Vorstellungsgespräch – XING-Nachricht an Gesprächspartner?
- Kein Absagegrund genannt: Diskriminierung im Bewerbungsverfahren?
- Absagen per Telefon besser oder nicht?
- Beispiele für Absageschreiben
➤ Schlussbemerkung zur Nachfrage nach Absagegründen
Absagen gehören zum Bewerberleben dazu. Wenn du dir nach einem Vorstellungsgespräch große Chancen ausgerechnet hattest und die Stelle ein Traumjob für dich gewesen wäre, dann ist eine Absage ein negatives Erlebnis.
Zum Stich ins Herz wird es dann, wenn das Absageschreiben sehr kurz und allgemein gehalten ist und die Absaggründe nicht explizit genannt werden.
Auch wenn der Arbeitgeber nicht dazu verpflichtet ist, dir genaue Absagegründe zu nennen, wäre eine Kenntnis darüber für dich hilfreich. Deswegen kannst du beim Arbeitgeber um Feedback bitten.
Mit dem Trick der indirekten Fragestellung erhältst du dann auch wahrscheinlicher eine zufriedenstellende Antwort, als wenn du direkt nach den Gründen deiner Absage nachfragst.