Blindbewerbung schreiben: Ratgeber fürs blind Bewerben

Eine Blindbewerbung kann deine Bewerbungsstrategie ergänzen. In diesem Ratgeber erfährst du alles, wie du dich blind bewerben kannst und worauf du dabei achten musst. Du zeigst mit einer Blindbewerbung Eigeninitiative und die Bereitschaft, dich aktiv auf dem Arbeitsmarkt zu präsentieren.

Was ist eine Blindbewerbung?

Die meisten Bewerbungen folgen dem üblichen Muster: Du findest eine Stellenanzeige, erstellst ein Anschreiben und einen Lebenslauf. Danach schickst du deine Bewerbungsunterlagen an den Arbeitgeber.

Bei einer Blindbewerbung hingegen hast du keine konkrete Stellenanzeige und bewirbst dich blind bei Arbeitgebern, von denen du glaubst, dass sie zu deinen Qualifikationen, Erfahrungen und Fähigkeiten passen.

Da du dich blind bewirbst, informierst du dich nicht im Detail über einzelne Arbeitgeber. Stattdessen ist deine Blindbewerbung wahllos. Du hast vorher auch keinen telefonischen Kontakt zum Arbeitgeber. Diese Wahllosigkeit ist das Wesen dieser Bewerbungsart.

Vorteile und Nachteile einer Blindbewerbung

Wenn du eine Blindbewerbung schreiben und versenden willst, dann profitierst du von speziellen Vorteilen. Aber du musst auch eventuelle Nachteile in Kauf nehmen.

Vorteile einer Blindbewerbung

1. Verdeckte Jobs entdecken

Mit einer Blindbewerbung öffnest du Türen zu Arbeitgebern, die keine offenen Stellen ausgeschrieben haben. Du hast die Chance, dich als potenzielle Kandidatin vorzustellen, bevor der Arbeitgeber den Aufwand einer öffentlichen Stellenausschreibung auf sich nimmt. Das ist für den Arbeitgeber immer mit Kosten und Arbeit verbunden.

2. Weniger Konkurrenz

Da du dich nicht auf eine spezifische Stelle bewirbst, reduzierst du von Anfang an die Konkurrenz. Du hast die Möglichkeit, dich als qualifizierte Kandidatin zu präsentieren, ohne mit einer Vielzahl anderer Bewerber um die gleiche Position zu konkurrieren.

3. Netzwerk erweitern

Eine Blindbewerbung kann auch dazu führen, dass du neue Kontakte knüpfst und dein berufliches Netzwerk erweiterst. Selbst wenn der Arbeitgeber momentan keine passende Stelle hat, könnten sie dich im Hinterkopf behalten oder dich an andere Arbeitgeber weiterempfehlen.

Nachteile einer Blindbewerbung

1. Kein individualisiertes Anschreiben

Bei einer Blindbewerbung fehlt der gezielte Fokus auf die Anforderungen einer bestimmten Stelle. Dadurch kann es schwieriger sein, dein Anschreiben zu individualisieren. Dein Anschreiben ist dann sehr allgemeiner Natur.

2. Wenig Rückmeldungen

Niemand hat auf deine Blindbewerbung gewartet. Daher sei realistisch. Denn du wirst sehr wenig Rückmeldungen erhalten.

3. Geringere Erfolgsquote

Deine Blindbewerbung hat natürlich nur eine geringe Chance auf Erfolg. Denn die meisten Arbeitgeber akzeptieren keine wahllosen Blindbewerbungen oder haben einfach keinen Personalbedarf. Deine Erfolgsquote wird daher niedriger sein als bei konventionellen Bewerbungen auf eine konkrete Stelle.

Was ist der Unterschied zwischen Blindbewerbung und Initiativbewerbung?

Häufig werden Blindbewerbung und Initiativbewerbung synonym verwendet, wobei es inhaltliche Unterschiede gibt.

1. Du suchst bei einer Blindbewerbung die potenziellen Arbeitgeber nicht gezielt heraus und wählst sie auch nicht nach bestimmten Kriterien aus. Du verschickst deine Blindbewerbung wahllos.

2. Bei Initiativbewerbungen unternimmst du häufig den Versuch, vorher mit dem Arbeitgeber telefonischen Kontakt aufzunehmen, was bei einer Blindbewerbung nicht der Fall ist.

3. Wenn du keinen telefonischen Kontakt aufnimmst, dann versuchst du bei initiativer Bewerbung wenigstens, den konkreten Ansprechpartner herauszufinden. Auch diesen Aufwand sparst du dir bei einer Blindbewerbung.

4. Bei einer Initiativbewerbung recherchierst du spezielle Informationen zum Arbeitgeber und suchst auch nach vergleichbaren Stellenangeboten, um deine Wunschstelle zu kreieren. Das machst du nicht, wenn du dich blind bewirbst.

5. Wenn du dich blind bewirbst, dann fragst du nicht nach einiger Zeit nach dem Bearbeitungsstand. Du findest dich mit fehlenden Rückmeldungen ab. Bei einer Initiativbewerbung kannst du dagegen nachfragen.

Verschiedene Arten von Blindbewerbungen

Es gibt verschiedene Arten von Blindbewerbungen, die deine Bewerbungsstrategie ergänzen können.

1. Klassische Blindbewerbung

Die klassische Blindbewerbung ist das Schreiben und der Versand einer Bewerbung ohne eine konkrete Stellenausschreibung und ohne Anpassung an Arbeitgeber.

Du sendest dein Anschreiben und dein Lebenslauf direkt an den Arbeitgeber, um dein Interesse an einer Beschäftigung zu bekunden.

Eine Blindbewerbung kannst du per Post oder per E-Mail versenden. Es ist aber auch möglich, dass du auf Social-Media-Plattformen oder auf Business-Netzwerken eine Nachricht an Arbeitgeber schreibst.

2. Initiativbewerbung

Wie du schon beim Vergleich zwischen Initiativbewerbung und Blindbewerbung gelesen hast, gibt es gewisse Unterschiede. Eine Initiativbewerbung verschickst du nicht wirklich blind.

Du machst dir vorher mehr Gedanken und recherchierst auch zum Arbeitgeber und zu vergleichbaren Stellen. Hier findest du mehr Informationen dazu: Was ist eine Initiativbewerbung?

3. Anonymisierte Bewerbung

Die anonymisierte Bewerbung wird begrifflich manchmal mit einer Blindbewerbung gleichgesetzt. Allerdings ist das so nicht korrekt.

Denn eine anonymisierte Bewerbung zielt darauf ab, persönliche Informationen wie Name, Geschlecht, Alter oder Herkunft bei Bewerbungen zu entfernen, um eine objektivere Auswahl der Bewerber zu ermöglichen.

Diese Bewerbungsart soll Diskriminierung aufgrund von Vorurteilen oder Stereotypen reduzieren.

Du bewirbst dich bei einer anonymen Bewerbung aber in der Regel auf eine konkrete Stelle und informierst dich über den Arbeitgeber.

4. Kreative Blindbewerbung

Bei der kreativen Blindbewerbung gestaltest du deine Bewerbungsunterlagen auf unkonventionelle Weise, beispielsweise durch den Einsatz von kreativen Designs, Videos oder anderen Medien.

Du präsentierst deine Persönlichkeit und deine Fähigkeiten auf einzigartige Weise und erregst so die Aufmerksamkeit der Arbeitgeber.

Du kannst beispielsweise ein Video oder eine Story mit deiner Bewerbung auf Social Media präsentieren oder eine Bewerbungshomepage benutzen. So eine Bewerbung ist blind, weil du weder die Stelle noch den Arbeitgeber kennst.

5. Bewerbungsflyer

Ein Bewerbungsflyer ist eine weitere interessante Form der Blindbewerbung. Dabei erstellst du einen kompakten Flyer, der deine wichtigsten Qualifikationen, Fähigkeiten und beruflichen Erfahrungen hervorhebt.

Diesen Bewerbungsflyer verteilst du an potenzielle Arbeitgeber, beispielsweise auf Karrieremessen, Networking-Veranstaltungen oder direkt vor Ort in Einkaufsstraßen oder Gewerbegebieten.

Ein Bewerbungsflyer ermöglicht es dir, schnell und prägnant auf dich aufmerksam zu machen und allgemein dein Interesse an einer Beschäftigung zu bekunden.

Wann eine Blindbewerbung schreiben?

Ziellose und planlose Blindbewerbungen sind nur selten von Erfolg gekrönt. Einige Bewerber argumentieren allerdings: Viel hilft viel!

Sie erhoffen sich angesichts fehlender Stellenangebote durch die massenhafte Aussendung von Blindbewerbungen eine Reaktion von wenigstens ein paar Arbeitgebern.

Vielleicht bekommst du mit dieser Bewerbungsstrategie einen Job. In den meisten Fällen aber nicht.

Für dich sollte es doch darum gehen, eine möglichst optimale Beschäftigung zu ergattern, die dich ausfüllt und die du lange Zeit ausüben kannst.

Du erhöhst deine Chancen auf so einen Job, eine Ausbildung oder ein Praktikum, wenn du statt Blindbewerbungen wenigstens Initiativbewerbungen verschickst.

Blindbewerbungen ergänzen deine Bewerbungsstrategie immer nur. Bewirb dich nie blind, sondern immer mit offenen Augen.

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